Beschäftigung, Soziales und Integration

Aktionsplan zur europäischen Säule sozialer Rechte

Die europäische Säule sozialer Rechte zeigt 20 Grundsätze und Rechte auf, die für faire und gut funktionierende Arbeitsmärkte und Sozialsysteme unerlässlich sind.

Der Aktionsplan für die europäische Säule sozialer Rechte münzt diese Grundsätze in konkrete Maßnahmen um und setzt Zielvorgaben bis 2030.

Wirklichkeit werden kann die europäische Säule jedoch nur, wenn sich die EU-Organe, nationale, regionale und lokale Behörden, Sozialpartner und die Zivilgesellschaft gemeinsam dafür einsetzen.

Drei ehrgeizige Ziele der EU bis 2030

78 %
Beschäftigung
Bis 2030 sollen mindestens 78 % der Bevölkerung im Alter von 20 bis 64 Jahren erwerbstätig sein
60 %
Weiterbildung
Bis 2030 sollen jährlich mindestens 60 % aller Erwachsenen an Fortbildungen teilnehmen
15 Millionen
Armutsbekämpfung
Bis 2030 sollen weniger Menschen von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht sein – mindestens 15 Millionen

 

Von der Theorie in die Praxis

Stand heute

  • Die Coronakrise hat der positiven Beschäftigungsentwicklung der vergangenen sechs Jahre ein jähes Ende gesetzt. Im 3. Quartal 2020 lag die Beschäftigungsquote bei 72,4 %.
  • Bis 2016 nahmen lediglich 37 % der Erwachsenen jedes Jahr an Lernangeboten teil.
  • Laut Eurostat-Zahlen war 2021 mehr als jeder fünfte Mensch in der EU von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht (21,7 % der Bevölkerung bzw. 95,4 Millionen Menschen). Die Kinderarmut lag bei 24,4 %.

Nationale Ziele

Die für Beschäftigung und Soziales zuständigen Ministerinnen und Minister der EU-Länder stellten am 16. Juni 2022 ihre nationalen Ziele vor. Zusammengenommen werden die Verpflichtungen der Mitgliedstaaten dafür sorgen, dass die EU-Kernziele erreicht oder sogar übertroffen werden.

Soziales Europa – was denken die Europäerinnen und Europäer darüber?

„Wenn man in ein anderes EU-Land umzieht, sollte alles, was mit dem Umzug zu tun hat, unkompliziert sein, genau wie auch die kleinen praktischen Dinge wie Abschlüsse anerkennen lassen, eine Sozialversicherungsnummer beantragen oder auch die Gehaltsabwicklung.“

Pascal, Niederlande

 

„Ich arbeite in einem Unternehmen, das sich Vielfalt und Inklusion auf die Fahne geschrieben hat und viel dafür tut, Benachteiligungen aufgrund des Geschlechts oder aus anderen Gründen auszuräumen. Ich finde, die EU könnte sich von uns inspirieren lassen. Wir haben tolle Ideen, die man auch auf andere Unternehmen übertragen könnte.“

Alexandra, Rumänien

 

„Die berufliche Selbstständigkeit sollte in Europa einfach und attraktiv und auch parallel zu einer Festanstellung, einer Fortbildung oder im Ruhestand möglich sein. Damit ließe sich das Einkommen aufbessern und Menschen jeden Alters kämen über nationale Grenzen hinweg miteinander in Kontakt.“

Wolfgang, Österreich

Öffentliche Konsultation

Diese Zitate stammen aus einer breiten öffentlichen Umfrage mit über 1000 schriftlichen Beiträgen von Mitgliedstaaten, Regionen, Städten, Sozialpartnern, NRO, internationalen Organisationen, Unternehmen, Denkfabriken und Bürger(inne)n. Zusätzlich konsultierte die Kommission in Webinaren über 1500 wichtige Akteure, darunter das Europäische Parlament, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen. Der Aktionsplan baut auf den Ergebnissen auf.

Eurobarometer-Umfrage

In einer 2021 durchgeführten Eurobarometer-Umfrage zu sozialen Themen gaben 9 von 10 Europäer(inne)n (88 %) an, dass das soziale Europa für sie persönlich wichtig ist.

Mehr zur Eurobarometer-Umfrage

Sozialgipfel in Porto und Erklärung von Porto für soziales Engagement

Die portugiesische Ratspräsidentschaft hat am 7. und 8. Mai 2021 in Porto einen Sozialgipfel organisiert, um noch einmal zu bekräftigen, dass die Menschen beim Wiederaufbau in Europa und darüber hinaus an erster Stelle stehen. Auf höchster politischer Ebene wurde dort auch das Bekenntnis zur Umsetzung der sozialen Säule erneuert.

