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Die
Erfindung betrifft eine Partikeltherapieanlage, ein Verfahren zum
Bau einer Partikeltherapieanlage sowie ein Verfahren zum Nachrüsten einer Partikeltherapieanlage.
Partikeltherapieanlagen werden insbesondere zur Behandlung von Tumorerkrankungen
eingesetzt.
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Die
Partikeltherapie ist ein etabliertes Verfahren zur Behandlung von
Gewebe, insbesondere von Tumorerkrankungen. Bestrahlungsverfahren, wie
sie in der Partikeltherapie eingesetzt werden, finden jedoch auch
in nicht-therapeutischen Gebieten Anwendung. Hierzu gehören beispielsweise
Forschungsarbeiten im Rahmen der Partikeltherapie, die an nicht-lebenden
Phantomen oder Körpern
durchgeführt
werden, Bestrahlungen von Materialien, etc. Hierbei werden geladene
Partikel wie z. B. Protonen oder Kohlenstoffionen oder andere Ionensorten
auf hohe Energien beschleunigt, zu einem Partikelstrahl geformt
und über
ein Hochenergiestrahltransportsystem zu einem oder mehreren Bestrahlungsräumen geführt. In
einem dieser Bestrahlungsräume
wird das zu bestrahlende Objekt mit dem Partikelstrahl bestrahlt.
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Bestrahlungsräume können als
Bestrahlungsräume
mit festem Strahlauslass oder als Bestrahlungsräume mit einer Gantry ausgebildet
sein. Bei Bestrahlungsräumen
mit festem Strahlauslass wird der Partikelstrahl durch das Partikelstrahl-Transportsystem in
räumlich
feststehender Weise in einen Bestrahlungsraum geführt. Dabei
ist es auch möglich,
dass ein derartiger Bestrahlungsraum mehrere feststehende Strahlauslässe aufweist,
und dass der Partikelstrahl wahlweise über einen dieser Strahlauslässe in den
Bestrahlungsraum geführt
wird. Derartige Bestrahlungsräume
sind beispielsweise aus der Schrift Mizota et al., ”The High-Energy
Beam-Transport System for HIMAC”,
Mitzubishi Electric Advance, Mitsubishi Electric Corporation, Tokyo,
Japan, Bd. 62, 1995, S. 2–4,
bekannt.
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Gantry-basierte
Bestrahlungsräume
bieten die Möglichkeit,
den Partikelstrahl aus verschiedenen, einstellbaren Winkeln in den
Bestrahlungsraum zu führen.
Hierzu ist üblicherweise
das Partikelstrahl-Transportsystem im letzten Abschnitt vor dem Strahlauslass
so ausgebildet, dass dieser letzte Abschnitt mithilfe einer Gantry
rotierbar ist. Durch Rotation der Gantry kann der Winkel des Strahlauslasses eingestellt
werden. Grundsätzlich
bieten Gantry-basierte Bestrahlungsräume eine größere Freiheit bei der Bestrahlung.
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Insbesondere,
wenn in einer Partikeltherapieanlage nicht nur Protonen, sondern
auch schwerere Ionen beschleunigt werden, stellt die Konstruktion
einer Gantry eine bedeutende Herausforderung dar. Die erhöhte Steifigkeit
des Partikelstrahls erfordert nämlich
höhere
Magnetfelder, was zu einem erheblichen Gewicht der in der Gantry
eingesetzten Magnete und zu einem großen Durchmesser der Gantry
führt.
Der vergleichsweise große
Aufwand, den ein Gantry-basierter Bestrahlungsraum mit sich bringt,
erschwert die Planung und den Bau einer Partikeltherapieanlage.
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Weiterhin
bekannt ist das Konzept, eine Gantry mit supraleitenden Magneten
auszustatten, was zu einer Reduktion des Gewichts und der Größe der Gantry
führen
würde.
Derartige Lösungen
sind jedoch bislang noch nicht in die Praxis umgesetzt. Genaue Spezifikationen
einer derartigen Gantry sind nicht bekannt. Eine Umsetzung dieser
Lösung
birgt zudem stets das Risiko, das unerwartete Probleme auftreten
und bewältigt
werden müssen.
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Die
US 6,894,300 B2 offenbart
das Konzept, eine Partikeltherapieanlage um ein zweites Ionensystem
zu erweitern.
