Lubanowo

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Lubanowo (deutsch Liebenow) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Banie (Bahn) im Powiat Gryfiński (Greifenhagener Kreis) der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Dorfkirche, bis 1945 Gotteshaus der evangelischen Gemeinde Liebenow (Aufnahme 2012)
Dorfkirche, Seitenansicht (Aufnahme 2007)

Das Kirchdorf liegt in Hinterpommern an dem Flüsschen Thue und an einem kleinen See, etwa 35 Kilometer südöstlich von Stettin, 15 Kilometer südlich der Stadt Greifenhagen und sechs Kilometer nordöstlich von Banie (Bahn).

Dorf Liebenow (Levenow) und die Liebenowsche Untermühle (Levenowsche molen) südsüdöstlich des Stettiner Haffs und der Stadt Stettin, rechts der Oder, südwestlich des Madüsees (Madui Lacus) und südöstlich der Stadt Greifenhagen (Griffenhagen) und nordöstlich von Bahn (Bahnen), auf der Lubinschen Karte von 1618 (Ausschnitt)
Kirchdorf Liebenow westlich von Pyritz und nordwestlich von Bahn auf einer Landkarte des 18. Jahrhunderts
Schleusentor bei Trzaski (Seehof) (2018)

Auf der Lubinschen Karte von 1618 ist das Dorf als Levenow verzeichnet. Zur Regierungszeit des Herzogs Barnim I. kam in Pommern in einer Urkunde von 1239 ein Zeuge namens Johannes Levenowe vor.[1] Liebenow hatte früher zur Herrschaft Wildenbruch gehört, die Barnim I. im Jahr 1235 dem Templerorden geschenkt hatte. Nach Aufhebung dieses Ordens durch Papst Clemens V. 1312 gab Barnim I. die Herrschaft Wildenbruch nebst der Stadt Bahn und den Bahnschen Gütern dem Johanniterorden.[2] Nach dem Westfälischen Frieden wurde die Komturei Wildenbruch säkularisiert, die Herrschaft Wildenbruch ging in Privatbesitz über und wurde 1680 für 120.000 Taler von der Kurfürstin Dorothea (1636–1689) aufgekauft.[3]

Von der Kurfürstin Dorothea wurde in Liebenow im Jahr 1684 abseits des Dorfkerns eine von dem Flüsschen Thue angetriebene Papiermühle angelegt.[4]

Liebenow gehörte später zum Rentamtsbezirk Schwedt, der durch Zusammenlegung der früheren Herrschaftsgebiete Wildenbruch und Schwedt gebildet worden war.[5]

Im Jahr 1925 hatte Liebenow fünf Wohnplätze:[6]

  • Gut Liebenow
  • Liebenow
  • Ludwigsthal
  • Obermühle
  • Untermühle

Im Jahr 1945 gehörte Liebenow zum Landkreis Greifenhagen im Regierungsbezirk Stettin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Liebenow war Sitz des Amtsbezirks Liebenow.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region von der Roten Armee besetzt. Nach Einstellung der Kampfhandlungen wurde Liebenow mit ganz Hinterpommern, jedoch ohne die militärischen Sperrgebiete, seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Anschließend wanderten Polen zu. Liebenow wurde in „Lubanowo“ umbenannt. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Liebenow vertrieben.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1782 48 Feuerstellen (Haushaltungen)[4]
1818 367 Dorf mit Mutterkirche, Vorwerk, Wassermühle und Papiermühle[7][8]
1852 479 [9]
1864 745 am 3. Dezember, Gemeindebezirk und Gutsbezirk (Königl. Domäne) auf einer Gemarkungsfläche von 3886 bzw. 2216 Morgen in 59 Wohngebäuden[10][11]
1867 732 am 3. Dezember, im Gemeinde- und Gutsbezirk (Domäne)[12]
1871 717 am 1. Dezember, im Gemeinde- und Gutsbezirk (Domäne) in 67 Wohngebäuden; davon 710 Evangelische und sieben Juden[12]
1890 744 davon 738 Evangelische und sechs Juden[13]
1910 623 am 1. Dezember, davon 503 im Dorf und 120 auf der Domäne[14][15]
1925 754 darunter 685 Evangelische, 64 Katholiken und fünf Juden[6][16]
1933 677 [16]
1939 691 [16]

Das evangelische Kirchspiel gehörte zur Synode Bahn.[13]

  • Liebenow, Dorf und Domäne, an der Thue, Kreis Greifenhagen, Regierungsbezirk Stettin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Liebenow (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 79, Ziffer (14) (Google Books).
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Bearbeitet von Heinrich Berghaus. Zweiten Teils dritter Band: Kreise Greifenhagen und Piritz. Anklam 1868, S. 178 (Google Books), S. 190–192 (Google Books) und S. 345 (Google Books).

Einzelnachweise

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  1. Karl Friedrich Wilhelm Hasselbach, Johann Gottfried Ludwig Kosegarten (Hrsg.): Codex Pomeraniae diplomaticus, Band 1, Greifswald 1862, S. 586 (Google Books).
  2. Karl Friedrich Wilhelm Hasselbach, Johann Gottfried Ludwig Kosegarten (Hrsg.), 1862, ebenda, S. 486 (Google Books).
  3. Heinrich Berghaus, 1868, ebenda, S. 175 (Google Books).
  4. a b Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 79, Ziffer (14) (Google Books).
  5. Heinrich Berghaus, 1868, ebenda, S. 167–194 (Google Books).
  6. a b Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Gemeinde Liebenow im ehemaligen Kreis Greifenhagen in Pommern (2011).
  7. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 3: Kr–O. Bei Karl August Kümmel, Halle 1821, S. 100, Ziffer 1835 (Google Books).
  8. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht. Nicolai, Berlin und Stettin 1827, S. 195, Ziffer 6 (Google Books).
  9. Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats, enthaltend die sämmtlichen Städte, Flecken, Dörfer … mit Angabe des Gerichts erster Instanz … Unter Benutzung der Akten des Königlichen Justiz-Ministeriums. Deckersche Geheime Ober-Hofbuchdruckerei, Berlin 1856, S. 350 (Google Books).
  10. Königl. Finanzministerium (Hrsg.): Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Stettin, Berlin 1866. 4. Kreis Greifenhagen, S. 10–17, Ziffer 57–58 (Google Books).
  11. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Bearbeitet von Heinrich Berghaus. Zweiten Teils dritter Band: Kreise Greifenhagen und Piritz. Anklam 1868, S. 345 (Google Books).
  12. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preußischen Staats und ihre Bevölkerung. Teil III: Provinz Pommern, Berlin 1874, S. 34–35, Ziffer 55 (Google Books), und S. 36–37, Ziffer 100 (Google Books).
  13. a b Theologisches Hilfslexikon, Band 2, Perthes, Gotha 1893, S. 80, Ziffer 2) (Google Books).
  14. Liebenow, Dorf und Domäne, an der Thue, Kreis Greifenhagen, Regierungsbezirk Stettin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Liebenow (meyersgaz.org).
  15. Landkreis Greifenhagen, in: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 (U. Schubert, 17.09.2022).
  16. a b c Michael Rademacher: Landkreis Greifenhagen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.


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