Der Holden Caprice ist ein von Holden, der australischen General-Motors-Dependance, von 1990 an produzierte Limousine der Oberklasse. Die Einstiegsversion Holden Statesman wurde bis 2010, der Caprice bis Oktober 2017 produziert. Caprice und Statesman waren die ersten Modelle der Marke Holden seit dem Holden Brougham. Allerdings wurden zwischen 1971 und 1984 Oberklassemodelle unter der Marke Statesman angeboten. Von dieser wurden auch beide Modellnamen übernommen.

Holden Caprice/Statesman
Produktionszeitraum: 1990–2017
Klasse: Oberklasse
Karosserieversionen: Limousine
Vorgängermodell: Statesman Caprice

Von Jahr zu Jahr

Bearbeiten

Statesman/Caprice (HQ/HJ/HX/HZ/WB, 1971–1984)

Bearbeiten

Im Juli 1971 wurde als Nachfolger des Holden Brougham die Marke Statesman mit den Modellen Statesman Custom und Statesman Deville geschaffen. Die Motorisierungen reichten von einem 3,3-l-R6 über einen 4,15-l- und einen 5,0-l-V8 bis zu einem 5,7-l-V8. Die 5,7-l-Versionen wurden unter den Bezeichnungen Chevrolet 350 nach Neuseeland und Südafrika exportiert. Technisch basierten die Statesman-Modelle auf den gewöhnlichen Holden-Modellen, besaßen aber einen um 7,6 cm verlängerten Radstand, der dem Raum im Fond zugutekam, und eine modifizierte Karosserie.

Caprice/Statesman (VQ/VR/VS, 1990–1999)

Bearbeiten
VQ (1990–1994)
VR (1994–1995)
VS (1995–1999)
 
Holden Statesman VR (1994–1995)

Holden Statesman VR (1994–1995)

Produktionszeitraum: 1990–1999
Karosserieversionen: Limousine
Motoren: Ottomotoren:
3,8–5,0 Liter
(127–200 kW)
Länge: 4955–4990 mm
Breite: 1795–1812 mm
Höhe: 1403–1460 mm
Radstand: 2825 mm
Leergewicht: 1563 kg

1990 debütierten neuen Statesman- und Caprice-Modelle der VQ Serie, die vom zeitgenössischen Holden Commodore VN abgeleitet waren. Statesman und Caprice teilten sich den längeren Radstand mit dem Commodore-Kombi und waren etwa 11 cm länger als der Commodore Viertürer. Eigenständig waren die Karosserien mit geänderter Dachlinie, die an das Oldsmobile-Modell Cutlass Supreme erinnerte. Dazu erhielten die Luxusmodelle serienmäßig die Mehrlenker-Hinterachse, die beim Commodore nur gegen Aufpreis an die Stelle der Starrachse trat.

1991 erschien die Serie II der Baureihe VQ mit (im Caprice) serienmäßigem ABS; der Statesman besaß serienmäßig den von Buick konstruierten 3,8-l-V6 des Commodore, der Caprice den 5,0-l-V8.

Von Statesman/Caprice der Baureihe VQ wurden 9.396 Stück hergestellt, davon gingen 188 Autos in den Export.[1]

Der Statesman/Caprice VR, ein stark überarbeiteter VQ, besaß eine neue elektronisch gesteuerte Viergangautomatik und einen überarbeiteten stärkeren 3,8-l-V6 mit höherer Verdichtung und rollengelagerten Kipphebeln.

Im Statesman/Caprice VS kamen ein weiter überarbeiteter V6 der Ecotec-Generation und eine modifizierte Viergangautomatik zum Einsatz.

Im September 1996 debütierte der VS der Serie II, den es erstmals auch mit einer Kompressor-Version des Buick-V6 gab.

Im Juni 1998 folgte die inoffizielle Serie III mit kleineren Änderungen.

