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Die
Erfindung betrifft ein linguales Bracket zur Korrektur der Zahnstellung
mit einer an einem Front- oder Eckzahn lingualseitig befestigbaren
Bracketbasis und einem von der Bracketbasis abstehenden Bracketkörper, wobei
das Bracket einen von mesial nach distal verlaufenden Schlitz aufweist
zur Aufnahme eines Bogendrahtes und der Schlitz einen Schlitzboden
und zwei von diesem abstehende Schlitzwände umfaßt, die zwischen sich im Abstand zum
Schlitzboden eine Schlitzöffnung
begrenzen.
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Um
im Rahmen einer kieferorthopädischen Behandlung
Fehlstellungen von Zähnen
zu korrigieren, ist es bekannt, an den Zähnen Brackets zu befestigen,
die durch einen in den jeweiligen Schlitz der Brackets eingelegten
elastischen Bogendraht miteinander verbunden werden. Über den
Bogendraht können
auf die Zähne
Richtkräfte
ausgeübt
werden, so daß sich
die Zahnstellung verändert.
Hierbei werden auf die Zähne
Angulations-, Rotations- und Torquekräfte ausgeübt zur Korrektur der Fehlstellung.
Mittels Angulationskräften
kann eine seitliche Schiefstellung der Zähne korrigiert werden, Rotationskräfte bewirken
eine Drehung des Zahnes um seine Längsachse und Torquekräfte schwenken
den Zahn quer zur Zahnreihe, das heißt um eine Achse, die quer
zur Zahnlängsachse
und ungefähr
parallel zur Zahnreihe verläuft.
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Die
Befestigung der Brackets kann labialseitig oder lingualseitig, also
den Lippen bzw. der Mundhöhle
zugewandt erfolgen. Eine lingualseitige Befestigung hat hierbei
den Vorteil, daß die
Brackets und der Bogendraht hinter den Zähnen nicht zu erkennen sind.
Dies ist insbesondere für
erwachsene Patienten von großer
Bedeutung. Das genaue lingualseitige Positionieren der Brackets
ist allerdings für
den Kieferorthopäden
wesentlich schwieriger als die Positionierung der Brackets auf der
Labialseite. Es wurde deshalb in der
EP 1 234 549 A1 vorgeschlagen, den Schlitz
schräg
zur Okklusalebene auszurichten, so daß der Bogendraht von der okklusalen
Seite her in den Schlitz eingesetzt werden kann ohne Zuhilfenahme
eines Spiegels. Als Okklusalebene wird hierbei die Kauebene zwischen
den Oberkiefer- und den Unterkieferzähnen verstanden. Bei dem aus
der
EP 1 234 549 A1 bekannten
Bracket für
die Front- und Eckzähne
ist es zur Übertragung
von Kräften
vom Bogendraht auf das Bracket erforderlich, den Bogendraht im schräg ausgerichteten
Schlitz zu fixieren, indem man den Schlitz mittels einer Verschlußfeder okklusalseitig
abdeckt. Sollen Torquekräfte
vom Bogendraht auf den Zahn übertragen
werden, so wird hierzu ein um die Drahtlängsachse gerichtetes Drehmoment
auf die Brackets ausgeübt,
und von der Verschlußfeder
müssen
entgegengerichtete Schließkräfte ausgeübt werden,
um den Bogendraht zuverlässig im
Schlitz zu halten. Dadurch wird die reproduzierbare Ausübung von
Torquekräften
auf den Zahn erschwert, da in vielen Fällen die Schließkräfte der
Verschlußfeder
zeitlich nicht konstant sind.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein linguales Bracket der eingangs
genannten Art bereitzustellen, bei dem der Bogendraht auf einfache Weise
in den Schlitz eingeführt
werden kann, wobei Torque- und Angulationskräfte reproduzierbar auf den
Zahn ausgeübt
werden können.
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Diese
Aufgabe wird bei einem lingualen Bracket der gattungsgemäßen Art
erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
daß der
Schlitzboden und die Schlitzwände
den Schlitz lingualseitig sowie gingival- und okklusalseitig begrenzen,
wobei der Bogendraht in der Gebrauchslage des Brackets von der okklusalen Seite
her bis in Höhe
der Schlitzöffnung
positionierbar und anschließend
in horizontaler Richtung in den Schlitz einführbar ist.
