Fahrradfreundlichkeit

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Fahrradweg getrennt von der Fahrbahn in Valencia.
Karte der Fahrradwege in Valencia (in Blau).
Die Stadt Valencia hat ihre Fahrradfreund­lichkeit erhöht, indem sie ihre Fahrradwege durch segregierte Fahrradwege erweitert und miteinander verbunden hat. In wenigen Jahren konnte sie sowohl die Gesamtzahl der Nutzer[1] als auch insbesondere die Anzahl der weiblichen Radfahrerinnen deutlich steigern.[2][3]

Fahrradfreundlichkeit (in der Schweiz auch Velofreundlichkeit) ist eine Bewertungsgröße für radverkehrsrelevante Infrastruktur und deren Planer und Betreiber. Da ihre maßgeblichen primären Einflussfaktoren (politischer Wille, Budget, personelle Ausstattung, Fachkompetenz, Prozess-Effizienz) schlecht messbar sind bzw. nicht als öffentliche Daten bereitstehen, wird der Grad von Fahrradfreundlichkeit üblicherweise aus den wesentlichen radverkehrsförderlichen Wirkfaktoren der Infrastruktur abgeleitet und zwar aus dem Grad an Sicherheit, Effizienz, Problemlosigkeit und Unkompliziertheit, mit dem Fahrradfahrer im Alltag und in der Freizeit ihre Fahrradfahrten erledigen können. Dabei werden üblicherweise nicht nur die Bedingungen während der eigentlichen Fahrt, sondern auch durch Einrichtungen für den ruhenden Fahrradverkehr an den Endpunkten und bei eventuellen Zwischenstopps sowie radfahrerspezifische „Einrichtungen für das Ende der Tour“ (End-of-Trip Facilities) einbezogen.

Eine allgemein anerkannte Definition für Fahrradfreundlichkeit existiert bislang nicht. Mittlerweile sind aber für die verschiedensten Facetten von Fahrradfreundlichkeit unter wissenschaftlicher Begleitung entstandene Fragenkataloge für Umfragen sowie Qualitätssiegel entstanden, die für systematische und nachvollziehbare Bewertungen sorgen. Vielfach werden bei Fahrradfreundlichkeits-Betrachtungen auch Vergleiche gezogen zu den Bedingungen und Standards, die von Politikern, Verkehrs- und Stadtplanern seit Jahrzehnten im Rahmen der autogerechten Stadt dem Autoverkehr zugestanden werden.[4] Ein höheres Maß an Fahrradfreundlichkeit in Städten steht in Verbindung mit gesundheitlichen Vorteilen für die Menschen, geringeren Graden von Luft- und Lärmbelastung, Verbesserung des Verkehrsflusses oder einer höheren Produktivität.[5][6][7]

Faktoren der Fahrradfreundlichkeit

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Unter den Faktoren, die die Fahrradfreundlichkeit beeinflussen, sind:[8][9][10][11][12][13][14]

Die Sicherheit von Fahrradwegen ist eine Voraussetzung für hohe Fahrradfreundlichkeit:

  • Die sichersten Wege sind solche, die vom motorisierten Verkehr getrennt sind (Fahrradwege), gefolgt von Fahrradstraßen, auf denen Radfahrer Vorrang haben, und schließlich anteilig genutzter Fahrstreifen, auf denen Fahrräder neben motorisierten Fahrzeugen auf Straßen mit mehreren Fahrspuren in beide Richtungen fahren.
  • Die Breite der Fahrradwege sollte ausreichend sein, damit sich zwei Fahrräder sicher begegnen oder überholen können.
  • Die Wegeführung sollte eine möglichst gute Sichtbeziehung zwischen Radfahrern untereinander und zu anderen Verkehrsteilnehmern sicherstellen, damit Vorfahrtsituationen sicher und rechtzeitig geklärt werden können.
  • Kreuzungen sollten gut beschildert sein, sowohl für Radfahrer als auch für den motorisierten Verkehr.
  • Die Wege sollten Hindernisse wie Laternenpfähle oder Bänke vermeiden; an Querungsstellen sollten die Bordsteine gut abgesenkt sein. Auch sollte das Tragen des Fahrrads, z. B. auf Treppen, vermieden werden, in diesem Fall können Rampen für Fahrräder eingebaut werden.
  • Der Belag sollte glatt sein und aus Materialien bestehen, die nicht zu viel Widerstand bieten, Regenwasser abfließen lassen und bei Nässe nicht rutschig sind.

