Olympische Sommerspiele 1984/Leichtathletik – 4 × 100 m (Männer)

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Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin 4-mal-100-Meter-Staffel
Geschlecht Männer
Teilnehmer 20 Staffeln mit 85 Athleten
Wettkampfort Los Angeles Memorial Coliseum
Wettkampfphase 10. August 1984 (Vorläufe)
11. August 1984
(Halbfinale und Finale)
Medaillengewinner
Vereinigte Staaten USA
Jamaika JAM
Kanada CAN
Blick auf des Eingangstor des Los Angeles Memorial Coliseum

Die 4-mal-100-Meter-Staffel der Männer bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles wurde am 10. und 11. August 1984 im Los Angeles Memorial Coliseum ausgetragen. In zwanzig Staffeln nahmen 85 Athleten teil.

Die Staffel der USA wurde in der neuen Weltrekordzeit von 37,83 s Olympiasieger in der Besetzung Sam Graddy, Ron Brown, Calvin Smith und Carl Lewis.
Die Silbermedaille ging an Jamaika mit Albert Lawrence, Greg Meghoo, Donald Quarrie und Raymond Stewart sowie dem im Vorlauf außerdem eingesetzten Norman Edwards.
Bronze gewann Kanada (Ben Johnson, Tony Sharpe, Desai Williams und Sterling Hinds).

Die Staffel der Bundesrepublik Deutschland erreichte das Finale und belegte Rang fünf.
Staffeln aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil. Die Staffel der DDR war wegen des Olympiaboykotts ebenfalls nicht dabei.

Aktuelle Titelträger

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Olympiasieger 1980 Sowjetunion 1955 Sowjetunion
(Wladimir Murawjow, Nikolai Sidorow,
Alexander Aksinin, Andrei Prokofjew)
38,26 s Moskau 1980
Weltmeister 1983 Vereinigte Staaten USA
(Emmit King, Willie Gault,
Calvin Smith, Carl Lewis)
37,86 s Helsinki 1983
Europameister 1982 Sowjetunion Sowjetunion
(Sergei Sokolow, Alexander Aksinin,
Andrei Prokofjew, Nikolai Sidorow)
38,60 s Athen 1982
Panamerikanischer Meister 1983 Vereinigte Staaten USA
(Bernie Jackson, Ken Robinson,
Elliott Quow, Sam Graddy)
38,49 s Caracas 1983
Zentralamerika und Karibik-Meister 1983 Kuba Kuba 39,81 s Havanna 1983
Südamerika-Meister 1983 Brasilien 1968 Brasilien
(Marcus Barros, Nelson dos Santos,
Paulo Roberto Correia, Sérgio Menezes)
40,7 s Santa Fe 1983
Asienmeister 1983 China Volksrepublik Volksrepublik China 40,16 s Kuwait 1983
Afrikameister 1982 Elfenbeinküste Elfenbeinküste 40,3 s Kairo 1982

Bestehende Rekorde

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Weltrekord 37,86 s Vereinigte Staaten USA
(Emmit King, Willie Gault,
Calvin Smith, Carl Lewis)
Helsinki, Finnland 10. August 1983[1]
Olympischer Rekord 38,19 s Vereinigte Staaten USA
(Larry Black, Robert Taylor,
Gerald Tinker, Eddie Hart)
Finale OS München, BR Deutschland 10. September 1972

Rekordverbesserung

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Die Siegerstaffel der USA verbesserte den bestehenden olympischen Rekord in der Besetzung Sam Graddy, Ron Brown, Calvin Smith und Carl Lewis um 36 Hundertstelsekunden auf 37,83 s. Gleichzeitig steigerte das Team den Weltrekord um drei Hundertstelsekunden.

Datum: 10. August 1984[2]

In der Vorrunde wurden die zwanzig Staffeln in drei Läufe gelost. Für das Halbfinale qualifizierten sich pro Lauf die ersten vier Staffeln. Darüber hinaus kamen die vier Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Staffeln sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Die Staffel der USA erzielte mit 38,89 s in Lauf eins die schnellste Vorlaufzeit. Das langsamste direkt qualifizierte Team war die Mannschaft aus Barbados in Lauf drei mit 40,47 s. Die schnellste Staffel, die sich nicht qualifizieren konnte, war mit 40,73 s in Lauf eins die Mannschaft Gambias.

