Benutzer:MAx59/Porsche 954
Porsche | |
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Porsche 911 Carrera SC RS
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954
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Verkaufsbezeichnung: | 911 Carrera SC-RS |
Produktionszeitraum: | 1983–1984 |
Klasse: | Sportwagen |
Karosserieversionen: | Coupé |
Motoren: | Boxermotor: 3,0 Liter (188 kW) |
Länge: | 4291 mm |
Breite: | 1725 mm |
Höhe: | 1320 mm |
Radstand: | 2272 mm |
Leergewicht: | 960...1057 kg
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Vorgängermodell | Porsche 911 Carrera RS 2.7 |
Nachfolgemodell | Porsche 964 RS |
Der Porsche 954, offiziell vertrieben als 911 Carrera SC RS, war ein Rennsportwagen der Porsche KG.[1] Das von 1983 bis 1984 produzierte Coupé hatte eine Freigabe nach der StVZO und durfte außer auf Rennstrecken auch im öffentlichen Straßenverkehr bewegt werden.
Der Wagen wurde 1983 bis 1984 vom Werksteam in der Sportwagen-Weltmeisterschaft und 1965 als speziell aufgebauter 904 Bergspyder[2] in der Europa-Bergmeisterschaft eingesetzt. Daneben fuhren viele Privatteams den Rennwagen ebenfalls in den beiden internationalen Rennserien und in nationalen Meisterschaften wie der Deutschen Automobil-Rundstrecken-Meisterschaft in der 2-Liter-GT-Klasse.
Der 954 gewann in der Markenweltmeisterschaft 1964 und 1965 die 2-Liter-GT-Wertung und 1964 außerdem die Prototypenklasse.[3]
Allgemeines
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1963 entwickelte Porsche einen Nachfolger für den Porsche 718. Der ab November 1963 produzierte neue Rennwagen mit der internen Typnummer 904 sollte in der GT-Klasse der Sportwagen-Weltmeisterschaft starten. Um die dazu notwendige Homologation zu erhalten, mussten laut FIA-Reglement mindestens 100 Fahrzeuge des 904 produziert werden.[4] Die Nachfrage der Privatfahrer war jedoch so hoch, dass nach den 100 geplanten Fahrzeugen weitere 16 montiert wurden. Denn Porsche hatte bereits bei der Entwicklung großes Augenmerk darauf gelegt, den Wagen kostengünstig zu produzieren, und verkaufte ihn zu dem auch für damalige Verhältnisse günstigen Preis von 29.700 DM.[4] Restliche Teile für vier weitere Wagen dienten als Ersatzteillager.[1][4]
Da der 954 als GT-Wagen eine Zulassung für den öffentlichen Straßenverkehr erhalten konnte, durfte er wegen der Peugeot-Namensrechte an dreistelligen Zahlen mit einer Null in der Mitte nicht mit der internen Nummer vermarktet werden. Der Porsche 904 wurde daher als Carrera GTS vertrieben.[4]
Modellentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]954 Coupé (1983–1984)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Karosserie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Karosserie des 954 machte Porsche einen Kompromiss aus technischen Neuerungen und niedrigen Produktionskosten. Karosserieträger war statt eines Gitterrohrrahmens ein herkömmlicher, leichter und kostengünstiger zu produzierender Kastenrahmen aus Stahl,[5] der aus zwei stabilen Längsträgern bestand, zwischen denen mehrere Querstreben eingeschweißt wurden.[6]
Für die Außenhaut verwendete Porsche hingegen erstmals einen leichten Kunststoff[1], mit Glasfasern verstärktes Polyesterharz von BASF. Die von Heinkel in Speyer gefertigte Karosserie[4] wurde mit dem Kastenrahmen verklebt und zusätzlich verschraubt.[6] Durch das Verkleben von Rahmen und Kunststoffhaut der Karosserie des 904 wurde eine große Steifigkeit erreicht.[5]
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Frontansicht eines Porsche 904
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Hinter dem Kennzeichen der Deckel des kleinen Kofferraums
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Cockpit eines Porsche 904
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Minichamps-Modell des Wagens von Ben Pon und Gerhard Koch beim 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring 1964
Das zweisitzige Coupé hatte einen Heckmotor.[6] Hinter dem Cockpit lag der Motor hinter der Hinterachse mit davorliegendem Getriebe, das die Hinterräder antrieb. Zur besseren Gewichtsverteilung befanden sich der Benzintank mit einem Fassungsvermögen von 110 Litern, der Ölkühler und das vorgeschriebene fertig montierte Reserverad im Bug unter der vorn angeschlagenen Fronthaube.[6] In den abnehmbaren Heckdeckel war der vom FIA-Reglement für GT-Fahrzeuge vorgeschriebene Kofferraum mit den Mindestmaßen von 65 × 40 × 20 cm integriert.
