Mikania

Gattung der Familie Korbblütler (Asteraceae)

Mikania ist eine Pflanzengattung in der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die 430 bis 450 Arten besitzen eine überwiegend neotropische Verbreitung, nur neun Arten sind in der Paläotropis beheimatet.

Mikania

Mikania micrantha

Systematik
Euasteriden II
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Tribus: Eupatorieae
Gattung: Mikania
Wissenschaftlicher Name
Mikania
Willd.

Beschreibung

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Einfaches, pfeilförmiges Laubblatt von Mikania natalensis, Blattoberseite, mit fünf Hauptnerven, die an der herzförmigen Spreitenbasis entspringen.
 
Einfaches, verkehrt-eiförmiges Laubblatt von Mikania obovata, Blattunterseite, mit drei Hauptnerven, die an der Spreitenbasis entspringen.
 
Ausschnitt eines Blütenstandes von Mikania natalensis mit Blütenkörbchen im Detail
 
Blütenstand von Mikania obovata mit Blütenkörbchen im Detail, gut zu erkennen sind die vier Hüllblätter, die Blütenkronen und die zwei weit herausragenden Griffeläste.
 
Fruchtstände von Mikania micrantha mit Achänen und Pappus

Erscheinungsbild und Laubblätter

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Die Mikania-Arten sind verholzende oder ausdauernde krautige Pflanzen. Sie wachsen meist als Lianen, kletternde Sträucher oder Halbsträucher und erreichen Wuchshöhen von 3 bis über 15 Meter. Es gibt aber auch einige selbstständig aufrecht wachsende Halbsträucher oder ausdauernde krautige Pflanzen. Die selbstständig aufrechten, windenden oder klimmenden Sprossachsen sind stielrund, gerillt, vier- bis sechskantig oder manchmal geflügelt und moderat verzweigt. Nie werden grundständige Blattrosetten gebildet.[1][2]

Die meist gegenständig oder manchmal wirtelig an der Sprossachse angeordneten Laubblätter sind sitzend oder meist (kurz bis lang) gestielt. Die einfache, häutige bis ledrige Blattspreite ist linealisch, dreieckig, mehr oder weniger eiförmig bis deltaförmig-eiförmig mit schmaler bis herzförmiger Spreitenbasis. Der Blattrand ist glatt, gewellt bis gezähnt oder gelappt. Es liegt Fiedernervatur vor, auf den Blattflächen sind drei bis selten sieben Hauptnerven erkennbar. Die Blattspreiten sind kahl oder flaumig bis wollig behaart sowie oft drüsig punktiert.[1][2]

Blütenstände, Blüten und Früchte

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Endständig auf den Sprossachsen oder auf den Seitenzweigen befinden sich in zymösen, schirmtraubigen oder schirmrispigen Gesamtblütenständen die sitzenden oder gestielten körbchenförmigen Teilblütenstände. Meist befinden sich die Blütenkörbchen jeweils über einem Tragblatt. Sie ist die einzige Gattung der Tribus Eupatorieae mit so einheitlichem Aufbau der Blütenkörbchen.[3] Die Blütenkörbchen sind scheibenförmig und der Körbchenboden (Rezeptaculum) ist flach. Es sind keine Spreublätter vorhanden. In einem bei einem Durchmesser von meist 2 bis 3 (1 bis 4) Millimeter mehr oder weniger zylindrischen Involucrum stehen in zwei Reihen nur vier fast gleichgeformte, haltbare Hüllblätter (Involucralblätter), wobei das äußere Paar das innere dachziegelartig überdeckt. Die Hüllblätter sind lanzettlich, linealisch oder länglich oft mit einer verdickten Basis. Es sind keine Zungenblüten (Strahlenblüten) vorhanden.[1][2]

Jedes Blütenkörbchen enthält nur vier Röhrenblüten (= Scheibenblüten), die alle fertil und meist zwittrig sind. Nur die acht Arten des Mikania swartziana-Komplexes (Mikania alba, Mikania hioramii, Mikania lepidophora, Mikania papillosa, Mikania polycephala, Mikania swartziana, Mikania tenella, Mikania venosa) sind zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch); alle Arten dieser Verwandtschaftsgruppe sind Endemiten auf den Inseln der Großen Antillen.[3] Die fünf meist weißen, manchmal rosa- bis purpurfarbenen Kronblätter sind zu einer trichterförmigen Kronröhre verwachsen, die sich oben mehr oder weniger breit glockenförmig weitet und mit kaum bis deutlich erkennbaren fünf lang linealischen bis kurz dreieckigen Kronzähnen endet. Die Kronblätter sind außen kahl bis fein oder drüsig behaart und innen können sie papillös sein. Die Staubblattröhren überragen die Kronröhre. Die Staubbeutel besitzen an ihrem oberen Ende Anhängsel, die mindestens so lang wie breit sind. Der kahle oder manchmal papillöse Griffel ist mindestens an seiner Basis verdickt. Die, die Kronröhre überragenden, zwei Griffeläste sind mehr oder weniger fadenförmig bis am oberen Ende kaum keulenförmig und kaum bis stark papillös.[1][2]

Die prismatischen Achänen sind vier- bis zehnrippig mit kahler oder flaumig behaarter, manchmal drüsig punktierter Oberfläche. Der haltbare Pappus besteht aus in ein oder zwei Reihen stehenden selten 20 bis meist 30 bis 60 freier oder an ihrer Basis verwachsenen Pappusborsten. Die weißen, leder-, rosa- bis purpurfarbenen Pappusborsten sind mehr oder weniger fein bärtig mit stumpfem bis spitzem oberen Ende.[1][2]

Chromosomensätze

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Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 16 bis 20.[1]

