La Vuelta Femenina 2024 war ein Etappenrennen für Frauen. Das Straßenradrennen fand vom 28. April bis zum 5. Mai in Spanien statt und war Teil der UCI Women’s WorldTour 2024. Das seit 2015 bestehende Rennen firmierte zum zweiten Mal unter diesem Namen. Gegenüber der Vorjahresausgabe verlängerte sich das Rennprogramm um einen Tag auf acht.
Der Parcours wurde Anfang März vorgestellt.[1] Die Vuelta begann mit einem Mannschaftszeitfahren in Valencia und beschrieb dann eine Schleife durch die Nordhälfte des Landes, bevor sie in der Umgebung von Madrid endete. Die Etappen 2, 3 und 4 führten allmählich nach Norden und wurden als flach eingestuft bzw. enthielten nur einzelne Bergwertungen weit vor dem Ziel.
Die zweite Hälfte des Etappenrennens sollte mit drei Schlussanstiegen die Entscheidung über den Gesamtsieg herbeiführen. Die fünfte Etappe führte von Huesca aus durchs Pyrenäen-Vorland und endete vor der Festung von Rapitán oberhalb von Jaca. Die sechste Etappe begann in Tarazona, stieg zunächst auf das Plateau rund um Soria und war dann flach bis zum Schlussanstieg zum Gletschersee Laguna Negra de Urbión, bei dem 450 Höhenmeter zu überwinden waren. Die siebte, eher flache Etappe bot nochmals eine Atempause. Die Schlussetappe begann am Distrito Telefónica im Norden der Hauptstadt Madrid und enthielt die beiden größten Steigungen des Rennens. Die Fahrerinnen überquerten zunächst den 1770 Meter hohen Pass Puerto de la Morcuera in der Sierra de Guadarrama, bevor die Vuelta im Skigebiet Valdesquí auf 1860 Metern Höhe endete.[2][3]
Lidl-Trek kam im Mannschaftszeitfahren mit beruhigendem Vorsprung in Richtung Ziel, als zwei ihrer Fahrerinnen in der letzten Kurve zu Sturz kamen und die nachfolgenden Fahrerinnen abbremsen mussten. Sie retteten einen hauchdünnen Vorsprung von neun Hundertstelsekunden vor Visma-Lease a Bike ins Ziel; Team SD Worx lag nur eine Sekunde dahinter. Gaia Realini kam von Lidl-Trek zuerst ins Ziel und übernahm das Führungstrikot.[4]
Die Ausreißergruppe des Tages wurde auf der einzigen Bergwertung 40 km vor dem Ziel eingeholt. Auf der Steigung mussten einige Sprinterinnen wie Charlotte Kool abreißen lassen, sie bemühten sich bis zum Schluss vergeblich, wieder Anschluss zu finden. Mehrere Stürze innerhalb der letzten drei Kilometer desorganisierten das Peloton, so dass das Finale ohne die üblichen Sprintzüge stattfand; Alison Jackson gewann vor Kata Blanka Vas, die das Führungstrikot übernahm.[5] Da die Stürze innerhalb der letzten drei Kilometer erfolgt waren, erhielten alle Fahrerinnen der Gruppe dieselbe Zeit.
Obwohl es nur eine Bergwertung gab, waren 2500 Höhenmeter zu überwinden. Die einsame Ausreißerin war Mireia Benito, die sieben Kilometer vor dem Ziel eingeholt wurde. Zuvor hatte die Vortagessiegerin Alison Jackson an der Bergwertung abreißen lassen müssen. Im Finale gab es wie schon am Vortag einen Sturz, der die Hälfte des Pelotons aufhielt, allerdings war diesmal keine der favorisierten Sprinterinnen betroffen. Marianne Vos gewann den Sprint überlegen um mehrere Radlängen vor Charlotte Kool und Olivia Baril.[6]
30 Kilometer nach dem Beginn der Flachetappe kam es durch Seitenwind zu einem Bruch im Peloton; 19 starke Fahrerinnen setzten sich vorne ab und konnten vom Rest nicht mehr eingeholt werden. Zu den Favoritinnen, die am Ende des Tages zwei Minuten Zeit verloren, gehörten Gaia Realini, Liane Lippert und Mavi García. Sechs Kilometer vor dem Ziel konnte sich Kristen Faulkner an einer Zwischensteigung eine kleine Lücke erarbeiten, die sie, auch aufgrund der Uneinigkeit hinter ihr, bis ins Ziel verteidigte. Marianne Vos übernahm durch zusätzliche Bonussekunden das Führungstrikot von Kata Blanka Vas.[7] Mit einem Stundenmittel von 46,754 km handelte es sich um die bis dahin schnellste Etappe in der Geschichte der UCI Women’s WorldTour, außerhalb von Zeitfahr-Etappen.[8]