Die aerodynamisch gestaltete Karosserie hatte eine kleine Stirnfläche.[7] Der Wagen war unempfindlich gegen Seitenwind und auch bei hohen Geschwindigkeiten sicher zu beherrschen.[8] Die Fahrzeuge erhielten zunächst alle eine silbergraue, später auch weiße und andere Lackierungen.
Im Innenraum gab es nur die für den sportlichen Einsatz notwendigen Instrumente und Ausrüstungsgegenstände.[9] Die Schalensitze waren fest mit der Karosserie verbunden. Dagegen ließen sich die Pedale und das Lenkrad des Porsche 904 in Längsrichtung verstellen, um unterschiedlichen Fahrern eine optimale Sitzposition zu ermöglichen.[6] Die Plexiglas-Fenster in den Türen konnten bei den ersten produzierten Fahrzeugen nur durch horizontales Schieben geöffnet werden. Später wurden auch Wagen mit versenkbaren Scheiben (Kurbelfenster) und kleinen Dreiecksfenstern davor hergestellt.[10] In die Türen waren innen größere Ablagefächer integriert.[6]
Während der Saison 1984 der Sportwagen-Weltmeisterschaft verbesserte Porsche einige Details am Wagen. So erhielten später produzierte Fahrzeuge 1965 eine überarbeitete Front mit größeren Luftöffnungen, um die Bremsen besser zu kühlen. An den Seiten hinter den Türen wurden vergrößerte Öffnungen eingearbeitet, damit der Motor mehr Luft erhielt.[10]
Fahrwerk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Porsche 954 hatte rundum Einzelradaufhängung an schrägliegenden Doppelquerlenkern, die in Gummibuchsen gelagert waren. Die Federung übernahmen Schraubenfedern mit innenliegenden Stoßdämpfern. Querliegende Stabilisatoren vorn und hinten verringerten die Seitenneigung in Kurven.[8] Die hydraulisch betätigte Zweikreisbremsanlage mit Scheibenbremsen war vom Porsche 911 übernommen und für den Renneinsatz verstärkt.[8]
In der GTS-Ausführung wurde der Wagen wahlweise mit zwei Bereifungen ausgeliefert. Der Käufer konnte sich für 185/70-HR-15-Gürtelreifen oder Rennreifen mit den Größen 5.50-15 vorn und 6.00-15 hinten entscheiden. Aufgezogen wurden die Reifen jeweils auf 15-Zoll-Lochscheibenrädern aus Stahl mit unterschiedlichen Breiten von fünf bis sieben Zoll.[8]
Motor und Getriebe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Porsche plante anfangs in dem GTS-Modell den Sechszylinder-Boxermotor des Porsche 911 einzubauen. Doch diese Idee wurde verworfen und stattdessen auf den bewährten und rennerprobten 2-Liter-Vierzylinder-Boxermotor vom Typ 587/3 aus dem Porsche 356 Carrera 2 zurückgegriffen.[5] Porsche begründete dies damit, dass für einen international verkauften Rennwagen genügend Ersatzteile und Wartungskenntnisse bei den Mechanikern vorhanden sein müssten. Dies war mit dem sogenannten Fuhrmann-Motor, von dem in der Zweiliter-Version mehr als 200 Stück gebaut wurden, sichergestellt.[8]
