St. Gabriel (München)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
St. Gabriel in München-Haidhausen (mit Pfarrhaus)
Innenansicht

St. Gabriel ist eine katholische Pfarr- und Klosterkirche in München.

Die Kirche liegt im Winkel der Versailler Straße mit der Prinzregentenstraße in München-Haidhausen.

1922 entstand der neue Seelsorgebezirk St. Gabriel durch Abtrennung von St. Johann Baptist in Haidhausen. 1925–1926 wurde die Pfarrkirche St. Gabriel für die 13.000 Katholiken des Seelsorgebezirks von Otho Orlando Kurz und Eduard Herbert erbaut. Die Seelsorge übernahmen Franziskaner der Bayerischen Franziskanerprovinz, seit 1986 sind dort kroatische Franziskaner der Spliter Provinz tätig.

Hl. Antonius

Durch Abtrennung vom Gemeindegebiet von St. Gabriel entstanden die Pfarreien St. Klara (Zamdorf) (seit 1957 Kuratie, seit 1962 Pfarrei) und St. Johann von Capistran (seit 1957 Kuratie, seit 1963 Pfarrei).

Im Dezember 2018 schlossen sich die Pfarreien Heilig Blut und St. Gabriel zu einem Pfarrverband zusammen.[1]

Von außen ein mit roten Ziegeln verblendeter Mauerwerksbau mit einer dem Eingang vorgelagerten Portikus und einem 45 m hohen Glockenturm, entspricht das Innere St. Gabriel einer altchristlichen Basilika mit einem weiträumigen, 17 m hohen Mittelschiff, einem Querhaus und zwei niedrigeren Seitenschiffen.

In der Apsis befand sich vor der Sanierung das Mosaik „Christkönig“ von Josef Eberz, über den Arkaden sind heute noch die Kreuzwegstationen von Friedrich Cothen-Orla zu sehen. Im linken Querhaus befinden sich die Reste des früheren Marienaltars von 1931 und der Franziskusaltar von 1957. Im rechten Querhaus befinden sich die Reste des früheren Josefsaltars von 1931 und der Antoniusaltar von 1940.[2] Im rechten Seitenschiff steht auf einem hohen Sockel die lebensgroße Statue des Heiligen Franziskus von 1929, geschaffen durch den Bildhauer Josef Henselmann aus Muschelkalk.[3]

Die Kirche wurde 1980–1981 saniert und renoviert und im Altarbereich von Max Faller neu gestaltet.

Empore mit Orgelprospekt und Brüstungspositiv

Die Orgel mit 40 Registern auf drei Manualen und Pedal wurde 1969 von E. F. Walcker & Cie. als op. 5262 gebaut. Der Prospekt und ein Teil der Pfeifen des Vorgängerinstruments von Dreher & Flamm aus dem Jahr 1930 wurden dabei übernommen. Bei Umbauten, 1982 durch Josef Garhammer und 1996 durch Dieter Schingnitz, wurden einige Register ersetzt.[4]

Die Disposition lautet:

I Hauptwerk: C–g3
Quintatön 16′ D
Prinzipal 8′
Hohlflöte 8′ D
Oktave 4′ G
Nachthorn 4′ D
Oktave 2′
Mixtur VIII 2′
Cornett V 8′ G
Horizontaltrompete 16′
Horizontaltrompete 8′
II Brüstungspositiv C–g3
Kupfergedackt 8′
Praestant 4′
Koppelflöte 4′
Oktave 2′
Gemsquinte 113
Plein Jeu IV 2′ S
Cornett III 223
Cromorne 8′ S
Tremolo
III Schwellwerk C–g3
Gedackt 8′ D
Salicional 8′ D
Vox coelestis 8′ S
Oktave 4′ D
Rohrflöte 4′ D
Nasart 223 D
Blockflöte 2′ D
Terz 135 D
Dulcian 16′
Trompette Harmonique 8′ G
Hautbois 8′ S
Clairon 4′ G
Tremolo
Pedal C–f1
Prinzipal 16′ D
Subbass 16′ G
Quintbass 1023 G
Oktavbass 8′ D
Bassflöte 8′ D
Choralbass 4′ D
Nachthorn 2′ D
Mixtur VI 223 G
Posaune 16′ G
Trompete 8′ D
Anmerkungen
D = aus der Vorgängerorgel von Dreher & Flamm von 1930
G = neue Register von Josef Garhammer 1982
S = neue Register von Dieter Schingnitz 1996

Das erste Bronzegeläut wurde 1926 von Johann Hahn aus Landshut gegossen und war sechsstimmig (a0–h0–d1–e1–fis1–a1).[5] Die Ablieferungen im Zweiten Weltkrieg hinterließen – wie häufig anzutreffen – lediglich die kleinste Glocke. Diese wurde im Jahre 1954 mit vier Gussstahlglocken des Bochumer Vereines in den gleichen Schlagtönen des Vorgängergeläuts ergänzt; eine große a0-Glocke wurde jedoch nicht verwirklicht.

Nr.
 
Name
 
Gussjahr
 
Gießer, Gussort
 
Masse
(kg, ca.)
Schlagton
 
1 Gabriel 1954 Bochumer Verein 2.250 h0
2 Maria Assumpta 1.350 d1
3 Franziskus 950 e1
4 Antonius 625 fis1
5 Josef 1926 Johann Hahn, Landshut 450 a1

St. Gabriel besitzt mit der Pfarrkirche St. Anna im Lehel, St. Maximilian sowie St. Paul an der Theresienwiese eine der größten Filigran-Turmuhren der Stadt.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Jana Sauer: Lobpreis für das Bündnis. 30. November 2018, abgerufen am 7. Dezember 2018.
  2. https://kirchenbauforschung.info/2021/03/14/st-gabriel-muenchen-haidhausen-taegliche-kirche/
  3. https://www.nordostkultur-muenchen.de/architektur/st_gabriel_2.htm
  4. München/Haidhausen, St. Gabriel. In: organindex.de. Abgerufen am 26. April 2022.
  5. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 26. August 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sanktgabriel.de Kirchengeschichte von St. Gabriel
  • Winfried Nerdinger: Architekturführer München. Reimer, München 2007, S. 81.
  • Klaus-Martin Bresgott: St. Gabriel München-Haidhausen. In: Neue Sakrale Räume. 100 Kirchen der Klassischen Moderne. Zürich 2019, S. 52f.
Commons: St. Gabriel (München) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 8′ 17,4″ N, 11° 36′ 37,9″ O