Ein kohärentes Fahrradnetz bedeutet:

  • Die Fahrradwege sollten das gesamte Stadtgebiet abdecken, sodass das Fahrrad für möglichst viele Ziele genutzt werden kann. Idealerweise sollte es einen Fahrradweg innerhalb von 250 Metern von jedem Punkt der Stadt geben.
  • Sie müssen kontinuierlich miteinander verbunden sein.
  • Sichere Fahrradabstellanlagen sollten sowohl am Ausgangspunkt als auch am Ziel der Strecken vorhanden sein.
  • Das Design der Fahrradwege sollte einheitlich sein, sodass alle Bürger die Nutzung dieser Wege schnell wahrnehmen und Konflikte vermieden werden können.
  • Die Wege sollten ordnungsgemäß beschildert sein, einschließlich der Ziele, die von jedem der Wege angeboten werden.

Fahrräder werden durch die körperliche Bewegung der Menschen angetrieben, daher sollte ein hochgradig fahrradfreundliches Netzwerk direkte Fahrten ohne große Anstrengungen ermöglichen:

  • Die Strecken zwischen Ursprung und Ziel sollten so geradlinig wie möglich verlaufen, ohne große Umwege machen zu müssen.
  • Die Fahrradwege sollten durch die Hauptstraßen verlaufen, da diese in der Regel die meisten Geschäfte und Dienstleistungen beherbergen.
  • Sie sollten Steigungen vermeiden oder minimieren.
  • Die Anzahl der Stopps wie Ampeln oder Kreuzungen, die eine größere körperliche Anstrengung erfordern, sollte reduziert werden.

Indikatoren für Fahrradfreundlichkeit

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Einer der besten Indikatoren für den Grad der Fahrradfreundlichkeit ist das ausgewogene Verhältnis der Geschlechter und Altersgruppen, die täglich das Fahrrad nutzen. Frauen, Kinder und ältere Menschen haben ein höheres Sicherheitsbewusstsein, daher werden sie das Fahrrad nicht als gewöhnliches Verkehrsmittel betrachten, wenn die Fahrradfreundlichkeit einer Stadt gering ist. Umgekehrt wird eine Zusammensetzung der Fahrradbenutzer, die der demografischen Struktur ähnelt, auf einen hochgradig fahrradfreundlichen Raum hinweisen.[6][15]

Fokusse von Fahrradfreundlichkeit

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Kommunaler Fokus

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Betrachtungen und Untersuchungen der Fahrradfreundlichkeit werden häufig mit kommunalem Fokus durchgeführt, da die Kommunal- und Kreisverwaltungen in der Regel die Hauptverantwortlichen und Straßenbaulastträger für die Radverkehrsinfrastruktur ihrer Verwaltungsgebiete sind.

Fahrradfreundliche Kommunen

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Der Begriff Fahrradfreundliche Stadt wurde von Konrad Otto-Zimmermann, damals Mitarbeiter beim Umweltbundesamt in den frühen 1980er-Jahren eingeführt. Nordrhein-Westfalen war dann das erste Bundesland, in dem 1993 eine Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Städte gegründet wurde. Heute bestehen in Deutschland 13 solcher Arbeitsgemeinschaften fahrradfreundlicher Kommunen (AGFK/AGFS)[16], wobei zunehmend auch die Förderung des Fußverkehrs mit in die Bezeichnungen und Satzungen aufgenommen wird. Hauptaufgabe sind intern und in Zukunft auch länderübergreifend Knowhow-Transfer und Best Practice Sharing zwischen den kommunalen Akteuren. Die Aufnahmekriterien und Zertifizierungsmöglichkeiten unterscheiden sich je nach Bundesland.

