Gampel-Bratsch
Gampel-Bratsch | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Wallis (VS) |
Bezirk: | Leuk |
BFS-Nr.: | 6118 |
Postleitzahl: | 3945 Gampel 3945 Niedergampel 3957 Bratsch 3957 Engersch 3945 Jeizinen |
Koordinaten: | 623213 / 129333 |
Höhe: | 634 m ü. M. |
Höhenbereich: | 619–2768 m ü. M.[1] |
Fläche: | 23,04 km²[2] |
Einwohner: | 2167 (31. Dezember 2023)[3] |
Einwohnerdichte: | 94 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
16,5 % (31. Dezember 2023)[4] |
Gemeindepräsident: | German Gruber, NEO |
Website: | www.gampel-bratsch.ch |
Blick auf Gampel 2017
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Lage der Gemeinde | |
Gampel-Bratsch ist eine Munizipalgemeinde sowie Burgergemeinde im Bezirk Leuk im Schweizer Kanton Wallis.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde liegt im oberen deutschsprachigen Teil des Rhonetals am südlichen Talausgang des Lötschentals. Gampel-Bratsch ist die östlichste Gemeinde des Bezirkes Leuk und grenzt an den Fluss Lonza.
Die Gemeinde besteht aus den Dorfschaften Gampel (mit ca. 1300 Einwohnern), Niedergampel (mit ca. 450 Einwohnern), Bratsch (mit ca. 100 Einwohnern) sowie den Weilern Jeizinen und Engersch.
Das Gemeindegebiet umfasst eine Fläche von 2'310 ha. Rund 1'200 ha werden landwirtschaftlich genutzt (Ackerbau, Rebbau und Weidland), etwa 550 ha sind Wald (vor allem Föhren, Tannen und Lärchen). Die verbleibenden 550 ha sind unproduktiv (Fels, steppenartige Vegetation).
Die Gemeindegrenzen bilden im Süden die Rhone (deutsch Rotten), im Westen das Steigässi bei Getwing und im Norden der Nivengrad auf 2769 m ü. M. Im Osten bildet der Fluss Lonza die Grenze von der Rhonemündung bis ins vordere Lötschental bei Goppenstein. Die Nachbargemeinden sind im Osten Steg-Hohtenn, im Süden Turtmann-Unterems, im Westen Leuk und im Norden Ferden.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gampel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1238 findet man zu Gampel eine erste urkundliche Erwähnung.[5] 1339 wird Gampel erstmals als unabhängige Gemeinde erwähnt. 1545 schuf Gampel und 1674 Jeizinen eine Bauernzunft (Gemeindeordnung). Die dem hl. Theodul gewidmete Kapelle von Gampel wurde 1442 eingeweiht. Die alte Kapelle von Jeizinen stammt aus der Mitte des 17. Jh., 1965–66 wurde eine neue Kapelle errichtet. Bis 1663 gehörte Gampel zur Pfarrei Leuk, wurde dann eine eigenständige Pfarrei und baute eine Kirche, die 1880 ersetzt wurde. Nach den Auseinandersetzungen von 1616 zwischen Gampel und Steg wegen des Übertretens der Lonza legte der Landrat die Grenze zwischen den beiden Gemeinden definitiv fest; sie entspricht der Grenze zwischen den Zenden Raron und Leuk. 1799 wird das Dorf Jeizinen an die Gemeinde Gampel angegliedert. 1877 entstand der erste gemeinsame Bahnhof für Gampel und Steg an der Simplonlinie. 1897 wurden in Gampel die Lonza Elektrizitätswerke und Chem. Fabriken gegründet, das Vorläuferunternehmen der heutigen Lonza AG. Die Farbriken der Lonza in Gampel wurden 1999 endgültig aufgegeben und abgerissen.[6]
Bratsch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bratsch wird das erste Mal 1228 urkundlich erwähnt.[7] Bratsch umfasste das gleichnamige Haufendorf auf einer Terrasse am steil abfallenden Hang, darüber die Höhensiedlung Änggersch sowie in der Ebene des Rhonetals die Siedlungen Getwing und Niedergampel. Die erstmals im 14. Jh. erwähnte communitas gehörte zum Vizedominat Leuk, das 1613 an den gleichnamigen Zenden kam. Bis zur Gründung der Pfarrei Erschmatt-Bratsch (1721) war Bratsch nach Leuk pfarrgenössig. 1873 vergrösserte sich die Gemeinde durch den teilweisen Anschluss der ehemaligen Temporärsiedlung und heutigen Wohngemeinde Niedergampel. Nach der Eröffnung der Lonzawerke in Gampel gingen die Arbeiterbauernfamilien bald von der tradierten mehrstufigen Mischwirtschaft ― Ackerbau (Zweizelgensystem mit Flurzwang), Viehhaltung (Einzelalpung mit gemeinsamer Hut auf Alp Niwen), im Tal Rebbau ― zu extensiveren Bewirtschaftungsformen über.[8]
Gemeindefusion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gampel-Bratsch ist am 1. Januar 2009 aus dem Zusammenschluss der beiden Gemeinden Gampel und Bratsch entstanden. Die Fusion basiert auf einem Beschluss der Stimmbürger beider Gemeinden vom 20. Januar 2008.[9]
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Altes Wappen von Gampel
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Altes Wappen von Bratsch
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 |
Einwohner | 1909 | 1911 | 1921 | 1900 | 1908 | 1909 | 1965 | 1964 | 1955 | 1956 | 1997 | 2050 | 2134 |
Sprachen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Alltag wird in Gampel-Bratsch das Walliserdeutsche, ein höchstalemannischer Dialekt, gesprochen. Per Ende 2022 gaben 93,2 % Deutsch, 1,8 % Italienisch und rund 1,0 % Portugiesisch als Hauptsprache an.
