Logone

Fluss in der Zentralafrikanischen Republik

Der Logone ist ein mit seinem entferntesten Quellfluss, dem Vina, 965 Kilometer langer Fluss in Zentralafrika und der wichtigste Zufluss des Schari.

Logone
Na Lógone, Lághame
Blick auf Logone-Birni (Aus dem Buch The earth and its inhabitants, Africa 1893)

Blick auf Logone-Birni (Aus dem Buch The earth and its inhabitants, Africa 1893)

Daten
Lage Kamerun Kamerun
Tschad Tschad
Flusssystem Schari
Abfluss über Schari → Tschadsee
Ursprung Zusammenfluss von östlicher Logone (Pendé) und Logone Occidental / westlicher Logone bzw. Mbéré
9° 5′ 20″ N, 16° 27′ 55″ O
Quellhöhe 358 m
Mündung bei N’Djamena in den SchariKoordinaten: 12° 6′ 22″ N, 15° 2′ 7″ O
12° 6′ 22″ N, 15° 2′ 7″ O
Mündungshöhe 298 m
Höhenunterschied 60 m
Sohlgefälle etwa 0,12 ‰
Länge etwa 500 km[1] (Mit Vina 965 km)
Einzugsgebiet 78.000 km²
Abfluss am Pegel Bongor (1537150)[2]
AEo: 73.700 km²
Lage: 450 km oberhalb der Mündung
NNQ (Min. Monat Ø)
MNQ 1948–1986
MQ 1948–1986
Mq 1948–1986
MHQ 1948–1986
HHQ (Max. Monat Ø)
16 m³/s
50 m³/s
492 m³/s
6,7 l/(s km²)
1636 m³/s
2420 m³/s
Linke Nebenflüsse Tandjile, Tsanaga
Durchflossene Stauseen Maga-Stausee an einem Nebenarm
Großstädte Kousséri
Mittelstädte Bongor
Verlauf des Logone im Einzugsgebiet des Schari (Mitte links)

Verlauf des Logone im Einzugsgebiet des Schari (Mitte links)

Der Logone (auch Na Lógone und Lághame) entsteht aus dem Zusammenfluss seiner zwei Quellflüsse, etwa 20 Kilometer nordöstlich der Stadt Bénoye: dem aus der Zentralafrikanischen Republik kommenden Pendé und dem aus Kamerun gespeisten Mbéré beziehungsweise dem Logone Occidental im Südwesten des Tschads. Er fließt in nordnordwestlicher Richtung und bildet in seinem Unterlauf auf einer Länge von über 300 km die Grenze zwischen Kamerun und dem Tschad. Im Süden von N’Djamena vereinigt er sich mit dem Schari, der von da ab die Grenze bildet und wenig später in den Tschadsee mündet. Das Einzugsgebiet des Flusses beträgt rund 78.000 km².

 
Grafische Darstellung des Sohlengefälles des Logone inklusive Logone Occidental und Vina

Bezeichnung

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Die Angaben über die Flüsse der Region sind zum Teil unterschiedlich. In einigen Fällen wird der Mbéré mit dem Logone Occidental (westlicher Logone) gleichgesetzt, der sich mit dem Pendé vereint und den Logone bildet. Auf anderen Karten ändert er seinen Namen in Logone Occidental nach dem Zusammenfluss mit dem Vina. Mitunter wird auch einfach das Suffix Occidental weggelassen, da der östliche Logone (Logone Oriental) eindeutig durch den Namen Pendé definiert ist.

Majo Kebi – Logone Feuchtgebiete

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Ab August setzt die Hochwassersaison des Logone ein. In dieser überschwemmt der Fluss die Plaines d’inondation du Logone et les dépressions Toupouri und die Waza-Ebene; beide Gebiete stehen unter dem Schutz der Ramsar-Konvention. Mit Abtrocknen des Yaeres fließt ein Teil der Wassermassen zurück in den Logone, der andere Teil fließt in den El Beid und verlängert die Flutsaison des Flusses. Außerdem führt er den Überschwemmungsgebieten ca. 850.000 Tonnen an Sedimenten zu.[3]

Hydrologie

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Der Logone hat eine ungewöhnliche Hydrologie. Zum einen verliert er bei Hochwasser einen Teil seines Wassers über den Mayo Kébbi in das Niger-Einzugsgebiet, zum anderen an die Feuchtgebiete zwischen Logone und El Beid. Die Durchflussmenge des Flusses wurde von 1948 bis 1986 in Bongor, einer Stadt im Tschad etwa 200 Kilometer nach der Einmündung des Pendé, etwa 450 Kilometer vor der Mündung in den Schari in N’Djamena gemessen.[2] Es ist zu beachten, dass sich die Wassermenge bis zur Mündung durch die starke Verdunstung in dem Yaere verringert, da der Fluss bis dorthin nur noch geringe Zuläufe, aber hohe Verluste auf Grund der Überschwemmungsflächen hat. Der in Bongor beobachtete mittlere jährliche Abfluss betrug in diesem Zeitraum 492 m³/s, gespeist durch eine Fläche von rund 73.700 km², einem Großteil des Einzugsgebiets des Flusses. In seinem letzten Stück, in N’Djamena, waren es noch 400 m³/s.

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Durchschnittlicher Monatsabfluss des Longone an der hydrologischen Station von Bongor (in m³/s) (1948–1986)

Mega-Tschad

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Der Logone im Osten, der ehemalige Abfluss des Mega-Tschadsees mit dem Fianga-See in der Mitte und der von Ost nach West (unten) fließende Mayo Kebi (im Osten schmales Flussbett, bis er sich direkt nach dem Fianga mit dem ehemaligen Abfluss vereint)

Die Verbindung zwischen Logone und Mayo Kébbi über die Überschwemmungsebene entspricht dem Ausfluss aus dem historischen Mega-Tschadsee in seiner maximalen Ausdehnung vor mehr als 5000 Jahren.[4] Daher lassen sich zumindest zu Hochwasserzeiten die Einzugsgebiete des Benue und die des Logone nicht wirklich voneinander trennen. Diese Verbindung ist vermutlich die Ursache für das Vorkommen von Afrikanischen Manatis in den Zuläufen des an sich vom Meer her abgeschnittenen Tschadsees.

Bevölkerung

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In der östlichen unteren Logoneniederung errichtete das Volk der Kotoko mehrere historische Sultanate, welche allgemein als Kotoko-Staaten zusammengefasst werden. Unter ihnen waren die Sultanate Kousséri, Logone-Birni, Makari, Goulfey sowie weitere, welche politisch von den Großreichen Kanem-Bornu oder Baguirmi abhängig waren und heute zu Kamerun gehören.

Geschichte

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Im Tschad sind die Provinzen Logone Oriental und Logone Occidental nach dem Fluss benannt; Ober-Logone war ein Verwaltungsbezirk der deutschen Kolonie Kamerun.

Einzelnachweise

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  1. Living on the edge – Wetlands and birds in a changing Sahel
  2. a b GRDC – Chari Basin : Der Logone in Bongor
  3. Ramsar Informationen über Kamerun (Memento des Originals vom 28. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ramsar.wetlands.org PDF-Dokument (englisch)
  4. Leblanc et al. 2006 Reconstruction of megalake Chad using shuttle radar topographic mission data. Palaeogeography, palaeoclimatology, palaeoecology 239, pp. 16–27 ISSN 0031-0182 ISSN 1872-616X

Literatur

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  • Stichwort: Logone. Online in: Deutsches Kolonial-Lexikon, Band II, Leipzig 1920, S. 460 f.