Britische Unterhauswahl 2024
Regierung (411): Labour 411 | Opposition (238): Conservative 121 LibDem 72 SNP 9 SF 7 * Reform 5 DUP 5 Greens 4 Plaid 4 SDLP 2 Alliance 1 UUP 1 TUV 1 Unabh. 6 | |
Speaker 1 |
Die britische Unterhauswahl 2024 fand am 4. Juli 2024 statt. Gewählt wurden 650 Abgeordnete. Der britische Premierminister Rishi Sunak hatte am 22. Mai 2024 die Auflösung des britischen Unterhauses beantragt. Die Wahl führte zu massiven Mandatsverlusten der bisherigen Regierungspartei Conservative Party. Dadurch bedingt konnte die Labour Party, obwohl sie nur geringfügige prozentuale Wählergewinne erzielte, die Zahl ihrer Sitze im Unterhaus mehr als verdoppeln, mit Keir Starmer den neuen britischen Premierminister stellen und die 14-jährige Regierungszeit der Conservative Party beenden.
Ausgangslage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Drei Premierminister seit 2019
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Conservative Party erhielt bei der Unterhauswahl 2019 43,6 % der Stimmen (etwas mehr als bei der Wahl zuvor) und 365 der 650 Abgeordnetensitze. Die Labour Party landete mit 32,6 % der Stimmen (minus 7,7 Prozentpunkte) auf dem zweiten Platz und errang 202 Sitze. Die 2019 neu gegründete Brexit-Partei kam trotz zeitweiliger Umfragehochs von bis zu über 20 Prozent nur auf zwei Prozent der Stimmen. Nach der Wahl bildete Boris Johnson das Kabinett Boris Johnson II.
Nach mehreren Skandalen und dutzenden Rücktritten von Regierungsmitgliedern kündigte Boris Johnson am 7. Juli 2022 seinen Rückzug als Parteichef der Konservativen und als Premierminister an. Letzteres würde er noch bleiben, bis ein Nachfolger im Herbst gewählt sei.[2] Seine Nachfolgerin war seit dem 6. September 2022 die ehemalige Außenministerin Liz Truss. Sie kündigte am 20. Oktober 2022 nach einer Regierungskrise ihren Rücktritt an.[3] Anschließend wurde Rishi Sunak, der zuvor noch parteiintern Truss unterlegen war, am 25. Oktober 2022 zum dritten Premierminister binnen zwei Monaten gewählt.
Historisch einmalig amtierten in diesen sieben Wochen nicht nur drei Premierminister, sondern auch zwei britische Monarchen. Liz Truss wurde noch von der seit siebzig Jahren herrschenden Königin Elisabeth II. († 8. September 2022) ernannt und von Nachfolger König Charles III. aus dem Amt entlassen.
Ausrufung einer vorgezogenen Neuwahl
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem seine Partei eine Niederlage in den Kommunalwahlen erlitten hatte und in den Umfragen weit hinter der oppositionellen Labour-Party lag, verkündete Premierminister Rishi Sunak am 22. Mai 2024, dass am 4. Juli 2024 vorgezogene Wahlen stattfinden sollen.[4][5] Für den gewählten Zeitpunkt wurden die verbesserte ökonomische Lage – vor allem bei der Inflation – und Entwicklungen in der Immigrationspolitik genannt.[6] Laut britischem Gesetz hätte die Wahl spätestens am 28. Januar 2025 stattfinden müssen.
Fast achtzig der rund 365 konservativen Unterhaus-Abgeordneten bewarben sich nicht um ihre Wiederwahl. Auch Mitglieder der konservativen Führungsriege hatten das Ende ihrer politischen Karriere bekanntgegeben, obwohl sie als sicher geltende Wahlkreise hatten, darunter Michael Gove, der unter allen fünf konservativen Premierministern ein Ministeramt hatte.[7]
Entwicklung in England
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach der großen Mehrheit für die Conservative Party bei den Wahlen 2019 konnte diese bei den Kommunalwahlen 2021 noch Gewinne erringen.[8] Später änderte sich die Stimmung und die Labour Party erzielte bei den Kommunalwahlen 2022 deutliche Gewinne.[9] Dies wiederholte sich in den folgenden beiden Jahren; auch die Liberal Democrats erzielten auf Kosten der Konservativen deutliche Zugewinne. Die Liberalen gewannen dabei in zahlreichen Mittelschichtbezirken in Südengland, die traditionell konservativ gewählt hatten.[10][11] Während derselben Zeit mussten die Konservativen mehrere hohe Niederlagen in Nachwahlen zum britischen Unterhaus hinnehmen. Die Labour Party gewann einige traditionell rote Sitze in durch die Arbeiterklasse geprägten Wahlkreisen in Nordengland zurück, die sie 2019 verloren hatte.[12]
Entwicklung in Schottland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem in Schottland First Minister Nicola Sturgeon im März 2023 zurückgetreten war und von Humza Yousaf ersetzt wurde, sanken die Zustimmungswerte für die Scottish National Party (SNP) deutlich.[13] Im April 2024 kündigte Yousaf das Abkommen mit der Scottish Green Party auf, die ihm die Mehrheit im Schottischen Parlament sicherte, und trat kurz darauf zurück.[14] Am 8. Mai folgte ihm John Swinney in der Rolle als First Minister nach.[15] Die Umfragewerte der SNP blieben niedrig; bei der Ankündigung der Neuwahl im Mai 2024 lagen sie 10 Prozentpunkte hinter der Scottish Labour Party.[16]
First Minister Swinney kritisierte den Wahltermin als Ausdruck mangelnden Respekts gegenüber Schottland, weil er in der ersten Woche der allgemeinen Schulferien liegt.[17]
Entwicklung in Wales
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem Mark Drakeford die Welsh Labour Party bei der Parlamentswahl in Wales 2021 zu einer absoluten Mehrheit geführt hatte, trat er im Dezember 2023 zurück, weil er nach weitgehenden Haushaltskürzungen und der Einführung einer Höchstgeschwindigkeit von 20 Meilen pro Stunde in Innenstädten an Zustimmung verloren hatte.[18] Im März folgte ihm Vaughan Gething nach.[19] Dieser war seinerseits in einen Spendenskandal verwickelt.[20] Wales hat bei der Wahl acht Sitze weniger als 2019, einige etablierte Parlamentarier müssen daher um ihre Sitze fürchten.[21]
Entwicklung in Nordirland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Wahl zur Nordirland-Versammlung 2022 konnte mit Sinn Féin (SF) erstmals eine republikanische Partei die meisten Sitze im nordirischen Parlament für sich gewinnen.[22] Die unterlegene unionistische Democratic Unionist Party (DUP) verweigerte daraufhin aus Protest gegen das Protokoll zu Nordirland den Eintritt in die Regierung. Erst im Februar 2024 kam die Regierung unter First Minister Michelle O’Neill (SF) und Deputy First Minister Emma Little-Pengelly (DUP) zustande.[23] Im März 2024 trat der DUP-Vorsitzende Jeffrey Donaldson nach einer Anklage wegen sexueller Vergehen zurück.[24]
Politische Ziele der Parteien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der folgenden Tabelle sind die groben politischen Ziele der größten Parteien stichpunktartig dargestellt.
