Feuersalamander
Feuersalamander | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Unterarten | ||||||||||||
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Synonyme (wiss.):
Lacerta salamandra LINNAEUS, 1758
Salamandra maculata SCHRANK, 1786
Salamandra salamandra terrestris LACEPEDE, 1788
Triton corthyphorus WAGLER, 1820
Salamandra vulgaris CLOQUET, 1827
Salamandra maculosa var. nera DODERLEIN, 1872
Salamandra maculosa var. pezzata DODERLEIN, 1872
Salamandra salamandra LÖNNBERG, 1896
Das Synonym Salamandra maculosa (maculosa = fleckig, gefleckt) war noch bis 1955 als wissenschaftlich gültiger Name gebräuchlich. Auch in der deutschen Sprache existier(t)en für den Feuersalamander zahlreiche Synonyme. Je nach regionaler Mundart wurde er als Feuermolch, Erdmolch, Erdsalamander, Regenmolch, Regenmännchen, Gelber Schneider, Bergnarr oder Wegnarr angesprochen.
Merkmale und Lebensweise
Der Feuersalamander (Salamandra salamandra) ist eine Vorlage:Species aus der Vorlage:Familia der Echten Salamander. Er ist aufgrund seines auffälligen äußeren Erscheinungsbildes seit langer Zeit bekannt. Der hohe Bekanntheitsgrad war nicht immer zu seinem Vorteil. In den zurückliegenden Jahrhunderten glaubte man, dass die Hautsekrete des Salamanders nicht nur todbringend giftig seien, sondern auch imstande wären Brände zu löschen. Entsprechend reagierten die Menschen und warfen die Tiere ins Feuer, was ihnen auch vermutlich den Namen Feuersalamander eingebracht hat.
Die glatte, tiefschwarze Haut auf dem Rücken wird durch ein gelbes, gelegentlich auch orangefarbenes bis rotes Zeichnungsmuster (Punkte, Linien) unterbrochen. An der Variabilität des Musters kann man die Tiere individuell unterscheiden. In diesem Zusammenhang hat sich die fotografische Dokumentation des dorsalen Zeichnungsmusters als zuverlässige individuelle Identifikationsmethode bewährt. In Ausnahmefällen findet man Feuersalamander ohne gelbe Musterung, also völlig schwarz gefärbte Tiere. Gelegentlich werden auch albinotische Salamander beschrieben.
Wie bei anderen Amphibienarten, können aber auch bei S. salamandra vorherrschende Umweltfaktoren die Intensität der Körperfärbung beeinflussen. Auf gelblichen Waldböden (z.B. Löß- und Keuperböden) erscheinen die Salamander insgesamt heller, das Gelb intensiver. Auf schwarzem Untergrund (z.B. Schwarzerde, Moorboden) erreicht die Schwarzfärbung ihre höchste Intensität. Unter dem Einfluss von Trockenheit und Wärme stumpfen die Körperfarben im allgemeinen ab, bei längerer Einwirkung beider Faktoren wird die Hautoberfläche zusätzlich spröde und faltig. Diese äußerlichen Veränderungen spiegeln ein gewisses „Unwohlsein“ des Tieres wider, da die gesamte Hautoberfläche bei adulten Salamandern atmungsaktive Aufgaben erfüllt.
Die Geschlechter sind außerhalb der Paarungszeit nur schwer unterscheidbar. In der Fortpflanzungszeit ist beim männlichen Tier die Kloake halbkugelig aufgewölbt und in der Körperlängsrichtung verläuft ein deutlich sichtbarer Spalt. Die Kloakenregion der Weibchen bleibt auch in der Fortpflanzungsphase flach.
