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ADB:Pritz, Franz Xaver

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Artikel „Pritz, Franz Xaver“ von Franz von Krones in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 611–612, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pritz,_Franz_Xaver&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 20:32 Uhr UTC)
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Pritz: Franz Xaver P., österreichischer Historiker, geb. zu Stadt Steyer in Oberösterreich am 4. November 1791 als der Sohn eines Kaufmanns. Nach absolvirten Gymnasialstudien trat P. in das Augustiner-Chorherrenstift St. Florian in Oberösterreich, betrieb die theologischen Studien zu Linz, dann zu Wien, erhielt 1815 die Priesterweihe und widmete sich zunächst als Cooperator in Mauthhausen der Seelsorge. Bald aber bot sich ihm Gelegenheit zur Uebernahme einer theologischen Lehrkanzel am Linzer Lyceum. Von 1817–1855 sehen wir ihn hier als Professor des alten Bundes und der orientalischen Sprachen thätig, worauf er, mit 64 Jahren (1855) das Pfarrvicariat in Wallern und später (1862) das zu Ansfelden bei Edelsberg bekleidete. Ehrenbürger seiner Vaterstadt, seit 1851 correspondirendes Mitglied der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, 1856 durch das Ritterkreuz des Franz-Josephs-Ordens ausgezeichnet, schloß er am 22. März 1872 mit 81 Jahren zu Ansfelden sein thätiges Leben. Die schriftstellerischen Leistungen Pritz’s scheiden sich in theologische und historische Publicationen. Letztere sind für uns maßgebend, da sie ihm einen würdigen Platz in der geschichtlichen Forschung Oberösterreichs sichern und neben den Arbeiten seiner gleichzeitigen Ordens- und Klostergenossen: Jodok Stülz und Joseph Chmel, ihren Platz behaupten. Den Anfang machte (1837) die „Beschreibung und Geschichte der Stadt Steier nebst kleineren Beiträgen zur Geschichte der Eisengewerke und der Klöster Garsten und Gleink“. Das Buch wurde später neu herausgegeben und stofflich fortgeführt. 1841 erschien seine „Geschichte der ehemaligen Benedictinerklöster Garsten und Gleink“. Sein Hauptwerk (1846–47) „Geschichte des Landes ob der Enns“ (2 Bde.) bezeugt Ernst der Forschung und wurde 1849 in einem Auszuge für Schule und Haus bearbeitet. Von Abhandlungen in historischen Fachzeitschriften erschienen in den vom Museum Carolo-Francisceum zu Linz herausgegebenen „Beiträgen zur Geschichte des Landes ob der Enns“: 1840 über die steierischen Markgrafen Ottokar V. und VI.[WS 1] als Stifter des Klosters Garsten, 1846 über die steierischen Ottokar (–1192)[WS 2], 1854 über Jörg von Stein, 1856 über das Kloster Suben am Inn. Die 1853 gedruckten „Ueberbleibsel aus dem heidnischen Alterthum im Leben und Glauben der Bewohner Oberösterreichs“ wurden 1854 in zweiter [612] Auflage wiederholt. Von den anderen in der Heimath erschienenen Journalen brachten die „Linzer Museal-Blätter“ 1839 (Nr. 15 und 16), 1841 (Nr. 19 und 20), 1842 (N. 5), 1843 (Nr. 5 und 9), 1844 (Nr. 7–12) historische Beiträge, so auch das „Album für Oesterreich ob der Enns“ (1843) und zwar über die Feste Leonstein. Eine Reihe nicht selten umfangreicher localgeschichtlicher Untersuchungen finden wir dem „Archive für Kunde österr. Geschichtsqu.“, herausgegeben von der kaiserl. Akademie der Wissensch. in Wien, einverleibt, so 1853 (V, 639–59): Gründung des Collegiatstiftes weltlicher Chorherren zu Mattighofen; 1851 (VII, 187–203): Ein Beitrag zur Geschichte der Lamberge zu Steier, besonders in jüngerer Zeit; 1853 (IX, 305–350): Geschichte des aufgelassenen Stiftes der regulirten Chorherren des heil. Augustin zu Waldhausen im Lande o. d. Enns; 1853 (X, 241–328): Geschichte des einstigen Collegiatstiftes weltlicher Chorherren zu Spital am Pyhrn im Lande o. d. Enns; 1853 (XII, 1–62): Geschichte des aufgelassenen Cistercienserstiftes Baumgartenberg im Lande o. d. Enns; 1855 (XV, 133–184): Beiträge zur Geschichte von Würzbach und Windhaag in Oberösterreich im einstigen Machlandviertel; 1856 (XVII, 327–435): Geschichte des aufgelassenen Stiftes regulirter Chorherren des heil. Augustin zu Ranshofen in Oberösterreich. – Das von der kaiserlichen Akademie vordem herausgegebene „Notizenblatt“ brachte (III. Jahrg., 450–472, 484–496) die „Matricula episcopalis Dioecesis Pataviensis per Austriam superiorem“ vom J. 1633.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Zur Zählung vergleiche man den Artikel „Otakare“ in der Wikipedia.
  2. Ottokar IV. (auch Otakar, 1163-1192), seit 1164 Markgraf, ab 1180 Herzog der Steiermark.