Am 7. Mai haben sich die Partner in einer gemeinsamen Erklärung von Porto für soziales Engagement zu den drei Kernzielen für 2030 verpflichtet, die im Aktionsplan der Kommission zur europäischen Säule sozialer Rechte festgelegt sind.

Am 8. Mai nahmen die Mitglieder des Europäischen Rates die Erklärung von Porto zu sozialen Angelegenheiten an.

Am 25. Juni 2021 begrüßte der Europäische Rat die EU-Kernziele des Aktionsplans zur europäischen Säule sozialer Rechte im Einklang mit der Erklärung von Porto.

Stimmen aus ganz Europa beim Sozialgipfel

Charles Michel
„Denen, die behaupten, das soziale Europa sei unsichtbar, möchte ich entgegnen: Ja, so unsichtbar wie die Luft, die wir atmen. Unsichtbar zwar, aber lebensnotwendig.“
David Maria Sassoli
„Der Europäische Gipfel von Porto darf nicht als Abschluss, sondern muss als Aufbruch zur sozialen Erholung verstanden werden.“
Mario Draghi
„Wir müssen die Ziele und Etappenziele der sozialen Säule jetzt auch im Europäischen Semester verankern.“
Emmanuel Macron
„Wir Europäer/innen geben die Antwort auf die Krise, in der wir stecken: eine soziale Reaktion im Einklang mit unseren Werten.“

 

Gemeinsam für ein sozialeres Europa

Die Umsetzung der europäischen Säule sozialer Rechte ist eine gemeinsame politische Verpflichtung und Verantwortung der EU-Organe, der nationalen, regionalen und lokalen Behörden, der Sozialpartner und der Zivilgesellschaft, die alle im Rahmen ihrer Zuständigkeiten ihren Beitrag zu leisten haben.

Die Mitgliedstaaten sollten die umfangreichen, zur Unterstützung von Reformen und Investitionen bereitstehenden EU-Gelder voll ausschöpfen – den EU-Haushalt, NextGenerationEU, den Europäischen Sozialfonds Plus, um nur die wichtigsten zu nennen.

Für die Umsetzung der Säule ist das Engagement nationaler, regionaler und lokaler Behörden, der Sozialpartner und der Zivilgesellschaft unerlässlich.
Die Mitgliedstaaten sollten das Europäische Semester bestmöglich nutzen, um wirtschaftliche, beschäftigungspolitische und soziale Reformen und Investitionen derart zu koordinieren, dass die Menschen und ihr Wohlergehen im Vordergrund stehen.
Durch sozialpolitische Leitaktionen im In- und Ausland bekräftigt die EU ihre Rolle als verantwortungsvolle globale Vorreiterin, die würdige Arbeit und soziale Inklusion weltweit fördert.

Zeitplan und Leitaktionen

In ihrem Aktionsplan führt die Kommission Maßnahmen auf, zu deren Durchführung sie sich während der laufenden Amtszeit (bis Ende 2024) verpflichtet hat. Sie kann dabei auf zahlreichen Initiativen aufbauen, die seit der Proklamation der europäischen Säule sozialer Rechte 2017 in Göteborg (Schweden) auf den Weg gebracht wurden. Mit dem Aktionsplan setzt die Kommission die Grundsätze der sozialen Säule in die Praxis um.

  1.  
    Im 3. Quartal 2021 bereits erreicht
  2.  
    2022

    Umsetzungsbericht zur Arbeitszeitrichtlinie

    Überarbeitung der Barcelona-Ziele

    Initiative „Wege zum schulischen Erfolg“

    Überprüfung des Qualitätsrahmens für Praktika

    Initiative zur Langzeitpflege

    Initiative zu Kollektivverhandlungen für Selbstständige

    Bericht der neuen hochrangigen Expertengruppe für den Zugang zu angemessenem und nachhaltigem Sozialschutz 

    Neue Instrumente und Indikatoren betreffend den Zugang zur Gesundheitsversorgung

    Legislativvorschläge zur Verringerung der Exposition von Arbeitnehmern gegenüber gefährlichen Chemikalien, einschließlich Asbest

    Empfehlung des Rates zum Mindesteinkommen

    Initiative zum sozialen Dialog 

    Leitfaden zur Ex-ante-Abschätzung von Verteilungswirkungen 

    Erster EU-Bericht über den Zugang zu essenziellen Dienstleistungen

  3.  
    2024
    Erste Evaluierung der Europäischen Arbeitsbehörde
  4.  
    2025
    Überprüfung des Aktionsplans zur europäischen Säule sozialer Rechte

 

Seite weiterempfehlen