-
Die
Erfindung betrifft ein chirurgisches System und ein Verfahren zur
Steuerung von Fluid bei der Behandlung eines Kataraktes mit der
Phakoemulsifikationstechnik.
-
Zur
Behandlung einer Linsentrübung, welche in der Medizin als
Grauer Star bezeichnet wird, gibt es mehrere chirurgische Techniken.
Die am weitesten verbreitete Technik ist die Phakoemulsifikation, bei
der eine dünne Spitze in die erkrankte Linse eingeführt
und mit Ultraschall zu Schwingungen angeregt wird. Die vibrierende
Spitze emulsifiziert in ihrer nächsten Umgebung die Linse
derart, dass die entstehenden Linsenfragmente durch eine Leitung
von einer Pumpe abgesaugt werden können. Ist die Linse vollständig
emulsifiziert worden, kann in den leeren Kapselsack eine neue künstliche
Linse eingesetzt werden, so dass ein derart behandelter Patient
wieder ein gutes Sehvermögen erreichen kann.
-
Bei
der Phakoemulsifikation kommt eine Vorrichtung zum Einsatz, welche
allgemein eine schwingfähige Spitze in einem Handstück,
eine Spülleitung (Irrigationsleitung) für die
Zufuhr von Spülfluid zu der zu behandelnden Linse und eine
Saugleitung (Aspirationsleitung) zum Abtransportieren emulsifizierter
Linsenfragmente in einen Sammelbehälter aufweist. Während
des Abtransportierens in den Sammelbehälter kann es vorkommen,
dass ein Linsenfragment den Eingangsbereich der Handstückspitze
verstopft. Bei kontinuierlich laufender Saugpumpe baut sich somit
stromabwärts in der Aspirationsleitung ein Vakuum auf.
Durch zum Beispiel fortgesetzte Ultraschallschwingungen der Spitze
kann das Linsenfragment in kleinere Segmente zerbrechen, wodurch
die Verstopfung (Okklusion) schlagartig beendet ist. Der aufgebaute
Unterdruck in der Aspirationsleitung führt dazu, dass bei
einem solchen Okklusionsdurchbruch in sehr kurzer Zeit eine relativ große
Fluidmenge aus dem Auge gesaugt wird. Dies kann zur Folge haben,
dass ein Kollaps der Augenvorderkammer eintritt. Es ist dabei möglich,
dass der Kapselsack zur Handstückspitze gezogen und von der
Spitze durchstochen wird. Neben einer solchen Verletzung des Kapselsackes
kann ferner eine zu tief eingedrungene Spitze eine Beschädigung
des hinter dem Kapselsack liegenden Augen-Glaskörpers bewirken.
-
Im
Stand der Technik werden verschiedene Lösungen vorgeschlagen,
um bei einem Okklusionsdurchbruch einen Kollaps der Augenvorderkammer zu
vermeiden. In
US 4,832,685 lässt
sich die Aspirationsleitung mit der Irrigationsleitung verbinden,
so dass ein Druckausgleich durch das Irrigationsfluid erreicht wird.
Nachteilig ist dabei, dass das in der Irrigationsleitung vorhandene
Fluid zu starken Druckschwankungen angeregt wird. Dies führt
zu einer zusätzlichen Destabilisierung des Druckes in der
Augenvorderkammer. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass bei
einem derartigen Fluid-Druckausgleich kontaminiertes Fluid aus der
Aspirationsleitung in die Irrigationsleitung fließen kann.
Ein solches chirurgisches System lässt sich daher nur für
einen einzelnen Patienten verwenden.
-
Eine
andere Möglichkeit besteht darin, einen Druckausgleich
mittels Umgebungsluft durchzuführen. In die Aspirationsleitung
wird dabei Luft mit atmosphärischem Druck eingeleitet.
