„Eisenhower-Doktrin“ – Versionsunterschied
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Die '''Eisenhower-Doktrin''' war eine am [[5. Januar]] [[1957]] vom damaligen [[Präsident der Vereinigten Staaten|US-amerikanischen Präsidenten]] [[Dwight D. Eisenhower]] erlassene politische Leitlinie. Sie besagte, die USA würden überall und mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln (also auch der Verwendung von Atomwaffen) prowestliche Regimes vor kommunistischer Unterwanderung oder einer Bedrohung durch die Sowjetunion schützen. |
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Die [[Doktrin]] wurde als Reaktion auf die [[Sueskrise]] formuliert, die zu einem Ende der westlichen Dominanz im arabischen Raum geführt hatte. Der arabische Nationalismus war auf Unabhängigkeit und Souveränität der arabischen Staaten aus, was von den USA mit kommunistischen Tendenzen gleichgesetzt wurde. |
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Die Doktrin wurde als Reaktion auf die [[Sueskrise]] formuliert, in der sich der ägyptische Präsident [[Gamal Abdel Nasser]] gegen Israel, Großbritannien und Frankreich durchsetzte, indem die [[Sowjetunion]] mit einem militärischen Eingreifen zu Gunsten Ägyptens drohte. Damit lehnte Ägypten sich als erstes nahöstliches Land dem Ostblock an. Nasser entwarf das Projekt einer arabischen Nation mit sozialistischer Ausrichtung. Weitere Staaten der Region waren in dieser Frage noch unentschieden. Die Eisenhower-Doktrin sollte verhindern, dass diese Länder einen ähnlichen Schritt wie Ägypten gehen würden. |
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Zweimal wandte die USA die Eisenhower-Doktrin an: Im April 1957 unterstützte eine US-Flotte den jordanischen König [[Hussein I. (Jordanien)|Hussein I |
Zweimal wandte die USA die Eisenhower-Doktrin an: Im April 1957 unterstützte eine US-Flotte den jordanischen König [[Hussein I. (Jordanien)|Hussein I]], als dieser gegen die eigene Regierung putschte, um eine Annäherung Jordaniens an die Sowjetunion zu verhindern. In der [[Libanonkrise 1958|Libanonkrise]] (Juli bis September 1958) kamen US-Truppen dem christlichen Staatspräsidenten [[Camille Chamoun]] zu Hilfe, der eine Einverleibung der damals einzigen pluralistischen Demokratie in der arabischen Welt durch die [[Vereinigte Arabische Republik]], die bereits unter der Führung [[Gamal Abdel Nasser|Nassers]] Syrien und Ägypten vereinigt hatte, durch muslimische Aufständische im Libanon verhindern wollte. |
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Die Popularität Nassers in der arabischen Welt und der Zusammenschluss Syriens und Ägyptens zur Vereinigten Arabischen Republik 1958 bedeutete einen Rückschlag für Eisenhowers Politik im Nahen Osten. |
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Beim Besuch des sowjetischen Ministerpräsidenten [[Nikita Sergejewitsch Chruschtschow]] in den USA 1959 schwenkten er und Eisenhower auf einen Koexistenzkurs der beiden Machtblöcke um. Im gleichen Jahr |
Beim Besuch des sowjetischen Ministerpräsidenten [[Nikita Sergejewitsch Chruschtschow]] in den USA im September 1959 schwenkten er und Eisenhower auf einen Koexistenzkurs der beiden Machtblöcke um. Im gleichen Jahr wurde die Eisenhower-Doktrin formell aufgegeben. |
