Photo- und elektrochemische Oxidationsprozesse sind ein wichtiger Baustein, um organische Stoffe abzubauen. Sie tragen darüber hinaus zur umweltfreundlichen Gewinnung von Wasserstoff sowie zur Umsetzung von Kohlenstoffdioxid (CO2) in höherwertige Kohlenwasserstoffe bei. Am Fraunhofer IST kommen hierbei bevorzugt die elektrochemische Oxidation mit Diamantelektroden (EAOP®) sowie die photochemische Oxidation und Reduktion mit Photokatalyse zum Einsatz. Beide Verfahren verzichten dabei grundsätzlich auf zusätzliche chemische Substanzen und zählen somit zu den umweltfreundlichsten und nachhaltigsten Technologien, die am Markt verfügbar sind.
Wir entwickeln und erproben Systemlösungen zur nachhaltigen und effizienten Reinigung und Desinfektion von Wasser, Luft und Boden sowie zur Synthese von Basischemikalien. Als einer der Pioniere der EAOP®-Technologie sowie als einer der Hauptakteure im Bereich photokatalytische Messtechnik, Normung und Standardisierung profitieren unsere Kunden von der flexiblen Vernetzung unserer Kompetenzen zur Herstellung, Beurteilung und Anpassung von Diamantelektroden und photokatalytischer Oberflächen unter Maßgabe der Wirtschaftlichkeit und der ökologischen Nachhaltigkeit. Unsere Technologie findet Anwendung in energieeffizienten Diamantzellen, mit denen Mikroschadstoffe in Grund-, Trink- und Abwasser abgebaut werden, bei der Beschichtung und Behandlung von Oberflächen zum Schutz vor Fouling und Biofouling sowie in Desinfektionssystemen für die Agrarproduktion und Agrarhygiene.
Dipl.-Ing. (FH) Frank Neumann, Teamleiter
In einem elektrochemischen Prozess wird ozonisiertes Wasser erzeugt und für unterschiedliche Anwendungen bereitstellt. Hierbei wird Ozon, ein starkes Oxidationsmittel, äußerst energieeffizient mit Diamantelektroden direkt im Wasser aus den Wassermolekülen erzeugt. Es kann zur Reduzierung des Foulings auf RO-Membranen sowie zur Vermeidung von Biofilmen in Reinstwasser- oder in Kühlanlagen eingesetzt werden. Alternativ lässt sich die Anlage zur Abtötung Viren, Keimen und Schädlingen einsetzen, um beispielsweise Oberflächen zu desinfizieren oder das Pflanzenwachstum zu verbessern.
Der Messplatz ermöglicht die Beurteilung der Leistungsfähigkeit photokatalytisch luftreinigender Oberflächen nach ISO 22197-1 bis -4, EN 16980-1, DIN 19279 sowie gemäß den Richtlinien des Fachverbands angewandte Photokatalyse FAP. Neben entwicklungsbegleitender Auftragsanalytik bietet das Fraunhofer IST seinen Kunden hiermit eine schlüsselfertige Lösung zur Bestimmung der photokatalytischen Aktivität ihrer Produkte sowie zum Nachweis einer nachhaltigen und sicheren Reduktion von umweltgefährdenden und giftigen Schadstoffen im Innen- und Außenbereich.
Unter den gängigen Desinfektionsmitteln ermöglicht Ozon in gelöster Form in Wasser eine sichere Anwendung insbesondere für Innenräume. In Wasser gelöstes Ozon zerfällt jedoch rasch wieder und bedarf der unmittelbaren Herstellung vor Ort. Als autarkes System ermöglicht die am IST entwickelte mobile Rückenspritze die Herstellung von Desinfektionsmittel ohne Einsatz zusätzlicher Chemie. Durch Integration von Diamantelektroden wird das Ozon schnell und effizient direkt im Wasser erzeugt und kann somit eine nachhaltige Desinfektion von Oberflächen sicherstellen.