Platz Staffel Besetzung Zeit
1 Vereinigte Staaten USA Sam Graddy
Ron Brown
Calvin Smith
Carl Lewis
38,89 s
2 Deutschland BR BR Deutschland Christian Zirkelbach (Vorlauf)
Peter Klein
Jürgen Evers
Ralf Lübke
39,04 s
3 Frankreich Frankreich Antoine Richard
Jean-Jacques Boussemart
Marc Gasparoni
Bruno Marie-Rose
40,04 s
4 Senegal Senegal Mamadou Sène
Hamidou Diawara
Saliou Seck (Vorlauf)
Charles-Louis Seck
40,15 s
5 Thailand Thailand Vichan Choocherd
Rangsam Intharachai
Prasit Boonprasert
Sumet Promna
40,58 s
6 Katar Katar Waheed Khamis Al-Salem
Faraj Saad Marzouk
Jamal Al-Abdullah
Talal Mansour
40,60 s
7 Gambia Gambia Bakary Jarju
Dawda Jallow
Abdurahman Jallow
Sheikh Omar Fye
40,73 s
Platz Staffel Besetzung Zeit
1 Kanada Kanada Ben Johnson
Tony Sharpe
Desai Williams
Sterling Hinds
39,20 s
2 Brasilien 1968 Brasilien Arnaldo da Silva
Robson da Silva (Vorlauf)
Katsuhiko Nakaya
Paulo Roberto Correia
39,27 s
3 Italien Italien Antonio Ullo
Giovanni Bongiorni
Stefano Tilli
Pietro Mennea
39,87 s
4 Nigeria Nigeria Iziaq Adeyanju
Ikpoto Eseme
Lawrence Adegbeingbe (Vorlauf)
Chidi Imoh
39,94 s
5 Ghana Ghana Philip Attipoe
Makarios Djan
Collins Mensah
Rex Brobby
40,20 s
6 Sierra Leone Sierra Leone Abdul Mansaray
David Sawyerr
Felix Sandy
Iván Benjamin
40,77 s
DNS Paraguay 1954 Paraguay Oscar Diesel
Claudia Escauriza
Francisco Figueredo
Nicolas Chaparro
Platz Staffel Besetzung Zeit
1 Jamaika Jamaika Norman Edwards (Vorlauf)
Greg Meghoo
Donald Quarrie
Albert Lawrence
38,93 s
2 Vereinigtes Konigreich Großbritannien Daley Thompson
Donovan Reid
Mike McFarlane
Allan Wells
39,00 s
3 Indonesien Indonesien Johannes Kardiono
Mohamed Purnomo
Christian Nenepath
Ernawan Witarsa
40,43 s
4 Barbados Barbados John Mayers
Hamil Grimes
Clyde Edwards
Anthony Jones
40,47 s
5 Antigua und Barbuda Antigua und Barbuda Anthony Henry
Lester Benjamin
Alfred Browne
Larry Miller
40,70 s
6 Kongo Volksrepublik  Volksrepublik Kongo Théophile Nkounkou
Henri Ndinga
Antoine Kiakouama
Jean-Didiace Bémou
40,74 s
7 Liberia Liberia Wallace Obey
Hassan Tall
Oliver Daniels
Augustus Moulton
42,05 s

Datum: 11. August 1984[3]

In den beiden Halbfinalläufen qualifizierten sich jeweils die ersten vier Staffeln (hellblau unterlegt) für das Finale.

Fünf Mannschaften stellten ihre Staffeln gegenüber dem Halbfinale um. In Lauf eins wurde im brasilianischen Team Nelson dos Santos anstelle von Robson da Silva eingesetzt. Auch der Senegal tauschte einen Läufer aus. Ibrahima Fall ging für Saliou Seck an den Start. In Lauf zwei wurde bei Jamaika der Startläufer Norman Edwards durch Raymond Stewart ersetzt, der den Part des Schlussläufers übernahm. In der bundesdeutschen Staffel ersetzte Jürgen Koffler den Startläufer Christian Zirkelbach und bei Nigeria kam Samson Oyeledun für Lawrence Adegbeingbe zum Einsatz.

Die Bestzeit des Halbfinales erzielte Jamaika mit 38,67 s im Lauf zwei.

Platz Staffel Besetzung Zeit
1 Vereinigte Staaten USA Sam Graddy
Ron Brown
Calvin Smith
Carl Lewis
38,44 s
2 Italien Italien Antonio Ullo
Giovanni Bongiorni
Stefano Tilli
Pietro Mennea
39,32 s
3 Kanada Kanada Ben Johnson
Tony Sharpe
Desai Williams
Sterling Hinds
39,39 s
4 Brasilien 1968 Brasilien Arnaldo da Silva
Nelson dos Santos (Halbfinale/Finale)
Katsuhiko Nakaya
Paulo Roberto Correia
40,15 s
5 Ghana Ghana Philip Attipoe
Makarios Djan
Collins Mensah
Rex Brobby
40,19 s
6 Indonesien Indonesien Johannes Kardiono
Mohamed Purnomo
Christian Nenepath
Ernawan Witarsa
40,37 s
7 Senegal Senegal Mamadou Sène
Hamidou Diawara
Ibrahima Fall (Halbfinale)
Charles-Louis Seck
40,63 s
8 Thailand Thailand Vichan Choocherd
Rangsam Intharachai
Prasit Boonprasert
Sumet Promna
40,83 s
Platz Staffel Besetzung Zeit
1 Jamaika Jamaika Albert Lawrence
Greg Meghoo
Donald Quarrie
Raymond Stewart (Halbfinale/Finale)
38,67 s
2 Vereinigtes Konigreich Großbritannien Daley Thompson
Donovan Reid
Mike McFarlane
Allan Wells
38,68 s
3 Deutschland BR BR Deutschland Jürgen Koffler
Peter Klein
Jürgen Evers
Ralf Lübke
40,43 s
4 Frankreich Frankreich Antoine Richard
Jean-Jacques Boussemart
Marc Gasparoni
Bruno Marie-Rose
38,91 s
5 Nigeria Nigeria Iziaq Adeyanju
Ikpoto Eseme
Samson Oyeledun (Halbfinale)
Chidi Imoh
38,98 s
6 Antigua und Barbuda Antigua und Barbuda Anthony Henry
Lester Benjamin
Alfred Browne
Larry Miller
40,14 s
7 Barbados Barbados John Mayers
Hamil Grimes
Clyde Edwards
Anthony Jones
40,18 s
8 Katar Katar Waheed Khamis Al-Salem
Faraj Saad Marzouk
Jamal Al-Abdullah
Talal Mansour
40,43 s

