Putten (Gelderland)

Dorf und Gemeinde in der Provinz Gelderland, Niederlande, Königreich der Niederlande

Putten (anhören/?) ist ein Dorf und eine Gemeinde in der Provinz Gelderland (Niederlande). Sie hat 24.975 Einwohner (Stand: 1. Januar 2024). Im Oktober 1944 wurden beim Fall Putten 661 Menschen von der deutschen Wehrmacht in KZs verschleppt und das Dorf niedergebrannt.

Gemeinde Putten
Flagge der Gemeinde Putten
Flagge
Wappen der Gemeinde Putten
Wappen
Provinz  Gelderland
Bürgermeister Henk Lambooij (SGP)
Sitz der Gemeinde Putten
Fläche
 – Land
 – Wasser
87,5 km2
85,21 km2
2,29 km2
CBS-Code 0273
Einwohner 24.975 (1. Jan. 2024[1])
Bevölkerungsdichte 285 Einwohner/km2
Koordinaten 52° 15′ N, 5° 36′ OKoordinaten: 52° 15′ N, 5° 36′ O
Höhe 11 m NAP
Bedeutender Verkehrsweg A28 E232 N301 N303 N797 N798
Vorwahl 0341
Postleitzahlen 3853, 3881–3882
Website putten.nl
Vorlage:Infobox Ort in den Niederlanden/Wartung/Karte
Nieuwe Kerk
Nieuwe Kerk
Nieuwe KerkVorlage:Infobox Ort in den Niederlanden/Wartung/Bild1

Lage und Wirtschaft

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Putten liegt westlich der Landschaft Veluwe. Im Westen wird es durch Nijkerk, im Süden durch Voorthuizen (Gem. Barneveld) und im Norden durch Ermelo begrenzt. Der nächste Autobahnanschluss befindet sich auf der A 28 (Strand Nulde) vier Kilometer westlich des Dorfes. Putten hat einen Kleinbahnhof an der Eisenbahnstrecke Utrecht–Kampen. Der Bahnhof liegt zwei Kilometer westlich des Dorfes.

Beim Bahnhof befindet sich ein größeres Gewerbegebiet, wo sich allerhand Kleingewerbe- und Handelsunternehmen angesiedelt haben. Westlich des Dorfes gibt es viele Bauernhöfe. Bedeutendster Wirtschaftszweig ist aber der Tourismus.

Sitzverteilung im Gemeinderat

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Der Gemeinderat wird seit 1982 folgendermaßen gebildet:

Kommunalwahl am 16. März 2022[2]
Wahlbeteiligung: 63,12 %
 %
30
20
10
0
20,94
17,8
16,82
16,63
14,46
13,35
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2018
 %p
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−6,35
+0,92
−3,54
+1,32
−5,70
+13,35
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a Wij Putten
b GemeenteBelangen Putten
Partei Sitze[2]
1982 1986 1990 1994 1998 2002 2006 2010 2014 2018 2022
Wij Puttena 4 5 5 4
GemeenteBelangen Puttenb 2 3 3 5 4 4 5 3 2 3 3
ChristenUnie 4 4 5 4 4 3
SGPc 3 1 1 1 1 2 2 2 3 3 3
CDA 6 7 7 5 5 5 4 4 4 4 3
VVD 3 3 3 2 3 2 2 1 1 3
D66 1 1 1 0 0
GroenLinksa 2
PvdAa 1 2 2 1 1 1
Groep Hop 0
BEN Putten 0
GPV 4 3
RPF 1 3 3
Gereformeerde Gezindte Puttenc 1
Progressief Putten 1
Gesamt 17 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19
Anmerkungen
a 
Das Bündnis der Parteien PvdA und GroenLinks aus dem Jahr 2006 ging bei der nachfolgenden Kommunalwahl in die neue Partei Wij Putten auf.
b 
Im Jahr 1982 nahm die Partei GemeenteBelangen Putten unter dem Namen Binding Rechts an den Wahlen teil.
c 
Die Lokalpartei Gereformeerde Gezindte Putten löste sich zur Kommunalwahl 2002 in die örtliche SGP-Fraktion auf.

