Cerentino
Cerentino | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Tessin (TI) |
Bezirk: | Bezirk Vallemaggia |
Kreis: | Kreis Rovana |
BFS-Nr.: | 5309 |
Postleitzahl: | 6683 |
Koordinaten: | 685618 / 128783 |
Höhe: | 981 m ü. M. |
Höhenbereich: | 605–2487 m ü. M.[1] |
Fläche: | 20,10 km²[2] |
Einwohner: | 38 (31. Dezember 2023)[3] |
Einwohnerdichte: | 2 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
5,3 % (31. Dezember 2023)[4] |
Gemeindepräsident: | Silvano Leoni |
Website: | www.cerentino.ch |
Pfarrkirche Santa Maria delle Grazie
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Lage der Gemeinde | |
Cerentino, im alpinlombardischen Ortsdialekt Cerentín ,[5] ist eine politische Gemeinde im Kreis Rovana, Bezirk Vallemaggia, des Schweizer Kantons Tessin.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf befindet sich am Zusammenschluss des Valle di Bosco Gurin und des Valle di Campo[6] und liegt 25 km nordwestlich von Locarno. Die östliche Gemeindegrenze führt (meist Bächen entlang) vom Madone di Càmedo (2446 m ü. M.) über den Pizzo Sascòla (2057 m ü. M.) zum Pizzo Mezzodì (2223 m ü. M.) in südlicher Richtung. Von dort führt sie nach einem kurzen Schwenker nach Westen in nordwestlicher Richtung bis zum Pizzo Bombögn (2331 m ü. M.). Die Nordgrenze (zur Gemeinde Bosco/Gurin) verläuft dann in östlicher Richtung zum Pian Cròsg (1925 m ü. M.), dreht dort in nördliche Richtung hinüber zum Camino (2489 m ü. M.). Der Rest der Gemeindegrenze führt entlang von Graten. Zuerst nach Nordosten zum Pizzo d’Orsalietta (2476 m ü. M.), dann Richtung Südosten zurück über den Pizzo della Rossa (2482 m ü. M.) und den Madonino (2483 m ü. M.) zum Madone di Càmedo.
Hauptbäche sind die Rovana di Campo aus dem Valle di Campo und die Rovana di Bosco/Gurin aus dem Valle di Bosco Gurin, die südlich des Weilers Collinasca[7] (761 m ü. M., 500 m östlich von Cerentino) zusammenfliessen und dann beim Weiler Visletto (413 m ü. M., Gemeinde Cevio) in die Maggia münden.
Von den traditionell elf Hauptsiedlungen sind nicht mehr alle bewohnt. Neben dem oben erwähnten Collinasca sind dies unter anderem Cerentino (977 m ü. M.), Camanoglio (1127 m ü. M., 1 km nördlich von Cerentino), Corino (1101 m ü. M., nordwestlich von Cerentino), Ca di Giunzi (1080 m ü. M.), Corsopra (1140 m ü. M., beide nordwestlich von Cerentino), Ovi di dentro (780 m ü. M., an der Rovana di Campo gelegen) sowie Pedipiodi (959 m ü. M., 1 km südwestlich von Cerentino). Vom gesamten Gemeindeareal von 2010 ha sind 66,2 % von Wald und Gehölz und 27,6 % von unproduktiver Fläche (meist Gebirge) bedeckt. Daneben verbleiben bloss noch 4,3 % landwirtschaftliche Nutz- (meist Alpen) und 1,8 % Siedlungsfläche.
Nachbargemeinden sind Cevio, Linescio, Bosco/Gurin und Campo (Vallemaggia).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf findet sich erstmals 1591 als Scerentino bezeugt. Der Name konnte bis anhin nicht gedeutet werden.[5]
Seit Jahrhunderten wanderten Menschen aus Cerentino ab. Zuerst in andere europäische Länder (vor allem nach Italien und Holland), ab dem 19. Jahrhundert nach Kalifornien.
Cerentino bildet nach wie vor eine eigenständige Bürgergemeinde.[8]
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bevölkerungsentwicklung | ||||||||||||||||||||||
Jahr | 1591[9] | 1600[10] | 1683[10] | 1719[10] | 1769[10] | 1799[10] | 1824[10] | 1836[10] | 1850[11] | 1860[11] | 1870[11] | 1900[11] | 1910[11] | 1941[11] | 1950[11] | 1960[11] | 1970[11] | 1980[11] | 1990[11] | 2000[11] | 2010[11] | 2020[11] |
Einwohner | 625 | 600 | 555 | 468 | 465 | 393 | 338 | 378 | 371 | 332 | 355 | 209 | 201 | 139 | 152 | 114 | 75 | 50 | 47 | 58 | 60 | 40 |
Sprachen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bevölkerung spricht als Alltagssprache eine lokale Mundart des Italienischen. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 gaben 89,66 % Italienisch, 8,62 % Deutsch und 1,72 % Französisch als Hauptsprache an.[11]
Religionen – Konfessionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ende 2020 waren 70,69 % römisch-katholische und 10,34 % evangelisch-reformierte Christen. 12,07 % bezeichneten sich als konfessionslos und 1,72 % als Muslime. 5,17 % der Einwohner machten keine Angaben zu ihrem Glaubensbekenntnis.
