Norwegen

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Flagge Norwegens
Flagge Norwegens
(Details)
Amtssprache Norwegisch (Bokmål und Nynorsk), in Finnmark örtlich auch Samisch
Hauptstadt Oslo
König Harald V.
Premierminister Kjell Magne Bondevik
Fläche 386.958 km²
Einwohnerzahl 4,525 Millionen
Bevölkerungsdichte 11,7 Einwohner pro km²
Währung Norwegische Krone
Zeitzone UTC +1
Nationalhymne Ja, vi elsker dette landet
Nationalfeiertag 17. Mai
Kfz-Kennzeichen N
Internet-TLD .no
Vorwahl +47
Datei:Norwegen-Pos.png
Datei:No-map.jpg

Das Königreich Norwegen (norwegisch: Kongeriket Norge/Noreg) befindet sich in Nordeuropa. Das skandinavische Land grenzt im Osten an Schweden und im Nordosten an Finnland und Russland. Die Hoheitsgewässer Norwegens grenzen im Süden an Dänemark und im Westen an Schottland. Norwegens Staatsform entspricht einer parlamentarischen Monarchie (Königreich mit parlamentarischer Legislative) und ist als Zentralstaat organisiert.

Die Staatsangehörigen Norwegens heißen Norwegerinnen und Norweger.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Norwegens

Die menschliche Besiedlung Norwegens begann nach der letzten Eiszeit etwa im 8. Jahrtausend v. Chr., als Jäger und Sammler dem schmelzenden Eis nach Norden folgten. Die bisher ältesten Funde menschlicher Besiedlung sind rund 10.300 Jahre alt. Sie wurden bei Tunnelarbeiten unweit des Nordkaps gefunden. Der steinzeitlichen Megalithkultur Skandinaviens folgten in der Bronze- und Eisenzeit germanische Einflüsse. In der Zeit der Wikinger (800-1050) wurde Norwegen durch König Harald Hårfagre um das Jahr 900 geeint. In dieser Zeit erfolgte von Norwegen aus die Besiedlung von Island und den Färöern.

Ab 1380 in Personalunion mit Dänemark, trat Norwegen 1397 der Kalmarer Union bei, und wurde darin ein relativ unbedeutendes Mitglied. Das Kalmarer Reich hielt formell bis 1523 (Ausscheiden Schwedens), mit Dänemark jedoch bis 1814. Wegen politischer Unterstützung Frankreichs musste Dänemark Norwegen während der Napoleonischen Kriege im Frieden von Kiel an den König von Schweden abtreten. Die Übergabe geschah allerdings nicht direkt, weshalb Norwegen für kurze Zeit unabhängig war und sich am 17. Mai 1814 in Eidsvoll seine Verfassung gab, die mit leichten Änderungen bis heute gültig ist. Der 17. Mai ist seitdem Nationalfeiertag. Es folgten 91 Jahre Personalunion mit Schweden, bevor sie nach einer Volksabstimmung 13. August 1905, in der sich eine überwältigende Mehrheit der männlichen Norweger für die Beendigung der Zwangs-Union aussprachen, aufgelöst wurde. Neuer König wurden Prinz Carl aus Hause Glücksburg als Håkon der VII. Im Ersten Weltkrieg erklärte Norwegen zusammen mit Dänemark und Schweden seine Neutralität. 1920 trat das Land dem Völkerbund bei.

Im Zweiten Weltkrieg, im April 1940, wurde das neutrale Norwegen von Deutschland im Rahmen der Operation Weserübung besetzt. Militärisch wurde dies mit den strategisch wichtigen Häfen an der norwegischen Küste und besonders auch mit dem Hafen Narvik zum Nachschub von Eisenerz aus dem schwedischen Kiruna begründet. Norwegen leistete zwar militärischen Widerstand, war aber der deutschen Marine unterlegen. Außerdem gab es auch norwegische Nationalsozialisten (unter ihnen Vidkun Quisling), die sich mit den Deutschen verbündeten und dadurch schließlich an die Macht kamen. Da der größte Teil der Norwegischen Bevölkerung ihnen aber ablehnend gegenüberstand, erlangten Widerstandsorganisationen einen hohen Stellenwert. In der Folge kam es immer wieder zu Gefechten der deutschen Truppen mit Großbritannien.

Die moderne Geschichte seit den 60er Jahren ist geprägt von Wachstum und Reichtum durch das Erdöl.

Verfassung

Nationalversammlung in Eidsvoll 1814

Das norwegische Grundgesetz vom 17. Mai 1814 ist von der französischen Verfassung Ende des 18. Jahrhunderts inspiriert. Das Prinzip der Gewaltenteilung von Montesquieu war wesentliches Vorbild. Trotz dieses liberalen Einflusses waren Juden und Jesuiten im Reich bis in die 1850er illegale Minderheiten.

Die in der Verfassung festgeschriebene Gewaltenteilung führte zu mehreren Machtproben zwischen der Regierungsbürokratie (Exekutive), die wesentlich vom Schwedischen Königshaus kontrolliert wurde, und dem Storting (der norwegischen Nationalversammlung; Legislative). Die Krone versuchte, ihre Privilegien als Exekutivmacht auszubauen und das Storting unter Berufung auf die Verfassung weitgehend von den Regierungsgeschäften auszuschließen. Der Konflikt spitzte sich weiter zu, als sich im Zuge der Industrialisierung die Klassenunterschiede zwischen der beamteten Machtelite und dem aufsteigenden Bürgertum auch in Norwegen verschärften. In der Gesellschaft wuchs die Ablehnung des königlichen Beamtenstaates. In der Kommunalpolitik war der nationale Regierungsapparat bereits 1837 durch die Einführung der lokalen Selbstverwaltung praktisch entmachtet. Entsprechend energisch bemühte sich der schwedische Adel um die Wahrung seines Einflusses auf nationaler Ebene.