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Das
Einsetzen des Bogendrahtes in den Schlitz des erfindungsgemäßen Brackets
kann vom Kieferorthopäden
unmittelbar beobachtet werden, ohne daß er einen Spiegel benutzen
muß. Zum
Einsetzen des Bogendrahtes ist es lediglich erforderlich, diesen
zunächst
von der okklusalen Seite her bis auf die Höhe der Schlitzöffnung zu
positionieren und anschließend
kann der Bogendraht in horizontaler Richtung, d.h. parallel zur
okklusalen Ebene, in Richtung der Mundhöhle so weit versetzt werden,
bis er am Schlitzboden anliegt. Der Bogendraht ist dann sowohl in
okklusaler und gingivaler Richtung als auch in lingualer Richtung
vom Bracket umfaßt.
Dies ermöglicht
eine kontrolliertere und reproduzierbarere Übertragung von Richtkräften vom
Bogendraht auf das Bracket. Insbesondere Torque- und Angulationskräfte können auf
einfache Weise reproduzierbar ausgeübt werden, da zur Kraftübertragung
nicht der Einsatz einer Verschlußfeder oder einer sonstigen
Ligatur erforderlich ist, sondern die Kraftübertragung direkt vom Bogendraht
auf das Bracket erfolgen kann.
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Der
Schlitz ist unter anderem auf der Lingualseite abgedeckt. Diese
lingualseitige Abdeckung des Schlitzes hat außerdem den Vorteil, daß die Zunge
des Patienten durch das Bracket erheblich weniger irritiert wird
als bei einer lingualseitigen Öffnung des
Schlitzes.
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Von
Vorteil ist es, wenn die Schlitzwände in der Gebrauchslage des
Brackets horizontal ausgerichtet sind. Dies ermöglicht eine im Querschnitt rechteckförmige Ausgestaltung
des Schlitzes, wobei die Schlitzwände parallel zur Okklusalebene
ausgerichtet sind. Es hat sich gezeigt, daß dadurch eine besonders einfache
Kontrolle insbesondere der Torque- und Angulationskräfte ermöglicht wird.
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Bei
einer vorteilhaften Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Brackets
schließt
sich an die Schlitzöffnung
dem Schlitzboden abgewandt ein Einführabschnitt an. Dadurch wird
das Einsetzen des Bogendrahtes zusätzlich vereinfacht. Innerhalb
des Einführabschnittes
kann der Bogendraht von der okklusalen Seite her bis in Höhe der Schlitzöffnung positioniert
werden, und anschließend
kann der Bogendraht in horizontaler Richtung in den Schlitz eingeführt werden.
Der Einführabschnitt
wird bevorzugt von der Bracketbasis sowie einem okklusalseitig an den
Schlitz angrenzenden Bereich des Bracketkörpers begrenzt.
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Vorzugsweise
erweitert sich der Einführabschnitt
in der dem Schlitzboden abgewandten Richtung. Dies ermöglicht eine
Führung
des Bogendrahtes innerhalb des Einführabschnittes, der in die Schlitzöffnung einmündet.
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Günstig ist
es, wenn das Bracket lingualseitig eine glatte, nicht unterbrochene
Oberfläche
aufweist, insbesondere lingualseitig konvex oder konkav gekrümmt ist,
da dadurch Irritationen der Zunge sehr gering gehalten werden können und
sich der Patient innerhalb kurzer Zeit an das Bracket gewöhnen kann.
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Bei
einer vorteilhaften Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Brackets
weist der Bracketkörper
auf seiner dem Schlitz abgewandten Seite ein Häkchen auf. An dem Häkchen können zusätzliche Spannelemente
auf einfache Weise befestigt werden. Das Häkchen ist hierbei für den Patienten
wenig irritierend in die Lingualseite des Bracketkörpers integriert.
Die gesamte Lingualseite des Brackets kann dadurch für den Patienten
angenehm gerundet und glatt ausgestaltet sein.