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* Heiko Meiertöns: ''Die Doktrinen U.S.-amerikanischer Sicherheitspolitik – Völkerrechtliche Bewertung und ihr Einfluss auf das Völkerrecht'' (= ''Völkerrecht und Außenpolitik.'' Band 71). Nomos, Baden-Baden 2006, ISBN 978-3-8329-1904-7 (zugleich [[Dissertation]] an der [[Ludwig-Maximilians-Universität München|Universität München]] 2005; ausgezeichnet mit dem [[Helmuth-James-von-Moltke-Preis]] der Deutschen Gesellschaft für Wehrrecht und Humanitäres Völkerrecht). |
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* Peter L. Hahn: ''[https://www.jstor.org/stable/27552745 Securing the Middle East: The Eisenhower Doctrine of 1957.]'' In: ''[[Presidential Studies Quarterly]]''. Vol. 36, No. 1, März 2006 (= ''Presidential Doctrines''), S. 38–47. |
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* Heiko Meiertöns: '' Die Doktrinen U.S.-amerikanischer Sicherheitspolitik - Völkerrechtliche Bewertung und ihr Einfluss auf das Völkerrecht, ISBN 3-8329-1904-X |
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Aktuelle Version vom 14. September 2022, 10:16 Uhr
Die Eisenhower-Doktrin war eine am 5. Januar 1957 vom damaligen US-amerikanischen Präsidenten Dwight D. Eisenhower erlassene politische Leitlinie. Sie besagte, die USA würden überall und mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln (also auch der Verwendung von Atomwaffen) prowestliche Regimes vor kommunistischer Unterwanderung oder einer Bedrohung durch die Sowjetunion schützen.
Die Doktrin wurde als Reaktion auf die Sueskrise formuliert, die zu einem Ende der westlichen Dominanz im arabischen Raum geführt hatte. Der arabische Nationalismus war auf Unabhängigkeit und Souveränität der arabischen Staaten aus, was von den USA mit kommunistischen Tendenzen gleichgesetzt wurde.
Zweimal wandte die USA die Eisenhower-Doktrin an: Im April 1957 unterstützte eine US-Flotte den jordanischen König Hussein I, als dieser gegen die eigene Regierung putschte, um eine Annäherung Jordaniens an die Sowjetunion zu verhindern. In der Libanonkrise (Juli bis September 1958) kamen US-Truppen dem christlichen Staatspräsidenten Camille Chamoun zu Hilfe, der eine Einverleibung der damals einzigen pluralistischen Demokratie in der arabischen Welt durch die Vereinigte Arabische Republik, die bereits unter der Führung Nassers Syrien und Ägypten vereinigt hatte, durch muslimische Aufständische im Libanon verhindern wollte.
Die Popularität Nassers in der arabischen Welt und der Zusammenschluss Syriens und Ägyptens zur Vereinigten Arabischen Republik 1958 bedeutete einen Rückschlag für Eisenhowers Politik im Nahen Osten. Die Eingriffe der USA in die Politik der Region lösten in der arabischen Bevölkerung zudem eine Ablehnung der Vereinigten Staaten aus.
Beim Besuch des sowjetischen Ministerpräsidenten Nikita Sergejewitsch Chruschtschow in den USA im September 1959 schwenkten er und Eisenhower auf einen Koexistenzkurs der beiden Machtblöcke um. Im gleichen Jahr wurde die Eisenhower-Doktrin formell aufgegeben.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Heiko Meiertöns: Die Doktrinen U.S.-amerikanischer Sicherheitspolitik – Völkerrechtliche Bewertung und ihr Einfluss auf das Völkerrecht (= Völkerrecht und Außenpolitik. Band 71). Nomos, Baden-Baden 2006, ISBN 978-3-8329-1904-7 (zugleich Dissertation an der Universität München 2005; ausgezeichnet mit dem Helmuth-James-von-Moltke-Preis der Deutschen Gesellschaft für Wehrrecht und Humanitäres Völkerrecht).
- Peter L. Hahn: Securing the Middle East: The Eisenhower Doctrine of 1957. In: Presidential Studies Quarterly. Vol. 36, No. 1, März 2006 (= Presidential Doctrines), S. 38–47.