Die in die Aspirationsleitung eingebrachte Luft verändert
jedoch die fluidischen Eigenschaften des Ansaugsystems, so dass die
Luft anschließend aus der Aspirationsleitung gepumpt werden
muss, um wieder eine dynamische Saugdruckkennlinie in der Aspirationsleitung
zu erzielen.
-
In
US 6,740,074 B2 und
US 6,261,283 wird vorgeschlagen,
aus einem am Ende der Aspirationsleitung angeordneten Sammelbehälter
Fluid zu entnehmen und in die Aspirationsleitung zu führen.
Bei dieser Lösung werden jedoch kontaminierte Partikel aus
dem Sammelbehälter in die Aspirationsleitung gebracht,
so dass ein solches System unsteril wird und nicht für
mehrere Patienten, sondern nur für einen einzelnen Patienten
geeignet ist.
-
Es
ist daher eine Aufgabe der Erfindung, ein chirurgisches System zu
schaffen, welches bei einem Unterdruck in einer Aspirationsleitung
einen schnellen Druckausgleich ermöglicht, wobei in der
Irrigationsleitung ein starker Druckabfall unter Atmosphärendruck
vermieden wird. Es ist ferner eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren
zum Betreiben eines derartigen chirurgischen Systems zu schaffen.
-
Die
Aufgabe wird durch ein System mit den Merkmalen des unabhängigen
Anspruchs 1 und durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
12 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind
in den Unteransprüchen beschrieben.
-
Das
erfindungsgemäße chirurgische System zur Steuerung
eines Fluids weist auf: eine Irrigationsleitung, welche an einem
Ende mit einem ersten Fluidbehälter zur Aufnahme von Irrigationsfluid
und an einem anderen Ende an einem chirurgischen Handstück
verbunden ist, wobei das Irrigationsfluid mit einem ersten Druck
zum Handstück zuführbar ist, eine Saugpumpe, eine
Aspirationseingangsleitung, welche vom chirurgischen Handstück
zu einem Eingang der Saugpumpe so vorgesehen ist, dass sich von
der Saugpumpe Fluid durch das Handstück saugen lässt,
eine Aspirationsaungangsleitung, welche einen Ausgang der Saugpumpe
mit einem Sammelbehälter so verbindet, dass Fluid von dem
Ausgang der Saugpumpe in den Sammelbehälter zuführbar
ist, einen zweiten Fluidbehälter zur Aufnahme von Irrigationsfluid,
eine Aspirationsbelüftungsleitung, welche den zweiten Fluidbehälter
mit der Aspirationseingangsleitung verbindet, ein Belüftungsventil,
welches in der Aspirationsbelüftungsleitung vorgesehen
ist und sich in Abhängigkeit vom Fluiddruck in der Aspirationseingangsleitung
und/oder Irrigationsleitung schalten lässt, wobei der zweite
Fluidbehälter mit einem Pneumatik-Drucksystem verbunden
ist, mit welchem das Fluid im zweiten Fluidbehälter einem
zweiten Druck aussetzbar ist, der höher als der erste Druck
im ersten Fluidbehälter ist.
-
Bei
einer Okklusion in der Aspirationsleitung kann mit dem erfindungsgemäßen
System Fluid aus dem zweiten Fluidbehälter durch die Aspirationsbelüftungsleitung
in die Aspirationseingangsleitung geführt werden. Durch
den zweiten Druck im zweiten Fluidbehälter wird das Fluid
bis zur Nadelspitze entgegen der üblichen Fluid-Transportrichtung
mit hoher Geschwindigkeit und einem hohen Impuls befördert und
kann das die Nadelspitze verstopfende Partikel aus der Nadelspitze
herausdrücken. Der zweite Druck ist dabei so hoch zu wählen,
dass ein Herausdrücken des Partikels aus der Nadelspitze
gelingt; eventuell muss der durch das Pneumatik-Drucksystem bereitgestellte
zweite Druck erhöht werden. Der besondere Vorteil beim
Einsatz des Pneumatik-Drucksystems liegt darin, dass ein sehr schnelles Belüften
im Millisekundenbereich möglich ist, wobei gleichzeitig
der Druck in der Irrigationsleitung und somit auch der Augeninnendruck
nur geringfügig oder gar nicht schwankt.
