Züri West aus Bern ist eine der erfolgreichsten Schweizer Rockbands. Der Name Züri West ist als (ironische) Umschreibung von Bern gedacht – der Bundesstadt, die westlich der grössten Schweizer Stadt bern liegt und von den Zürchern scherzhaft als entfernter westlicher Vorort angesehen wird. Die Texte der Lieder werden zumeist in Berndeutsch gesungen.

Züri West

Züri West am «Stars of Sounds»-Konzert in Aarberg, 1. Juni 2012.
Allgemeine Informationen
Herkunft Bern, Schweiz
Genre(s) Mundartrock
Gründung 1984
Website www.zueriwest.ch
Gründungsmitglieder
Gesang
Kuno Lauener
Gitarre
Markus Fehlmann
Bass
Peter Schmid (bis 1986)
Schlagzeug
Sam Mumenthaler (bis 1986)
Gitarrist
Peter von Siebenthal[1] (bis 2000)
Aktuelle Besetzung
Gesang
Kuno Lauener
Gitarre
Markus Fehlmann
Tasteninstrumente
Oli Kuster (2001–2004, seit 2021)
Gitarre
Manuel Häfliger (seit 2017)
Bass
Florian Senn (seit 2021)
Schlagzeug
Kevin Chesham (seit 2021)
Ehemalige Mitglieder
Bass
Jürg Schmidhauser (2000–2012)
Bass
Martin Gerber (1986–2000)
Schlagzeug
Martin S. Silfverberg (1986–1992)
Schlagzeug
Gert Stäuble (1993–2017)
Gitarre
Thomas Etter (2000–2017)
Bass
Wolfgang Zwiauer (2017–2021)

Bandgeschichte

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Kuno Lauener, Sam Mumenthaler, Küse Fehlmann und Peter Schmid traten 1984 zum ersten Mal gemeinsam als Sweet Home Pyjamas[1][2] und einige Wochen später als Gianni Pannini[2] auf. Am 9. Februar 1984 gründeten sie zusammen mit Peter von Siebenthal die Band Züri West.[1] 1985 veröffentlichte die Band auf der Maxi-Single Splendid einen Konzertmitschnitt. Mit Liedern wie Flachgleit und Hansdampf lieferte die Band den Soundtrack zu den Jugendunruhen rund um das Zaffaraya-Areal und den kulturpolitischen Kampf für das Kulturzentrum Reitschule in Bern. 1987 erschien das erste Album Sport & Musik (benannt nach einer beliebten Sonntagnachmittag-Sendung von Radio DRS 1).

Auf dem Sampleralbum BEstand88, das zehn Berner Alternativ- und New-Wave-Bands 1988 beim Label Black Cat veröffentlichten, war Züri West mit dem Moon-Martin-Song Pushed Around vertreten.

Bereits mit dem zweiten Album Bümpliz–Casablanca (1989) schaffte es die Band auf Platz eins der Schweizer Hitparade. Das Album Elvis (1990) wurde mit einer Goldenen Schallplatte für 25'000 verkaufte Exemplare ausgezeichnet. 1991 erschien das Album Arturo Bandini und war ebenfalls erfolgreich. Mit dem Livealbum Wintertour schaute die Band zurück auf ihre Entwicklung von der politischen Szeneband zur nationalen Pop-Grösse.

Gert Stäuble löste in der darauffolgenden Pause Silvio Silfverberg am Schlagzeug ab. Der Song I schänke dr mis Härz aus dem Studioalbum Züri West (1994) wurde zum bislang grössten Hit der Band; das Album bietet ausserdem mit I ha di gärn gha auch eine schweizerdeutsche Version von When You Were Mine aus dem Album Dirty Mind von Prince. Mit dem in Philadelphia produzierten, am Grunge orientierten Album Hoover Jam (1996) versuchte sich die Band vom Image der Hitband zu distanzieren. Nach einer dreijährigen Pause erschien das Album Super 8 (1999).

In den folgenden zwei Jahren verliessen Gitarrist Peter von Siebenthal und Bassist Martin Gerber die Band. Sie wurden durch Tom Etter (Gitarre), Jürg Schmidhauser (Bass) und Oli Kuster (Tasten) ersetzt. Im Titelsong des Albums Radio zum Glück (2001) kritisierte die Band das Musikprogramm von Radio DRS 3. Der Film «Züri West – am Blues vorus…», der 2002 in die Kinos kam, beschäftigte sich mit der Entstehung von Radio zum Glück.