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Im Übergangsbereich
zwischen dem Eckzahn und dem Prämolar
ist der Bogendraht aufgrund der unterschiedlichen Größe der beiden
Zähne in Richtung
der Mundhöhle
auszurichten. Bei einem Engstand dieser beiden Zähne steht hierbei nur sehr wenig
Platz für
den Bogendraht zur Verfügung.
Dies hat zur Folge, daß der
Bogendraht in vielen Fällen
zu Beginn einer kieferorthopädischen
Behandlung in diesem Bereich noch nicht einligiert werden kann. Dies
wiederum bewirkt eine Verlängerung
der Behandlungszeit. Um einer derartigen Behandlungsverlängerung
entgegenzuwirken, ist bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Brackets
für Eckzähne vorgesehen,
daß der
distale Rand eines den Schlitz okklusalseitig begrenzenden Bereichs
des Bracketkörpers
in Richtung auf den mesialen Rand des Brackets geneigt ist. Im approximalen
Bereich zum Prämolar
ist somit der den Schlitz okklusalseitig überdeckende Bereich des Bracketkörpers leicht
zurückgenommen.
Dies ermöglicht ein
frühzeitiges
Einligieren des Bogendrahtes auch bei einem Engstand von Eckzahn
und Prämolar.
Die Behandlungszeit kann dadurch reduziert werden.
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Von
besonderem Vorteil ist es, wenn die Bracketbasis zur Anpassung an
die Zahnform im Winkel zueinander anatomisch ausgerichtete Anlageflächenbereiche
zur Anlage an einen Zahn aufweist. Dies ermöglicht eine Befestigung des
Brackets sehr nahe an der Gingiva und somit sehr dicht am Widerstandszentrum
des Zahnes. Damit kann eine gesteigerte Kontrolle insbesondere von
Torquekräften
erzielt werden. Außerdem
hat sich gezeigt, daß es
eine Abwinklung der Anlageflächenbereiche
eher erlaubt, mit einem einheitlichen Torquewinkel für die Brackets der
Front- und Eckzähne
zu arbeiten.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
ist ein erster Anlageflächenbereich
der Bracketbasis in einem Winkel von etwa 10° bis ca. 50° zu einem zweiten Anlageflächenbereich
der Bracketbasis geneigt.
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Vorzugsweise
sind die Anlageflächenbereiche
jeweils eben ausgestaltet. Alternativ kann vorgesehen sein, daß zumindest
ein Anlageflächenbereich gekrümmt ist,
insbesondere können
die Anlageflächenbereiche
insgesamt eine konvex gekrümmte
Anlagefläche
der Bracketbasis ausbilden.
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Die
Erfindung betrifft außerdem
ein Bracketsystem zur Festlegung eines Bogendrahtes an den Lingualseiten
von Zähnen,
wobei zusätzlich
zu den voranstehend erläuterten
Brackets für
Front- und Eckzähne
auch mindestens ein Seitenzahnbracket zum Einsatz kommt mit einer
lingualseitig an einem Seitenzahn festlegbaren Bracketbasis und
mit einem von der Bracketbasis abstehenden Bracketkörper, wobei
das Seitenzahnbracket zur Aufnahme des Bogendrahtes einen von mesial
nach distal verlaufenden Schlitz aufweist mit einem Schlitzboden
und zwei von diesem abstehenden Schlitzwänden, die den Schlitz gingivalseitig
sowie labial- und lingualseitig begrenzen, und wobei der Bogendraht
von der okklusalen Seite her in den Schlitz einführbar ist.
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Das
Einlegen des Bogendrahtes in die Seitenzahnbrackets gestaltet sich
bei einer derartigen Ausgestaltung sehr einfach, da der Bogendraht
von der okklusalen Seite her direkt in den Schlitz eingesetzt werden
kann. Während
bei den voranstehend erläuterten
Brackets für
die Front- und die Eckzähne der
Schlitz in der Gebrauchslage des Brackets horizontal ausgerichtet
ist, kommt bei dem erfindungsgemäßen Bracketsystem
für die
Seitenzähne
ein Bracket mit okklusaler Ausrichtung des Schlitzes zum Einsatz.