Die Arbeitsgemeinschaften stehen immer wieder in der Kritik, insbesondere wenn Mitgliedskommunen bei den Fahrradklimatests des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs schlecht abschneiden. Die AGFS Nordrhein-Westfalen hat es daher in der Ausgabe 23 ihres Magazins „nahmobil“ zum Titelthema gemacht, warum etliche Vorreiterkommunen trotz weitgehend identischer Rahmenbedingungen deutlich schneller beim Ausbau der Rad- und Fußverkehrsinfrastruktur vorankommen als andere.[17] Sie identifiziert dabei als entscheidenden Erfolgsfaktor eine mutige und vorausschauende Politik, die bereit ist, Veränderungen anzustoßen und Prozesse innerhalb der Verwaltung zu transformieren und es ihren Planern erlaubt, kreative Lösungsansätze innerhalb der gesetzlichen Vorgaben schnell auf die Straße zu bringen. Außerdem hat die AGFS NRW einen Leitfaden „Sofortmaßnahmen: Hinweise zu schnell umsetzbaren Maßnahmen für den Fuß- und Radverkehr“ als Loseblattsammlung herausgebracht.[18]

Fahrradklimatests

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Der Fahrradklimatest[19] ist eine seit 1988 entwickelte und seit 1998 durch den Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) üblicherweise zweijährlich durchgeführte öffentliche Umfrage, um das „Fahrradklima“, also die Fahrradfreundlichkeit von deutschen Städten und Landkreisen zu messen, sie nach diesem Kriterium zu klassifizieren und Veränderungen im Zeitverlauf festzustellen. Damit sollen auch die Kommunen in Deutschland bei der Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans unterstützt werden. Am Fahrradklima-Test 2022 beteiligten sich rund 245.000 Menschen.[20]

Auch in verschiedenen anderen europäischen Ländern werden solche Umfragen veranstaltet, so z. B. von der Radlobby Österreich, wobei der Fragenkatalog des ADFC die Grundlage bildet.[21]

In der Schweiz führt der nationale Dachverband Pro Velo Schweiz für die Interessen der Velofahrenden seit 2005 alle vier Jahre eine Online-Befragung Prix Velo Städte durch, wie gut sich Velofahrer in den Schweizer Städten fühlen. Aus allen fünf Befragungen zwischen 2005/06 und 2021/22 ging Burgdorf als Velostadt Nummer 1 der Schweiz hervor.[22]

In den Niederlanden werden entsprechende Befragungen vom niederländischen Radfahrerverband Fietsersbond durchgeführt.[23] Die Ergebnisse der Befragung 2024 stehen u. a. auch als Landkarte zur Verfügung[24], als Gewinnergemeinde „Fietsgemeente 2024“ wurde Noord-Beveland ausgezeichnet.

Fokus Wohnen & Arbeiten

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Wohnraum-Vermieter und Arbeitgeber haben im Rahmen ihrer Freiheitsgrade bei der Bereitstellung von Parkmöglichkeiten für die verschiedenen Fahrzeugarten einen entscheidenden Einfluss auf die Mobilitätsgewohnheiten ihrer Mieter bzw. Arbeitnehmer und damit eine gesellschaftliche Verantwortung. Durch fahrradfreundliche Angebote diebstahls- und vandalismussicherer Fahrradabstellanlagen können sie die Voraussetzungen dafür schaffen, dass das Fahrrad als ein selbstverständliches Verkehrsmittel im Alltag und auch in der Freizeit zum Einsatz kommt.

Fahrradfreundliche Wohnungswirtschaft

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Vielerorts stehen in Deutschland den Bewohnern von Mietwohnungen nach wie vor nur ungenügende Fahrradabstellmöglichkeiten zur Verfügung. Oftmals fehlen Fahrradparksysteme völlig, oder es werden nur „Felgenkiller“ und andere einfache Vorderradhalter angeboten. Im Rahmen von Sanierungen realisieren größere Wohnungsunternehmen meistens ungeschützte Außenanlagen mit Anlehnbügeln, die etwas höherwertigeren Fahrrädern keinen ausreichenden Schutz vor Diebstahl und Vandalismus bieten.