Partei | Zentrale Programmpunkte[25] |
---|---|
Conservative Party |
|
Labour Party |
|
Liberal Democrats |
|
Green Party |
|
Reform UK |
|
Scottish National Party |
|
Wahlverfahren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Landesteil | 2019 | 2024 | +/- |
---|---|---|---|
England | 533 | 543 | 10 |
Schottland | 59 | 57 | 2 |
Wales | 40 | 32 | 8 |
Nordirland | 18 | 18 | |
Vereinigtes Königreich | 650 | 650 |
In jedem der 650 Wahlkreise wurde ein Abgeordneter gewählt. Der Kandidat mit der höchsten Wählerstimmenzahl in jedem Wahlkreis gewinnt (first-past-the-post). Es gibt nur einen Wahlgang. Die Wahlkreisgrenzen waren in Schottland zuletzt im Jahr 2005 angepasst worden und im übrigen Vereinigten Königreich im Jahr 2010. Vor der jetzigen Wahl erfolgte am 29. November 2023 mit dem Inkrafttreten des Parliamentary Constituencies Order 2023 eine Anpassung der Wahlkreise an die geänderten Bevölkerungsverhältnisse.[26] 65 Wahlkreise blieben unverändert (vier davon erhielten neue Namen), und 585 Wahlkreise wurden in ihrem Zuschnitt mehr oder weniger verändert.[27] Dadurch gewann England in der Summe zehn Wahlkreise hinzu, Schottland verlor zwei, Wales verlor acht, und die Zahl der Wahlkreise in Nordirland blieb unverändert.[28]
Umfragen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit Dezember 2021 lagen die regierenden Tories in jeder Umfrage hinter den oppositionellen Sozialdemokraten. Labour erreicht spätestens seit der Regierungskrise im Sommer 2022 eine stabile absolute Mehrheit im Parlament, teilweise sogar eine 2/3-Mehrheit. In Umfragen lag Labour bei bis zu 57 %, der Vorsprung lag damit auf einem Rekordwert von über 30 Prozentpunkten vor der Conservative Party.[29]
Die folgende Tabelle zeigt die Umfragen der letzten Wochen. Der Wert der führenden Partei ist farblich hervorgehoben.[30][31][32][33]
Institut | Datum | Con | Lab | LibDem | SNP | Greens | Reform | Plaid | UKIP | Sonst. |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Unterhauswahl 2024 | 04.07.2024 | 23,7 % | 34,1 % | 12,6 % | 2,5 % | 6,8 % | 14,3 % | 0,7 % | 0,0 % | 5,3 % |
Redfield & Wilton Strategies | 20.06.2024 | 18 % | 42 % | 11 % | 3 % | 5 % | 19 % | — | — | 1 % |
Techne | 20.06.2024 | 19 % | 42 % | 12 % | 2 % | 5 % | 17 % | — | — | 3 % |
PeoplePolling | 18.06.2024 | 18 % | 35 % | 12 % | 3 % | 8 % | 24 % | — | — | 2 % |
YouGov | 18.06.2024 | 18 % | 36 % | 14 % | 3 % | 7 % | 18 % | 1 % | — | 2 % |
Redfield & Wilton Strategies | 17.06.2024 | 18 % | 43 % | 12 % | 3 % | 5 % | 18 % | — | — | 1 % |
Deltapoll | 17.06.2024 | 19 % | 46 % | 10 % | 2 % | 5 % | 16 % | 1 % | — | — |
Savanta | 16.06.2024 | 21 % | 40 % | 11 % | 3 % | 4 % | 14 % | — | — | 5 % |
Techne | 13.06.2024 | 19 % | 43 % | 11 % | 2 % | 6 % | 16 % | — | — | 3 % |
YouGov | 13.06.2024 | 18 % | 37 % | 14 % | 3 % | 7 % | 19 % | 1 % | — | 2 % |
Redfield & Wilton Strategies | 10.06.2024 | 19 % | 45 % | 10 % | 3 % | 5 % | 17 % | — | — | 1 % |
We Think | 07.06.2024 | 20 % | 45 % | 10 % | 3 % | 5 % | 15 % | 1 % | — | 2 % |
03.06.2024 | Nigel Farage kündigt seine Kandidatur für Reform UK an | |||||||||
Deltapoll | 03.06.2024 | 25 % | 48 % | 10 % | 2 % | 4 % | 9 % | 1 % | — | 2 % |
More in Common | 29.05.2024 | 29 % | 43 % | 11 % | 3 % | 5 % | 8 % | — | — | 1 % |