Mit dem Sampler Retour feierten Züri West Anfang 2004 ihr zwanzigjähriges Bestehen. Im Juni 2004 erschien das kommerziell erneut sehr erfolgreiche Studioalbum Aloha from Züri West, unter anderem mit dem populären Lied Fingt ds Glück eim?.

Das Studioalbum Haubi Songs erschien am 12. Januar 2008. Im Lied Vo Tier u vo berüehmte Mönsche singt Kuno von Masken, welche es nur von Tieren und berühmten Menschen gebe – aus Sicht einer Person, die nur ihre Arbeit hat und sich doch wenigstens so eine berühmte Maske wünscht.[3] Am 14. März 2009 spielten Züri West zum 110. Geburtstag des Fussball-Vereins BSC Young Boys unter dem Pseudonym The Häberlis (inspiriert durch Stürmerlegende Thomas Häberli) vor über 25'000 Zuschauern im Stade de Suisse in Bern.

Das Album HomeRekords erschien am 23. April 2010, vorwiegend mit B-Seiten und Demos bekannter Songs.[4]

Die Single Göteborg kam im Januar 2012 heraus, das gleichnamige Album am 23. März 2012. Das Album erreichte im April 2012 Platz 1 in der Schweizer Hitparade.

Am 24. März 2017 meldeten sich Züri West nach fünf Jahren (wenn man von den Soundtrack-Singles Lied für Lotti und Goalie absieht) mit dem Album Love zurück. Es war die erste Veröffentlichung mit den neuen Mitgliedern Manuel Haefliger und Wolfgang Zwiauer. Im Vorfeld des Albums erschienen Videos zu den Liedern Schatteboxe und Schachtar gäge Gent, gedreht wurde im Westen Berns bei den Tramhaltestellen Tscharnergut und Holenacker. Schachtar gäge Gent erschien als Single.

Nach jahrelangem Boykott von Streamingdiensten machte die Band ihre Diskografie 2019 auf Spotify verfügbar, aufgrund von Urheberrechtsproblemen fehlen ihre Coverversionen aber bis heute.[5][6]

Im März 2021, kurz vor seinem 60. Geburtstag, machte Kuno Lauener seine Erkrankung an Multipler Sklerose öffentlich.[7]

Am 8. Dezember 2023 veröffentlichte die Band ihr 14. Studioalbum Loch dür Zyt, das zwei Wochen vorher mit der gleichnamigen Single angekündigt worden war. Die Single ist eine abgeänderte Version des Songs Z.W., der ursprünglich 1984 auf der ersten Demokassette der Band erschienen war. Die Band präsentierte sich in neuer Besetzung: Der langjährige Schlagzeuger Gert Stäuble wurde durch Kevin Chesham ersetzt, dazu kommen der ehemalige Lovebugs-Bassist Florian Senn und der Keyboarder Oli Kuster, der bereits zwischen 2001 und 2004 mit der Band spielte. Im Rahmen dieser Veröffentlichung kündigte die Band zudem an, sie könne aufgrund der Erkrankung von Lauener nie wieder Konzerte spielen.[8]

Diskografie

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Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[9][10]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  CH
1988 Sport und Musik CH24
(2 Wo.)CH
LP (10 Titel), später als CD, zus. mit Kirchberg
1989 Bümpliz – Casablanca CH1
 
Gold

(19 Wo.)CH
LP / CD (13 Songs)
1990 Elvis CH2
 
Gold

(15 Wo.)CH
LP / CD (11 Songs)
1991 Arturo Bandini CH4
 
Gold

(17 Wo.)CH
LP / CD (13 Songs)
1992 Wintertour CH10
 
Gold

(13 Wo.)CH
Live-CD mit einer Auswahl von 22 Songs, mitgeschnitten bei vier Konzerten
1994 Züri West CH1
 