-
Das
zugeführte Fluid stammt nicht aus dem ersten Fluidbehälter,
der das Irrigationsfluid enthält und mit der Irrigationsleitung
verbunden ist. Durch den zweiten Fluidbehälter wird eine
vollständige Trennung von diesem ersten Fluidbehälter
erreicht, so dass während des Belüftens keine
direkten Druckschwankungen in der Irrigationsleitung angeregt werden
können. Ferner ist durch die Trennung der beiden Fluidbehälter
eine Kontamination der Irrigationsleitung ausgeschlossen. Da der
zweite Fluidbehälter steriles Fluid enthält, ist
auch eine Kontamination der Aspirationsleitung durch das Belüften
ebenfalls ausgeschlos sen. Somit ist es möglich, das chirurgische System
auch ohne Gefahr einer Kontamination mit zuvor eingebrachten Verunreinigungen
bei mehreren Patienten zu verwenden, die aufeinander folgend behandelt
werden.
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform ist der zweite Fluidbehälter
durch eine Befüllungsleitung, welche ein Befüllungsventil
aufweist, befüllbar, wobei die Befüllungsleitung
an einem Ende mit der Irrigationsleitung verbunden ist. Somit genügt
es, nur den ersten Fluidbehälter mit Irrigationsfluid zu
füllen, so dass anschließend aus diesem sterilen
Fluid der zweite Fluidbehälter befüllt werden
kann. Ein solches Befüllen des zweiten Fluidbehälters
kann zum Beispiel vor Beginn einer Operation erfolgen. Durch das Befüllungsventil
wird eine zuverlässige Trennung zwischen der Irrigationsleitung
und dem Teil der Befüllungsleitung erreicht, der zum zweiten
Fluidbehälter zugewandt ist. Das Befüllungsventil
trennt auch zuverlässig die unterschiedlichen Fluiddrücke
voneinander ab, die in der Irrigationsleitung und dem zweiten Fluidbehälter
bestehen.
-
Vorzugsweise
ist das Belüftungsventil durch einen Operateur betätigbar,
zum Beispiel manuell, mittels eines Fußschalters oder mittels
eines akustischen Schalters. Die manuelle Betätigung kann
mittels einer grafischen Bedieneinheit oder eines mechanischen Schalters
zum Beispiel am Handstück erfolgen. Es ist zweckmäßig,
wenn der Operateur das Belüftungsventil nur dann betätigt,
wenn tatsächlich eine Okklusion eingetreten ist. Jedoch
kann bei einer weiteren Ausführungsform das Belüftungsventil
auch derart schaltbar sein, dass es erst nach Ablauf einer vorbestimmten
Zeitdauer öffnet oder schließt. Ein solcher Modus
ist sinnvoll, wenn ohne Anlass einer Okklusion in regelmäßigen
zeitlichen Abständen ein Belüften erfolgen soll,
um die Aspirationsleitung von Partikeln frei zu halten, die die
Aspirationsleitung teilweise oder vollständig verstopfen.
Das Betätigen des Belüftungsventils kann jedoch
auch vollautomatisch unter Berücksichtigung der Fluiddrücke
in der Aspirations- oder Irrigationsleitung erfolgen, wobei das
erfindungsgemäße System und nicht der Operateur den
Belüftungsvorgang auslöst.
-
Vorzugsweise
setzt sich der zweite Druck aus dem ersten Druck und einem vorbestimmten Überdruck
zusammen, wobei der Überdruck maximal 100 mm Hg beträgt.
Damit wir der Überdruck im Auge auf ein ungefährliches
Maß begrenzt.