Herkunft – Nationalität
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von den 40 Einwohnern Ende 2020 waren 37 (= 92,5 %) Schweizer Staatsangehörige.[11]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Oberstes Organ der Gemeinde ist die Gemeindeversammlung (Assemblea comunale); teilnahmeberechtigt sind alle in der Gemeinde wohnhaften Stimmberechtigten. Die Gemeindeversammlung wählt als leitendes Organ den dreiköpfigen Gemeinderat (Municipio), in dem der Gemeindepräsident (Sindaco) den Vorsitz führt.[12]
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Früher lebten die Bewohner von der Viehzucht. Bereits früh gab es eine Auswanderung nach Italien und in andere europäische Länder. Im 19. Jahrhundert wanderten viele Einwohner nach Kalifornien aus. 15 (= 75 %) der 20 Erwerbstätigen von Cerentino arbeiten in der eigenen Gemeinde. Den wenigen Wegpendlern stehen sieben Zupendler gegenüber. Nur wenige Einheimische verdienen ihr Brot in der Landwirtschaft. Die Mehrheit arbeitet im Gewerbe und in Dienstleistungsberufen.
Im Ortsteil Collinasca befinden sich die Ateliers Lafranca.[13]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde ist durch die beiden Postautolinien Cevio-Cerentino-Bosco/Gurin und Cevio-Cerentino-Cimalmotto ins Netz des öffentlichen Verkehrs eingebunden. Da die Busse selten verkehren, benutzen die meisten Bewohner ihr Privatauto als Verkehrsmittel.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorfbild des Ortsteils Corino ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) als schützenswertes Ortsbild der Schweiz von nationaler Bedeutung eingestuft.[14]
- Pfarrkirche Santa Maria delle Grazie, erstmals 1200 erwähnt, und Beinhaus[15][16]
- Oratorium Sant’Antonio da Padova im Ortsteil Camanoglio, erbaut 1602, mit Fresken, verschiedenen Gemälden und Kreuzweg (1770) von Johann Georg[15][17]
- Gemeinde- und Patrizierhaus (1866), Architekt: Battista Baroggi[15][18]
- Oratorium San Luigi Gonzaga[15][19]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Giovanni Bianconi: Vallemaggia. Edizioni L.E.M.A., Agno 1969.
- Romano Broggini (Hrsg.): Strumenti e documenti per lo studio del passato della Svizzera italiana. Gli statuti e ordinamenti viciniali di Cerentino editi e annotati da Giuseppe Mondada. Humilibus Consentientes, Bellinzona 1977.
- Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 252–254.
- Daniela Pauli Falconi: Cerentino. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 23. September 2022.
- Martino Signorelli: Storia della Valmaggia. Tipografia Stazione SA, Locarno 1972.
- Celestino Trezzini: Cerentino. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 2: Cavadini – Daegerlen. Attinger, Neuenburg 1924, S. 460 (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website der Gemeinde Cerentino
- Amt für Statistik des Kantons Tessin: Cerentino
- Cerentino: Kulturgüterinventar des Kantons Tessin
- Bundesinventar ISOS: Cerentino
- Bundesinventar ISOS: Corino
- Crazbabe21: Dorfgasse auf www.flickr.com
- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ a b Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 225.
- ↑ Valle di Campo auf ETHorama
- ↑ Collinasca auf portal.dnb.de (abgerufen am 21. März 2017).
- ↑ Patriziato di Cerentino (italienisch) auf ti.ch/di/sel/patriziati (abgerufen am 27. August 2024).
- ↑ Daniela Pauli Falconi: Cerentino. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 23. September 2022.
- ↑ a b c d e f g Martin Schuler: Cantone Ticino - L'effettivo della populazione a livello locale prima del 1850. (CSV; 34 kB) Bundesamt für Statistik, Neuchâtel, 16. Juni 2023, abgerufen am 18. September 2024 (italienisch).
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p Daten der Eidgenössischen Volkszählungen ab 1850 nach Gemeinden. (XLSX (Anhang); 10 MB) Bundesamt für Statistik, Neuchâtel, 12. Juli 2024, abgerufen am 9. Oktober 2024.
- ↑ Cerentino. In: Tabelle dati, singoli comuni. Repubblica e Cantone Ticino, abgerufen am 16. Juni 2024.
- ↑ Ateliers Lafranca
- ↑ Liste der Ortsbilder von nationaler Bedeutung ( vom 10. Juli 2018 im Internet Archive), Verzeichnis auf der Website des Bundesamts für Kultur (BAK), abgerufen am 10. Januar 2018.
- ↑ a b c d Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0, S. 252–254.
- ↑ Pfarrkirche Santa Maria delle Grazie (Foto) auf ti.ch/dt/dstm/sst/ubc
- ↑ Oratorium Sant’Antonio da Padova (Foto) auf ti.ch/dt/dstm/sst/ubc
- ↑ Gemeinde- und Patrizierhaus auf ti.ch/dt/dstm/sst/ubc
- ↑ Oratorium San Luigi Gonzaga (Foto) auf ti.ch/dt/dstm/sst/ubc