Steinbach (Manitoba)
Steinbach ist eine rasch wachsende Kleinstadt im Süden der kanadischen Prärieprovinz Manitoba. Nach Winnipeg und Brandon steht Steinbach mit 15.829 Einwohnern[1] an dritter Stelle in der Provinz. Als Vorbild für das aktuelle Wachstum gilt Winkler (Manitoba), eine Stadt 100 km südwestlich mit ähnlicher Geschichte.
Steinbach | ||
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Rathaus im Zentrum von Steinbach | ||
Lage in Manitoba | ||
Staat: | Kanada | |
Provinz: | Manitoba | |
Region: | Eastman Region | |
Koordinaten: | 49° 32′ N, 96° 41′ W | |
Höhe: | 268 m | |
Fläche: | 25,57 km² | |
Einwohner: | 15.829 (Stand: 2016) | |
Bevölkerungsdichte: | 619 Einw./km² | |
Zeitzone: | Central Time (UTC−6) | |
Postleitzahl: | R5G | |
Bürgermeister: | Earl Funk | |
Website: | www.steinbach.ca |
Der Ort wurde 1874 von deutschsprachigen Mennoniten aus der Ukraine bzw. dem damaligen Russland gegründet (Russlandmennoniten).[2] Aufgrund ihrer pazifistischen Einstellung waren die Mennoniten in Südrussland (der heutigen Ukraine) durch den russischen Zaren zunehmend unter Druck geraten. Unter anderem verweigerten sie, wie schon zuvor in Preußen, den Kriegsdienst, und bestanden auf einer Erziehung der Kinder in mennonitischen Privatschulen. Ein kanadischer Verleger mennonitischer Literatur lud daraufhin die traditionell orientierte mennonitische Gemeindebewegung „Kleine Gemeinde“ (heute: Evangelical Mennonite Conference[3][4]) zur Auswanderung ins schwach besiedelte Süd-Manitoba ein. Der Ortsname bezieht sich auf einen gleichnamigen Ort in der Kolonie Borosenko.[5]
Noch heute leben mehr als 2500 Deutsche bzw. Deutschstämmige in der Stadt; etwa die Hälfte der Bevölkerung hat deutsche Vorfahren, trägt deutsche Namen und spricht Deutsch. Der aktuelle Bürgermeister heißt Earl Funk.[6] Steinbach ist vorwiegend landwirtschaftlich ausgerichtet und wuchs in der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts aufgrund einer offenen Einwandererpolitik um 60 %. Dies schlägt sich auch in einer Vielfalt der hier vertretenen, insbesondere der christlichen Glaubensrichtungen nieder. Neben den Mennoniten gibt es Gemeinden der Pfingstler, Lutheraner, Baptisten und anderer. 45 Kirchen befinden sich in Steinbach. Das Freilichtmuseum Mennonite Heritage Village dokumentiert die Geschichte der mennonitischen Einwanderung nach Kanada.
Söhne und Töchter der Stadt
Bearbeiten- Dale Krentz (* 1961), kanadischer Eishockeyspieler
- Danny Plett (* 1963), kanadischer Musiker und Sänger
- Miriam Toews (* 1964), kanadische Schriftstellerin und freie Journalistin
- Allison Hossack (* 1965), kanadische Schauspielerin
- Scott Bairstow (* 1970), kanadischer Schauspieler
- Paul Dyck (* 1971), kanadischer Eishockeyspieler
- Sean Tallaire (1973–2024), kanadischer Eishockeyspieler
- Ian White (* 1984), kanadischer Eishockeyverteidiger
- Arnold Dyck (1889–1970), kanadischer Schriftsteller
Weblinks
Bearbeiten- Porträt der Stadt Steinbach als Radio-Feature im Deutschlandfunk und Bayerischen Rundfunk ( vom 6. September 2013 im Internet Archive) 2013
- Steinbach als Musterbeispiel für erfolgreiche Einwanderungspolitik (Globe and Mail) (englischsprachiges Video)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Kanadische Bevölkerungsstatistik 2016
- ↑ Archie Penner: Steinbach (Manitoba, Canada). In: Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online
- ↑ Die Mitglieder der „Kleinen Gemeinde“ gehören heute der amerikanischen, rechtskonservativen evangelikalen Bewegung an.
- ↑ Henry Fast und Terry Smith: Evangelical Mennonite Conference (Kleine Gemeinde). In: Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online
- ↑ Steinbach Heritage Walking Tour. Abgerufen am 27. November 2024.
- ↑ Webseite der Stadt mit Bürgermeister