×3
Dreifachplatin

(45 Wo.)CH
Doppel-10-Inch (14 Songs) / CD (15 Songs)
1996 Hoover Jam CH2
 
Platin

(18 Wo.)CH
LP (13 Songs) / CD (14 Songs)
1999 Super 8 CH2
 
Gold

(26 Wo.)CH
CD (14 Songs)
2001 Radio zum Glück CH1
 
Platin

(13 Wo.)CH
CD (13 Songs)
2003 Retour (Best of) CH4
 
Gold

(23 Wo.)CH
CD (Jubiläums-Kompilation mit 18 Songs)
2004 Aloha from Züri West CH1
 
Platin

(27 Wo.)CH
CD (12 Songs)
2008 Haubi Songs CH1
 
×2
Doppelplatin

(37 Wo.)CH
CD (12 Songs)
2010 HomeRekords CH1
 
Platin

(19 Wo.)CH
CD (16 Songs)
2012 Göteborg CH1
 
Platin

(26 Wo.)CH
CD
2017 Love CH1
 
Platin

(39 Wo.)CH
LP / CD
2023 Loch dür Zyt CH1
(21 Wo.)CH
LP / CD
Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[9]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  CH
1994 I schänke dr mis Härz
Züri West
CH4
 
×2
Doppelplatin

(49 Wo.)CH
1996 Sofa / Rimini
Hoover Jam
CH26
(12 Wo.)CH
1999 Mojito / Echo
Super 8
CH27
(10 Wo.)CH
2004 Fingt ds Glück eim?
Aloha from Züri West
CH14
(8 Wo.)CH
Römer / Pünktli
Aloha from Züri West
CH73
(2 Wo.)CH
2007 Fische versänke
Haubi Songs
CH5
(14 Wo.)CH
2008 Johnny & Mary
Haubi Songs
CH44
(12 Wo.)CH
2010 Güggu
Homerekords
CH42
(6 Wo.)CH
2012 Göteborg
Göteborg
CH31
(4 Wo.)CH
2014 Goalie
CH55
(2 Wo.)CH
2017 Schachtar gäge Gent
Love
CH62
(2 Wo.)CH
2023 Loch dür Zyt
Loch dür Zyt
CH47
(2 Wo.)CH
D’Idee
Loch dür Zyt
CH84
(1 Wo.)CH
Schnägg
Loch dür Zyt
CH91
(1 Wo.)CH

Maxisingles

  • Splendid (Live-Mitschnitt aus dem Kino Splendid in Bern, auf Maxi-Single, 4 Songs), 1985
  • Kirchberg (Maxi-Single, aus dem Studio Sunrise in Kirchberg, 4 Songs), 1986
  • Remixed, Maxi-CD von I schänke dr mis Härz mit je zwei Remix- bzw. Instrumental-Songs, produziert von By Just One (4 Songs), 1994
  • Annina Furrer, Regula Begert: Züri West – am Blues vorus … Roadmovie 35 mm, 92 min, 2002.

Literatur

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«Züri West»-Lok einer Zürcher S-Bahn

Auszeichnungen

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Einzelnachweise

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  1. a b c Booklet von Züriwestretour
  2. a b c d Züri West. In: hitparade.ch.
  3. Züri West – Haubi Songs (Soundservice). In: trespass.ch. Trespass – Swiss Music Scene, abgerufen am 1. Januar 2022.
  4. «Homerekords»-Durchsage (Memento vom 2. Dezember 2013 im Internet Archive)
  5. Züri West. In: Spotify Web Player. Abgerufen am 7. Februar 2021.
  6. Gregi Sigrist: Musik-Blog – Wieso sind die Züri West-Alben auf Spotify nicht komplett? In: SRF Schweizer Radio und Fernsehen. 12. Dezember 2019, abgerufen am 7. Februar 2021.
  7. Züri-West-Sänger Kuno Lauener hat Multiple Sklerose. In: Swissinfo. 7. März 2021, abgerufen am 10. Oktober 2023.
  8. Interview mit Züri West: Konzerte wird es keine mehr geben. In: NZZ am Sonntag. 9. Dezember 2023, abgerufen am 12. Dezember 2023.
  9. a b CH-Chartdiskografie
  10. Auszeichnungen für Musikverkäufe: CH
  11. Archivlink (Memento vom 21. Dezember 2004 im Internet Archive)
  12. Spartensieger Prix Walo seit 1994. In: prixwalo.ch.
  13. Swiss Music Awards 2009 – gelungene zweite Ausgabe (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive). In: swiss-music-news.ch. Februar 2009.
  14. Musikpreis 2012 des Kantons Bern geht an Züri West. Bildungs- und Kulturdirektion des Kantons Bern, 4. Oktober 2012.
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Commons: Züri West – Sammlung von Bildern