-
Gemäß einer
weiteren Ausführungsform der Erfindung ist bei dem System
eine Zeitdauer einstellbar, in der das Belüftungsventil
so geschaltet ist, dass Fluid passieren kann. Die Zeitdauer ist
vorzugsweise kleiner als 1 Sekunde. Damit wird erreicht, dass das dem
Auge durch die Aspirationseingangsleitung zugeführte Fluidvolumen
begrenzt ist. Vorzugsweise ist das Belüftungsventil so
schaltbar, dass in die Aspirationseingangsleitung ein Fluidvolumen
von maximal 0,5 ml zuführbar ist.
-
Weist
die Irrigationsleitung ein Irrigationsventil auf, kann dieses in
eine solche Stellung gebracht werden, dass die Irrigationsleitung
unterbrochen ist. Ein Befüllen des zweiten Fluidbehälters
mit Fluid aus dem ersten Fluidbehälter lässt sich
dann mittels der Befüllungsleitung besonders geschickt durchführen,
wenn das Irrigationsventil in der Irrigationsleitung zwischen Handstück
und Befüllungsleitung angeordnet ist. In diesem Fall treten
beim Befüllen des zweiten Fluidbehälters keine
Druckschwankungen in dem Teil der Irrigationsleitung auf, der zwischen
Irrigationsventil und Handstück angeordnet ist. Somit ist
sichergestellt, dass während des Befüllens des
zweiten Fluidbehälters im Auge keine Druckschwankungen
induziert werden.
-
Die
Aufgabe wird ferner durch ein Verfahren zur Steuerung von Fluid
beim Belüften einer Aspirationseingangsleitung in einem
wie vorstehend beschriebenen chirurgischen System gelöst,
wobei nach einer Okklusion in der Aspirationseingangsleitung das
Belüftungsventil so geschaltet wird, dass vom zweiten Fluidbehälter
Fluid mit einem zweiten Druck von der Aspirationsbelüftungsleitung
zur Aspirationseingangsleitung zugeführt wird. Vorzugsweise wird
das Belüftungsventil in periodischen Abständen geschaltet.
-
Weitere
Vorteile und Merkmale der Erfindung werden mit Bezug auf die nachfolgenden
Zeichnungen erklärt, in welchen zeigen:
-
1 eine
schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform des
chirurgischen Systems gemäß der Erfindung;
-
2 eine
schematische Darstellung der Druckverläufe in der Aspirationsleitung
und Irrigationsleitung in Abhängigkeit von der Zeit; und
-
3A bis 3C eine
schematische Darstellung der Partikelbewegung vor, während
und nach einer Okklusion beim Einsatz des erfindungsgemäßen
Systems.
-
In 1 ist
eine schematische Darstellung einer Ausführungsform des
erfindungsgemäßen chirurgischen Systems 1 gezeigt.
In einem ersten Fluidbehälter 2 ist ein Irrigationsfluid 21 enthalten,
welches über eine Irrigationsleitung 3 zu einem
chirurgischen Handstück 4 geleitet werden kann.
Bei dem Handstück 4 kann es sich um ein Handstück
zur Phakoemulsifikation handeln, bei dem eine vibrierende Spitze 5 eine
getrübte Linse eines Auges emulsifiziert und die zertrümmerten
Linsenfragmente abgesaugt werden. Ein Irrigationsventil 40,
welches bei der Darstellung in 1 als 2-Wege-Ventil
gezeigt ist, erlaubt einen Durchlass oder ein Sperren des Irrigationsfluides
in Richtung zum Handstück 4. Von der Spitze 5 verläuft
eine Aspirationsleitung 6 zu einem Ende des Handstückes 4,
um emulsifizierte Linsenteile und Fluid aus dem Auge abzutransportieren.