Savanta | 26.05.2024 | 27 % | 44 % | 10 % | 3 % | 4 % | 8 % | 1 % | — | 4 % |
We Think | 24.05.2024 | 22 % | 47 % | 8 % | 3 % | 6 % | 12 % | — | — | 2 % |
Techne | 23.05.2024 | 19 % | 45 % | 12 % | 2 % | 5 % | 14 % | — | — | 3 % |
More in Common | 23.05.2024 | 27 % | 44 % | 9 % | 3 % | 5 % | 10 % | — | — | 1 % |
22.05.2024 | Rishi Sunak kündigt vorgezogene Wahlen für den 4. Juli 2024 an | |||||||||
Deltapoll | 20.05.2024 | 23 % | 45 % | 10 % | 3 % | 5 % | 12 % | 1 % | 1 % | 1 % |
Savanta | 19.05.2024 | 26 % | 43 % | 10 % | 3 % | 5 % | 9 % | — | — | 1 % |
We Think | 17.05.2024 | 23 % | 46 % | 8 % | 2 % | 8 % | 11 % | — | — | 2 % |
Opinium | 17.05.2024 | 25 % | 43 % | 9 % | 3 % | 7 % | 10 % | — | — | 2 % |
YouGov | 16.05.2024 | 20 % | 47 % | 9 % | 3 % | 8 % | 11 % | 1 % | — | 1 % |
Techne | 09.05.2024 | 21 % | 45 % | 11 % | 2 % | 6 % | 12 % | — | — | 3 % |
Redfield & Wilton Strategies | 05.05.2024 | 21 % | 44 % | 9 % | 3 % | 5 % | 15 % | — | — | 1 % |
Deltapoll | 29.04.2024 | 22 % | 44 % | 8 % | 3 % | 5 % | 12 % | 2 % | 1 % | — |
Savanta | 21.04.2024 | 27 % | 43 % | 9 % | 2 % | 4 % | 10 % | — | — | 4 % |
We Think | 12.04.2024 | 24 % | 44 % | 9 % | 2 % | 6 % | 11 % | — | — | 1 % |
Opinium | 05.04.2024 | 25 % | 41 % | 10 % | 3 % | 8 % | 11 % | 1 % | — | 1 % |
YouGov | 27.03.2024 | 21 % | 40 % | 10 % | 3 % | 8 % | 16 % | 2 % | — | 1 % |
Opinium | 22.03.2024 | 25 % | 41 % | 10 % | 3 % | 8 % | 11 % | — | — | 2 % |
WeThink | 15.03.2024 | 25 % | 43 % | 10 % | 2 % | 6 % | 12 % | — | — | 2 % |
YouGov | 07.03.2024 | 20 % | 47 % | 9 % | 3 % | 7 % | 13 % | 1 % | — | 1 % |
Redfield & Wilton Strategies | 03.03.2024 | 23 % | 43 % | 10 % | 3 % | 6 % | 13 % | — | — | 2 % |
We Think | 01.03.2024 | 23 % | 47 % | 9 % | 3 % | 5 % | 10 % | — | — | 3 % |
Ipsos | 28.02.2024 | 20 % | 47 % | 9 % | 4 % | 8 % | 8 % | — | — | 2 % |
Deltapoll | 26.02.2024 | 23 % | 44 % | 11 % | 3 % | 5 % | 10 % | — | — | 3 % |
Techne | 22.02.2024 | 24 % | 44 % | 10 % | 3 % | 6 % | 10 % | — | — | 3 % |
YouGov | 21.02.2024 | 20 % | 46 % | 9 % | 4 % | 7 % | 13 % | 1 % | — | 1 % |
Opinium | 16.02.2024 | 27 % | 43 % | 10 % | 3 % | 7 % | 9 % | — | — | 2 % |
Find Out Now | 12.02.2024 | 22 % | 42 % | 11 % | 4 % | 7 % | 10 % | — | — | 4 % |
Deltapoll | 05.02.2024 | 27 % | 43 % | 10 % | 3 % | 5 % | 9 % | — | — | 3 % |
We Think | 02.02.2024 | 23 % | 45 % | 9 % | 3 % | 5 % | 11 % | — | — | 4 % |
Redfield & Wilton Strategies | 29.01.2024 | 22 % | 45 % | 11 % | 3 % | 6 % | 12 % | — | — | 1 % |
YouGov | 24.01.2024 | 20 % | 47 % | 8 % | 4 % | 6 % | 13 % | — | — | 2 % |
Techne | 18.01.2024 | 25 % | 43 % | 11 % | 3 % | 6 % | 9 % | — | — | 3 % |
More in Common | 11.01.2024 | 27 % | 42 % | 10 % | 3 % | 8 % | 9 % | — | — | — |
Savanta | 07.01.2024 | 26 % | 45 % | 10 % | 3 % | 5 % | 8 % | — | — | 4 % |
Unterhauswahl 2019 | 12.12.2019 | 43,6 % | 32,2 % | 11,5 % | 3,9 % | 2,7 % | 2,0 % | 0,5 % | 0,1 % | 3,5 % |
April 2022 – Dezember 2023 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Verlauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Prognose zur Sitzverteilung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sonstige sind vor allem Parteien aus Nordirland, wo ein eigenes Parteiensystem herrscht und keine Wahlkreisprognosen durchgeführt werden.