Die Kombination von horizontaler und okklusaler Ausrichtung der
Schlitze bei einem derartigen Bracketsystem hat den Vorteil, daß die Lage
des Bogendrahtes in den Schlitzen besser definiert ist. Die Front-
und Eckzahnbrackets fixieren den Bogendraht in okklusal-gingivaler
Richtung und die Seitenzahnbrackets fixieren den Bogendraht in lingual-labialer Richtung.
Bei dem erfindungsgemäßen Bracketsystem
kommt zwar wie üblich
eine an sich bekannte und deshalb vorliegend nicht näher erläuterte Ligatur zum
Einsatz, diese dient aber im wesentlichen lediglich der Sicherung
des Bogendrahtes während
der kieferorthopädischen
Behandlung, die Kraftübertragung
vom Bogendraht auf die Brackets kann jedoch zumindest im Front-
und Eckzahnbereich im wesentlichen ohne Zwischenschaltung einer
Ligatur erfolgen und durch die um 90° zueinander gedrehte Ausrichtung
der Schlitze der Front- und Eckzahnbrackets einerseits und der Seitenzahnbrackets
andererseits wird die Lage des Bogendrahts in den Schlitzen sehr gut
definiert.
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Der
Schlitz des Seitenzahnbrackets weist einen Schlitzboden und zwei
von diesem abstehende Schlitzwände
auf. Hierbei ist es vorteilhaft, wenn die Schlitzwände in der
Gebrauchslage des Seitenzahnbrackets vertikal ausgerichtet sind.
Verglichen mit den Schlitzwänden
einer bevorzugten Ausführungsform
der Brackets für
die Front- und Eckzähne
sind somit die Schlitzwände
der Seitenzahnbrackets um 90° gedreht.
Dies hat den Vorteil, daß die
lingualseitige Höhe
der Seitenzahnbrackets sehr gering gehalten werden kann, da die
längere
Seite der Schlitze im wesentlichen parallel zur Bracketbasis verläuft. Das Einlegen
des Bogendrahtes kann von der okklusalen Seite her gut beobachtet
werden.
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Für das erfindungsgemäße Bracketsystem kommen
runde oder im Querschnitt quadratische Bogendrähte zum Einsatz. Bei gleichem
Durchmesser von runden Drähten
bzw. gleicher Seitenlänge
von quadratischen Drähten
wie die kürzere
Seitenlänge von
Rechteckdrähten
haben runde und quadratische Drähte
den Vorteil, daß verhältnismäßig geringe Richtkräfte erzeugt
werden, da rechteckige Drähte aufgrund
ihres größeren axialen
Trägheitsmomentes größere Kräfte ausüben. Es
hat sich gezeigt, daß die Ausübung eher
geringerer Richtkräfte
für den
Erfolg einer kieferorthopädischen
Behandlung zur Korrektur von Fehlstellungen der Zähne von
Vorteil ist, so daß innerhalb
verhältnismäßig kurzer
Behandlungszeit mit möglichst
gering gehaltener Beeinträchtigung
für den
Patienten eine verbesserte Zahnstellung erzielbar ist.
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Um
das Einsetzen des Bogendrahtes in das Seitenzahnbracket zu vereinfachen,
ist es günstig, wenn
sich an die Schlitzöffnung
des Seitenzahnbrackets dem Schlitzboden abgewandt ein Einführabschnitt
anschließt,
der sich vor zugsweise in okklusaler Richtung erweitert. Der Einführabschnitt
bildet eine Justierhilfe zum Einsetzen des Bogendrahtes in den Schlitz.
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Um
eine Irritation der Zunge besonders gering zu halten, ist es günstig, wenn
das Seitenzahnbracket lingualseitig eine glatte Oberfläche aufweist.
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Bei
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Bracketsystems umfaßt das Seitenzahnbracket
eine von mesial nach distal verlaufende Durchgangsbohrung. Dadurch kann
die Rotationskontrolle und auch die Angulationskontrolle im Seitenzahnbereich
verbessert werden.