Religionen – Konfessionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Gemeinde ist nach wie vor der römisch-katholische Glaube stark vertreten. So bekennen sich per Ende 2022 82,0 % Prozent der Bevölkerung zur römisch-katholischen Kirche. Darüber hinaus gibt es 2,7 % evangelisch-reformierte und 0,05 % altkatholische Christen. Etwa 14,3 % gehören anderen nichtchristlichen Religionsgemeinschaften an. Der Grossteil der Anhänger nichtchristlicher Religionen sind dabei Muslime. 1,8 % der Bevölkerung sind konfessionslos.
Herkunft – Nationalität
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ende 2022 zählte die Gemeinde 2'134 Einwohner. Davon waren 1'897 Schweizer Staatsangehörige. Die grössten Zuwanderergruppen kommen aus Deutschland (71 Personen), Italien (47), Portugal (45), Nordmazedonien (27), Polen (22) und Kroatien (22).
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat von Gampel-Bratsch besteht aus sieben Mitgliedern und wird nach Proporz für vier Jahre gewählt. Bei den Gemeinderatswahlen 2020 wurden folgende Parteien in den Gemeinderat gewählt: Die Mitte (2 Sitze), Neo – die sozialliberale Mitte (2 Sitze), SVP (2 Sitze) und GBLB (1 Sitz).
Gemeindepräsidenten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Amtszeit | Name | Partei |
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2009–2016 | Konrad Martig | CVP |
2017– | German Gruber | CSP |
Nationalratswahlen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei den Schweizer Parlamentswahlen 2023 verteilten sich die Wähleranteile der verschiedenen Parteien in Gampel-Bratsch wie folgt: Die Mitte 50,8 %, SVP 37,6 %, SP 4,4 %, Grüne 3,3 %, FDP 2,3 %, GLP 1,6 %.[10]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eisenbahn
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde liegt an der Simplonlinie, welche durch die SBB betrieben wird. Am dazugehörigen Bahnhof Gampel-Steg halten die Züge der Linie R91 (St-Gingolph–St-Maurice–Martigny–Sion–Brig) der Regionalps.[11]
Bus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verschiedene Buslinien verlaufen durch das Gemeindegebiet von Gampel-Bratsch. Einerseits bedient Regionalps sämtliche Ortschaften der Talregion Leuk/Susten-Visp, welche auch Niedergampel und Gampel einschliesst.[12] Die Fahrpläne sind dabei unter anderem auch auf die Fahrpläne der Luftseilbahn Gampel-Jeizinen abgestimmt. Andererseits betreibt Postauto das Liniennetz Gampel-Lötschental, das sich vom Bahnhof Gampel-Steg bis Fafleralp erstreckt.[13]
Strassenverkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gampel-Bratsch liegt an der Hauptstrasse 9, welche grösstenteils der Simplonlinie der Eisenbahn folgt. Ebenfalls führt die Nationalstrasse 6 als Teil der Strecke Spiez-Kandersteg-Goppenstein-Gampel durch das Gemeindegebiet. Durch den Autobahnanschluss Gampel-Steg ist der Gemeinde ein Anschluss an die Autobahn A9 garantiert.[14]
Sehenswürdigkeiten und Kultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die 1965 erbaute katholische Kirche Geburt Mariens in Jeizinen fügt sich trotz ihrer modernen Form gut in die Landschaft ein, auch durch die an die Häuser der Umgebung angepasste Dachneigung.
