Rapunzel (2009)

Film von Bodo Fürneisen (2009)

Rapunzel ist ein deutscher Märchenfilm aus dem Jahr 2009. Er beruht auf dem Märchen Rapunzel und entstand im Rahmen der Märchenfilm-Reihe Sechs auf einen Streich vom Ersten Deutschen Fernsehen. Produziert wurde der Film im Auftrag des RBB.

Episode der Reihe Sechs auf einen Streich
Titel Rapunzel
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Länge 58 Minuten
Altersfreigabe
Produktions­unternehmen ANTAEUS Film und TV-Produktion Filmproduktion GmbH
Regie Bodo Fürneisen
Drehbuch Nicolas Jacob und Olaf Winkler
Produktion Alexander Gehrke
Musik Rainer Oleak
Kamera Sebastian Richter
Schnitt
Premiere 2009 auf Das Erste
Besetzung
Episodenliste

Handlung

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Der Askanierturm in der Schorfheide diente als Kulisse

Ein armer Bauer und seine Frau erwarten endlich ein Kind, nachdem sie sich sehnlichst eins gewünscht hatten. Doch nach dem Verzehr von Rapunzeln, welche die Mutter von einer Zauberin bekommen hat, entwickelt die Mutter eine Sucht nach den verzauberten Rapunzeln, die der Vater nur aus dem Garten der Zauberin bekommen kann. Wiederholt gibt sie ihm einen vollen Korb, nachdem er sie um Rapunzeln gebeten hatte. Als die Zauberin nicht da zu sein scheint, stiehlt er die Rapunzeln in seiner Not, da er fürchtet, es ginge um das Leben seiner Frau und des ungeborenen Kindes. Doch die Zauberin erwischt ihn dabei und lässt ihn den Feldsalat nur mitnehmen, wenn er im Gegenzug ihr Kind verspricht. Dies verschweigt er vorerst seiner Frau. Nach der Geburt der Tochter holt sich die Zauberin heimlich das Kind und nennt es Rapunzel.

Sie fährt mit „ihrem“ Kind durch die Lande in einem Kräuterwagen, der von einem Esel gezogen wird. Dabei fällt auf, dass mit Rapunzels Älterwerden sie selbst immer jünger wird, was auf die existenzielle Abhängigkeit der Zauberin von Rapunzel hindeutet.

Eines Tages, als die beiden sich beim Schloss aufhalten und Rapunzel alleine im Wagen wartet, fällt der Prinz des Landes beim Seilklettern in den Wagen und die beiden lernen sich kennen. Er nimmt sie anschließend mit ins Schloss, um ihr seine Vögel zu zeigen. Als die Zauberin das erfährt, verbannt sie Rapunzel, aus Angst, sie nicht mehr für sich alleine zu haben, in einen abgelegenen Turm im Wald. Dieser ist nur über das Haar von Rapunzel zu besteigen, da er keine Tür oder Treppe hat. Die Zauberin ruft jedes Mal: „Rapunzel, lass dein Haar herunter!“, wenn sie hinauf will. Daraufhin kämmt sich Rapunzel die Haare mit einem verzauberten, goldenen Kamm damit diese sehr lang wachsen und ziehen, zu einem Zopf geflochten, die Zauberin hinauf.

Nach Jahren entdeckt den Turm zufällig der inzwischen 18-jährige Prinz, der, zur Heirat gezwungen, bisher alle vorgeschlagenen Bräute abgelehnt hat. Er lässt sich zu der schönen jungen Frau, die Rapunzel inzwischen geworden ist, hochziehen und Rapunzel kann sich an den Prinzen erinnern, nachdem dieser den Vergessenszauber durchbricht, den die Zauberin auf Rapunzel gelegt hat. Sie treffen sich fortan heimlich, verlieben sich ineinander und der Prinz möchte die inzwischen auch schon 18 Jahre alte Rapunzel heiraten. Aber auch das erfährt die Zauberin durch ein Versehen von Rapunzel und lässt den Prinzen aus dem Turm stürzen, wobei er durch ihren Zauber erblindet. Rapunzel wird von der Zauberin in ein Unwetter im Wald und später in die heiße Wüste verbannt, um sie zu überzeugen bei ihr zu bleiben und von den angeblich bösen Menschen fernzuhalten.

Der blinde Prinz wird von dem Esel der Zauberin bis zum Wald geführt. Danach ist er bis zu Rapunzel duch abtasten auf sich alleine gestellt bis er schlussendlich in der Wüste ankommt. Als die Zauberin ihn sieht und um den Erfolg ihres Plans Rapunzel bei sich zu behalten fürchtet, versucht sie ihn zu täuschen und ihn mit Rapunzels Stimme zu einer Schlucht zu locken um ihn schlussendlich zu töten. Nur dadurch, dass er im Moment der Entscheidung Rapunzel auffordert, ihr Lied zu singen, kann sie ihn vor dem Absturz bewahren und sie in der Wüste finden. Zwar hat er nun seine Geliebte gefunden, ist aber immer noch blind. Aus Verzweiflung weint Rapunzel und benetzt seine blinden Augen mit ihren Tränen. Daraufhin bekommt er sein Augenlicht zurück und die beiden sind glücklich vereint. Die Zauberin muss erkennen, dass Rapunzel sich von ihr losgesagt hat und verlässt – wieder zur alten Frau geworden – in tiefem Zorn mit ihrem Wagen das Land.

Der Prinz führt Rapunzel seinen Eltern vor, die – angetan von Rapunzels Schönheit und auch aus Erleichterung darüber, dass ihr Sohn endlich eine Frau gefunden hat – seinem Heiratswunsch entsprechen. Rapunzels leibliche Eltern arbeiten inzwischen am Hof des Königs, erkennen ihr Kind und somit ist die Familie bei der Hochzeit wieder vereint.

Hintergrund

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Der Märchenfilm wurde in Berlin am Schloss Friedrichsfelde und in Brandenburg am Schloss Boitzenburg in der Uckermark sowie am Askanierturm in der Schorfheide gedreht und am 25. Dezember 2009 erstmals ausgestrahlt.

Im Gegensatz zum Märchen erblindet der Prinz an einem von der Zauberin ausgesprochenen Fluch und nicht durch dornige Sträucher. Außerdem bekommt die Mutter im Märchen Heißhunger auf Rapunzeln, weil sie das Beet der Zauberin vom Fenster aus sieht. Im Film fährt sie auf deren Wagen mit und entdeckt dort die Rapunzeln.

In der ersten deutschen Filmbearbeitung von 1988 wurde der gleiche Zopf, mit dem Rapunzel sowohl den Prinzen als auch die Zauberin in den Turm hob, verwendet.[1]

Kritiken

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„Weitgehend werktreue, kinderfreundliche (Fernseh-)Verfilmung des Grimmschen Märchens, prächtig ausgestattet und mit einigen hübschen Trickeffekten. Glanzstück des Films ist die vorzüglich und facettenreich gespielte Zauberin.“

Lexikon des Internationalen Films[2]
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Einzelnachweise

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  1. WUSSTET IHR SCHON, DASS..., auf maerchenfilm.info
  2. Rapunzel. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 4. Juni 2021.