Vielfach haben auf sich allein gestellte Vermieter auch schwierige Bedingungen, wenn sie direkt an oder in den Wohnblöcken hochwertige sichere Fahrradabstellanlagen nach dem Stand der Technik realisieren und kostendeckend betreiben wollen. Wenn Kooperationen mit der Kommune eingegangen und ggf. auch engagierte Bewohner einbezogen werden, ergeben sich deutlich vielfältigere Lösungsmöglichkeiten z. B. durch Realisierung so genannter Quartiersabstellanlagen, die auch wohnblockübergreifend und vermieterneutral genutzt werden können. Quartiersanlagen können sowohl auf privatem Grund wie auch – bei entsprechender Einigung mit der Kommune – auf öffentlichem Grund errichtet werden; dabei kann es sich um nahezu alle baulichen Ausführungsformen von Fahrradgaragen handeln. Hinsichtlich Finanzierung, Förderung, Betreiberschaft und Betriebsform (inklusive Zugangsregelung) gibt es sehr unterschiedliche Modelle. Eine Errichtung auf privatem Grund erfolgt häufig durch Baugenossenschaften, durch Zusammenschlüsse mehrerer Privatvermieter oder durch Eigentümergemeinschaften. Häufig sind auch genossenschaftsähnliche Initiativen von Bewohnern erfolgreich – auf privatem ebenso wie auf öffentlichem Grund. Als bewährte Informationsquelle ist dazu der von der Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) herausgegebene Leitfaden Fahrradparken im Quartier bekannt und weitestgehend auch auf andere Kommunen anwendbar.[25]

Um die bislang weitgehend unbeachtete Zielgruppe der Wohnungsunternehmen für Fahrradfreundlichkeit und -förderung zu sensibilisieren und damit letztlich auch schlummernde Potenziale für zukunftsorientierte Stadt- und Verkehrsentwicklung zu heben, wurde der Wettbewerb „Fahrradfreundliche Wohnungswirtschaft“ im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans unter Förderung des BMVI vom Bundesdeutschen Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) in Kooperation mit dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH ausgelobt. Am Ende der Projektlaufzeit 09/2013 – 08/2015 ist ein umfangreicher Endbericht entstanden.[26] Insbesondere unter größeren Wohnungsunternehmen ist inzwischen über die Anstrengungen zur Schaffung zeitgemäßer Fahrradabstellanlagen hinaus ein neuer Trend feststellbar, den Bewohnern der Mietobjekte vergünstigten Zugang zu Bike- und Car-Sharing-Angeboten zu bieten[27] oder sogar eigene nichtöffentliche Quartiers-Mobilitätsstationen mit einem breiten Angebot geteilter Verkehrsmittel zu errichten.[28]

Fahrradfreundliche Arbeitgeber

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Insbesondere größere Arbeitgeber haben schon seit etlichen Jahren begonnen, die Fahrradnutzung für die Arbeitswege ihrer Beschäftigten zu fördern, nicht nur unter Nachhaltigkeitsaspekten und CSR-Gesichtspunkten, sondern durchaus auch im betriebswirtschaftlich eigennützigen Interesse.[29]

Besonders wirksame Maßnahmen zur betrieblichen Fahrradförderung sind die folgenden:

  • Angebot diebstahls- und vandalismussicherer Fahrradabstellanlagen mit auch saisonal ausreichenden Stellplätzen, möglichst nach dem Stand der Technik
  • Angebot von hauseigenen End-of-Trip Facilities
  • Angebot von Leasing-Fahrrädern mit Gehaltsumwandlung (Firmenrad)
  • Insbesondere große Arbeitgeber haben in der Regel auch die Möglichkeit, zusammen mit ihrer Kommune und der Präventionsabteilung der örtlichen Polizeiinspektion die Fahrradwege im Nahbereich des Betriebsgeländes („letzte Meile“ der Arbeitswege) unter Sicherheitsgesichtspunkten (Vision Zero) unter die Lupe zu nehmen und ggf. Verbesserungen anzustoßen

Um betriebliche Fahrradfreundlichkeit zu fördern und ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken, gibt es in Deutschland einige lokale und regionale[30] Wettbewerbe. So hat beispielsweise die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) 2024 erstmals das Siegel „Ausgezeichnet Fahrradfreundlich“ an Bielefelder Unternehmen vergeben.[31]