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Die
nachfolgende Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung dient
im Zusammenhang mit der Zeichnung der näheren Erläuterung. Es zeigen:
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1:
eine schematische Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Brackets,
das an einem Oberkiefer-Frontzahn befestigt ist;
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2:
eine Seitenansicht des Brackets aus 1;
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3:
eine Ansicht des Brackets in Richtung des Pfeils A von 2;
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4:
eine Schnittansicht längs
der Linie 4-4 in 3;
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5:
eine Ansicht entsprechend 3 eines
erfindungsgemäßen Brackets
für einen
Eckzahn;
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6:
eine schematische Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Seitenzahnbrackets,
das an einem Oberkiefer-Seitenzahn befestigt ist;
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7:
eine Seitenansicht des Seitenzahnbrackets aus 6;
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8:
eine perspektivische Darstellung des Seitenzahnbrackets aus 6;
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9:
eine Schnittansicht längs
der Linie 9-9 aus 7; und
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10:
eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Bracketsystems
für sämtliche
Zähne des
Ober- und Unterkiefers.
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In
den 1 bis 4 ist ein erfindungsgemäßes Bracket 10 dargestellt,
das an der Lingualseite 12 eines Oberkiefer-Frontzahns 13 mittels
eines Adhäsivs 14 befestigt
werden kann. Wie insbesondere aus den 2 und 4 deutlich
wird, umfaßt
das Bracket 10 eine an der Lingualseite 12 befestigbare Bracketbasis 16 mit
einem ersten Anlageflächenbereich 17 und
einem zweiten Anlageflächenbereich 18,
die jeweils eben ausgestaltet und in einem Winkel α von etwa
30° zueinander
ausgerichtet sind. Auf der dem Anlageflächenbereich 17 abgewandten
Seite schließt
sich an die Bracketbasis 16 ein Bracketkörper 21 an,
der im wesentlichen T-förmig
ausgestaltet ist und einen von der Bracketbasis 16 okklusalseitig abstehenden
Steg 22 aufweist, an dessen freien Endbereich sich ein
dem zweiten Anlageflächenbereich 18 zugewandter
erster Flügel 23 und
ein diesem abgewandter zweiter Flügel 24 anschließen. Der zweite
Flügel 24 trägt an seinem
freien Ende ein Häkchen 25.
Der Steg 22 und der erste Flügel 23 bilden eine
Begrenzung 27 aus, die einen Schlitz 29 in lingualer
Richtung und in okklusaler Richtung begrenzt. In gingivaler Richtung
wird der Schlitz 29 von der Bracketbasis 16 begrenzt.
Der Schlitz 29 verläuft
vom mesialen Rand 31 bis zum distalen Rand 32 des
Brackets 10 und dient der Aufnahme eines Bogendrahtes 34,
mit dessen Hilfe auf den Zahn 13 Richtkräfte ausgeübt werden
können
zur Korrektur einer Fehlstellung des Zahns.
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Der
Schlitz 29 weist einen in der Gebrauchslage des Brackets 10,
wie sie in 1 dargestellt ist, in mesial-distaler
Richtung verlaufenden, vertikal ausgerichteten Schlitzboden 36 auf,
von dem zwei Schlitzwände 37 und 38 abstehen,
die zwischen sich im Abstand zum Schlitzboden 36 eine Schlitzöffnung 40 begrenzen
und die in der Gebrauchslage des Brackets 10 im wesentlichen
horizontal, d.h. parallel zu der okklusalen Ebene ausgerichtet sind.
Dem Schlitzboden 36 abgewandt schließt sich an die Schlitzöffnung 40 ein
Einführabschnitt 42 an,
der einerseits von der der zweiten Anlagefläche 18 abgewandten
Rückseite 43 der
Bracketbasis 16 und andererseits von der dieser zugewandten
Frontseite 44 des ersten Flügels 23 begrenzt wird
und sich in die dem Schlitzboden 36 abgewandte Richtung
V-förmig erweitert.