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Die
US 6,953,943 B2 offenbart
eine Partikeltherapieanlage mit einer Gantry, welche bei Drehung die
Höhe der
Bestrahlungskammer verändert.
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Die
US 5,161,546 A offenbart
ein System für Elektronenstrahlentherapie
mit mehreren Elektronengantries, welche über ein Elektronenstrahl-Transportsystem
mit einem Elektronenstrahl versorgt werden.
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Es
ist die Aufgabe der Erfindung, eine Partikeltherapieanlage und ein
Verfahren zum Bau einer solchen bereitzustellen, welche eine einfache
Planung und einen einfachen Bau ermöglichen, insbesondere wenn
die Anlage einen Gantry-basierten Bestrahlungsraum umfassen soll.
Weiterhin ist es die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Nachrüstung einer
Partikeltherapieanlage bereitzustellen, das die Nachrüstung auf
einfache Weise ermöglicht.
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Die
Aufgabe der Erfindung wird gelöst
durch eine Partikeltherapieanlage nach Anspruch 1 sowie nach Anspruch
6, durch ein Verfahren zum Bau einer Partikeltherapieanlage nach
Anspruch 8 sowie ein Verfahren zum Nachrüsten einer Partikeltherapieanlage
nach Anspruch 9.
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Die
erfindungsgemäße Partikeltherapieanlage
umfasst
- – eine
Beschleunigereinheit zum Beschleunigen von Partikeln und zum Bereitstellen
eines Partikelstrahls,
- – ein
Partikelstrahl-Transportsystem zur Führung des von der Beschleunigereinheit
bereitgestellten Partikelstrahls, wobei das Partikelstrahl-Transportsystem
einen ersten Teilbereich aufweist, mit dem der Partikelstrahl aus
einem Niveau herausführbar
ist, auf welchem sich die Beschleunigereinheit befindet,
wobei
ein Gantry-basierter Bestrahlungsraum an den ersten Teilbereich
des Partikelstrahl-Transportsystems angeschlossen ist.
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Der
Erfindung liegt die Überlegung
zu Grunde, dass der Anschluss eines Gantry-basierten Bestrahlungsraums
auf gleicher Höhe
an die Beschleunigereinheit mitunter problematisch sein kann. Ein derartiger
Anschluss bedeutet, dass die Drehachse der Gantry im Wesentlichen
auf gleicher Höhe
mit der Beschleunigereinheit liegt. Wenn die Beschleunigereinheit
z. B.
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ein
Synchrotron oder Zyklotron ist, ist diese Höhe durch die Ebene des Synchrotronrings
bzw. des Zyklotron definiert. Ein Gantry-basierter Bestrahlungsraum
mit einer Drehachse, die auf dieser Höhe liegt, bereitet das Problem,
dass der Gantrybasierte Bestrahlungsraum aufgrund der ausladenden
Gantry deutlich tiefer gesetzt werden muss als beispielsweise übrige Bestrahlungsräume oder
Räume für den Beschleuniger.
Dies bedeutet für
ein Gebäudefundament,
dass das Fundament zumindest an der Stelle des Gantry-basierten
Bestrahlungsraums tiefer gesetzt werden muss. Dies ist vor allem
dann problematisch, wenn der Gantry-basierte Bestrahlungsraum nachgerüstet werden
soll. In diesem Fall müsste
das Fundament im Nachhinein in größerer Tiefe kostspielig angebaut
werden – was
zudem aufgrund der Empfindlichkeit der Anlage zu Stillstandszeiten
führen kann – oder von
vornherein tief genug geplant und gebaut werden, um die Nachrüstung zu
ermöglichen. Insbesondere
letzteres ist bei nicht genau bekannter Spezifikation der Gantry
nur mit großer
Unsicherheit zu planen. Zu den Spezifikationen einer Gantry, die nicht
notwendigerweise in allen Details bekannt sind, gehören z. B.
die Baugröße, die
Grundfläche
und die Höhe
des benötigten
Raums und die Lage der Drehachse, also der Mittelachse der Gantry.
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Doch
auch ohne Nachrüstung
ist der Aufwand für
die Konstruktion des Gebäudes
geringer, wenn das Fundament weniger tief gesetzt wird. Unter Fundament
(oder auch Gründung
genannt) wird hier z. B. die konstruktive und statische Ausbildung
des Übergangs
vom Bauwerk zum Boden verstanden, sodass dass die durch das Bauwerk
und dessen Last verursachten Verformungen des Bodens kleiner sind als
aus Sicht des Bauwerks zulässig.
