Lodewijk Toeput

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Portrait des Lodewijk Toeput von Hans von Aachen

Lodewijk Toeput, genannt il Pozzoserrato[1] (* 1550 – zwischen 1604 und 1605)[2][3][4][5] war ein flämischer Landschaftsmaler und Zeichner. Er war in Italien aktiv. Lodewijk Toeput ist hauptsächlich bekannt für seine Leinwände und Freskos von Landschaften sowie gestaltete Gärten mit Banketten und musizierenden Gruppen. Seine Landschaften hatten einen wichtigen Einfluss auf die nächste Generation der flämischen Landschaftsmaler wie Joos de Momper, Tobias Verhaecht, Gillis und Frederik van Valckenborch.[2]

Das frühe Leben von Lodewijk Toeput in seiner Heimat Flandern ist nicht dokumentiert. Geburtsdatum und -ort sind nicht mit Sicherheit bekannt. Der Biograph Karel van Mander behauptete er habe Toeput in Venedig getroffen und beschreibt Mechelen als Geburtsort. Zeitgenössische Kunsthistoriker nehmen Antwerpen als Geburtsort an, aber es gibt keinen Konsens in diesem Punkt. Weiter geht man davon aus, dass er in Antwerpen bei Maerten de Vos lernte, einem führenden Historienmaler, der selbst in Italien studiert hat.[6]

Bankett im Park

Während nicht bekannt ist, wann er seine Heimat verließ, wird vermutet, dass er um 1573–74 in Venedig ankam. Laut Carlo Ridolfis Le maraviglie dell’Arte (1648) arbeitete Toeput zu Beginn in der Werkstatt von Tintoretto. Hier war er wahrscheinlich in Kontakt mit dem Landsmann Paolo Fiammingo (Pauwels Franck), der auch in Venedig weilte und arbeitete. Die Künstler könnten sich in Tintorettos Werkstatt kennengelernt haben.[7]

Die Anwesenheit Toeputs ist in Florenz in den späten 1570er Jahren belegt. Ein Aufenthalt in Rom ist nicht dokumentiert, wird jedoch für die 1580er Jahre angenommen auf Basis einiger Zeichnungen von antiker römischer Kirchen. Dann könnte er sich kurze Zeit in Venedig aufgehalten haben, bis er im Februar 1582 in Treviso, nahe Venedig auftauchte. Hier lebte und arbeitete er für den Rest seines Lebens. Es ist möglich, dass der Künstler umgezogen ist, weil die venezianische Malergilde ihm keine Mitgliedschaft gewährte und damit das Recht auf Arbeiten in Venedig versagt blieb. Obwohl er in Treviso blieb, hielt Toeput Kontakt mit Venedig und traf künstlerische Persönlichkeiten wie Jacopo Bassano, Hans von Aachen, Mitglieder der Sadeler Familie, Otto van Veen und Pieter de Jode I.[8]

Lustgarten mit Labyrinth

In Treviso bestand eine hohe Nachfrage für Kunstwerke von religiösen und zivilen Auftraggebern.[9] Eine wichtiger Auftrag bestand in den Dekorationen des Monte di Pietà für das Toeput Freskos mit Szenen des Alten und Neuen Testaments und Gleichnisse, die auf die barmherzige Taten anspielten.[10] Der Künstler heiratete Laudamia Aproino 1601 in Treviso. In Italien war der Maler bekannt als Ludovico Pozzoserrato, eine wörtliche Übersetzung seines flämischen Namens Toeput, das mit „fest verschlossen“ übersetzt werden kann.[11] Nachdem er sich in Treviso niedergelassen hatte, bezeichnete er sich selbst als Lodovico Pozzo da Trevigi.[9] Er starb in Treviso zwischen dem am 1. Januar 1604 und dem 9. September 1605.[12]

Toeput malte Freskos, Altarbilder mit biblischen Szenen, Landschaften, Stadtansichten und Genreszenen mit dem alltäglichen Leben von Venedig.[13] Außerdem fertigte er einige religiöse Malereien für venezianische Kirchen.[14] Er ist allgemein für Landschaftsmalereien bekannt, die flämische und venezianische Stile kombinieren. Diese Landschaften zeigen weitläufige Aussichten voller atmosphärischer und pittoresker Effekte.[15] Toeputs Malereien befinden sich in situ in verschiedenen italienischen Städten wie Padua, Treviso und Conegliano.

Konzert in einem Innenhof

Toeput ist zudem für seine allegorischen Kompositionen bekannt. In den Fresken der Villa Chiericati-Mugna, die zwischen 1587 und 1590 ausgeführt wurden, entwickelte er eine Serie von allegorischen Landschaften, die die Monate des Jahres repräsentieren, jeder durch ein astrologisches Zeichen wiedererkennbar. Die Serie wird ergänzt von einer Tür in trompe-l'œil gemalt, die den Blick auf einen Pagen mit einem Hund frei gibt, einem Gemälde über der Feuerstelle mit Apollo, der eine Lyra hält und Friesen mit mythologischen Figuren entlang der Wände.[16] Toeput hinterließ verschiedene allegorische Zeichnungen von Jahreszeiten und Monaten des Jahres. Die Allegorie des Frühlings und die Allegorie des Winters in der Sammlung der Kunstgalerie der Yale University inspirierte wahrscheinlich Joos de Momper.[17]