Bürgermeister

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Seit dem 15. Juni 2011 ist Henk Lambooij (SGP) amtierender Bürgermeister der Gemeinde.[3] Zu seinem Kollegium zählen die Beigeordneten Nico Gerritsen (SGP), Gerbert Priem (ChristenUnie), Roelof Koekkoek (Wij Putten) sowie der Gemeindesekretär Ferdinand Contant.[4]

Touristisches

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  • Westlich von Putten befindet sich Strand Nulde, ein Erholungsgebiet mit Jachthafen und vielen Wassersportmöglichkeiten. Es liegt am Nuldernauw, einem Randmeer (niederländisch meerder See) zwischen Gelderland und der Provinz Flevoland. Dieses Gewässer ist ein Überbleibsel der Zuiderzee.
  • Östlich des Dorfes liegen die schönen Wälder der Veluwe. Das Dorf hat mehrere Campingplätze und Pensionen. Der Landsitz Schovenhorst ist besonders sehenswert. Schloss Vanenburg ist ein Neubau aus dem Ende des 19. Jahrhunderts und dient als Konferenzzentrum.
  • Am 2. Mittwoch im Oktober findet ein Jahrmarkt (Ossenmarkt = Deutsch: Ochsenmarkt) mit vielen Festlichkeiten statt.
  • Seit 1992 gibt es eine Gedenkstätte (mit Ausstellung) für die schrecklichen Ereignisse vom Oktober 1944 (sonntags geschlossen).
  • Im Zentrum steht die Oude Kerk (Alte Kirche), 15.–16. Jahrhundert, um 1900 stark restauriert; in den Sommermonaten ab und zu (mittwochs) zu besichtigen.

Geschichte

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Briefmarke der DDR aus der Reihe Internationale Mahn- und Gedenkstätten, 1965

Putten wurde in einer Schenkungsurkunde des Werdener Klosters aus dem Jahre 855 erstmals erwähnt. Es war lange Zeit ein einfaches Bauerndorf. Zum Kirchspiel Putten gehörten bis 1416 auch Nijkerk und Voorthuizen. In den Kriegen des 15., 16. und 17. Jahrhunderts wurde Putten mehrmals zerstört. Als das Dorf 1863 einen Eisenbahnanschluss erhalten hatte, kam der Tourismus auf, eine Entwicklung, die sich bis nach dem Zweiten Weltkrieg fortsetzte. Auch siedelten sich im 20. Jahrhundert Pendler im Dorf an, die einen Job in den umliegenden Städten haben.

Im Oktober 1944 wurden beim Fall Putten, einem Kriegsverbrechen der Wehrmacht, 661 Menschen in KZs verschleppt, worauf das Dorf niedergebrannt wurde. Dabei kamen 552 Menschen ums Leben. Anlass war ein Attentat einer Widerstandsgruppe auf ein Auto mit deutschen Offizieren. Zum Gedenken der Opfer wurde 1947 ein Denkmal errichtet, das 1949 von Königin Juliana feierlich enthüllt wurde.

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Commons: Putten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bevolkingsontwikkeling; regio per maand. In: StatLine. Centraal Bureau voor de Statistiek, 29. Februar 2024 (niederländisch).
  2. a b Ergebnisse der Kommunalwahlen: 1982–2002 2006 2010 2014 2018 2022, abgerufen am 26. Mai 2022 (niederländisch)
  3. Ruud van Gijzel: Lambooij nieuwe burgemeester Putten. In: Omroep Gelderland. 30. Mai 2011, abgerufen am 20. Juli 2018 (niederländisch).
  4. Samenstelling Gemeente Putten, abgerufen am 20. Juli 2018 (niederländisch)