Die Spannungen eskalierten bis 1884, dem Jahr, das in Norwegen die Einführung des Parlamentarismus markiert. Der bürgerlich-liberale Stortings-Abgeordnete Johan Sverderup setzte gegen den Widerstand des Königs Oskar II. von Norwegen das staatsrechtliche Prinzip durch, dass eine Regierung für den eigenen Machterhalt die Unterstützung des Storting benötigt. Durch diese Abhängigkeit war die durch die Gewaltenteilung festgeschriebene politische Souveränität der Monarchie zugunsten einer Stärkung des Parlaments faktisch aufgehoben. Der König musste Sverderup als neuen Ministerpräsidenten mit der Regierungsbildung beauftragen.

(Hinweis für eigene Internetrecherchen: der Abgeordnete wird in deutschsprachigen Quellen Sverdrup geschrieben (also ohne zweites 'e').

Politik

In Norwegen gilt das Prinzip des Parlamentarismus. Das Parlament, das aus 165 Abgeordneten besteht, besitzt die Macht. Alle vier Jahre werden neue Repräsentanten gewählt (bis 1936 jedes dritte). Das Parlament (Stortinget, buchstäblich übersetzt "Das große Thing") besteht aus zwei Teilen, Odelstinget und Lagtinget. Der Unterschied ist aber nicht sehr deutlich, so dass man es als Einkammer-System bezeichnen kann.

Zudem gibt es die Gemeindliche Selbstverwaltung. Die 437 Norwegischen Kommunen wählen auch jedes vierte Jahr ihre Repräsentanten für die lokale Verwaltung. Norwegen ist jedoch ein Zentralstaat, in dem die lokalen Behörden immer mehr an Einfluss verloren haben. Traditionell ist aber das Prinzip von lokaler Macht wichtig.

In Norwegen haben Große Koalitionen keine Tradition. Minderheiten mit Unterstützung des Parlamentes sind häufiger. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es nur zweimal eine Mehrheits-Regierung. Die Sammlungsregierung von Einar Gerhardsen gleich nach dem Krieg, und die Arbeiterpartei-Regierung (Sozial-Demokraten) von 1959. In den letzten Jahren haben die Minderheitsregierungen zu "Stortingsregjering" (Parlaments-Regierung) geführt und sind unter Druck geraten. Mehrere Stimmen streben jetzt Mehrheitssregierungen nach deutschem Muster an. Heute besteht eine Koalition aus "Høyre" (Konservativen), "Kristelig Folkeparti" (Christliche Volkspartei) und "Venstre" (Liberal-Demokraten). Der norwegische Regierungschef ist der evangelische Pfarrer Kjell Magne Bondevik. Das Staatsoberhaupt ist König Harald V..

In Norwegen gab es bisher 6 Volksabstimmungen:

Siehe auch: Liste von norwegischen Regierungen, Liste der norwegischen Könige

Geographie

Schweden und Norwegen um 1888

Hauptartikel: Geographie Norwegens

Die Geographie Norwegens ist von Gebirgsketten und kargen Hochebenen, den Fjells geprägt. Vor allem an der etwa 20.000 km langen Atlantikküste ist Norwegen von Fjorden, die Meerwasser bis ins Landesinnere bringen, durchzogen. Das "Land der tausend Seen" macht dem Namen alle Ehre: unzählige - meist fischreiche - Flüsse und Seen zieren die Landschaft. Die Bevölkerung ist nicht nur in den größten Städten konzentriert, sondern über das Land ausgebreitet - von Süd nach Nord nimmt die Bevölkerungsdichte allerdings ab.

Das Land ist in 19 Verwaltungsprovinzen (Fylker) eingeteilt. Die kleinste Provinz nach Fläche ist die Hauptstadt Oslo.

Außer Oslo hat Norwegen drei Städte mit über 100.000 Einwohnern, nämlich Bergen, Trondheim und Stavanger.

Siehe auch: Liste der Städte in Norwegen

Religion

Evangelisch-lutherische Staatskirche (88%); andere Protestanten und Katholiken (3%); andere (1%); keine oder unbekannt (10%); Stand 1997.

Kulturelles

Sprache

Norwegisch ist eine germanische Sprache, stark geprägt von Plattdeutsch. Die Varietät des Bokmål (Norwegische Buchsprache), geschrieben von etwa 83 Prozent der Bevölkerung, ist sehr nahe am Dänischen (schriftlich fast identisch). Norweger lernen wahlfrei Deutsch oder Französisch (die Majorität Deutsch) und obligatorisch Englisch als Fremdsprachen in der Schule. Deutsch war traditionell (bis etwa 1950) die erste Fremdsprache in Norwegen (und Skandinavien), und ist heute die zweite nach Englisch. Französisch ist die dritte.

Literatur / Musik

Norwegen erlebte in der letzten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen kulturellen Aufschwung. Nicht nur die großen Schriftsteller Ludwig Holberg, Ibsen, Bjørnson, Kielland und Lie, sondern auch der Komponist Edvard Grieg und später der Autor Knut Hamsun trugen dazu bei.

Drei Norweger erhielten den Nobelpreis für Literatur: Bjørnstjerne Bjørnson (1903), Knut Hamsun (1920) und Sigrid Undset (1928). Der Friedensnobelpreis wird nach Beschluss des norwegischen Nobelkomitees in Oslo verliehen.

(siehe auch: Liste norwegischsprachiger Schriftsteller, Elling)

Die wichtigsten Theaterbühnen sind die Oper, Nationaltheatret in Oslo, Den nationale Scene in Bergen und das neu-norwegisch-sprechende Theater Det norske Teater in Oslo.

Tourismus

Überseeische Regionen