Institut | Datum | Con | Lab | SNP | LibDem | Plaid | Greens | Reform | Sonst. |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Unterhauswahl 2024 | 04.07.2024 | 121 | 411 | 9 | 72 | 4 | 4 | 5 | 24 |
Survation (MRP) | 27.06.2024 | 85 | 470 | 12 | 56 | 3 | 2 | 4 | 18 |
Find Out Now (MRP) | 24.06.2024 | 60 | 450 | 24 | 71 | 4 | 4 | 18 | 19 |
We think (MRP) | 21.06.2024 | 76 | 465 | 29 | 52 | 3 | 3 | 3 | 19 |
Focaldata (MRP) | 20.06.2024 | 110 | 450 | 16 | 50 | 2 | 1 | 1 | 19 |
Savanta (MRP) | 18.06.2024 | 53 | 516 | 8 | 50 | 4 | 0 | 0 | 19 |
YouGov (MRP) | 18.06.2024 | 108 | 425 | 20 | 67 | 4 | 2 | 5 | 19 |
MoreInCommon (MRP) | 17.06.2024 | 155 | 406 | 18 | 49 | 2 | 1 | 0 | 19 |
Ipsos (MRP) | 13.06.2024 | 115 | 453 | 15 | 38 | 4 | 3 | 3 | 19 |
Survation (MRP) | 13.06.2024 | 72 | 456 | 37 | 56 | 2 | 1 | 7 | 18 |
Survation (MRP) | 02.06.2024 | 71 | 487 | 26 | 43 | 2 | 0 | 3 | 18 |
YouGov (MRP) | 01.06.2024 | 140 | 422 | 17 | 48 | 3 | 2 | 0 | 18 |
MoreInCommon (MRP) | 29.05.2024 | 180 | 382 | 35 | 30 | 3 | 1 | 0 | 18 |
Find Out Now (MRP) | 27.05.2024 | 66 | 476 | 26 | 59 | 3 | 2 | 0 | 18 |
Unterhauswahl 2019 | 12.12.2019 | 365 | 203 | 48 | 11 | 4 | 1 | 0 | 18 |
Ältere Prognosen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Ergebnisse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Landesweites Ergebnis
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Unterhauswahl am 4. Juli 2024 brachte folgendes Endergebnis:[40]
Die landesweite Wahlbeteiligung betrug 59,9 % ( 7,4 %).
Partei | Vorsitzende(r) | Kandi- daten |
Sitze | Stimmen | |||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Zahl | in % | +/- | Zahl | in % | +/- % | ||||
Labour Party | Keir Starmer | 631 | 411 | 63,2 | 209 | 9.704.655 | 33,7 | 1,6 | |
Conservative Party | Rishi Sunak | 635 | 121 | 18,6 | 244 | 6.827.311 | 23,7 | 19,9 | |
Liberal Democrats | Edward Davey | 630 | 72 | 11,1 | 64 | 3.519.199 | 12,2 | 0,7 | |
Scottish National Party | John Swinney | 57 | 9 | 1,4 | 38 | 724.758 | 2,5 | 1,3 | |
Sinn Féin | Mary Lou McDonald | 14 | 7 | 1,1 | 0 | 210.891 | 0,7 | 0,1 | |
Unabhängige | – | 459 | 6 | 0,9 | 6 | 564.243 | 2,0 | 1,4 | |
Reform UK | Nigel Farage | 609 | 5 | 0,8 | 5 | 4.114.287 | 14,3 | 12,3 | |
Democratic Unionist Party | Gavin Robinson | 16 | 5 | 0,8 | 3 | 172.058 | 0,6 | 0,2 | |
Green Party of England and Wales | Carla Denyer & Adrian Ramsay | 574 | 4 | 0,6 | 3 | 1.841.888 | 6,4 | 3,8 | |
Plaid Cymru | Rhun ap Iorwerth | 32 | 4 | 0,6 | 2 | 194.811 | 0,7 | 0,2 | |
Social Democratic and Labour Party | Colum Eastwood | 18 | 2 | 0,3 | 0 | 86.861 | 0,3 | 0,1 | |
Alliance Party of Northern Ireland | Naomi Long | 18 | 1 | 0,2 | 0 | 117.191 | 0,4 | ||
Ulster Unionist Party | Doug Beattie | 17 | 1 | 0,2 | 1 | 94.779 | 0,3 | ||
Traditional Unionist Voice | Jim Allister | 14 | 1 | 0,2 | 1 | 48.685 | 0,2 | neu | |
Speaker | Lindsay Hoyle | 1 | 1 | 0,1 | 0 | 25.238 | 0,1 | ||
Workers Party of Britain | George Galloway | 152 | – | – | – | 210.194 | 0,7 | neu | |
Scottish Greens | Patrick Harvie & Lorna Slater | 44 | – | – | – | 92.685 | 0,3 | 0,2 | |
Social Democratic Party | William Clouston | 122 | – | – | – | 33.811 | 0,1 | 0,1 | |
Yorkshire Party | Bob Buxton & Simon Biltcliffe | 27 | – | – | – | 17.227 | 0,1 | ||
Independent Network | – | 5 | – | – | – | 13.663 | 0,0 | neu | |
Trade Unionist and Socialist Coalition | Dave Nellist | 40 | – | – | – | 12.562 | 0,0 | ||
Alba Party | Alex Salmond | 19 | – | – | – | 11.784 | 0,0 | neu | |
Rejoin EU | Brendan O’Donnelly | 26 | – | – | – | 9.245 | 0,0 | neu | |
Green Party Northern Ireland | Mal O’Hara | 11 | – | – | – | 8.692 | 0,0 | ||
People Before Profit | – | 3 | – | – | – | 8.438 | 0,0 | ||
Aontú | Peadar Tóibín | 10 | – | – | – | 7.466 | 0,0 | ||
Newham Independents Party | Mehmood Mirza | 1 | – | – | – | 7.180 | 0,0 | neu | |
Heritage Party | David Kurten | 41 | – | – | – | 6.597 | 0,0 | neu | |
UK Independence Party | Nick Tenconi (interim) | 26 | – | – | – | 6.530 | 0,0 | 0,1 | |
Liberal Party | Steve Radford | 12 | – | – | – | 6.375 | 0,0 | ||
Ashfield Independents | Jason Zadrozny | 1 | – | – | – | 6.276 | 0,0 | neu | |