Der Dachverband europäischer Radverkehrsorganisationen European Cyclists' Federation (ECF) hat 2017 das EU-weite Siegel „Cycle-friendly employer“ (CFE)[32] ins Leben gerufen. Für eine Zertifizierung müssen in sechs Handlungsfeldern Mindestpunktzahlen erreicht werden, wobei sich die Punktzahlen einzelner Maßnahmen nach Umsetzungsaufwand, Kosten und Akzeptanz bei den Mitarbeitern bemessen. Die nationale Umsetzung in den einzelnen Ländern (Stand November 2024: 14 Länder) erfolgt in der Regel durch nationale Radverkehrsverbände und deren CFE-Koordinatoren, die dazu üblicherweise länderspezifisch zugeschnittene Leitfäden/Handbücher[33][34] herausgegeben haben. Für Deutschland wird das CFE-Siegel exklusiv vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) unter der Bezeichnung Zertifizierter Fahrradfreundlicher Arbeitgeber[35] vergeben. Stand November 2024 verfügten 368 Betriebe bzw. Unternehmensstandorte in Deutschland über ein gültiges CFE-Siegel, das nach drei Jahren durch eine Rezertifizierung verlängert werden kann.

Touristischer Fokus

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Fahrradfreundlichkeit ist auch im Tourismussektor eine wesentliche Einflussgröße, denn sie stellt für viele Menschen ein wichtiges Entscheidungskriterium für die Fahrradnutzung in der Freizeit und im Urlaub dar. Daher führt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) seit 1999 jährlich eine bundesweite Umfrage zum Fahrradtourismus in Deutschland unter dem Titel ADFC-Radreiseanalyse[36] durch. Sie bietet den verschiedensten Akteuren im Tourismus wichtige Einblicke in das Verhalten und die Bedürfnisse von Radurlaubern und hilft, passende Handlungsmaßnahmen abzuleiten.

Fahrradfreundliche Übernachtungsbetriebe

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Viele Radtouristen bevorzugen auf mehrtägigen Radreisen als fahrradfreundlich ausgewiesene Übernachtungsmöglichkeiten, wo sie als Übernachtungsgäste auch für eine Nacht willkommen sind und ihnen eine diebstahl- und vandalismussichere Abstellmöglichkeit für ihre Fahrräder geboten wird. Die Fahrradfreundlichkeit eines Übernachtungsbetriebes kann auf einer Selbsteinschätzung beruhen oder auf einer Fremdeinschätzung bzw. einer externen Zertifizierung nach einem festgelegten Kriterienkatalog, der z. B. auch einen Trockenraum für nasse Regenkleidung, Leihwerkzeug und eine kleine Auswahl häufig gebrauchter Fahrrad-Ersatzteile umfassen kann.

Der in Deutschland bekannteste Qualitätsstandard für fahrradfreundliche Übernachtungsmöglichkeiten ist das 1995 durch den ADFC entwickelte Bett+Bike-Siegel, nach dem (Stand 11/2024) über 5.900 Unterkünfte in Deutschland, Österreich, Luxemburg und Dänemark zertifiziert sind.[37] In ähnlicher Weise gibt es in den Niederlanden das „Fietsers Welkom!“-Siegel[38] und in Frankreich das „Accueil Vélo“-Siegel.[39]

Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl weiterer privatwirtschaftlicher Plattformen, die national und/oder international Verzeichnisse/Suchmöglichkeiten fahrradfreundlicher Übernachtungsmöglichkeiten bieten. Teilweise führen auch Großstädte und regionale Tourismusverbände auf ihren offiziellen Webseiten fahrradfreundliche lokale Übernachtungsbetriebe auf, wobei nicht immer die zugrunde liegenden Kriterien transparent gemacht sind.

Fahrradfreundliche Tourismusregionen

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Immer mehr regionale Tourismusverbände deklarieren ihre Region als Fahrradregion[40][41][42] und wollen damit implizit eine besondere Fahrradfreundlichkeit ausdrücken.