Die Flucht nach Ägypten

Toeput malte verschiedene galante Szenen in Gärten mit Figuren, die sich mit höfischer Liebe oder Konzerten beschäftigen. Viele seiner Gartenszenen wurden vermutlich von flämischen Drucken inspiriert. Beispielsweise sein Lustgarten mit Labyrinth wurde vermutlich inspiriert von Hans Vredeman de Vries' Garten mit Labyrinth und Fest in einem Garten beide gedruckt von Pieter van der Borcht dem Älteren. Toeput bekannteste Gartenszene Konzert in einem Innenhof (Musei civici di Treviso) scheint von Crispijn van de Passes Druck von Adolescentia Amori nach einem Entwurf von Maerten de Vos inspiriert.[18]

Toeput früheste Zeichnung ist Lot und seine Töchter von 1573 (Städel). Sie zeigt seine Nähe zu seinem vermuteten Meister Maerten de Vos. Der Einfluss seines venezianischen Meisters Tintoretto ist auch greifbar. Toeputs Stil wurden oft mit seinem flämischenLandsmann Paolo Fiammingo (Pauwels Franck), der zur gleichen Zeit in Venedig weilte, verwechselt.[2][13]

Landschaft mit Herakles und einem Ochsenkarren

Toeput Zeichnungen zeigen sein Interesse an Topographie. Sein Panorama von Treviso und Blick auf Aquapendente wurden gestochen und aufgenommen in Band V (1598) von Georg Brauns und Frans Hogenbergs sechsbändigen Atlas Civitates Orbis Terrarum (Köln, 1572–1618). Er malte auch imaginäre Landschaften wie die Landschaft mit dem heiligen Johannes auf Patmos (New York, Pierpont Morgan Library) Ein weiteres Beispiel ist die Landschaft mit Herakles und einem Ochsenkarren (Eremitage, Sankt Petersburg). Seine urbanen Ausblicke erinnern an solche des Venezianers Domenico Campagnola.[19] Schließlich waren Toeputs Inventionen auch für Drucke gefragt. Flämische Kupferstecher, die wie Rafael I Sadeler durch Venedig kamen, nahmen seine Zeichnungen auf.[20]

Commons: Lodewijk Toeput – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Namensvariationen: Lodewyk Toeput, Lodewijck Toeput, Lodewyck Toeput, Ludovico Fiammingo, Lodovico Pozzo da Treviso, il Pozzoserrato
  2. a b c Teréz Gerszi: The Draughtsmanship of Lodewijk Toeput. Master Drawings Vol. 30, No. 4 (Winter, 1992), S. 367–395.
  3. Lodewijk Toeput. Abgerufen am 10. Dezember 2023 (niederländisch).
  4. Ontdek schilder, tekenaar, dichter Lodewijk Toeput. Abgerufen am 10. Dezember 2023 (niederländisch).
  5. Lodewijk Toeput. 1540, abgerufen am 10. Dezember 2023 (englisch).
  6. DBNL: Het leven van Hans Rottenhamer, Schilder van Munchen, en sommighe ander., Het schilder-boeck, Karel van Mander. Abgerufen am 10. Dezember 2023 (niederländisch).
  7. Anne-Sophie Banner: Les jardins dans l'oeuvre de Lodewijk Toeput: entre tradition flamande et culture vénitienne. Département d’histoire de l’art et d’études cinématographiques, Faculté des arts et des sciences, Mémoire présenté à la Faculté des études supérieures, En vue de l’obtention du grade Maître (M.A.) en histoire de l’art, Dezember 2014. S. 23.
  8. Luigi Menegazzi: Ludovico Toeput (il Pozzoserrato). In: Saggi e Memorie di Storia dell’Arte N. 1 (1957), Neri Pozza Editore, S. 167–223, 165.
  9. a b Anne-Sophie Banner 2014, S. 24.
  10. Anne-Sophie Banner 2014, S. 29.
  11. Larry Silver: Peasant Scenes and Landscapes: The Rise of Pictorial Genres in the Antwerp Art Market. University of Pennsylvania Press. 2012, S. 195.
  12. Ontdek schilder, tekenaar, dichter Lodewijk Toeput. Abgerufen am 10. Dezember 2023 (niederländisch).
  13. a b Lodewijk Toeput. Abgerufen am 10. Dezember 2023 (niederländisch).
  14. Anne-Sophie Banner 2014, S. 27.
  15. Teréz Gerszi: "Toeput, Lodewijk." Grove Art Online. Oxford Art Online. Oxford University Press. Web. 19 September 2020
  16. Anne-Sophie Banner 2014, S. 32–33.
  17. Suzanne Boorsch, John Marciari: 'Master Drawings from the Yale University Art Gallery', John and Mable Ringling Museum of Art, Yale University. Art Gallery, Blanton Museum of Art, Yale University Press, 2006, S. 92–95.
  18. Anne-Sophie Banner 2014, S. 42–43.
  19. Anne-Sophie Banner 2014, S. 26–27.
  20. Anne-Sophie Banner 2014, S. 25.