Diskussion:Kammgarn
Kammgarn ist die Bezeichnung für gekämmte Wollgarne welche folglich aus langstapeligen Fasern gesponnen sind. Richtig ist das es sich bei Kammgarn immer nur um Wollgarne oder Wollmischgarne handelt, niemals um andere Garne wie z.B. gekämmte Baumwollgarne. Die Bezeichnung Kammgarn kommt aber aus dem Vorwerk der Wollspinnerei. In sogenannten Strecken (Zylinderpaare) wird das Wollfasermaterial nach und nach durch zwischen zwei rotierenden Zylinderpaaren in Längsrichtung zu dünnerem Vorgarn verstreckt. Das zweite Zylinderpaar dreht mit einer höheren Geschwindigkeit als das erste Zylinderpaar wodurch die Verstreckung des Wollfasermaterials und damit die Parallelisierung der Fasern innerhalb des Vorgarns erfolgt. Weil das zweite Zylinderpaar schneller dreht als das Erste, wird der Abstand der Zylinderpaare zueinander auf die langen Wollfasern eingestellt. Damit wird das Zerreißen der langen Wollfasern vermieden da sich die langen Wollfasern somit niemals gleichzeitig im Wirkungsbereich beider Zylinderpaare befinden. Da der Abstand nun auf die langen Wollfasern eingestellt ist würden die etwas kürzeren Wollfasern zwischen den Zylinderpaaren herausfallen. Deshalb werden spezielle Kämme, angeordnet als eine Art Fließband, unterhalb des Wollfasermaterials eingesetzt. Die Kämme stützen die Fasern, führen sie dem zweiten Zylinderpaar zu und verhindern das Herausfallen der kürzeren Wollfasern. Die stützenden Kämme während der Parallelisierung des Garns gibt dem Wollgarn die Bezeichnung als Kammgarn. Generell gilt die Bezeichnung als Kammgarn zur Identifizierung des Spinnverfahrens der Wollgarne. Tatsache ist das es ein weiteres Spinnverfahren für Wollgarne gibt, das sogenannte Teilungs- oder Vliesspinnverfahren mit der Bezeichnung als Streichgarn. Dabei werden sehr unterschiedlich lange Wollfasern mit geringer Parallelisierung zu einem voluminösen und haarigen Wollgarn versponnen. Streichgarne werden zum Beispiel in Kaschmirschals verwebt welche nach dem Webprozess durch das Walken (maschinelles Verfilzen und Verdichten des Gewebes) zu der bekannten Festigkeit und Weichheit der Schals mit geschlossener Faseroberfläche führt. Kammgarne sind durch die langen Wollfasern und deren Parallelisierung fester und glatter. Mit geringer Haarigkeit ist Kammgarn zu feineren Wollgarnen versponnen und damit qualitativ besser für den Einsatz in Herrenanzügen mit klarer Optik der Gewebestruktur geeignet. Wollmischgarne können ebenfalls nach dem Kammgarnspinnverfahren hergestellt werden.
Baumwollgarne werden ohne stützende Kämme, stattdessen mit kleinen Laufbändern zwischen den Zylinderpaaren verstreckt. Der Grund für die Laufbänder ist die generell kürzere Baumwollfaserlänge welche nur bei nicht natürlichen, sogenannte genmanipulierten Baúmwollfasersorten (Giza 45) an die Wollfaserlänge heran reicht. Es gibt natürlich auch gekämmte Baumwollgarne aus denen feinere und qualitativ bessere Baumwollgarne hergestellt werden. Aber solche gekämmten Baumwollgarne dürfen nicht als Kammgarn bezeichnet werden da sie nicht nach dem Spinnverfahren der Wollgarne hergestellt sind.
Quellen: - ISBN 3 87150 095 X - Stoffe 1, Textilrohstoffe Garne - Effekte - von Alfons Hofer, 4. Auflage von 1977 - Es gibt noch bessere Literatur, die ist aber viel älter und seltener - In Ausbildungsbüchern für den Beruf Textilmaschinenführer Weberei gibt es ebenfalls Info´s
20:11, 4. Sep. 2007 von 84.156.97.87 (anonymer Autor nachgetragen von --Helium4 (Diskussion) 18:31, 10. Jan. 2014 (CET) )
- Dieser Beitrag wurde bisher nicht beachtet, obwohl er zutrifft. Die Bezeichnung Kammgarn ist im Textilbereich üblich für Garn, das aus Wollkammzügen (Wolle, Chemiefasern) nach dem Kammgarnspinnverfahren hergestellt wird. Ich werde eine Überarbeitung vornehmen. Ebenso ist der Weblink auf einen Händler vollkommen unnötig zur Erklärung des Begriffs Kammgarn, dazu gibt es bessere Fachquellen, die ich einfügen werden.--Techniker71 (Diskussion) 09:43, 28. Mai 2013 (CEST)