Regionen, die nachhaltig die Planung ihrer Radwege und über Jahre ein darauf abgestimmtes touristisches Angebot vorangetrieben haben, können sich dafür mit dem Qualitätssiegel ADFC-RadReiseRegion[43] auszeichnen lassen. Dieses Qualitätssiegel soll insbesondere die so genannten Regio-Radler ansprechen, die von ihrer Unterkunft aus auf Tagesetappen die Umgebung entdecken und nach den Touren ins Hotel zurückkehren wollen.

Im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbes „Der Deutsche Fahrradpreis – best for bike“ wird alljährlich eine meinungsbildende Person, die sich in der Öffentlichkeit als Fahrradfahrer bekennt und damit das Image dieses Verkehrsmittels in besonderer Weise aufwertet, als „fahrradfreundlichste Persönlichkeit“ gekürt.

Einzelnachweise

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  1. El País: Los usuarios de los carriles bici crecen en Valencia un 214 % en cinco años. 19. September 2021, abgerufen am 25. Juli 2023 (spanisch).
  2. Ferran Bono: Las mujeres usan más las bici en Valencia en cuanto aumenta la seguridad. In: El País. 3. Februar 2020, ISSN 1134-6582 (elpais.com [abgerufen am 25. Juli 2023]).
  3. Se incrementa el uso de la bicicleta en València en las mujeres de entre 25 a 55 años. 8. April 2021, abgerufen am 25. Juli 2023 (spanisch).
  4. Ensayo metodológico para evaluar la ciclabilidad de los carriles bici de la ciudad de Málaga. Caso del carril bici Universidad – Rectorado. (PDF) In: Universidad de Málaga. 2014, abgerufen am 25. Juli 2023 (spanisch).
  5. The Weight of Place: Built Environment Correlates of Obesity and Diabetes. In: Endocrine Reviews. 2022, abgerufen am 25. Juli 2023 (englisch).
  6. a b Estrategia estatal por la bicicleta. (PDF) In: Ministerio de Transportes, Movilidad y Agenda Urbana. 2021, abgerufen am 25. Juli 2023 (spanisch).
  7. Ir al trabajo en bicicleta mejora la productividad. 2. Dezember 2015, abgerufen am 25. Juli 2023 (spanisch).
  8. Guía de recomendaciones para el diseño de infraestructura ciclista | Estrategia de Movilidad Segura, Sostenible y Conectada 2030. Abgerufen am 25. Juli 2023.
  9. Ramiro Moler Mollo: Manual Diseño Tráfico Bicicletas [CROW]. (academia.edu [abgerufen am 25. Juli 2023]).
  10. Manuales de diseño de vias ciclistas. Abgerufen am 25. Juli 2023 (spanisch).
  11. Manual de parámetros para definir una clasificación según el grado de ciclabilidad. (PDF) 2020, abgerufen am 25. Juli 2023 (spanisch).
  12. wurgosconbiciadm: Plan de ciclabilidad para Burgos 2020. Y tramos prioritarios. – Burgos Con Bici. Abgerufen am 25. Juli 2023 (spanisch).
  13. oficina: Claves para la integración de la bici en la movilidad urbana. 13. Oktober 2020, abgerufen am 25. Juli 2023 (spanisch).
  14. Quality criteria for long-distance cycle routes. European Certification Standard. (PDF) In: European Cyclists’ Federation. 2021, abgerufen am 25. Juli 2023 (englisch).
  15. 2ª Fase del Plan de Ciclabilidad. 2017–2022. Pamplona-Iruña. (PDF) In: Ayuntamiento de Pamplona. Abgerufen am 25. Juli 2023 (spanisch).
  16. AGFK Deutschland: Die kommunalen Arbeitsgemeinschaften für Rad- und Fußverkehr in Deutschland stellen sich vor. AGFS NRW e. V., abgerufen am 26. November 2024.
  17. Nils Schmitter/AGFS NRW und Julia Groth/P.3 Agentur: Einfach x Einfach. (PDF; 3,2 MB) In: nahmobil. AGFS NRW e. V., Mai 2024, S. 9, abgerufen am 27. November 2024.
  18. Leitfaden Sofortmaßnahmen: Hinweise zu schnell umsetzbaren Maßnahmen für den Fuß- und Radverkehr. (PDF; 1,1 MB) AGFS NRW e. V., Mai 2024, abgerufen am 28. November 2024.