Gerade in der Partikeltherapie ist das Fundament aufgrund der hohen
Anforderungen an die Genauigkeit der Strahlführung von wesentlicher Bedeutung.
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Erfindungsgemäß wird nun
vorgeschlagen, den Gantry-basierten Bestrahlungsraum an einen Teilbereich
des Partikelstrahl-Transportsystems
anzuschließen,
welcher Teilbereich den Partikelstrahl aus dem Niveau herausführt, auf
dem die Beschleunigereinheit angeordnet ist. Dabei wurde erkannt, dass
diese Teilbereiche des Partikelstrahl-Transportsystems oftmals bereits
vorhanden sind oder geplant werden, um einen Bestrahlungsraum mit
mehreren feststehenden Strahlauslässen zu versorgen, z. B. mit
einem horizontalen und einem vertikalen Strahlauslass. Für den vertikalen
Strahlauslass kann das Partikelstrahl-Transportsystem von dem Beschleuniger
zunächst
nach oben geführt
werden und anschließend
wieder von oben vertikal nach unten in den vertikalen Strahlauslass.
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Wenn
der Gantry-basierte Bestrahlungsraum an einen derartigen Teilbereich
des Partikelstrahl-Transportsystems angeschlossen wird, ist es mit
vergleichsweise geringem Aufwand möglich, den Bestrahlungsraum
an einer Höhe
an das Partikelstrahl-Transportsystem
anzuschließen,
die oberhalb des Niveaus der Beschleunigereinheit liegt. Hierdurch
wird die Achse der Gantry höher
angeordnet als die Beschleunigereinheit, wodurch für den Gantry-basierten
Bestrahlungsraum ein weniger tief gesetztes Fundament notwendig
ist. Dies erlaubt oftmals sogar die Einbringung der nachzurüstenden Gantry-Komponenten
ebenerdig mit dem Beschleunigerniveau, ohne tiefer gehende Erdarbeiten
zur Freilegung etwa von Einbringöffnungen.
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Insbesondere
weist der Gantry-basierte Bestrahlungsraum einen Gantry-Radius auf,
welcher gleich oder geringer ist als der Höhenunterschied zwischen dem
Eintrittsort des Partikelstrahl-Transportsystems in die Gantry und
dem Niveau, auf welchem sich die Beschleunigereinheit befindet.
Eine derar tige Wahl des Radius der Gantry ermöglicht es, den Gantry-basierten
Bestrahlungsraum auf dem Fundament selbst dann anzuordnen, wenn
das Fundament nicht tiefer ist, als es für die Beschleunigereinheit
notwendig ist.
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In
einer Ausführungsform
umfasst die Partikeltherapieanlage zumindest einen weiteren Bestrahlungsraum,
der an einen zweiten Teilbereich des Partikelstrahl-Transportsystems
angeschlossen ist, welcher zweite Teilbereich den Partikelstrahl
im Wesentlichen auf dem Niveau transportiert, auf dem auch die Beschleunigereinheit
angeordnet ist. Derartige Bestrahlungsräume sind üblicherweise Bestrahlungsräume mit
einem feststehenden horizontalen Strahlauslass, die auf gleicher
Ebene wie die Beschleunigereinheit angeordnet sind. In diesem Falle ist
keine vertikale Ablenkung des Partikelstrahls durch das Partikelstrahl-Transportsystem
notwendig.
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In
einer vorteilhaften Ausführungsform
ist der erste Teilbereich des Partikelstrahl-Transportsystems so
gestaltet, dass diese Teilbereich einen Abschnitt aufweist, mit
dem der Partikelstrahl im Wesentlichen horizontal führbar ist.
Auf diese Weise wird z. B. im ersten Teilbereich der Partikelstrahl
zunächst aus
der Ebene der Beschleunigereinheit herausgeführt, und anschließend, nachdem
der Partikelstrahl auf eine gewisse Höhe geführt wurde, parallel zur Ebene
der Beschleunigereinheit weitergeführt. Bevorzugterweise wird
der Gantry-basierte Bestrahlungsraum an den horizontal geführten Abschnitt
des ersten Teilbereichs angeschlossen.