Der Abtransport wird durch eine Saugpumpe 8 verursacht,
welche an ihrem Eingang 9 über eine Aspirationseingangsleitung 7 mit
dem Handstück 4 verbunden ist. Ein Fluiddruck
in der Aspirationseingangsleitung 7 wird durch einen Drucksensor 11 erfasst,
der zwischen dem Eingang 9 der Saugpumpe 8 und
dem Handstück 4 angeordnet ist. Vorzugsweise ist
der Drucksensor 11 in der Nähe des Handstückes 4 vorgesehen,
so dass eine Druckänderung im Bereich der Spitze 5 nach
kurzer Wegstrecke durch das Handstück 4 detektiert
werden kann. Eine noch schnellere Detektion einer Druckänderung
wird erreicht, wenn der Drucksensor 11 den Fluiddruck in der
Aspirationsleitung 6 innerhalb des Handstückes 4 erfasst.
Die Aspirationsleitung 6 kann als vorderer Abschnitt der
Aspirationseingangsleitung 7 verstanden werden und kann
einstückig mit der Aspirationseingangsleitung 7 ausgebildet
sein.
-
Die
Saugpumpe 8 leitet die Linsengfragmente und Fluid an ihrem
Ausgang durch eine Aspirationsausgangsleitung 12 in einen
Sammelbehälter 13 weiter.
-
An
die Aspirationseingansgleitung 7 ist eine Aspirationsbelüftungsleitung 14 angeschlossen,
welche mit einem zweiten Fluidbehälter 15 verbunden ist.
In dem zweiten Fluidbehälter 15 ist ein Fluid 22 enthalten,
welches bei entsprechender Stellung eines in der Aspirationsbelüftungsleitung 14 vorgesehenen
2-Wege-Belüftungsventils 17 in die Aspirationseingangsleitung 7 zugeführt
werden kann. Tritt innerhalb der Aspirationsleitungen 6 oder 7,
zum Beispiel am distalen Ende der Aspirationsleitung im Bereich
der Spitze 5 eine Verstopfung (Okklusion) durch zu große
Linsenfragmente auf, so dass ein Absaugen durch die Aspirationsleitungen 6 und 7 blockiert
ist, baut sich in diesen Leitungen ein Vakuumdruck auf. Dieser Druck
kann mit dem Drucksensor 11 erfasst werden. Wenn dieser
Vakuumdruck eine vorbestimmte Zeit ansteht und die Pumpe kein Fluid
mehr saugt, kann das Belüftungsventil 17 entsprechend freigeschaltet
werden. Das Fluid 22, das mittels eines Pneumatiksystems 23 einem
Druck p2 ausgesetzt ist, strömt damit in die Aspirationsbelüftungsleitung 14 und
von dort in die Aspirationseingangsleitung 7 zur Nadelspitze 5,
um mittels Überdruck das Partikel von der Nadelspitze 5 fort
zu stoßen, siehe auch 3.
Wenn die Verstopfung an der Nadelspitze 5 freigegeben wird,
herrscht im Auge kein Unterdruck vor, so dass kein gefährliches
Absaugen von Fluid im Auge wie bei Lösungen gemäß dem
Stand der Technik auftritt.
-
Der
zweite Fluidbehälter 15 ist mit einem Fluid 22 befüllt,
welches bei der in 1 dargestellten Ausführungsform
durch eine Befüllungsleitung 18 zugeführt
werden kann. In der Befüllungsleitung 18 ist ein
2-Wege-Befüllungsventil 19 vorgesehen, welches den
Fluiddurchgang sperrt oder freigibt. Die Befüllungsleitung 18 ist
an einem Ende 30 mit der Irrigationsleitung 3 verbunden,
so dass Fluid 21 in die Befüllungsleitung 18 zugeführt
werden kann. Das andere Ende 31 der Befüllungsleitung 18 ist
mit dem Fluidbehälter 15 verbunden. Bei geschlossenem
Befüllungsventil 19 kann das Drucksystem 23 einen Überdruck
im zweiten Behälter 15 aufbauen, so dass das Fluid 22 mit
einem zweiten Druck p2 in die Aspirationsbelüftungsleitung 14 eintreten
kann.