  19. Und wie ist das Radfahren bei dir vor Ort? Allgemeiner Deutschen Fahrrad-Club, abgerufen am 28. November 2024.
  20. Fahrrad fahren in Deutschland: Fahrradfreundlichkeit bleibt ausbaufähig. In: FAZ.NET. 24. April 2023, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 25. Juli 2023]).
  21. Wie fahrradfreundlich ist Ihre Gemeinde? Der Radlobby Fahrradklima-Test 2024. Radlobby Österreich, abgerufen am 28. November 2024.
  22. Prix Velo Städte. Pro Velo Schweiz, abgerufen am 28. November 2024.
  23. De enquête van Fietsgemeente 2024. Fietsersbond Niederlande, abgerufen am 29. November 2024 (niederländisch).
  24. Fietsgemeente 2024: Hoe scoort jouw gemeente? Fietsersbond Niederlande, abgerufen am 29. November 2024 (niederländisch).
  25. Leitfaden Fahrradparken im Quartier. (PDF; 13,7 MB) Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW), Dezember 2020, abgerufen am 4. Dezember 2024.
  26. Nationaler Radverkehrsplan - Wettbewerb "Fahrradfreundliche Wohnungswirtschaft - Wissenschaftliche Begleitung". Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH, abgerufen am 2. Dezember 2024.
  27. Kathrin Rieck: Nibelungen Bike-Sharing erobert Braunschweig. BS-Live! - Dein Magazin für die Region, abgerufen am 4. Dezember 2024.
  28. Mobilitätsprojekte im modernen Wohnbau. Bergfreund Smart City Products GmbH, abgerufen am 1. Dezember 2024.
  29. Drei Gründe, warum Unternehmen Mitarbeitende zum Radfahren motivieren sollten. Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung (Tochtergesellschaft der AOK Rheinland/Hamburg), 24. Mai 2023, abgerufen am 4. Dezember 2024.
  30. bike+business Award: Wir suchen Vorreiter in Sachen Fahrradmobilität. Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum, abgerufen am 4. Dezember 2024.
  31. Ausgezeichnet Fahrradfreundlich 2024. Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Bielefeld mbH, abgerufen am 4. Dezember 2024.
  32. What is the CFE-certification? European Cyclists' Federation (ECF), abgerufen am 26. November 2024 (englisch).
  33. Sind Sie ein fahrradfreundlicher Arbeitgeber? Das Handbuch zur Zertifizierung. (PDF; 1,8 MB) Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club (Bundesverband) e. V., Juli 2024, abgerufen am 4. Dezember 2024.
  34. Leitfaden „Fahrradfreundlicher Betrieb – leicht gemacht“. (PDF; 3,7 MB) Radlobby Österreich, Dezember 2022, abgerufen am 4. Dezember 2024.
  35. Sind Sie ein fahrradfreundlicher Arbeitgeber? Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club (Bundesverband) e. V., abgerufen am 26. November 2024.
  36. ADFC-Radreiseanalyse. Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club (ADFC), abgerufen am 6. Dezember 2024.
  37. Fahrradfreundliche Unterkünfte. ADFC Bett+Bike Service GmbH, abgerufen am 29. November 2024.
  38. Radfahrer willkommen! Das beste Catering und die beste Unterkunft für jeden Stopp. Stichting Landelijk Fietsplatform, abgerufen am 29. November 2024.
  39. Unterkünfte «Accueil Vélo». France Vélo Tourisme, abgerufen am 30. November 2024.
  40. Radfahrregionen - Kurzurlaub mit dem Fahrrad in Holstein. Holstein Tourismus e. V., abgerufen am 6. Dezember 2024.
  41. MemRädcheOpJöck. Radregion Rheinland e. V., abgerufen am 6. Dezember 2024.
  42. Unbegrenzte Möglichkeiten - Radregion Münsterland. Münsterland e. V., abgerufen am 6. Dezember 2024.
  43. ADFC-RadReiseRegionen. Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club (ADFC), abgerufen am 1. Dezember 2024.