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In
einer anderen Ausführung
der erfindungsgemäßen Idee
weist die erfindungsgemäße Partikeltherapieanlage
eine Mehrzahl von Räumen
auf, welche auf einem Fundament angeordnet sind. Das Fundament ist
dabei an einer Stelle von vornherein derart dimensioniert, dass
ein Gantry-basierter Bestrahlungsraum auf dieser Stelle nachgerüstet werden kann.
Dies bedeutet beispielsweise, dass das der Platz des Fundaments
an dieser Stelle in horizontaler Richtung so groß ist, dass ein üblicher
Gantry-basierter Bestrahlungsraum auf dem Fundament Platz hat. Dies
bedeutet beispielsweise auch, dass die Stärke des Fundaments an dieser
Stelle so gewählt
wird, dass das Fundament an dieser Stelle einen üblichen Gantry-basierten Bestrahlungsraum
trotz seines erhöhten
Gewichts zu tragen vermag und dabei eine für die Bestrahlung notwendige
Gebäudestabilität gewährleistet.
Zu dem Zeitpunkt, zu dem der Gantry-basierte Bestrahlungsraum nachgerüstet wird,
ist hiermit ein deutlich geringerer Aufwand zur Nachrüstung notwendig,
das Fundament muss an dieser Stelle nicht eigens zur Nachrüstung verstärkt werden.
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An
dieser Stelle, an der eventuell später ein Gantry-basierter Bestrahlungsraum
nachgerüstet wird,
kann bis zu dem Zeitpunkt der Nachrüstung beispielsweise ein Bestrahlungsraum
mit feststehenden Strahlauslass angeordnet werden, so dass der Platz bis
zur Nachrüstung
optimal genutzt wird.
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Das
Fundament ist derart ausgebildet, dass es sich an dieser Stelle
im Wesentlichen auf derselben Höhe
befindet wie das Fundament, das sich unterhalb einer Beschleunigereinheit
und/oder unterhalb eines Partikelstrahl-Transportsystems befindet. Dies ist
baulich besonders einfach zu bewerkstelligen. Hiermit ist es in
dieser Bauphase nicht notwendig, eine mögliche Höhe oder andere Spezifikationen der
nachzurüstenden
Gantry, die unter Umständen zu
diesem Zeitpunkt noch nicht genau bekannt ist, detailliert zu berücksichtigen.
Die Berücksichtigung der
Höhe eines
Gantry-basierten Bestrahlungsraums erfolgt in einer späteren Phase,
wenn die Gantry an einen Teilbereich des Partikelstrahl-Transportsystems
angeschlossen wird, das oberhalb der Beschleunigereinheit liegt.
Eine Variation der Anschlusshöhe
der Gantry nach oben ist dabei baulich leichter zu bewerkstelligen
als eine Versetzung des Fundaments nach unten.
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In
vorteilhafter Weise weist hierzu das Partikelstrahl-Transportsystem
bereits von vornherein einen ersten Teilbereich auf, mit dem der
Partikelstrahl aus einem Niveau herausgeführt wird, auf dem die Beschleunigereinheit
angeordnet ist.
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Der
Anschluss kann bei Nachrüstung
dann bevorzugterweise an diesen ersten Teilbereich erfolgen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zum Bau einer Partikeltherapieanlage umfasst folgende Schritte:
- – Bereitstellen
einer Beschleunigereinheit zum Beschleunigen von Partikeln und zum
Bereitstellen eines Partikelstrahls,
- – Bereitstellen
eines Partikelstrahl-Transportsystem zur Führung des von der Beschleunigereinheit
bereitgestellten Partikelstrahls, wobei das Partikelstrahl-Transportsystem
einen ersten Teilbereich aufweist, mit dem der Partikelstrahl aus einem
Niveau heraus führbar
ist, auf welchem sich die Beschleunigereinheit befindet,
wobei
ein Gantry-basierter Bestrahlungsraum an den ersten Teilbereich
des Partikelstrahl-Transportsystems angeschlossen wird.