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Wie
insbesondere aus 1 deutlich wird, kann der Bogendraht 34 auf
der Lingualseite 12 des Zahns 13 zunächst von
der okklusalen Seite her in Richtung des Pfeils 46 bis
in Höhe
der Schlitzöffnung 40 in
den Einführabschnitt 42 eingeführt werden,
und anschließend
kann er in der in 1 dargestellten Gebrauchslage
des Brackets 10 in horizontaler Richtung, d.h. in Richtung
des Pfeils 47, in den Schlitz 29 eingeführt werden,
bis er am Schlitzboden 36 an liegt. In dieser Position ist
der Bogendraht 34 sowohl in lingualer Richtung als auch
in okklusaler Richtung begrenzt. Die okklusale Begrenzung wird mittels
des ersten Flügels 23 erreicht
und die linguale Begrenzung mittels des Steges 22. In gingivaler
Richtung wird der Schlitz 40 von der Bracketbasis 16 begrenzt. Dies
ermöglicht
nicht nur ein besonders einfaches Einsetzen des Bogendrahtes 34 in
den Schlitz 29 auf der Lingualseite 12 des Zahnes 13,
sondern durch die Umfassung des Schlitzes 29 in gingivaler,
lingualer und okklusaler Richtung wird die Kontrolle von vom Bogendraht 34 auf
das Bracket 10 ausgeübten Torque-
und Angulationskräften
verbessert.
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Die
gewinkelte Ausgestaltung der beiden Anlageflächenbereiche 17 und 18 der
Bracketbasis 16 ermöglicht
eine Befestigung des Brackets 10 nahe an der Gingiva 49 und
folglich sehr nahe am Widerstandszentrum des Zahnes 13.
Außerdem
kann durch die winklige Ausgestaltung der Anlageflächenbereiche 17, 18 die
Adhäsivschichtdicke
minimiert werden.
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Die
Lingualseite des Brackets 10, d.h. die der Bracketbasis 16 abgewandte
Rückseite 51 des
Bracketkörpers 21,
ist flächig,
konvex gekrümmt
und glatt ausgestaltet, so daß die
Zunge nur wenig behindert wird. Auch eine Behinderung der Zunge
durch das Häkchen 25 kann
gering gehalten werden, da sich dieses an die Rückseite 51 glatt anschließt.
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In 5 ist
ein erfindungsgemäßes Bracket 55 für einen
Eckzahn schematisch dargestellt. Dieses unterscheidet sich von dem
voranstehend unter Bezugnahme auf die 1 bis 4 dargestellten Bracket 10 lediglich
dadurch, daß der
distale Rand 56 des ersten Flügels 23 der Begrenzung 27 ausgehend vom
Schlitzboden 36 in Richtung auf den mesialen Rand 31 des
Brackets 55 geneigt ist, ansonsten ist das Bracket 55 bis
auf die Angulation nahezu identisch ausgestaltet wie das Bracket 10,
für identische Teile
des Brackets 55 werden daher in 5 dieselben
Bezugszeichen verwendet wie in den 1 bis 4.
Diesbezüglich
wird zur Vermeidung von Wiederholungen auf die voranstehenden Ausführungen Bezug
genommen.
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Die
schräge
Ausrichtung des distalen Randes 56 der Begrenzung 27 des
zur Befestigung an einem Eckzahn vorgesehenen Brackets 55 hat
den Vorteil, daß auch
im Bereich zwischen dem Eckzahn und dem diesem unmittelbar benachbarten
Prämolar der
Bogendraht 34 bereits frühzeitig bei einer kieferorthopädischen
Behandlung in den Schlitz 29 eingesetzt werden kann, selbst
wenn ein Engstand zwischen dem Eckzahn und dem Prämolar vorliegt.
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In
den 6 bis 9 ist ein erfindungsgemäßes Bracket 60 dargestellt,
das an der Lingualseite 62 eines Oberkiefer-Seitenzahnes 63 befestigt werden
kann. Das Seitenzahnbracket 60 weist eine Bracketbasis 66 auf
mit einer in mesial-distaler Richtung konkav gekrümmten Anlagefläche 67.