Die eher unscheinbar gefärbten, kleinen Larven des Feuersalamanders (s. Abb.) leben meist in Bereichen von Bachoberläufen, vorzugsweise an Stellen mit geringer Fließgeschwindigkeit (Quellen, Staubereiche, Kolke). Recht beliebt sind gefasste Quelltöpfe und beschattete Totwasserzonen. Den meisten Laichgewässern gemeinsam ist kühles, nährstoffarmes Wasser, das in der Regel entweder mittelbar oder unmittelbar als Grundwasser oder Hangdruckwasser anzusprechen ist. Bedingt durch den kühlen Lebensraum benötigen Salamanderlarven für ihre Entwicklung recht lange. So erfolgt die Metamorphose meist erst nach 4 bis 6 Monaten. Salamanderlarven, die im Jahresverlauf später abgesetzt werden (August/September), sind bei günstigen Lebensbedingungen durchaus in der Lage im Gewässer zu überwintern.
Ernährung.
Erwachsene Salamander ernähren sich weitgehend von wirbellosen Organismen wie Asseln (z.B. Porcellio scaber), kleinen weichen Käfern sowie kleine bis mittelgroße Exemplare der Nacktschneckenarten Arion sylvaticus (Wald-Wegschnecke), Arion subfuscus (Braune Wegschnecke – sitzt häufig an Pilzen und wird dort von S. salamandra abgeweidet) und Arion rufus (Rote Wegschnecke). Auch Ohrwürmer (Forficula sp.) und Regenwürmer (Lumbricidae) sind als Beute sehr beliebt. Generell verzehren Feuersalamander alles, was von der Körpergröße noch überwältigt und verschlungen werden kann.
Kleine Zähne im Ober- und Unterkiefer sowie am Gaumen dienen lediglich zum Festhalten bzw. zum Transport der Beute in den Schlund. Die Zunge spielt beim Fressen keine große Rolle, da sie mit dem Mundboden verwachsen ist. Sowohl Mund, Zunge und Schlund verfügen über Geschmackspapillen.
Gefährdung und Schutz
Rote Liste Bundesrepublik V (Art der Vorwarnliste)
Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) Geschützte Art
Da der Feuersalamander in jüngerer Zeit eher eine gewisse Popularität beim Menschen erlangt hat (z.B. als Markenzeichen der Salamander AG, Kornwestheim: „Lurchi–Effekt“ bzw. „Lange schallts im Walde noch, Salamander lebe hoch“) drohen ihm durch mutwilligen Totschlag keine direkte Schäden mehr. Bestandsbedrohende Gefährdungen heutzutage, entstehen in der Hauptsache durch Eingriffe wie Entwässerung und Verbauung ehemaliger Laichplätze sowie durch häufiges Befahren von Wegen und Straßen an und innerhalb von Wäldern (Straßentod). Die ruhige und langsame Fortbewegungsweise hat den Feuersalamander örtlich zum häufigsten Straßenopfer nach Igel und Erdkröte werden lassen.
Die „Kinderstuben“ des Feuersalamanders, sprich die Zahl der offenen naturnahen Quellbachregionen, haben in den letzten 50 Jahren merklich abgenommen. Unzählige Quellen und Quellfluren sind inzwischen drainiert, gefasst oder aufgrund des übermäßigen Wasserkonsums gänzlich versiegt.
Quellen zählen zu den ältesten, über lange Zeit gleichgebliebenen Biotypen. So existieren die für die Quellbachregion so typischen Steinfliegen schon seit ca. 280 Mio. Jahren. S. salamandra ist stammesgeschichtlich nicht ganz so alt, immerhin liegen die ersten gesicherten Funde aus dem Pliozän vor, also vor ca. 6 Mio. Jahren. Man kann mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass bereits damals ähnliche, ggf. sogar gleiche Ansprüche an das Larvalhabitat existiert haben. Die letzte große Eiszeit während des Pleistozäns, die Würmeiszeit (vor 2 Mio. Jahren) hat der Feuersalamander möglicherweise unterirdisch in quellwassergespeisten Höhlensystemen überstanden. Unter dem Hintergrund der erdgeschichtlich hohen Konstanz der Quellbachregionen, sollte man sich über die Eingriffe und deren gravierenden Folgen, bewusst werden, dass hier ein Lebensraum sowie dessen sensible Lebensgemeinschaft nahezu unwiederbringlich zerstört werden. Dies ist die eigentliche ernste Bedrohung für den Feuersalamander.
Siehe auch: Salamander, Amphibien