- Im Mehrzweckgebäude des Feuerwehrstützpunkts «Milimattu» in Gampel sind Werke des deutschen Malers Otto Pfänder ausgestellt. Diese zeigen die Industriearbeit der Arbeiter zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der damaligen Karbidfabrik der Lonza AG in Gampel.[15] Die Wandbilder waren einst in einem Saal in der alten Lonza-Fabrik in Gampel zu sehen. Nach dem Abriss der Fabrik wurden die Werke restauriert und 2001 von der Lonza der Gemeinde Gampel übergeben.[16]
- Der Filmregisseur Norbert Wiedmer drehte mit Bratsch – Ein Dorf macht Schule einen Dokumentarfilm über die Dorfschaft Bratsch.[17] Dabei zeigte er auf, wie eine dortige Privatschule das Dorf wiederbelebt und verändert. Der Film feierte im Januar 2023 in den Deutschschweizer Kinos Premiere und wurde seither mit dem Berner Filmpreis ausgezeichnet.[18]
- Im Mai 2023 veröffentlichte der Appenzeller Krimi-Autor Andreas Giger mit Die Noten der Toten einen Gemeindekrimi, der in den einzelnen Dorfschaften von Gampel-Bratsch spielt.[19]
- Des Weiteren ist Gampel vor allem für das alljährlich im August stattfindende Open Air Gampel bekannt. 2015 zum 30-jährigen Jubiläum des Festivals entschieden die Gemeindeverantwortlichen, einen Weg entlang der gesamten Hauptstrasse zu gestalten, der an Künstler und Bands des Open Air Gampel erinnern soll: der «Walk of Stars – Open Air Gampel». Seither vergibt jährlich eine Jury einen Stern an einen Künstler, der in einem besonderen Verhältnis zum Festival steht.[20]
Gemeindepartnerschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anfang der 1970er Jahre übernahm die Luzerner Gemeinde Horw die Patenschaft für die damalige Gemeinde Bratsch und unterstützte vor Ort eine Vielzahl von Projekten finanziell. Daraus entstand die noch heute bestehende Partnerschaft mit der heutigen Gemeinde Gampel-Bratsch.[21]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Anton de Augustini (1743–1823), Landeshauptmann (1802–1807, 1821–1823), Ehrenburger
- Theophil Schnyder (1889–1959), Grossrat (1929–1945), Grossratspräsident (1939–1940)
- Daniel Hildbrand (1906–1992), Grossrat (1949–1969), Regierungsstatthalter (1971–1976)
- Stanislaus Willi (1914–1997), Pater, Ehrenburger
- Otto Bellwald (1931–2021), Arzt und Kulturförderer, Ehrenburger
- Franz Hildbrand (1942–2022), Grossrat (1973–1981), Nationalrat (1987–1995)
- André Marty (* 1965), Journalist und Pressesprecher
- Sina (* 1966), Mundartrock-Sängerin, Ehrenburgerin
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gampel-Bratsch. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2016.
- Rachel Siggen-Bruttin: Gampel. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2017.
- Gregor Zenhäusern: Bratsch. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2017.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Gemeinde Gampel-Bratsch: Geschichte. In: Gampel-Bratsch. Abgerufen am 25. Juli 2023.
- ↑ Rachel Siggen-Bruttin: Gampel. In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS). 23. Dezember 2016, abgerufen am 25. Juli 2023.
- ↑ Gemeinde Gampel-Bratsch: Geschichte. Gemeinde Gampel-Bratsch, abgerufen am 25. Juli 2023.
- ↑ Gregor Zenhäusern: Bratsch. In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS). 4. Januar 2017, abgerufen am 25. Juli 2023.
- ↑ Walliser Bote: Auch Gampel und Bratsch fusionieren. In: E-Newspaper Archives. 21. Januar 2008, abgerufen am 25. Juli 2023.
- ↑ Nationalratswahlen 2023: Stärkste Partei, Kanton Wallis - Gampel-Bratsch. In: Bundesamt für Statistik. 22. Oktober 2023, abgerufen am 25. Oktober 2023.
- ↑ RegionAlps SA: Linienplan. 2024, abgerufen am 3. August 2024.
- ↑ RegionAlps SA: Die Buslinie Leuk-Visp. 2024, abgerufen am 3. August 2024.
- ↑ PostAuto AG: Liniennetz Gampel-Lötschental. 2024, abgerufen am 3. August 2024.
- ↑ Dienststelle für Nationalstrassenbau: A9 verbindet das Wallis. 2024, abgerufen am 3. August 2024.
- ↑ Walliser Bote: Der grosse Unbekannte. Pomona Media, 24. Juli 2020, abgerufen am 3. Februar 2023.
- ↑ Walliser Bote: Erinnerungen der kunstvollen Art. Mengis Medien, 22. März 2001, abgerufen am 3. Februar 2023.
- ↑ Bratsch - Ein Dorf macht Schule. In: Filmcoopi. Abgerufen am 10. Oktober 2023.
- ↑ SRF: «DOK»-Film «Bratsch – Ein Dorf macht Schule» gewinnt Berner Filmpreis. SRG Deutschschweiz, 19. September 2023, abgerufen am 10. Oktober 2023.
- ↑ Manuela McGarrity: Appenzeller Reisereporter ermittelt in Mordfall in Gampel-Bratsch. In: Pomona. Pomona Media, 16. Mai 2023, abgerufen am 22. Mai 2023.
- ↑ Daniel Zumoberhaus: Hecht erhält einen besonderen Stern – die aktuell «beste Schweizer Mundartband». In: Pomona Media. 19. August 2023, abgerufen am 20. August 2023.
- ↑ Gemeinde Gampel-Bratsch: Partnergemeinde Horw. 2022, abgerufen am 4. Februar 2023.