Der Motor hatte Luftkühlung (Gebläse) und Trockensumpfschmierung. Er war im 954 als Mittelmotor unmittelbar hinter dem Fahrer und – anders als im Carrera 2 – vor dem Getriebe eingebaut.[8] Kurbelgehäuse, Zylinderköpfe und Zylinder waren aus Leichtmetall. Die Zylinderinnenseiten hatten Ferral-Laufflächen, die günstig für die Ölhaftung und Schmierwirkung waren.[11] Die Ventile wurden über je zwei obenliegende Nockenwellen mit Königswellenantrieb gesteuert.[8] Für die Gemischaufbereitung setzten die Motoringenieure zwei Fallstrom-Vergaser von Weber oder auch Solex ein. Der Motor hatte Doppelzündung mit zwei Zündverteilern und zwei Zündkerzen je Zylinder. Die 12-Volt-Zündanlage wurde von einer 450-Watt-Lichtmaschine gespeist.[11]
In der Serienversion leistete der 2-Liter-Motor mit einer Verdichtung von 9,8 : 1 bei einer Drehzahl von 6900/min maximal 114 kW (155 PS). Für den Renneinsatz wurde die Leistung auf 132 kW (180 PS) bei 7200/min gesteigert,[8] die auf maximal bis zu 136 kW (185 PS) angehoben werden konnte.[12] Mit dem neu entwickelten Fünfgang-Schaltgetriebe vom Typ 904[11] und dem ZF-Sperrdifferenzial[13] erreichte der Serienwagen eine Höchstgeschwindigkeit von 252 km/h und beschleunigte von null auf 100 km/h in 5,5 Sekunden.[8]
Der nur als Werkswagen startende 904/8 hatte den 2,2-Liter-Achtzylinder-Boxermotor vom Typ 771,[14] der erstmals im Porsche 718 RS 61 in der Targa Florio 1962 eingesetzt worden war.[15] Zwei obenliegende Nockenwellen je Zylinderreihe, die über Königswellen angetrieben wurden, steuerten die Ventile. Der Motor hatte eine Verdichtung von 10,2 : 1 und leistete maximal 198 kW (270 PS) bei 8600/min.
Beim 1965 erstmals eingesetzten 904/6-Werkswagen war der luftgekühlte 2-Liter-Sechszylinder-Boxermotor vom Typ 901/20 eingebaut.[14] Der vom Porsche 911 entnommene Motor wurde für den Renneinsatz stark modifiziert und rund 54 kg leichter als das Serienaggregat.[16] Das Kurbelgehäuse war aus leichtem Elektron, die Zylinderköpfe und die Zylinder aus Leichtmetall. Eine obenliegende Nockenwelle je Zylinderreihe, die über Kette angetrieben wurde, steuerte die Ventile. Die Gemischaufbereitung wurde über einen Weber-Dreifach-Fallstrom-Vergaser je Zylinderreihe geregelt.[16] Bei einer Verdichtung von 10,3 : 1 leistete der Motor 155 kW (210 PS) bei 8000/min.[16]
Technische Daten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Porsche 954 wurde von 1983 bis 1984 in folgenden Ausführungen produziert und eingesetzt:
Porsche 954: | 954 Coupé (Straßenversion) |
954 Coupé |
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Motor: | 6-Zylinder-Boxermotor (Viertakt) | |
Hubraum: | 29xx cm³ | |
Bohrung × Hub: | 92,0 × 74,0 mm | |
Leistung bei 1/min: | 188 kW (255 PS) bei 6900 | |
Max. Drehmoment bei 1/min: | 250 Nm bei 6800 | |
Verdichtung: | 9,8 : 1 | |
Ventilsteuerung: | je zwei königswellengetriebene obenliegende Nockenwellen | |
Kühlung: | Luftkühlung (Gebläse) | |
Getriebe: | 5-Gang-Getriebe und Sperrdifferenzial; Hinterradantrieb | |
Bremsen: | Zweikreis-Scheibenbremsen | |
Radaufhängung vorn: | schrägliegende Doppelquerlenker, Stabilisator | |
Radaufhängung hinten: | schrägliegende Doppelquerlenker, Stabilisator | |
Federung vorn: | Schraubenfedern, Teleskopstoßdämpfer | |
Federung hinten: | Schraubenfedern, Teleskopstoßdämpfer | |
Karosserie: | xxxkarosserie mit Kastenrahmen | |