Auf der der Anlagefläche 67 abgewandten
Seite schließt
sich an die Bracketbasis 66 ein Bracketkörper 71 an,
der im wesentlichen T-förmig
ausgestaltet ist und einen vom Bracketkörper 71 lingualseitig
abstehenden Steg 72 sowie einen ersten Flügel 73 und
einen zweiten Flügel 74 aufweist.
Das Seitenzahnbracket 60 ist in 6 in seiner
Gebrauchslage dargestellt. In dieser Lage sind die beiden Flügel 73 und 74 im
wesentlichen vertikal ausgerichtet. Der zweite Flügel 74 trägt an seinem
freien Ende ein Häkchen 75,
mit dessen Hilfe am Seitenzahnbracket 60 zusätzliche
Spannmittel festgelegt werden können.
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Vom
mesialen Rand 77 zum distalen Rand 78 des Seitenzahnbrackets 60 erstreckt
sich ein im Querschnitt rechteckförmiger Schlitz 79,
der in der Gebrauchslage des Seitenzahnbrackets 60 von
der okklusalen Seite her, d.h. in Richtung des in 6 dargestellten
Pfeils 81, unmittelbar zugänglich ist, während er
in gingivaler Richtung vom Steg 72 und in lingualer Richtung
vom ersten Flügel 73 des
Bracketkörpers 71 begrenzt
ist. Der Steg 72 und der erste Flügel 73 bilden somit
eine gingivalseitige und lingualseitige Begrenzung 83 des
Schlitzes 79. In labialer Richtung wird der Schlitz 79 durch
die Bracketbasis 66 begrenzt.
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Der
Schlitz 79 umfaßt
einen in der Gebrauchslage des Seitenzahnbrackets 60 horizontal ausgerichteten
Schlitzboden 86 sowie zwei von diesem abstehende, in der
Gebrauchslage des Seitenzahnbrackets 60 in mesial-distaler
Richtung verlaufende, vertikal ausgerichtete Schlitzwände 87, 88,
an die sich dem Schlitzboden 86 abgewandt ein Einführabschnitt 92 anschließt, welcher
sich in okklusaler Richtung V-förmig
erweitert.
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Im Übergangsbereich
zwischen dem ersten Flügel 73 und
dem zweiten Flügel 74 ist
in den Bracketkörper 71 eine
sich vom mesialen Rand 77 bis zum distalen Rand 78 erstreckende
Durchgangsbohrung 94 eingeformt, die es erlaubt, zusätzliche
Verankerungsmittel am Seitenzahnbracket 60 zu befestigen,
insbesondere zur verbesserten Rotationskontrolle.
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Der
Einsatz von Seitenzahnbrackets 60 in Kombination mit Front-
und Eckzahnbrackets 10 bzw. 55 hat den Vorteil,
daß mit
einem quadratischen Bogen drahtquerschnitt behandelt werden kann
und zur Korrektur einer Fehlstellung von Zähnen nur wenige unterschiedlich
ausgebildete Brackets zum Einsatz kommen müssen. So kann vorgesehen sein,
daß ein erfindungsgemäßes Bracketsystem
zur Festlegung von Bogendrähten
an sämtlichen
Oberkiefer- und Unterkieferzähnen
in diesem Beispiel nur sieben unterschiedliche Brackets umfaßt, wobei
zusätzlich noch
Bukkalröhrchen 104, 105 zum
Einsatz kommen zur Befestigung der Bogendrähte an den hinteren Backenzähnen. Ein
derartiges Bracketsystem ist in 10 schematisch
dargestellt und insgesamt mit dem Bezugszeichen 100 belegt.
Mit seiner Hilfe kann ein Oberkiefer-Bogendraht 101 an
den Oberkieferzähnen
und ein Unterkiefer-Bogendraht 102 an den Unterkieferzähnen jeweils
lingualseitig befestigt werden. Die beiden Bogendrähte 101 und 102 verlaufen parallel
zur Okklusalebene 103. Zur Befestigung der Bogendrähte 101 und 102 an
den Oberkiefer-Frontzähnen
OK1 und OK2 kommen die voranstehend erläuterten Brackets 10 zum
Einsatz. Die Befestigung des Oberkiefer-Bogendrahts 101 an
den Eckzähnen OK3
erfolgt mittels der Brackets 55, und die Befestigung des
Oberkiefer-Bogendrahts 103 an den Seitenzähnen OK4,
OK5 und OK6 erfolgt mittels der voranstehend beschriebenen Seitenzahnbrackets 60. An
den Oberkiefer-Seitenzähnen
OK7 ist der Oberkiefer-Bogendraht 101 mittels eines an
sich bekannten und deshalb in der Zeichnung nur schematisch dargestellten
Bukkalröhrchens 104 befestigt.