Official Monster Raving Loony Party | Howling Laud Hope | 22 | – | – | – | 5.814 | 0,0 | ||
Christian Peoples Alliance | Sidney Cordle | 22 | – | – | – | 5.604 | 0,0 | ||
Scottish Family Party | Richard Lucas | 16 | – | – | – | 5.425 | 0,0 | neu | |
English Democrats | Robin Tilbrook | 15 | – | – | – | 5.182 | 0,0 | ||
Party of Women | Kellie-Jay Keen-Minshull | 16 | – | – | – | 5.077 | 0,0 | neu | |
Sonstige | 179 | – | – | – | 70.315 | 0,0 | |||
Gesamt | 4515 | 650 | 100 | 28.805.931 | 100 | ||||
Anzahl der Wahlberechtigten und Wahlbeteiligung |
48.214.128 | 59,9 | 7,4 |
Ergebnis in England
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von den 40.426.736 registrierten Wählern gaben 60 % ihre Stimme ab. Die Wahlbeteiligung lag damit 7,4 % niedriger als 2019.[41] Verlierer war die Conservative Party, die in England proportional noch stärker als im landesweiten Durchschnitt verlor. Die Konservativen verloren 21,3 % der Stimmen sowie 239 Wahlkreise und gewannen einen einzigen (Leicester East) hinzu. Labour verdoppelte trotz nur minimaler Stimmengewinne annähernd seinen Mandatsanteil auf 348. Die Liberal Democrats konnten ihren Mandatsanteil trotz nur minimaler Stimmengewinne von 6 auf 65 mehr als verzehnfachen. Die Hauptgewinne der Liberaldemokraten lagen im Süden und Südwesten Englands (Somerset, Dorset, Gloucestershire, Oxfordshire, Cambridgeshire usw.). In England lagen alle fünf von Reform UK gewonnenen Wahlkreise. Reform UK-Parteiführer Nigel Farage war erstmals in seinem Wahlkreis Clacton erfolgreich. Auch alle von grünen Parteien gewonnenen vier Wahlkreise lagen in England (North Herefordshire, Waveney Valley, Brighton Pavilion und Bristol Central). Fünf unabhängige Kandidaten wurden gewählt: Iqbal Mohamed im Wahlkreis Dewsbury and Batley, Adnan Hussain im Wahlkreis Blackburn, der Ex-Labour-Vorsitzende Jeremy Corbyn im Londoner Wahlkreis Islington North, Ayoub Khan im Wahlkreis Birmingham Perry Barr und Shockat Adam im Wahlkreis Leicester South.
Partei | Stimmen | Sitze | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
Zahl | in % | +/- | Zahl | +/- | ||
Labour Party | 8.365.122 | 34,40 % | 0,5 % | 348 | 168 | |
Conservative Party | 6.279.411 | 25,90 % | 21,3 % | 116 | 229 | |
Liberal Democrats | 3.199.060 | 13,20 % | 0,8 % | 65 | 58 | |
Reform UK | 3.726.224 | 15,30 % | 13,3 % | 5 | 5 | |
Unabhängige | 513.266 | 2,10 % | 1,4 % | 5 | 5 | |
Green Party of England and Wales | 1.780.226 | 7,30 % | 4,3 % | 4 | 3 | |
Workers Party of Britain | 208.234 | 0,90 % | neu | 0 | neu | |
Social Democratic Party | 33.385 | 0,10 % | 0,1 % | 0 | ||
Yorkshire Party | 17.227 | 0,10 % | 0 | |||
Trade Unionist and Socialist Coalition | 10.507 | 0,00 % | 0 | |||
Rejoin EU | 9.245 | 0,00 % | neu | 0 | neu | |
Liberal Party | 5.894 | 0,00 % | 0 | |||
UK Independence Party | 5.617 | 0,00 % | 0,1 % | 0 | ||
Christian Peoples Alliance | 5.604 | 0,00 % | 0 | |||
Heritage Party | 5.441 | 0,00 % | neu | 0 | neu | |
Official Monster Raving Loony Party | 5.421 | 0,00 % | 0 | |||
English Democrats | 5.182 | 0,00 % | 0 | |||
Party of Women | 5.077 | 0,00 % | neu | 0 | neu | |
Hampshire Independents | 2.872 | 0,00 % | neu | 0 | neu | |
Socialist Labour Party | 2.397 | 0,00 % | 0 | |||
Climate Party | 1.863 | 0,00 % | neu | 0 | neu | |
Communist Party of Britain | 1.585 | 0,00 % | 0 | |||
Sonstige | 99.242 | 0,20 % | 0 |
Ergebnis in Schottland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von den 4.077.152 in Schottland registrierten Wählern gaben 59 % ihre Stimme ab. Die Wahlbeteiligung lag damit 8,4 % niedriger als 2019.[42] Hauptverlierer war die Scottish National Party (SNP), die 15 Prozent der Wählerstimmen und mehr als vier Fünftel ihrer Mandate verlor. Stimmenmäßig und in Bezug auf die Parlamentssitze stärkste Partei wurde die Labour Party, die ihren Stimmenanteil um 16,7 Prozent steigern konnte. Von zuvor nur einem einzigen Parlamentssitz katapultierte sie sich damit auf 37 Sitze. Die Liberal Democrats gewannen bei weitgehend konstantem Stimmenanteil vier Wahlkreise hinzu. Die Konservativen konnten trotz deutlicher Stimmenverluste von 12,4 Prozent ihren Mandatsanteil annähernd behaupten und verloren nur eines ihrer bisher sechs Mandate.