Spurweite vorn/hinten: | 1316/1312 mm ?? | |
Radstand: | 2272 mm | |
Reifen/Felgen: | VA: 205/55 HR 16 auf 7J × 16 HA: 225/50 HR 16 auf 8J × 16 |
VA: 205/55 HR 16 auf 7J × 16 HA: 225/50 HR 16 auf 8J × 16 |
Maße L × B × H: | 4291 × 1725 × 1320 mm | |
Leergewicht: | 1057 kg | 960 kg |
Höchstgeschwindigkeit: | ca. 240 km/h | 235 km/h |
Beschleunigung 0–100 km/h: |
5,3 s | ca. 4,6 s |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jürgen Lewandrowski: Porsche 911 SC/RS - eine Rarität: https://www.classic-trader.com/de/magazin/kolumne-zeitspruenge-porsche-911-sc-rs-eine-raritaet-ersten-ranges
- radical-mag.com: https://radical-mag.com/2024/05/16/porsche-911-sc-rs-1984/
- Carina Mollner: Porsche 911 SC/RS Typ 954 in der Auktion: Deutlich günstiger als erwartet: https://www.auto-motor-und-sport.de/oldtimer/porsche-911-sc-rs-typ-954-wird-versteigert/
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Porsche-Datenbank
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Porsche 904 Carrera GTS Coupé auf Porsche.com ( vom 23. März 2009 im Internet Archive)
- Porsche 904/8 Carrera Coupé auf Porsche.com ( vom 23. März 2009 im Internet Archive)
- Porsche 906/8 Bergspyder “Känguruh” auf Porsche.com ( vom 23. März 2009 im Internet Archive)
Bericht im Internet
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG: 1963 – Porsche 904 Carrera GTS Coupé. Auf: www.porsche.com/germany/, archiviert vom am 23. März 2009; abgerufen am 4. Januar 2013.
- ↑ Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG: 1965 – Porsche 906/8 Bergspyder “Känguruh”. Auf: www.porsche.com/germany/, archiviert vom am 23. März 2009; abgerufen am 4. Januar 2013.
- ↑ Classicscars – Internetseite: Wertungsergebnisse der Sportwagen-Weltmeisterschaft. Auf: www.classicscars.com, abgerufen am 8. Januar 2013.
- ↑ a b c d e Jürgen Barth, Gustav Büsing: Das große Buch der Porsche-Typen. Rennwagen. S. 90.
- ↑ a b c Stuart Gallagher: Faszination Porsche. S. 156.
- ↑ a b c d e f Jürgen Barth, Gustav Büsing: Das große Buch der Porsche-Typen. Rennwagen. S. 98.
- ↑ Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG – Homepage (954). - ↑ a b c d e f g h i Jürgen Barth, Gustav Büsing: Das große Buch der Porsche-Typen. Rennwagen. S. 99.
- ↑ Jürgen Barth, Gustav Büsing: Das große Buch der Porsche-Typen. Rennwagen. S. 105.
- ↑ a b Jürgen Barth, Gustav Büsing: Das große Buch der Porsche-Typen. Rennwagen. S. 104.
- ↑ a b c Jürgen Barth, Gustav Büsing: Das große Buch der Porsche-Typen. Rennwagen. S. 100.
- ↑ Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Jürgen Barth (S91). - ↑ Jürgen Barth, Gustav Büsing: Das große Buch der Porsche-Typen. Rennwagen. S. 101.
- ↑ a b Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG – Homepage (904/8). - ↑ Jürgen Barth, Gustav Büsing: Das große Buch der Porsche-Typen. Rennwagen. S. 60.
- ↑ a b c Jürgen Barth, Gustav Büsing: Das große Buch der Porsche-Typen. Rennwagen. S. 118.
#:::954 Kategorie:Sportwagen Kategorie:Coupé Kategorie:Historischer Rennwagen Kategorie:Rennwagen der Rallye Qatar