-
Der
zweite Fluidbehälter 15 kann mit einem Sensor 16 versehen
sein, mit dem der Fluidpegel im zweiten Fluidbehälter 15 erfasst
werden kann. Durch den Sensor 16 wird sichergestellt, dass
die Befüllung des zweiten Fluidbehälters 15 nur
bis zum Erreichen des maximal zulässigen Fluidpegels erfolgt.
-
In 2 ist
schematisch der Verlauf des Druckes in der Aspirationsleitung und
Irrigationsleitung in Abhängigkeit von der Zeit (horizontale
Achse) dargestellt. Vor Beginn einer Operation wird mittels des
Befüllungsventils 19 der zweite Behälter 15 mit
Irrigationsfluid 22 gefüllt, siehe Bezugszeichen 50.
Nach dem Öffnen des Irrigationsventils 40, siehe
Bezugszeichen 51, fließt Irrigationsfluid 21 durch
die Irrigationsleitung 3 zum Handstück 4 und
von dort zu der zu behandelnden Linse 100. Das Irrigationsfluid 21 fließt anfangs
mit einem hydrostatischen Druck, siehe Bezugszeichen 52,
der nach Zuschalten der Saugpumpe 8 etwas absinkt, siehe
Verlauf der Aspirationspumpengeschwindigkeit bei Bezugszeichen 53 und Ansteigen
des Aspirationsunterdruckes bei Bezugszeichen 54. Die Aspirationspumpengeschwindigkeit erreicht
einen vorgegeben Wert, siehe Bezugszeichen 55, so dass
sich der Druck in der Aspirationsleitung, siehe Bezugszeichen 56,
auf einen konstanten Wert einstellt.
-
Tritt
an der Nadelspitze 5 in der Aspirationsleitung 6 eine
Okklusion auf, siehe Bezugszeichen 57, steigt in der Aspirationsleitung 6 und
der Aspirationseingangsleitung 7 der Unterdruck auf einen
maximal bei der Pumpenleistung erreichbaren Wert an, siehe Bezugszeichen 58.
Der Augeninnendruck steigt damit wieder auf den ursprünglichen
hydrostatischen Wert an, wie er zu Beginn der Operation herrschte,
siehe Bezugszeichen 52 und 59. Die Pumpe wird
so gesteuert, dass sie nach Beginn der Okklusion eine vorbestimmte
Zeit t1 mit gleicher Pumpengeschwindigkeit betrieben wird. Nach
Ablauf dieser Zeit t1 wird die Pumpe 8 abgeschaltet, wenn
immer noch ein hoher Vakuumdruck in der Aspirationseingangsleitung 7 besteht,
siehe Bezugszeichen 60.
-
Liegt
der erreichte Vakuumdruck während einer Zeit t2 an, in
der trotz der mit Ultraschall schwingenden Nadelspitze die Okklusion
nicht durchbrechen konnte, kann bei einer Ausführungsform
der Erfindung das Belüftungsventil 17 automatisch
in die Durchlassposition geschaltet werden, siehe Bezugszeichen 61.
Das Belüftungsventil 17 kann jedoch auch zum Beispiel
nach einem Signalton aufgrund des Druckabfalls manuell vom Operateur
betätigt werden. Durch das Eindringen von Irrigationsfluid 22 in
die Aspirationsbelüftungsleitung 14 und Aspirationseingangsleitung 7 sowie
Aspirationsleitung 6 sinkt der Vakuumdruck in den Leitungen 6 und 7 ab, siehe
Bezugszeichen 62. Da das Irrigationsfluid 22 mit
einem Druck p2 zugeführt wird, der höher als der Druck
p1 ist, steigt der Druck in den Leitungen 6 und 7 auf
einen Wert an, der höher als der hydrostatische Druck ist,
siehe Bezugszeichen 63. Der zwischen p2 und p1 bestehende
Differenzdruck dp, siehe Bezugszeichen 64, bewirkt, dass
das die Okklusion verursachende Partikel in der Aspirationseingangsleitung von
der Nadelspitze fort gedrückt wird, so dass die Okklusion
nicht mehr besteht, siehe Bezugszeichen 65. Es wird darauf
hingewiesen, dass der Überdruck dp aus physiologischen
Gründen maximal 100 mm Hg betragen sollte.