Partei | Stimmen | Sitze | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
Zahl | in % | +/- | Zahl | +/- | ||
Labour Party | 851.897 | 35,30 % | 16,70 % | 37 | 36 | |
Scottish National Party | 724.758 | 30,00 % | 15,00 % | 9 | 39 | |
Liberal Democrats | 234.228 | 9,70 % | 0,20 % | 6 | 2 | |
Conservative Party | 307.344 | 12,70 % | 12,40 % | 5 | 1 | |
Reform UK | 167.979 | 7,00 % | 6,50 % | 0 | ||
Scottish Green Party | 92.685 | 3,80 % | 2,80 % | 0 | ||
Alba Party | 11.784 | 0,50 % | neu | 0 | neu | |
Unabhängige | 9.782 | 0,40 % | 0,30 % | 0 | ||
Scottish Family Party | 5.425 | 0,20 % | neu | 0 | neu | |
Trade Unionist and Socialist Coalition | 1.523 | 0,10 % | 0,10 % | 0 | ||
Socialist Labour Party | 788 | 0,00 % | 0 | |||
Communist Party of Britain | 516 | 0,00 % | 0 | |||
Liberal Party | 481 | 0,00 % | 0 | |||
Social Democratic Party | 426 | 0,00 % | 0 | |||
Workers Party of Britain | 415 | 0,00 % | neu | 0 | neu | |
UK Independence Party | 313 | 0,00 % | 0,10 % | 0 | ||
Heritage Party | 230 | 0,00 % | neu | 0 | neu | |
Sonstige | 4.236 | 0,00 % | 0 |
Ergebnisse in Wales
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von den 2.346.279 in Wales registrierten Wählern gaben 56 % ihre Stimme ab. Die Wahlbeteiligung lag damit 10,30 % niedriger als 2019.[43] Großer Verlierer in Wales waren die Konservativen, die bei einem Stimmenverlust von 17,9 % alle ihre bisherigen 14 Mandate verloren. Die Labour Party gewann trotz moderater Stimmenverluste fünf Mandate hinzu, die Liberal Democrats eines (die Zahl der Wahlkreise in Wales hatte sich gegenüber 2019 von 40 auf 32 verringert). Plaid Cymru gewann zwei Mandate in zuvor von den Konservativen gehaltenen Gebieten hinzu, hat aber insgesamt wegen des veränderten Wahlkreiszuschnitts trotzdem nach wie vor vier. Reform UK errang trotz des höchsten Stimmenzuwachses von 11,5 % in Wales kein Mandat.
Partei | Stimmen | Sitze | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
Zahl | in % | +/- | Zahl | +/- | ||
Labour Party | 487.636 | 37,00 % | 3,9 % | 27 | 5 | |
Plaid Cymru | 194.811 | 14,80 % | 4,9 % | 4 | ||
Liberal Democrats | 85.911 | 6,50 % | 0,5 % | 1 | 1 | |
Conservative Party | 240.003 | 18,20 % | 17,9 % | 0 | 14 | |
Reform UK | 223.018 | 16,90 % | 11,5 % | 0 | ||
Green Party of England and Wales | 61.662 | 4,70 % | 3,7 % | 0 | ||
Unabhängige | 17.593 | 1,30 % | 0,9 % | 0 | ||
Workers Party of Britain | 1.545 | 0,10 % | neu | 0 | neu | |
Heritage Party | 926 | 0,10 % | neu | 0 | neu | |
UK Independence Party | 600 | 0,00 % | 0 | |||
Trade Unionist and Socialist Coalition | 532 | 0,00 % | 0 | |||
Communist Party of Britain | 521 | 0,00 % | 0 | |||
Socialist Labour Party | 424 | 0,00 % | 0 | |||
Official Monster Raving Loony Party | 393 | 0,00 % | 0 | |||
Climate Party | 104 | 0,00 % | neu | 0 | neu | |
Sonstige | 3.397 | 0,20 % | 0,2 % | 0 |
Ergebnisse in Nordirland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von den 1.363.961 in Nordirland registrierten Wählern gaben 57 % ihre Stimme ab. Die Wahlbeteiligung lag damit 4,50 % niedriger als 2019.[44] Verglichen mit den anderen Landesteilen waren die Verschiebungen bei den Stimmanteilen moderat. An stärksten verlor die Democratic Unionist Party, und damit drei ihrer Mandate an die Ulster Unionist Party, die Traditionalist Unionist Voice und die Alliance Party of Northern Ireland. Die Alliance verlor ihrerseits ihr bisheriges Mandat im Wahlkreis North Down an den unabhängigen Kandidaten Alex Easton, gewann aber dafür den Wahlkreis Lagan Valley hinzu. Sinn Féin hielt die bisherigen sieben Mandate, die sie traditionell im Parlament nicht besetzt, wurde aber aufgrund der Verluste der DUP erstmals bei Unterhauswahlen stärkste Kraft in Nordirland.