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Der
Anschluss des Gantry-basierten Bestrahlungsraums erfolgt insbesondere
auf einem Niveau, das oberhalb der Beschleunigereinheit liegt, wobei
der Partikelstrahl in dem ersten Teilbereich des Partikelstrahl-Transportsystems
insbesondere vertikal nach oben oder schräg vertikal nach oben geführt wird.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zum Nachrüsten
einer Partikeltherapieanlage, welche Partikeltherapieanlage aufweist
- – eine
Beschleunigereinheit zum Beschleunigen von Partikeln und zum Bereitstellen
eines Partikelstrahls, und
- – ein
Partikelstrahl-Transportsystem zur Führung des von der Beschleunigereinheit
bereitgestellten Partikelstrahls, wobei das Partikelstrahl-Transportsystem
einen ersten Teilbereich aufweist, mit dem der Partikelstrahl aus
einem Niveau herausführbar
ist, auf welchem sich die Beschleunigereinheit befindet,
ist
dadurch gekennzeichnet, dass ein Bestrahlungsraum, insbesondere
ein Gantry-basierter Bestrahlungsraum, an den ersten Teilbereich
des Partikelstrahl-Transportsystems angeschlossen wird.
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Ausgestaltungen,
wie sie bei der Partikeltherapieanlage erläutert wurden, können auch
bei dem Verfahren zum Bau einer Partikeltherapieanlage sowie bei
dem Verfahren zur Nachrüstung
einer Partikeltherapieanlage zum Einsatz kommen.
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Ausführungsformen
der Erfindung mit Weiterbildungen gemäß den Merkmalen der abhängigen Ansprüche werden
anhand der folgenden Zeichnung näher
erläutert,
ohne jedoch darauf beschränkt
zu sein. Es zeigen:
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1 eine
schematische Seitenansicht einer Partikeltherapieanlage, welche
zur einfachen Nachrüstung
mit einem Gantry-basierten Bestrahlungsraum ausgelegt ist,
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2 eine
schematische Seitenansicht einer Partikeltherapieanlage, welche
einen Gantry-basierten Bestrahlungsraum aufweist.
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1 zeigt
eine Partikeltherapieanlage 10 in einer schematischen Seitenansicht.
In einem ersten Abschnitt 11 befindet sich die Beschleunigereinheit 13,
mit der geladene Partikel erzeugt, auf die zur Bestrahlung notwendige
Energie beschleunigt werden und mit der ein Partikelstrahl geformt
wird.
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Nachdem
der Partikelstrahl durch die Beschleunigereinheit 13 bereitgestellt
worden ist, tritt der Partikelstrahl in das Partikelstrahl-Transportsystem 15 ein.
Hierdurch wird der Partikelstrahl von der Beschleunigereinheit 13 zu
Bestrahlungsräumen 17, 19, 19' geführt. Eine
etwa notwendige Umlenkung des Partikelstrahls wird durch eine geeignete
Einstellung der verschiedenen Umlenkmagnete 25 im Partikelstrahl-Transportsystem bewerkstelligt.
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Unmittelbar
nach Eintritt des Partikelstrahls in das Partikelstrahl-Transportsystem 15 kann
der Partikelstrahl bei entsprechender Einstellung der Umlenkmagnete 25 in
einen ersten Teilbereich 23 des Partikelstrahl-Transportsystems 15 geführt werden,
wodurch der Partikelstrahl aus dem Niveau der Beschleunigereinheit 13 heraus
schräg
nach oben geführt
wird. Nachdem der Partikelstrahl auf eine gewisse Höhe geführt worden
ist, z. B. auf eine Höhe von über 6 bis üblicherweise
10 m, wird der Partikelstrahl in einem Abschnitt 33 des
ersten Teilbereichs 23 wieder horizontal geführt. Aus
diesem Abschnitt 33 heraus kann der Partikelstrahl so umgelenkt
werden, dass er beispielsweise in den ersten Bestrahlungsraum 17 über einen
vertikalen Strahlauslass 27 vertikal nach unten auf ein
Zielobjekt 37 gerichtet werden kann. Dies ist ebenso bei
dem zweiten Bestrahlungsraum 19 und bei dem dritten Be strahlungsraum 19' möglich. Bei
dem zweiten und dritten Bestrahlungsraum 19, 19' ist es alternativ
möglich,
den Partikelstrahl über
einen schrägen
Strahlauslass 29 auf das Zielobjekt 37 zu richten.