Die Etappe führte durch das Pyrenäen-Vorland mit einer Bergwertung 30 km vor dem Ziel sowie dem Schlussanstieg oberhalb von Jaca. Auf der Abfahrt von der ersten Bergwertung kam mit Gaia Realini eine der Favoritinnen zu Fall; sie fuhr mit Verletzungen weiter, verlor aber sieben Minuten. Auf dem Schlussanstieg machte Demi Vollering das Tempo. Katarzyna Niewiadoma musste früh abreißen lassen, am längsten hielten Yara Kastelijn und Elisa Longo Borghini Vollerings Tempo stand. Auf dem letzten Kilometer konnte sich die Niederländerin durchsetzen und gewann eine halbe Minute auf ihre engsten Verfolgerinnen.[9]
Gaia Realini trat nach ihren Verletzungen am Vortag nicht mehr an, ebenso wenig die erkrankte Katarzyna Niewiadoma. Das Feld kam geschlossen zum Schlussanstieg, wo Demi Vollering vier Kilometer vor dem Ziel das Kommando übernahm, durch ihr Tempo die Spitzengruppe nach und nach reduzierte und auch Attacken von Pauliena Rooijakkers und Yara Kastelijn abwehrte. Eine weitere Tempoverschärfung im Schlusskilometer konnte nur noch Évita Muzic mitgehen, die auf den letzten 100 Metern an Vollering vorbeizog. Kastelijn wurde nach einem zweiten Platz am Vortag diesmal Dritte.[10]
Knapp 40 Kilometer vor dem Ende der relativ flachen Etappe spaltete sich das Peloton durch Seitenwind, eine Gruppe von etwa 30 Fahrerinnen gewann Abstand vom Rest. In der Spitzengruppe waren außer Yara Kastelijn alle Fahrerinnen aus den Top 10 des Gesamtklassements vertreten. In den letzten 10 Kilometern gab es mehrere erfolglose Attacken aus dieser Spitzengruppe heraus; im Bergaufsprint von Sigüenza war Marianne Vos hochüberlegen und gewann ihre zweite Etappe auf dieser Rundfahrt.[11]
Zu Beginn der Etappe bildete sich eine Ausreißergruppe, zu der mit Karlijn Swinkels und Marianne Vos die Führenden im Berg- und Punkteklassement gehörten. Sie wurden auf dem Zwischenanstieg Puerto de la Morcuera eingeholt. Auf der Passhöhe bestand die Spitzengruppe noch aus etwa 20 Fahrerinnen, und Swinkels unternahm einen neuen Ausreißversuch, wurde aber 10 Kilometer vor dem Ziel wieder eingeholt. Auf dem Schlussanstieg nach Valdesquí übernahm Demi Vollering wieder früh die Führung, ließ den Rest des Felds sechs Kilometer vor dem Ende hinter sich und fuhr ungefährdet dem Etappen- und Gesamtsieg entgegen.[12] Demi Vollering war zugleich Siegerin der Bergwertung, ihr Team SD Worx gewann die Mannschaftswertung, während Marianne Vos die Punktewertung holte. Mireia Benito wurde als kämpferischste Fahrerin ausgezeichnet.
- ↑ La Vuelta Femenina maakt (eindelijk) parcours bekend, zonder Angliru. Wielerflits, 8. März 2024; abgerufen im 1. Januar 1 (niederländisch).
- ↑ Las joyas, plusmarcas y leyendas escondidas en el recorrido de La Vuelta Femenina 24 by Carrefour.es. Vuelta Femenina, 12. April 2024; abgerufen im 1. Januar 1 (spanisch).
- ↑ Recorrido. Vuelta Femenina, abgerufen am 17. April 2024 (spanisch).
- ↑ La Vuelta Femenina: Lidl-Trek win opening team time trial despite late crash. CyclingNews, 28. April 2024; abgerufen im 1. Januar 1 (englisch).
- ↑ La Vuelta Femenina: Alison Jackson wins stage 2 sprint after crash-marred finale. CyclingNews, 29. April 2024; abgerufen im 1. Januar 1 (englisch).
- ↑ Met overmacht! Marianne Vos sprint naar zege in La Vuelta Femenina. Wielerflits, 30. April 2024; abgerufen im 1. Januar 1 (niederländisch).
- ↑ Marianne Vos nieuwe leidster na waaierrit Vuelta, Kristen Faulkner verrast met ritzege. Wielerflits, 1. Mai 2024; abgerufen im 1. Januar 1 (niederländisch).
- ↑ Waaierspektakel in Vuelta zorgt voor snelste Women’s WorldTour-etappe ooit. Wielerflits, 1. Mai 2024; abgerufen im 1. Januar 1 (niederländisch).
- ↑ Vollering übernimmt mit Etappensieg die Vuelta-Führung. Bund Deutscher Radfahrer, 2. Mai 2024; abgerufen im 1. Januar 1.
- ↑ La Vuelta Femenina: Evita Muzic beats Demi Vollering to win stage 6 atop La Laguna Negra. CyclingNews, 3. Mai 2024; abgerufen im 1. Januar 1 (englisch).
- ↑ Vos vollendet auf Windkantenetappe die Vorarbeit ihres Teams. Radsport-News, 4. Mai 2024; abgerufen im 1. Januar 1.
- ↑ Demi Vollering imponeert met ritwinst en eindzege in Vuelta, Riejanne Markus tweede in eindstand. Wielerflits, 5. Mai 2024; abgerufen im 1. Januar 1 (niederländisch).