Partei | Stimmen | Sitze | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
Zahl | in % | +/- | Zahl | +/- | ||
Sinn Féin | 210.891 | 27,00 % | 4,20 % | 7 | ||
Democratic Unionist Party | 172.058 | 22,10 % | 8,50 % | 5 | 3 | |
Social Democratic and Labour Party | 86.861 | 11,10 % | 3,80 % | 2 | ||
Alliance Party of Northern Ireland | 117.191 | 15,00 % | 1,80 % | 1 | ||
Ulster Unionist Party | 94.779 | 12,20 % | 0,50 % | 1 | 1 | |
Traditional Unionist Voice | 48.685 | 6,20 % | 6,20 % | 1 | 1 | |
Unabhängige | 23.602 | 3,00 % | 2,80 % | 1 | 1 | |
Green Party in Northern Ireland | 8.692 | 1,10 % | 0,90 % | 0 | ||
People Before Profit | 8.438 | 1,10 % | 0,20 % | 0 | ||
Aontú | 7.466 | 1,00 % | 0,20 % | 0 | ||
Conservative Party | 553 | 0,10 % | 0,60 % | 0 | ||
Sonstige | 624 | 0,10 % | 0,10 % | 0 |
Effekte des Wahlsystems
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Wahl endete mit einem Erdrutschsieg der Labour Party, die trotz nur geringfügig gestiegenen Stimmenanteils mit 33,7 Prozent der Wählerstimmen nahezu zwei Drittel der Parlamentsmandate (63,2 Prozent) gewann. Bei der Wahl zeigten sich drastisch die Effekte des britischen einfachen Mehrheitswahlsystems. Nie zuvor gab es eine Unterhauswahl, bei der der Wählerstimmenanteil (popular vote) derartig stark vom gewonnenen Sitzanteil (seat share) differierte. Die Differenz von etwa 30 Prozent zwischen Wählerstimmen- und Mandatsanteil bei der Labour Party war die ausgeprägteste, die es in neueren britischen Parlamentsgeschichte (seit mindestens der Wahl 1918) je gegeben hatte.
Die beiden am stärksten negativ von diesen Effekten betroffenen Parteien waren Reform UK und die Green Party of England and Wales (GPEW). Reform UK gewann mit mehr als vier Millionen Wählerstimmen (14 %) gerade einmal fünf Parlamentsmandate (0,8 %) – genauso viel wie die nordirische DUP mit 172.000 Wählerstimmen gewonnen hatte. Die Grünen Parteien gewannen mit zusammen etwa sieben Prozent der Wählerstimmen vier Mandate (0,6 %). Dementsprechend gehörten Vertreter dieser Parteien zu den ersten, die nach der Wahl eine Reform des Wahlsystems anmahnten. Richard Tice von Reform UK kritisierte das Wahlsystem als „offensichtlich nicht demokratisch und fehlerbehaftet“, und Adrian Ramsay, der Co-Vorsitzende der GPEW forderte „ein faireres System“, um zu gewährleisten, dass „jede Stimme gleich viel zählt“. Die Liberal Democrats, die bei vorangegangenen Wahlen regelmäßig durch das Wahlsystem benachteiligt worden waren, konnten dieses Mal von der Schwäche der Konservativen profitieren und einen Sitzanteil gewinnen, der annähernd ihrem Stimmenanteil entsprach. Trotzdem bezeichnete ihr Vorsitzender Edward Davey das Wahlsystem als „immer noch defekt“ und erklärte, dass sich die Liberal Democrats weiterhin für eine Wahlrechtsreform einsetzen würden.[45]
Nach der Wahl
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 9. Juli 2024 trat das neu gewählte Unterhaus erstmals zusammen. Auf dem Programm stand die Wahl und Vereidigung des Parlamentssprechers (Speaker of the House of Commons). Der amtierende Sprecher Lindsay Hoyle wurde per Akklamation wiedergewählt. Ab dem 9. Juli begann auch die Vereidigung der Abgeordneten. Für den 17. Juli 2024 ist die Parlamentseröffnung mit der King’s Speech (Thronrede) vor dem Oberhaus vorgesehen, in der dieser das Regierungsprogramm der neuen Regierung verliest.[46]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Labour gewinnt Wahl zum britischen Unterhaus – Zusammenfassung der Bundeszentrale für politische Bildung
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Who won the ecletion? 2024 results mapped, auf telegraph.com
- ↑ Johnson tritt als Parteichef zurück. In: Tagesschau. Norddeutscher Rundfunk, 7. Juli 2022, abgerufen am 11. Juli 2022.
- ↑ Liz Truss resigns as UK prime minister. BBC News, 20. Oktober 2022, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 20. Oktober 2022; abgerufen am 20. Oktober 2022.
- ↑ Großbritannien: Sunak kündigt Neuwahlen an. 22. Mai 2024, abgerufen am 22. Mai 2024.
- ↑ Sam Francis: Tories hit by big council losses in last pre-general election test. BBC, 4. Mai 2024, abgerufen am 22. Mai 2024 (englisch).
- ↑ Chris Maso: Chris Mason: Why did Sunak decide to call summer election? BBC, 22. Mai 2024, abgerufen am 22. Mai 2024 (englisch).
- ↑ faz.net (fast jeder vierte Tory tritt nicht mehr an)
- ↑ England local election results 2021. BBC, abgerufen am 22. Mai 2024 (englisch).
- ↑ Election results 2022: How the parties performed in maps and charts. BBC, 8. Mai 2022, abgerufen am 22. Mai 2024 (englisch).
- ↑ Chas Geiger: Local election results 2023: Lib Dem gains in traditionally Tory areas. BBC, 5. Mai 2023, abgerufen am 22. Mai 2024 (englisch).