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Wenn
gewünscht,
kann der Partikelstrahl im Partikelstrahl-Transportsystem 15 nicht in
den ersten Teilbereich 23 geführt werden. In diesem Fall
verläuft der
Partikelstrahl ohne vertikale Ablenkung auf Ebene der Beschleunigereinheit 13 in
einem zweiten Teilbereich 35 weiter und kann über einen
horizontalen Strahlauslass 31 im ersten Bestrahlungsraum 17 auf das
zu bestrahlende Zielobjekt 37 gerichtet werden.
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Je
nach Ausgestaltung des Partikelstrahl-Transportsystems 15 kann
das Partikelstrahl-Transportsystem 15 auch so geführt werden, dass
der zweite Bestrahlungsraum 19 und/oder der dritte Bestrahlungsraum 19' über einen
horizontalen Strahlauslass 31 verfügen. Der Übersichtlichkeit halber ist
eine derartige Strahlführung
nicht dargestellt.
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In 1 schematisch
dargestellt ist zudem das Gebäudefundament 51,
auf dem die Räume
der Partikeltherapieanlage 10 errichtet sind. Das Gebäudefundament 51 ist
dabei so dimensioniert und ausgebildet, dass die Last der Partikeltherapieanlage 10 nicht
zu einer kritischen Verformung führt,
die den Betrieb der Partikeltherapieanlage 10 stören würde.
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Unter
dem dritten Bestrahlungsraum 19' ist das Gebäudefundament 51 deutlich
größer dimensioniert,
sowohl in Stärke
des Gebäudefundament
als auch in horizontaler Ausdehnung, als es für den Bestrahlungsraum 19' notwendig wäre.
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Dies
hat den Vorteil, dass an dieser Stelle 53 ein Gantry-basierter
Bestrahlungsraum nachgerüstet werden
kann, ohne größere, wesentliche
Umbaumaßnahmen
am Fundament 51 selbst vorzunehmen. Zur Nachrüstung wird
der dritte Bestrahlungsraum 19' entfernt.
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2 zeigt
schematisch die Partikeltherapieanlage 10, bei der anstelle
des dritten Bestrahlungsraums 19' nun ein Gantry-basierter Bestrahlungsraum 21 betrieben
wird. Der Gantry-basierte Bestrahlungsraum 21 ist dabei
so angeordnet, dass er an den ersten Teilbereich 23 des
Partikelstrahl-Transportsystems 15 angeschlossen
ist, genauer an den Abschnitt 33, in welchem das Partikelstrahl-Transportsystem 15 wieder
horizontal geführt wird.
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Der
Gantry-basierte Bestrahlungsraum 21 weist dabei ein Führungssystem
für den
Partikelstrahl auf, das um eine Achse 43 rotiert werden
kann. Hierdurch kann der Bestrahlungswinkel des Partikelstrahls über einen
weiten Winkelbereich eingestellt werden. Der Radius 45 der
Gantry 41 ist dabei geringer als ein Höhenunterschied 47 zwischen
dem Eintrittsort 55 des Partikelstrahl-Transportsystems 15 in die
Gantry 41 und dem Niveau 57 der Beschleunigereinheit 13,
das heißt
beispielsweise dem Niveau des Partikelstrahls, falls er aus der
Beschleunigereinheit 13 geführt und keine vertikale Ablenkung
erfahren würde.
Eine derartige Dimensionierung des Gantry-Radius 45 erlaubt
es, ohne zusätzliche
Absenkung des Gebäudefundaments 51 unterhalb
der Gantry den Gantry-basierten Bestrahlungsraum 21 zu
installieren. Gegebenenfalls erfolgt eine Anpassung der Höhe der Gantry 41 an
den ersten Teilbereich 23 des Partikelstrahl-Transportsystems über einen
Sockel 49 oder eine andere, erhöhte Lagerung.
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Insbesondere,
wenn die Partikeltherapieanlage 10 zunächst ohne den Gantry-basierten
Bestrahlungsraum 21 gebaut wird und der Gantry-basierte
Bestrahlungsraum 21 nachgerüstet wird, ermöglicht dies
ein vergleichsweise einfaches Nachrüsten, selbst wenn die genauen
Spezifikationen, die für
den Gantrybasierten Bestrahlungsraum 21 notwendig sind,
zum Zeitpunkt des Baus der Partikeltherapieanlage 10 nicht
in allen Details bekannt sind.