Eggetunnel
Eggetunnel | ||
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Nutzung | Eisenbahntunnel | |
Verkehrsverbindung | Bahnstrecke Hamm–Warburg | |
Ort | Eggegebirge; Lichtenau, Willebadessen | |
Länge | 2880 m[1] | |
Anzahl der Röhren | 1 (zweigleisig) | |
Querschnitt | 12,20 m[2] | |
Bau | ||
Baukosten | 75 Millionen Euro[3] | |
Baubeginn | 28. Januar 1998[1] | |
Fertigstellung | 17. November 2003[1] | |
Betrieb | ||
Betreiber | DB Netz | |
Freigabe | 12. Dezember 2003[1] | |
Lagekarte | ||
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Koordinaten | ||
Nordportal (Lichtenau) | 51° 38′ 55,6″ N, 8° 57′ 48,8″ O | |
Südportal (Willebadessen) | 51° 37′ 58,2″ N, 8° 59′ 43,9″ O |
Der Eggetunnel ist ein 2880 m langer Eisenbahntunnel der Bahnstrecke Hamm–Warburg, der zwischen den ostwestfälischen Städten Willebadessen und Lichtenau das Eggegebirge durchquert. Er wurde von 1996 bis 2003 gebaut und ersetzte damit eine weiter östlich verlaufende oberirdische Trassierung.
In den Tunnel wurden 75 Millionen Euro investiert.[3]
Verlauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Tunnel ist Bestandteil der Mitte-Deutschland-Verbindung Dortmund–Kassel–Chemnitz. Seit den 1980er Jahren wurde geplant, die Verbindung von Dortmund, Paderborn und Bielefeld via Warburg zum ICE-Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe für den Hochgeschwindigkeitsverkehr auszubauen. Darüber hinaus verlief die Bestandstrasse über instabiles Gelände und wurde durch eine Hangabrutschung beschädigt.[4]
Im Bereich der Eggequerung wurde die Strecke daraufhin auf einer Länge von 12,85 km neu trassiert.[3] Der Eggekamm zwischen Paderborner Berg und Glaseberg wird jetzt mit einem Tunnel unterfahren, der für 200 km/h ausgelegt ist, die Signaltechnik (fehlende Linienzugbeeinflussung bzw. ETCS) lässt derzeit aber nur 160 km/h zu. Der Bahnhof Neuenheerse wurde aufgegeben; der Bahnhof Willebadessen wurde im Zusammenhang mit dem Tunnelbau völlig umgebaut und wieder für den Personenverkehr geöffnet.
Im Tunnel besteht ein Begegnungsverbot von Reise- und Güterzügen.[5]
Für den Neubauabschnitt musste teilweise eine 70 m breite Schneise durch den Wald geschlagen werden. Als Ausgleichsmaßnahmen wurden zwei Waldgebiete über eine neu angelegte 68 ha umfassende Waldfläche miteinander verbunden.[4]
Der Tunnel wird von einzelnen ICE der Linie 41, InterCity der Linie 50 MDV, Regional- und Güterzügen durchfahren. Beim ICE handelt es sich um die Verbindung Darmstadt–Düsseldorf–München/München–Düsseldorf–Wiesbaden. Die IC-Züge durchfahren den Tunnel im Zwei-Stunden-Takt (mit zahlreichen Takteinschränkungen und -lücken).
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Das Nordportal bei Asseln
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Das Südportal bei Willebadessen
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Der im Rohbau fertiggestellte Tunnel (2001)
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Die lange Gerade, kurz vor Aufnahme der Zugbetriebs (Oktober 2003)
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits 1847 war ein Tunnel bei Willebadessen geplant, der sich aber als zu aufwändig erwies und mit zum Konkurs der Köln-Minden-Thüringischen-Verbindungs-Eisenbahn-Gesellschaft (KMTVEG) führte. Die Königlich-Westfälische Eisenbahn-Gesellschaft, die das Streckenprojekt übernommen hatte, baute daraufhin die oberirdische, aber ungünstig trassierte Eisenbahn.
Der bis 2003 benutzte Abschnitt zwischen Warburg und Altenbeken wurde am 4. Oktober 1850 eröffnet. Er führte östlich des Glaseberges über Neuenheerse und Herbram-Wald. Diese alte Trasse wurde mehrfach bei Hangrutschen zerstört. Zudem ließ sie nur mittlere Geschwindigkeiten zu.
Der 12,9 km lange Neubaustreckenabschnitt mit dem Tunnel wurde zum Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2003 in Betrieb genommen. Infolge von Wassereinbrüchen verzögerten sich die Bauarbeiten um etwa ein Jahr.[3]
Am 8. November 2008 fand im Tunnel eine Kommunikations- und Rettungsübung mit 190 Einsatzkräften der umgebenden Ortschaften statt.[6] Eine weitere Übung mit über 900 beteiligten Rettungskräften und 100 Fahrzeugen aus den Kreisen Paderborn und Höxter fand in der Nacht vom 9. auf den 10. April 2011 statt.[7] Zudem waren auch aus dem Kreis Lippe einige Fahrzeuge des Deutschen Roten Kreuzes und der Abteilung Bevölkerungsschutz an der Übung beteiligt. Zudem wurde ein Abrollcontainer des Kreises Höxter durch ein Trägerfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Holzminden (Niedersachsen) transportiert.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wolfgang Klee: Eggequerung, dritter Versuch – in Jahrbuch für Eisenbahngeschichte 2005/2006, S. 23–34, Hövelhof 2005, ISBN 3-937189-11-4
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Altenbekener Eisenbahnfreunde 95 e. V. / Daten ( des vom 9. September 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Altenbekener Eisenbahnfreunde 95 e. V. / Geschichte ( des vom 9. September 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ a b c d Eggequerung eröffnet. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 2/2004, ISSN 1421-2811, S. 60.
- ↑ a b Deutsche Bahn: Menschen bewegen – Welten verbinden ( vom 24. Mai 2011 im Internet Archive) (PDF; 9,2 MB), Berlin 2008, ohne ISBN, S. 67
- ↑ Michael Claus: Regionale Zusätze der Betriebszentralen der DB Netz AG zur Richtlinienfamilie 420. (PDF) In: fahrweg.dbnetze.com. DB Netz, 12. Dezember 2021, S. 61 (PDF), abgerufen am 10. Dezember 2021.
- ↑ Kommunikations-/MANV Übung am kommenden Samstag am Eggetunnel (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Pressemitteilung des Kreis Paderborn vom 6. November 2008
- ↑ Großübung der Feuerwehren und Rettungskräfte am Egge-Eisenbahntunnel ( vom 10. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)