Duschgel

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Plastikflasche mit Duschgel

Duschgel oder Duschbad[1] sind die gebräuchlichen Bezeichnungen für flüssige, tensidhaltige Produkte, die zur Reinigung des Körpers beim Duschen verwendet werden. Häufig weisen Duschgele eine hohe Viskosität bzw. eine gelartige Struktur auf. Aus technischer Sicht gehören die Duschgele neben den Duschemulsionen, Duschdispersionen, Duschpeelings und Duschölen zur Produktkategorie der Duschbäder.[2]

Das kontinuierliche Marktwachstum der Duschprodukte in den 1960er bis 1990er Jahren beruhte auf dem Einzug von permanent verfügbarem Warmwasser und modernen Duscheinrichtungen in die Bäder. Duschbäder erfüllen das Bedürfnis nach schneller und inzwischen häufig auch täglicher Ganzkörperreinigung. Heute haben Duschgele in den westlichen Gesellschaften klassische Seifen und Badeprodukte stark zurückgedrängt bzw. ersetzt. Das zeitaufwendige Baden findet heute eher selten statt und dient mehr der Entspannung als der Reinigung. Flüssigseifen sind in ihrer Zusammensetzung den Duschgelen sehr ähnlich. Sie ersetzen zunehmend die klassische Seife bei der Handwäsche.

Das erste Duschgel soll in Deutschland 1973 auf den Markt gekommen sein.[3]

Moderne Duschgele weisen neben der milden Hautreinigung gute Hautverträglichkeit, ausgewogenes Schaumvermögen und einen angenehmen Duft auf. Die Produkte werden in einer enormen Vielfalt angeboten. Farben und Düfte dominieren bei den Standardprodukten das Geschehen. Im medizinisch orientierten Segment stellen hautfreundlicher pH-Wert, milde Tenside und Rückfettung wichtige Argumente dar. Produkte mit kosmetischer Ausrichtung betonen Feuchthaltung, spezielle Wirkstoffe und ausgewählte Parfümierungen.[4]

Zusammensetzung

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Neben Wasser enthalten Duschgele zahlreiche Stoffe mit verschiedenen Funktionen: Tenside dienen der Hautreinigung und sorgen für den Schaum. Verdickungsmittel bzw. Gel bildende Stoffe geben dem Produkt die gewünschte Konsistenz und erhöhen die Produktstabilität. Mit Konditioniermitteln wird das Hautgefühl eingestellt. Feuchtigkeitsspender schützen vor Austrocknung der Haut und Rückfettungsmittel kompensieren ausgewaschene Lipide. Farbstoffe, Perlglanzmittel und Trübungsmittel sorgen für ansprechende Optik und Parfüm für ein entsprechendes Dufterlebnis. Säuren dienen der Einstellung des pH-Wertes und Konservierungsmittel, Antioxidantien sowie Komplexierungsmittel gewährleisten den Produktschutz (Haltbarkeit).[5] Die Zusammensetzung der Produkte ist in der Liste der Inhaltsstoffe (INCI-Liste) auf der Verpackung angegeben.[6]

Vor- und Nachteile

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Die im Vergleich zu Seifen unkomplizierte Handhabung, die gute Reinigungswirkung, das Schaumvermögen und die erfrischende Wirkung der Duschgele werden von den Verbrauchern geschätzt. Gegenüber einem Wannenbad spart Duschen Zeit und Energie.[1]

Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) können Wasch- und Reinigungsmittel Stoffe enthalten, die die Gesundheit der Verbraucher gefährden. Duft- oder Konservierungsstoffe können etwa allergische Reaktionen auslösen.[7] "Oft reagiert die Haut auf den Wirkstoffmix mit Rötungen, Ausschlägen, Juckreiz und Ekzemen.", meint die Dermatologin Dr. Uta Schlossberger. Allgemein wirken sich Duschgele negativ auf den Säureschutzmantel der Haut aus. Dermatologen empfehlen deswegen sich nur alle zwei bis drei Tage zu Reinigen, wenn man nur wenig schwitzt und nicht mit Schmutz in Kontakt kommt.[8]

Am 5. Mai 2005 trat das neue Wasch- und Reinigungsmittelgesetz inkraft. Seitdem müssen die Hersteller die Rezepturen an das BfR melden. Auch im Hinblick auf die biologische Abbaubarkeit müssen Duschgele die Kriterien des Wasch- und Reinigungsmittelgesetz erfüllen.[9] Jedoch waren lediglich ein Viertel der in Kosmetik- und Reinigungsartikeln vorhandenen Duftstoffe leicht biologisch abbaubar, laut einer Untersuchung des Chemikers Richard Bolek. Der flüssige Duftstoff Lilial, der sich in vielen Kosmetikprodukten findet (seit 2022 nicht mehr zugelassen), wandelt sich im Abwasser in Lilialsäure um. Die Auswirkung auf eine chronische Exposition mit diesem Schadstoff ist noch nicht geklärt. Chemikalienhersteller müssen mögliche Folgen ihrer Produkte auf die Umwelt zwar abschätzen – allerdings nur bei Substanzen die in erheblichen Mengen hergestellt werden. Duftstoffe sind aber bereits in sehr geringer Konzentration stark wirksam. Ihre Jahresproduktion liegt vermutlich in den meisten Fällen unter den Grenzwerten der europäischen Chemikalienverordnung.[10]

Einzelnachweise

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  1. a b Stiftung Warentest: Duschbäder - Die besten für empfindliche Haut. In: test. 05/2006 (online abgerufen am 29. August 2024)
  2. W. Umbach: Kosmetik und Hygiene. 3. Auflage. Wiley-VCH Verlag, Weinheim 2004, ISBN 3-527-30996-9, S. 122ff.
  3. Die Marke war "duschdas", Hinweis in: Alverde. Kundenmagazin von dm, Ausgabe August 2014, S. 20.
  4. P. Finkel: Duschen ist mehr als Hautreinigung. In: Cossma. 7/2004, S. 14–15.
  5. W. Umbach: Kosmetik und Hygiene. 3. Auflage. Wiley-VCH Verlag, Weinheim 2004, ISBN 3-527-30996-9, S. 123–128.
  6. haut.de
  7. bfr.bund.de
  8. t-online.de
  9. bfr.bund.de
  10. Deutschlandfunk: Gefahr aus dem Duschgel - Duftstoffe könnten Umwelt und Gesundheit schädigen