 
Mikania micrantha als invasive Pflanze

Verbreitung und Gefährdung

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Die Gattung Mikania besitzt eine überwiegend neotropische Verbreitung. Nur neun Arten sind in der Paläotropis beheimatet.[4] Das Zentrum der Artenvielfalt ist mit etwa 200 Arten Brasilien. Nur wenige Arten kommen in gemäßigten Gebieten Nord- und Südamerikas vor. Etwas mehr als 40 Arten kommen auf karibischen Inseln vor. In Mexiko kommen etwa 16 Arten vor. Drei Arten werden kultiviert und sind in vielen Gebieten der Welt Neophyten.[1][2] Viele Arten besitzen ein kleines Areal.[5] Besonders Mikania micrantha[6] ist in vielen tropischen Gebieten der Welt eine invasive Pflanze, sehr anschaulich nennt man diese Art beispielsweise in Australien sowie Florida „mile-a-minute“. Auch Mikania cordata und Mikania scandens sind in vielen tropischen Gebieten Neophyten.[7]

In der Roten Liste der gefährdeten Arten der IUCN sind zwölf Arten gelistet, sechs davon werden sechs mit „Critically Endangered“ = „vom Aussterben bedroht“ bewertet.[8]

 
Einfache Laubblätter und Blütenstand von Mikania argyreiae
 
Laubblätter und Blütenstände von Mikania chenopodiifolia
 
Mikania cordifolia
 
Blütenstände von Mikania cynanchifolia
 
Mikania glomerata als Zierpflanze
 
Mikania involucrata
 
Blütenstand von Mikania micrantha mit Blütenkörbchen und dem Schmetterling Junonia almana als Blütenbesucher
 
Habitus, gegenständige, einfache Laubblätter und Blütenstand mit Blütenkörbchen von Mikania obovata
 
Mikania pinnatiloba
 
Mikania salzmanniifolia
 
Habitus, einfache Laubblätter und Blütenstände von Mikania scandens als invasive Pflanze
 
Blütenstand von Mikania sessilifolia

Systematik

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Die Gattung Mikania wurde 1803 durch Carl Ludwig Willdenow[9] aufgestellt. Als Typusart wurde Mikania scandens (L.) Willd. konserviert. Der Gattungsname Mikania ehrt den böhmischen Botaniker Joseph Gottfried Mikan (1743–1814), Professor in Prag, nicht Johann Christian Mikan.[10]

Die Gattung Mikania gehört zur Subtribus Mikaniinae aus der Tribus Eupatorieae in der Unterfamilie Asteroideae innerhalb der Familie Asteraceae.

In der Gattung Mikania gibt es etwa 430 bis 450 Arten:[11]

Einige früher in Mikania eingeordnete Arten, wie die als Zimmerpflanze verwendete Mikania ternata, gehören heute zur Gattung Calea L. in der Tribus Neurolaeneae.[11]

Sorten einiger Arten werden als Zierpflanzen in Parks und Gärten verwendet.

Mikania cordifolia, Mikania glomerata, Mikania guaco und Mikania laevigata werden unter den Trivialnamen guaco, guace, bejuco de finca, cepu, liane Francois, matafinca, vedolin, cipó caatinga, huaco, erva das serpentes, coração de Jesus, erva-de-cobra oder guaco-de-cheiro als beliebte Heilkräuter in der Volksmedizin verwendet.[13] Bei Mikania glomerata und Mikania laevigata wurden die medizinischen Wirkungen untersucht.[14]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h Walter C. Holmes: Mikania, S. 481 - textgleich online wie gedrucktes Werk: Tribus Eupatorieae, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 21 - Magnoliophyta: Asteridae (in part): Asteraceae, part 3, Oxford University Press, New York und Oxford 2006, ISBN 0-19-530565-5.
  2. a b c d e f Yilin Chen, Takayuki Kawahara & D. J. Nicholas Hind: Tribus Eupatorieae: Mikania, S. 883 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-Yi, Peter H. Raven & Deyuan Hong (Herausgeber): Flora of China, Volume 20–21 - Asteraceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 12. November 2011. ISBN 978-1-935641-07-0
  3. a b Walter C. Holmes: Dioecy in Mikania (Compositae:Eupatorieae), In: Plant Systematics and Evolution, Volume 175, Issue 1–2, 1991, S. 87–92: doi:10.1007/BF00942147
  4. W. C. Holmes: Revision of old world mikania compositae, In: Botanische Jahrbücher für Systematik Pflanzengeschichte und Pflanzengeographie, 1982, S. 211–246.
  5. Walter C. Holmes: The Genus Mikania (Compositae-Eupatorieae) in Mexico. In: Sida - Botanical Miscellany. Band 5. BRIT Press, 1990, ISBN 978-1-889878-19-5 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Mikania micrantha Datenblatt vom Australian Weeds Committee. (Memento des Originals vom 23. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.weeds.org.au
  7. Mikania cordata, Mikania micrantha und Mikania scandens bei Pacific Island Ecosystems at Risk = PIER des Institute of Pacific Islands Forestry.
  8. Suche nach „Mikania“ in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
  9. In Linnaei species plantarum, 4. Auflage, Band 3, Teil 3, S. 1481, 1742–1748 Erstveröffentlichung eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  10. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018. [1]
  11. a b Einschätzung anerkannter Artnamen bei Global Compositae Checklist.
  12. a b c d e f g h i j k l Mikania im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  13. Leslie Taylor: Guaco - Datenblatt bei Raintree - Tropical Plant Database.
  14. M. H. Napimoga & R. Yatsuda: Scientific evidence for Mikania laevigata and Mikania glomerata as a pharmacological tool, In: Journal of Pharmacy and Pharmacology, Volume 62, Issue 7, 2010, S. 809–20. doi:10.1211/jpp.62.06.0001.
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Commons: Mikania – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien