Christliche Seefahrt
Christliche Seefahrt bezeichnet als Teilbereich der Seefahrt die Handelsschifffahrt.[1][2] Man unterscheidet sie demnach von der Passagierschifffahrt und der Marine.
Begriffsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Älteste überlieferte Verwendung des Ausdrucks sind die Titel einiger Andachtsbücher für Seeleute, die seit dem Ende des 16. Jahrhunderts in den Niederlanden, Norddeutschland und Dänemark veröffentlicht wurden.
- Daniel Cramer, Christliche Schiffarth. Das ist Geistliche gebete/ auff allerhand Nothfelle/ so sich bey Schiffahrthen begeben können. Alte Stettin 1596, dänisch: Christelige Skibsfart, det er: Gudelige Handels oc Vandels Øfvelse til Land oc Vand. o. O. 1677
- Adam Westerman, Christelijcke zee-vaert ende wandel-wegh. 1616, viele Auflagen; dänisch als Den christelige Søfart oc Vandrings Reise. Kopenhagen 1659
- Adam Westerman, Groote christelijke zee-vaert, in XXVI. predicatien, in maniere van een zee-postille. Amsterdam 1635
- Floris Willemsz. van der Hart, Den nieuwen Katwycker christelycke zee-vaert. 2. Aufl. Den Haag 1732
In dieser Bedeutung wird der Ausdruck heute nicht mehr verwandt.[3]
Der Ausdruck ist möglicherweise der spätmittelalterlichen Metapher des „Schiffes der Buße“ entlehnt.[4]
In Psalm 107, Vers 23–43 wird eine „christliche“ (eigentlich: biblische) Seefahrt beschrieben: „Die mit Schiffen auf dem Meer fuhren und trieben ihren Handel in großen Wassern […] die sollen dem HERRN danken für seine Güte und für seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut, und ihn bei der Gemeinde preisen und bei den Alten rühmen.“[5]
Anke Peleikis vermutet dagegen, dass der Ausdruck für die christliche Seefahrt im Gegensatz zur „heidnischen“ oder für die christliche Piraterie im Gegensatz zur arabischen Piraterie in Nordafrika benutzt worden ist.[6][3][7]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dietrich Schmidtke (1969–1970): Geistliche Schiffahrt. Zum Thema des Schiffes der Buße im Spätmittelalter. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (Tübingen) 91 (1969), S. 357–385 und 92 (1970), S. 115–290
- Anke Peleikis (1984): Die „Christliche Seefahrt“ – Redensart oder Wirklichkeit? ( vom 28. Juni 2004 im Internet Archive) (Vortrag über Bräuche und Spuren des Christentums in der Seefahrt; PDF; 78 kB)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Christliche Seefahrt. Marinelexikon. Deutsche Marine, 28. November 2005, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 18. April 2012; abgerufen am 10. März 2020.
- ↑ Veraltet: „Kauffahrteischiffahrt“ (https://www.duden.de/rechtschreibung/Kauffahrteischiff).
- ↑ a b Christliche Seefahrt. Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG., 2008, ehemals im ; abgerufen am 25. Oktober 2008 (kostenpflichtig). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Schmidtke, 1969/70.
- ↑ https://www.bibel-online.net/buch/luther_1912/psalm/107/#23
- ↑ Peleikis, 1984.
- ↑ Definition auf der Erinnerungswerkstatt Norderstedt