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Zur
Befestigung des Unterkiefer-Bogendrahts 102 kommen für die Frontzähne UK1
und UK2 sowie für
die Unterkiefer-Eckzähne
UK3 die Brackets 10 zum Einsatz, und die Befestigung des
Unterkiefer-Bogendrahts 102 an den Unterkiefer-Seitenzähnen UK4
bis UK6 erfolgt mittels Seitenzahnbrackets 60. Zur Befestigung
an den hinteren Unterkiefer-Seitenzähnen UK7 kommen Bukkal röhrchen 105 zum Einsatz,
die dem Fachmann an sich bekannt und daher vorliegend nicht näher erläutert sind.
Das gesamte Bracketsystem 100 besteht in diesem Beispiel
lediglich aus sieben in ihrem Torque- und Angulationswinkel unterschiedlich
ausgebildeten Brackets. Die Brackets 10 für die rechten
und linken Oberkiefer-Frontzähne
OK1 und OK2 sind in diesem Beispiel identisch ausgestaltet mit einem
Torquewinkel von 55° und
einem Angulationswinkel von 0°,
die Seitenzahnbrackets 60 für die rechten und die linken
Oberkieferzähne
OK4 bis OK6 weisen jeweils einen Torquewinkel von 17° und einen
Angulationswinkel von 0° auf.
Für die
rechten und linken Oberkieferzähne OK3
kommen Eckzahnbrackets 55 zum Einsatz, die aufgrund der
schrägen
Ausgestaltung des distalen Randes 56 spiegelsymmetrisch,
ansonsten aber identisch ausgebildet sind mit einem Torquewinkel von
55° und
mit einem Angulationswinkel von 12°. Für die Unterkieferzähne sind
die Brackets 10 der linken Frontzähne UK1 bis UK3 spiegelsymmetrisch
zu den Brackets 10 der rechten Frontzähne UK1 bis 3 ausgestaltet,
sie unterscheiden sich lediglich in ihrer spiegelsymmetrischen Ausrichtung
schräg
zur Vertikalen. Sämtliche
Brackets 10 der rechten und der linken Unterkieferzähne UK1
bis UK3 weisen in diesem Beispiel einen Torquewinkel von 40° und einen
Angulationswinkel von 5° auf.
Identisch ausgestaltet sind auch die Seitenzahnbrackets 60 für die Unterkiefer-Seitenzähne UK4
bis UK6, wobei der Torquewinkel ebenso wie der Angulationswinkel
0° beträgt. Somit
kommen bei dem in 10 dargestellten Bracketsystem 100 insgesamt
nur sieben verschiedene Brackets zum Einsatz mit nur drei verschiedenen
Torquewinkeln für
den Oberkiefer und nur zwei verschiedenen Torquewerten für den Unterkiefer.
Für den
Angulationswinkel kommen nur die Werte von 0°, 5° und 12° zum Einsatz. Bei Bedarf können selbstverständlich auch
andere Torque- und Angulationswinkel zum Einsatz kom men. In sämtlichen
Brackets kann auf einfache Weise ein Bogendraht 101, 102 eingesetzt werden.
Die Schlitze für
die Brackets der Front- und Eckzähne
sind in der Gebrauchslage horizontal ausgerichtet, während die
Schlitze der Seitenzahnbrackets in der Gebrauchslage vertikal ausgerichtet sind,
und aufgrund der okklusalen, gingivalen und lingualen Begrenzung
der Schlitze für
die Front- und Eckzähne ist
eine Kraftübertragung
von den Bogendrähten 101, 102 auf
die Front- und Eckzähne
verbessert.