Miene
Erscheinungsbild
Miene (Deutsch)
Substantiv, f
Singular | Plural | |
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Nominativ | die Miene | die Mienen |
Genitiv | der Miene | der Mienen |
Dativ | der Miene | den Mienen |
Akkusativ | die Miene | die Mienen |
Worttrennung:
- Mie·ne, Plural: Mie·nen
Aussprache:
- IPA: [ˈmiːnə]
- Hörbeispiele: Miene (Info), Miene (Österreich) (Info)
- Reime: -iːnə
Bedeutungen:
- [1] Gesichtszüge als situativer Wesens- beziehungsweise Gemütsausdruck
- [a] bewusst hervorhebend
- [b] (Plural) unbewusst einsetzend
- [2] äußere Erscheinung, mit besonderer Betonung des Gesichts
Herkunft:
- [1, 2] im 17. Jahrhundert aus dem Französischen mine entlehnt, welches seinerseits im 15. Jahrhundert vermutlich dem Bretonischen min „Schnabel, Schnauze“ entnommen wurde[1]; anfänglich noch in französischer Schreibweise mine oder seltener in lateinisierter Form mina in der allgemeineren Bedeutung von „Gebärde“; ab Mitte des 17. Jhds. schon mit einem Dehnungs-ie bezeugt
- [2a] französische Lehnübersetzung von faire mine „so tun, als ob“
- [2b] französische Lehnübersetzung von faire la mine „seine Unzufriedenheit äußern“
Synonyme:
- [1] Gesichtsausdruck; (verzerrt) Fratze, Grimasse
Gegenwörter:
- [1, 2] Gestik, Gestikulation
Oberbegriffe:
- [1, 2] Ausdruck, Gesicht, Mimik, Physiognomie
Unterbegriffe:
- [1, 2] Augenrollen, (umgangssprachlich) Flappe, (umgangssprachlich) Flunsch, Lachen, Lächeln, Stirnrunzeln, Zwinkern
Beispiele:
- [1a] Ihre Miene war voller Abscheu.
- [1a] „Mit ihrer heiteren unschuldigen Miene, ihrer Schüchternheit und ihrer Treuherzigkeit war sie imstande, die gewiegtesten Griechen zu übertölpeln.“[2]
- [1b] In seinen Mienen malte sich Entsetzen.
- [1b] „Sofort hellte sich seine Miene auf, und er grinste mich an.“[3]
- [1b] „Des Jünglings Miene verriet nun doch beträchtlichen Schrecken.“[4]
- [1b] „Dávilas Miene verriet Erstaunen, vielleicht sogar Verärgerung.“[5]
- [1b] „Lachmanns Miene veränderte sich.“[6]
- [2a] Die Demonstranten machten keine Miene sich zur Wehr zu setzen.
- [2b] Er machte Miene als ginge es um ihn.
Redewendungen:
- gute Miene zum bösen Spiel machen
- Miene machen, etwas zu tun
- keine Miene machen
- keine Miene verziehen
- ohne eine Miene zu verziehen
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1a] eine achtsame Miene, amtliche Miene, eine andächtige Miene, eine aufrichtige Miene, eine beherzte Miene, eine drohende Miene, düstere Miene, eine ehrerbietige Miene, eine ernste Miene, eine feierliche Miene, eine finstere Miene, eine freundliche Miene, eine frohe Miene, eine gleichgültige Miene, eine heitere Miene, eine höhnische Miene, eine kalte Miene, eine kritische Miene, eine nachdenkliche Miene, eine saure Miene, eine sorgenlose Miene, eine spöttische Miene, eine stolze Miene, eine strahlende Miene, eine strenge Miene, eine unbewegte Miene, eine verächtliche Miene, eine verschlossene Miene; eine Miene aufsetzen, eine Miene machen, eine Miene ziehen, jemandes Miene verdüstert sich, jemandes Miene hellt sich auf, jemandes Miene wirkt gespannt, jemandes Miene wirkt erstarrt
- [1b] in Mienen spielen, in Mienen sprechen
- [2a] keine Miene machen zu gehen, keine Miene machen, aufzubrechen, niemand macht eine Miene, zu antworten, niemand macht eine Miene, sich zu erheben
Wortbildungen:
- [1] Amtsmiene, Beamtenmiene, Biedermannsmiene, Duldermiene, Feldherrnmiene, Gönnermiene, Jammermiene, Kennermiene, (umgangssprachlich) Leichenbittermiene, Leidensmiene, Siegermiene, Trauermiene, Unschuldsmiene
- [1a] mieneln
- [1b] Mienenspiel, Mienensprache
Übersetzungen
Dialektausdrücke: | ||
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- [1, 2] Wikipedia-Artikel „Miene“
- [1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Miene“
- [1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Miene“
- [1, 2] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Miene“
Quellen:
- ↑ vgl. Paul Robert: Le Nouveau Petit Robert. Dictionnaire alphabétique et analogique de la langue française ; texte remanié et amplifié sous la direction de Josette Rey-Debove et Alain Rey. Dictionnaires Le Robert, Paris 2007, ISBN 978-2-84902-133-0
- ↑ Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens, herausgegeben und eingeleitet von Erich Loos, Band VIII. Propyläen, Berlin 1985 (Neuausgabe) (übersetzt von Heinz von Sauter), Seite 204.
- ↑ John Goldsmith: Die Rückkehr zur Schatzinsel. vgs verlagsgesellschaft, Köln 1987, ISBN 3-8025-5046-3 , Seite 149. Englisches Original „Return to Treasure Island“ 1985.
- ↑ Li Yü: Jou Pu Tuan (Andachtsmatten aus Fleisch). Ein erotischer Roman aus der Ming-Zeit. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1979 (übersetzt von Franz Kuhn), ISBN 3-596-22451-9, Seite 81 . Chinesisches Original 1634.
- ↑ Manuel Vázquez Montalbán: Das Quartett. Wagenbach, Berlin 1998 (übersetzt von Theres Moser), ISBN 3-8031-3134-0, Seite 26. Spanisch 1988.
- ↑ Erich Maria Remarque: Das gelobte Land. Roman (Fragment). Kiepenheuer & Witsch, Köln 1998, ISBN 3-462-02695-X, Seite 313. Grundlage des Textes: Manuskript 1970.