Datum: 11. August 1984[3]

Platz Staffel Besetzung Zeit Anmerkung
1 Vereinigte Staaten USA Sam Graddy
Ron Brown
Calvin Smith
Carl Lewis
37,83 s WR
2 Jamaika Jamaika Albert Lawrence
Greg Meghoo
Donald Quarrie
Raymond Stewart (Halbfinale/Finale)
im Vorlauf außerdem:
Norman Edwards
38,62 s
3 Kanada Kanada Ben Johnson
Tony Sharpe
Desai Williams
Sterling Hinds
38,70 s
4 Italien Italien Antonio Ullo
Giovanni Bongiorni
Stefano Tilli
Pietro Mennea
38,62 s
5 Deutschland BR BR Deutschland Jürgen Koffler (Halbfinale/Finale)
Peter Klein
Jürgen Evers
Ralf Lübke
im Vorlauf außerdem:
Christian Zirkelbach
38,99 s
6 Frankreich Frankreich Antoine Richard
Jean-Jacques Boussemart
Marc Gasparoni
Bruno Marie-Rose
39,10 s
7 Vereinigtes Konigreich Großbritannien Daley Thompson
Donovan Reid
Mike McFarlane
Allan Wells
39,13 s
8 Brasilien 1968 Brasilien Arnaldo da Silva
Nelson dos Santos (Halbfinale/Finale)
Katsuhiko Nakaya
Paulo Roberto Correia
im Vorlauf außerdem:
Robson da Silva
39,40 s

Im Finale wurden keine Änderungen in den Staffelbesetzungen gegenüber dem Halbfinale vorgenommen. Die US-Mannschaft war gerade vor heimischem Publikum haushoher Favorit. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf Carl Lewis gelegt. Sein Bestreben war es, es seinem Vorbild Jesse Owens gleichzutun und vier Goldmedaillen bei einer Austragung von Olympischen Spielen zu gewinnen. Lewis hatte in Los Angeles schon Gold im 100- und 200-Meter-Lauf sowie im Weitsprung gewonnen.

Nach dem ersten Wechsel lag Kanada in Front. Doch der zweite US-Läufer Ron Brown brachte sein Team an die Spitze und wechselte auf den 100-Meter-Weltrekordler Calvin Smith. Dieser baute die Führung der US-Mannschaft weiter aus und Lewis machte als Schlussläufer den Sieg in neuer Weltrekordzeit perfekt. Hinter den USA gewann Jamaika die Silbermedaille. Ihr Schlussläufer Ray Stewart fing Sterling Hinds, der am Schluss für die bis dahin zweitplatzierten Kanadier lief, auf der Zielgerade noch ab. Für Italien blieb trotz eines starken Pietro Mennea als letztem Läufer Platz vier vor der Bundesrepublik Deutschland und Frankreich. Auf Platz sieben kamen die Briten ins Ziel. In ihren Reihen lief als Startläufer der Zehnkampfolympiasieger Daley Thompson, auf Rang acht folgte Brasilien.

Carl Lewis war mit seinem Staffelsieg der dritte Leichtathlet nach Jesse Owens 1936 in Berlin und dem Finnen Ville Ritola 1924 in Paris, der bei Olympischen Spielen im selben Jahr vier Goldmedaillen gewinnen konnte. Owens, Ritola und Lewis wurden nur vom Finnen Paavo Nurmi übertroffen, der 1924 in Paris fünf Olympiasiege einfahren konnte.

Jamaika und Kanada gewannen die ersten Medaillen in dieser Disziplin.

Einzelnachweise

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  1. Athletics – Progression of outdoor world records, 4x100 m – Men, sport-record.de, abgerufen am 9. November 2021
  2. Official Report of the Games of the XXIIIrd Olympiad Los Angeles, 1984, Volume 2, Competition Summary and Results, S. 282f, englisch/französisch (PDF, 41.082 KB), abgerufen am 9. November 2021
  3. a b Official Report of the Games of the XXIIIrd Olympiad Los Angeles, 1984, Volume 2, Competition Summary and Results, S. 283, englisch/französisch (PDF, 41.082 KB), abgerufen am 9. November 2021