Johann Werner Henschel
Johann Werner Henschel (* 14. Februar 1782 in Kassel; † 15. August 1850 in Rom) war ein deutscher Bildhauer.
Henschel wurde Schüler von Ludwig Daniel Heyd und der Akademie seiner Heimatstadt Kassel; er erlernte zugleich die Stück- und Glockengießerei, das Gewerbe seines Vaters, des Unternehmers Georg Christian Carl Henschel. Sein älterer Bruder Carl Anton Henschel war der Begründer der Firma Henschel & Sohn.
1805 ging er nach Paris, wo er sich in Pierre Jean David d’Angers’ Atelier weiter ausbildete, und kehrte 1810 nach Kassel zurück. Dort schuf er 1818 für die spätere Königin der Niederlande die Gruppe einer halbknienden Charitas mit zwei Kindern und 1822 das Grabdenkmal für den Grafen Reichenbach auf dem Kirchhof zu Kassel. 1832 wurde er Professor an der dortigen Akademie. 1835 gehörte er zu den Mitbegründern des Kunstvereins für Kurhessen. Als sein Hauptwerk gilt die Bildsäule des heiligen Bonifatius in Fulda (1842).
Im Auftrag des Königs Friedrich Wilhelm IV. von Preußen ging Henschel 1844 nach Rom, wo er sein populärstes Werk schuf: eine Brunnengruppe aus Marmor für das pompejanische Bad in Potsdam, fälschlich als Hermann und Dorothea bezeichnet. Heute steht ein Bronzeguss dieser Skulpturengruppe auf dem Vorplatz des Kasseler Schlosses Schönfeld.
Henschel starb am 15. August 1850 in Rom.
Literatur
Bearbeiten- Georg Kaspar Nagler: Henschel, Johann Werner. In: Neues. Band 6. 1838.
- Johann Werner Henschel. In: Neuer Nekrolog der Deutschen. Jg. 28/1850. Weimar 1852, S. 449 ff. (detailreiche Biographie, schon von Strieder jedoch wegen zahlreicher Fehler und unrichtiger Beurteilung der Persönlichkeit getadelt)
- Friedrich Wilhelm Strieder: Grundlage zu einer hessischen Gelehrten- und Schriftsteller-Geschichte. Band 20. 1863.
- Henschel, 1) Johann Werner. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 8, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 386.
- Otto Gerland: Werner Henschel. Ein Bildhauer aus der Zeit der Romantik. Seemann, Leipzig 1898.
- Jutta Schuchard: Werner Henschel (1782-1850). In: Carl Anton Henschel. Erfolgreicher Eisenbahnpionier und Fabrikant (Kassel trifft sich - Kassel erinnert sich). Hrsg. von der Stadtsparkasse Kassel, Kassel 1984, S. 39–57.
- Hyacinth Holland: Henschel, Werner. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 50, Duncker & Humblot, Leipzig 1905, S. 203–205.
- Henschel, Johann Werner. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 16: Hansen–Heubach. E. A. Seemann, Leipzig 1923, S. 428 (biblos.pk.edu.pl).
- Kurt Ewald: Henschel, Werner. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 556 (Digitalisat).
Weblinks
Bearbeiten- Die Henschel Geschichte – Lokomotiven für die Welt hrfernsehen / Hessischer Rundfunk (youtube.com, veröffentlicht 22. Oktober 2015, abgerufen am 28. August 2018, Video (44:33′, bei ca. 8:30′))
- Henschel, Johann Werner. Hessische Biografie. (Stand: 17. März 2023). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Personendaten | |
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NAME | Henschel, Johann Werner |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bildhauer |
GEBURTSDATUM | 14. Februar 1782 |
GEBURTSORT | Kassel |
STERBEDATUM | 15. August 1850 |
STERBEORT | Rom |