Caprice/Statesman (WH/WK/WL, 1999–2006)

Bearbeiten
WH (1999–2003)
WK (2003–2004)
WL (2004–2006)
 
Holden Statesman WK (2003–2004)

Holden Statesman WK (2003–2004)

Produktionszeitraum: 1999–2006
Karosserieversionen: Limousine
Motoren: Ottomotoren:
3,6–5,7 Liter
(147–250 kW)
Länge: 5190 mm
Breite: 1850 mm
Höhe: 1450 mm
Radstand: 2940 mm
Leergewicht: 1685–1730 kg

1999 stellte Holden einen vollständig neuen Statesman/Caprice WH auf Basis des Holden Commodore VS vor, angetrieben von dem bekannten 3,8-Liter-V6 als Saug- oder Kompressormotor oder einem 5,7-Liter-V8. Wieder unterschied sich die Karosserie deutlich von der des Commodore, obwohl Windschutzscheibe und Türen identisch waren. Als Linkslenker wurde der Caprice unter der Bezeichnung Chevrolet Caprice in den Nahen Osten exportiert.

2003 erhielt der WH ein Facelift mit eckigerer Frontpartie und wurde dadurch zum WK Statesman/Caprice.

Im August 2004 debütierte der Statesman/Caprice WL, der auch in China als Buick Royaum und in Südkorea als Daewoo Statesman verkauft wurde.

Von Statesman/Caprice der Baureihe WH, WK und WL entstanden in sechs Jahren insgesamt 137.206 Exemplare, von denen die überwiegende Mehrzahl, nämlich 101.314 Stück, in den Export gingen.[2]

Caprice (WM, 2006–2017)

Bearbeiten
WM
 
Holden Caprice WM (2006–2010)

Holden Caprice WM (2006–2010)

Produktionszeitraum: 2006–2017
Karosserieversionen: Limousine
Motoren: Ottomotoren:
3,0–6,0 Liter
(195–270 kW)
Länge: 5160 mm
Breite: 1899 mm
Höhe: 1480 mm
Radstand: 3009 mm
Leergewicht: 1802–1887 kg

Parallel zum vollständig neu entwickelten Commodore VE, zeigte Holden im Juli 2006 erstmals den neuen Statesman/Caprice WM, die beide auf der Zeta-Plattform von General Motors aufbauen.

Im Vergleich zum Commodore VE ist der Radstand knapp 10 cm länger, die Karosserie hat hinten ein drittes Seitenfenster. An Motoren stehen die aus dem Commodore übernommenen 3,6-Liter-V6 und Sechsliter-V8 zur Verfügung.

Seit 2010 ist der Caprice WM der zweiten Serie erhältlich. Gleichzeitig wurde das Modell Statesman eingestellt. Der 3,6-l-V6 wurde durch ein 3,0-l-V6 mit Benzindirekteinspritzung ersetzt. Der V8-Motor ist nun E85-fähig.

Varianten im Ausland

Bearbeiten

Auf dem chinesischen Markt wird der Caprice zunächst als Buick Royaum, seit 2007 als Buick Park Avenue angeboten, der mit einem 3,6-Liter-V6 (187 kW/250 PS), aber auch mit einem in Australien nicht verfügbaren 2,8-Liter-V6 (150 kW/201 PS) ausgerüstet werden kann. Die Preise belaufen sich (Stand Februar 2008) auf 329.000 bis 499.000 Yuan (etwa 31.500 bis 48.000 Euro).[4]

In den Golfstaaten wird der Wagen (mit Linkslenkung) seit 1999 als Chevrolet Caprice angeboten.

Auf dem Statesman der Reihe WM basierten ferner der Daewoo Veritas sowie Bitter Vero. Seit 2011 wird das Fahrzeug als speziell ausgerüstetes Chevrolet Caprice Police Patrol Vehicle (PPV) mit Linkslenkung auf dem amerikanischen Markt angeboten. Ein Verkauf an Privatkunden oder Mietwagenflotten ist nicht vorgesehen.

Bearbeiten
Commons: Holden Statesman – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Holden Caprice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Terry Bebbington, Michel A. Malik: 45 Years of Holden. Australian Publishing and Printing Company, Sydney NSW 1994, ISBN 0-947216-31-6.
  • Automobil Revue. diverse Katalognummern (Daten)

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. The Holden Heritage, Vom Werk herausgegebene Broschüre, Ausgabe Juli 2001, S. 99
  2. The Holden Heritage. Vom Werk herausgegebene Broschüre, Ausgabe Februar 2007, S. 144
  3. Technical Specifications (Memento vom 23. Juli 2008 im Internet Archive)
  4. Specifications (Memento vom 9. März 2008 im Internet Archive)