-
Das
Belüftungsventil 17 kann abhängig von dem
Druckverlauf in den Leitungen 6 und 7 oder nur nach
dem Ablauf einer vorbestimmten Zeitdauer nach dem Belüften
wieder in den geschlossenen Zustand gesteuert werden, siehe Bezugszeichen 66. Der
Augeninnendruck schwankt während des Belüftens
entweder gar nicht oder nur geringfügig, siehe Bezugszeichen 67.
Die Druckschwankung beträgt maximal 20 mm Hg und ist erheblich
niedriger als bei Systemen gemäß dem Stand der
Technik, bei denen der Augeninnendruck auf –200 mm Hg abfallen
kann. Ein derartiger gefährlicher Unterdruck im Auge tritt bei
der erfindungsgemäßen Lösung nicht mehr
auf. Die während des Belüftens der Leitungen 6 und 7 vom
zweiten Behälter 15 abgegebene Fluidmenge kann
durch kurzes Betätigen des Befüllungsventils 19 wieder
in den zweiten Behälter 15 nachgefüllt
werden, siehe Bezugszeichen 68.
-
Nach
dem Belüften kann die Operation wieder in gewohnter Weise
fortgesetzt werden. Dazu kann das System die Saugpumpe wieder anfahren, bis
eine Nennpumpengeschwindigkeit erreicht ist, siehe Bezugszeichen 69.
Der Aspirationsdruck gelangt damit ebenfalls auf seinen üblichen
Wert, siehe Bezugszeichen 70, und der Augeninnendruck nimmt bei
fortwährendem Zufluss von Irrigationsfluid wieder den niedrigeren
Wert ein, der vor der Okklusion bestand, siehe Bezugszeichen 71.
-
In 3 ist dargestellt, wie ein Partikel eine Okklusion
verursacht und wie diese durch das erfindungsgemäße
System beseitigt werden kann. Ein Partikel 80 treibt auf
die Nadelspitze 5 zu, aus der ein Irrigationsfluid 21 ausströmt,
siehe 3A. Durch den Saugdruck in der
Aspirationsleitung 6 wird das Partikel 80 in Richtung
zur Aspirationsleitung 6 hingezogen, siehe Bezugszeichen 81.
Das Partikel blockiert daraufhin die Nadelspitze und die Aspirationsleitung 6,
siehe 3B. Das Irrigationsfluid, welches weiterhin
mit einem Druck p1 aus der Nadelspitze ausströmt, kann
das Partikel 80 nicht von der Spitze entfernen. Durch Einsatz
des mit einem Druck p2 aus der Aspirationseingangsleitung ausströmenden
Irrigationsfluids, siehe Bezugszeichen 82, wird das Partikel 80 von
der Nadelspitze 5 fortgedrückt, siehe Bezugszeichen 83 in 3C.
Aufgrund des Druckunterschiedes zwischen Irrigationsleitung und
Aspirationsleitung kann Fluid in die Irrigationsleitung eindringen, siehe
Bezugszeichen 84. Dies kann zu einer geringen Druckschwankung
in der Irrigationsleitung führen, wobei der Augeninnendruck
aufgrund des großen Fluidvolumens im Auge nur sehr gering schwankt.
Spätestens nach Entfernen des Partikels wird das Belüftungsventil
wieder geschlossen, so dass die Operation wieder fortgesetzt werden
kann.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - US 4832685 [0004]
- - US 6740074 B2 [0006]
- - US 6261283 [0006]