- ↑ John Curtice: Curtice: Sheer scale of defeat will worry Conservatives. BBC, 4. Mai 2024, abgerufen am 22. Mai 2024 (englisch).
- ↑ John Curtice: John Curtice: By-election results leave Tories with mountain to climb. BBC, 16. Februar 2024, abgerufen am 22. Mai 2024 (englisch).
- ↑ Glenn Campbell: Ditching the Greens is a defining moment for Humza Yousaf. BBC, 25. April 2024, abgerufen am 22. Mai 2024 (englisch).
- ↑ David Bol: Humza Yousaf resigns as First Minister after ending Greens deal as SNP faces new leadership contest. The Scotsman, 29. April 2024, abgerufen am 22. Mai 2024 (englisch).
- ↑ James Cook und Mary McCool: John Swinney sworn in as Scotland’s first minister. BBC, 8. Mai 2024, abgerufen am 22. Mai 2024 (englisch).
- ↑ Andrew Learmonth: Labour hail ‘bombshell’ poll putting them 10 points ahead of SNP. The Herald, 20. Mai 2024, abgerufen am 22. Mai 2024 (englisch).
- ↑ Katy Scott: July election date disrespectful to Scotland – Swinney. In: BBC news. 22. Mai 2024, abgerufen am 23. Mai 2024 (englisch).
- ↑ Steven Morris: Mark Drakeford to step down as Wales first minister. Guardian, 13. Dezember 2023, abgerufen am 22. Mai 2024 (englisch).
- ↑ Adrian Browne und David Deans: Vaughan Gething confirmed as Wales' new first minister. BBC, 20. März 2024, abgerufen am 22. Mai 2024 (englisch).
- ↑ Steven Morris: Labour concern grows over donations to Vaughan Gething’s campaign in Wales. Guardian, 2. Mai 2024, abgerufen am 22. Mai 2024 (englisch).
- ↑ Gereth Lewis: What the general election might look like in Wales. BBC, 22. Mai 2024, abgerufen am 22. Mai 2024 (englisch).
- ↑ NI election results 2022: Sinn Féin wins most seats in historic election. BBC, 8. Mai 2022, abgerufen am 22. Mai 2024 (englisch).
- ↑ Brendan Hughes und Matt Fox: Stormont: Michelle O’Neill makes history as nationalist first minister. BBC, 3. Februar 2024, abgerufen am 22. Mai 2024 (englisch).
- ↑ Enda McClafferty und Julian O’Neill: Jeffrey Donaldson: DUP leader resigns after rape charge. Cricinfo, 29. März 2024, abgerufen am 22. Mai 2024 (englisch).
- ↑ Who should I vote for and what are the parties promising? In: BBC News. 28. Juni 2024, abgerufen am 29. Juni 2023 (englisch).
- ↑ The Parliamentary Constituencies Order 2023. In: legislation.gov.uk. 29. November 2023, abgerufen am 7. Juli 2024 (englisch).
- ↑ Carl Baker, Neil Johnston: Boundary review 2023: Which seats will change in the UK? House of Commons Library, 20. März 2024, abgerufen am 7. Juli 2024 (englisch).
- ↑ Parliamentary constituencies. In: parliament.uk. Abgerufen am 7. Juli 2024 (englisch).
- ↑ Großbritannien: Labour-Vorsprung auf Tories steigt auf historischen Wert. In: Der Spiegel. 30. September 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 2. Juli 2023]).
- ↑ The Latest Polls — Britain Elects. In: New Statesman. Abgerufen am 11. Juli 2022 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Polling — Election Maps UK. Abgerufen am 11. Juli 2022 (britisches Englisch).
- ↑ Großbritannien: Aktuelle Wahltrends & Sonntagsfragen. Abgerufen am 15. April 2022.
- ↑ Großbritannien: Alle Wahlumfragen und Sonntagsfragen. Abgerufen am 21. Februar 2023.
- ↑ Reform UK sees staggering rise to double-digits in polls as Tice accuses Sunak of lying to Britons. Abgerufen am 20. November 2023 (englisch).
- ↑ https://twitter.com/johnestevens/status/1724880448281837663. Abgerufen am 20. November 2023.
- ↑ Großbritannien: Alle Wahlumfragen und Sonntagsfragen. Abgerufen am 13. November 2023.
- ↑ Großbritannien: Alle Wahlumfragen und Sonntagsfragen. Abgerufen am 9. Juli 2023.
- ↑ Großbritannien: Alle Wahlumfragen und Sonntagsfragen. Abgerufen am 2. Juli 2023.
- ↑ Großbritannien: Alle Wahlumfragen und Sonntagsfragen. Abgerufen am 12. März 2023.
- ↑ UK General election 2024 Results. BBC, 6. Juli 2024, abgerufen am 6. Juli 2024 (englisch).
- ↑ England Election 2024 Results. In: BBC News. Abgerufen am 7. Juli 2024 (englisch).
- ↑ Scotland Election 2024 Results. In: BBC News. Abgerufen am 7. Juli 2024 (englisch).
- ↑ Wales Election 2024 Results. In: BBC News. Abgerufen am 7. Juli 2024 (englisch).
- ↑ Northern Ireland Election 2024 Results. In: BBC News. Abgerufen am 7. Juli 2024 (englisch).
- ↑ Ben Chu: Biggest-ever gap between number of votes and MPs hits Reform and Greens 5 days ago. In: BBC News. 5. Juli 2024, abgerufen am 10. Juli 2024 (englisch).
- ↑ Richard Kelly: What happens in the Commons after the general election? Commons Library, 3. Juli 2024, abgerufen am 9. Juli 2024 (englisch).