Pineapple Express
Der Pineapple Express, dt. „Ananas-Express“, auch Kona-Sturm, ist eine kräftige Höhenströmung (Jetstream) bzw. ein Atmosphärischer Fluss, der auf seinem Weg aus Richtung Hawaii zur Küste Kaliforniens feucht-warme Luft mit sich führt. Dabei treten an der Küste meistens heftige Regengüsse in Verbindung mit bis zu 4,50 m hohen Wellen auf.
Ursache dieser Extremereignisse ist ein so genanntes Polarwirbel-Splitting in der mittleren Troposphäre, was besonders gehäuft zwischen Oktober und April auftritt. Dabei strömen tropische Warmluftmassen aus Richtung Hawaii gegen polare bzw. arktische Luftmassen aus Kanada. Aufgrund des dann eintreffenden starken atmosphärischen Temperaturgradienten über der Westküste der USA wird die feucht-warme Luft angehoben, womit es zu heftigen Niederschlägen kommt. Spätestens wenn die Sturmfront gegen die hohen Bergketten der Rocky Mountains stößt, können sich Regenfälle von tropischen Ausmaßen entladen (siehe Steigungsregen). Unter Umständen macht dies dann die Hälfte der jährlichen Niederschlagsmengen in der Region aus.
So führte ein fast zweiwöchiges Ereignis im Januar 1995 zur Evakuierung von niedriggelegenen Vierteln in Long Beach und Santa Barbara. Zehntausende Haushalte blieben ohne Strom; unterspülte Straßen und Hausfundamente, sowie reißende Wassermassen, die alles mitnahmen, was sich ihnen in den Weg stellte, brachten einen Gesamtschaden von 500 Millionen US-Dollar ein.
Atmosphärische Flüsse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1998 entdeckten Yong Zhu und Reginald E. Newell vom Massachusetts Institute of Technology durch die Auswertung von Daten des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen in Reading sehr schmale Bänder mit äußerst hohem Feuchtigkeitsgehalt.[1] Sie benannten[1] das Phänomen atmosphärische Flüsse.[2][3] Diese Entdeckung war die Grundlage für das Arkstorm-Szenario des United States Geological Survey, dem zwei Pineapple Express-Wetterlagen zugrunde liegen und die an die Große Flut von 1862 anknüpfen.[4]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- R. H. Simpson: Evolution of the Kona Storm. A Suptropcial Cyclone. In: Journal of the Atmospheric Sciences, 1955, Vol. 9, No. 1, S. 24–35
- Mike Davis: Ökologie der Angst. Los Angeles und das Leben mit der Katastrophe. 2. Auflage. Kunstmann, München 2002, ISBN 3-88897-225-6
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Yong Zhu und Reginald E. Newell (1998) A proposed algorithm for moisture fluxes from atmospheric rivers. Monthly Weather Review, 126, 725–735.
- ↑ Webseite des Earth System Research Laboratory der National Oceanic and Atmospheric Administration, abgerufen am 28. September 2013
- ↑ Philip Bethge (4. Februar 2013) Meer aus Schlamm; Der Spiegel 6/2013
- ↑ Zusammenfassung des ArkStorm-Szenarios des U.S. Geological Survey aus: Keith Porter, Anne Wein, Charles Alpers, Allan Baez, Patrick Barnard, James Carter, Alessandra Corsi, James Costner, Dale Cox, Tapash Das, Michael Dettinger, James Done, Charles Eadie, Marcia Eymann, Justin Ferris, Prasad Gunturi, Mimi Hughes, Robert Jarrett, Laurie Johnson, Hanh Dam Le-Griffin, David Mitchell, Suzette Morman, Paul Neiman, Anna Olsen, Suzanne Perry, Geoffrey Plumlee, Martin Ralph, David Reynolds, Adam Rose, Kathleen Schaefer, Julie Serakos, William Siembieda, Jonathan Stock, David Strong, Ian Sue Wing, Alex Tang, Pete Thomas, Ken Topping, unter der Leitung von Chris Wills und Lucile Jones; Projektmanager Dale Cox (201) Overview of the ARkStorm scenario: U.S. Geological Survey Open-File Report 2010-1312, 183 Seiten zuzüglich Anhängen.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- PIER Project Report (pdf, engl.; 1,46 MB)
- AMS Journals Online (engl.)