Grafschaft Pitten

Gebiet bzw. Grafschaft im südlichen Niederösterreich im Mittelalter

Die Grafschaft Pitten, auch Pütten, Butino, Putine, umfasste einen Landstrich im Süden des heutigen Niederösterreich nordöstlich des Semmering, südöstlich des Wienerwaldes und südlich der Piesting mit der Landschaft der Buckligen Welt und den Orten Pitten, Gloggnitz, Klamm, Payerbach, Pottschach und Neunkirchen. (Anderen Quellen zufolge reichte das Pittener Gebiet (silva Putinensis / Pittener Wald) im Süden über den Wechsel, der damals Hartberg (dobronuc / Eichenwaldgebirge) hieß, sogar bis zur jetzigen Stadt Hartberg und auch im Südwesten über den Semmering / Cerwald.)

Gottfried, der Sohn des Markgrafen der Kärntner Mark bzw. späteren Steiermark Arnold II. von Wels-Lambach und selbst Mit-Markgraf, schlug 1042 die eingefallenen Ungarn und erhielt dafür von König Heinrich III. reichen Besitz in oben genanntem Gebiet, welches man dann als die Grafschaft Pitten bezeichnete. 1050 wurde Gottfried von seinen Feinden auf Burg Lambach getötet. Sein Eigenbesitz in Pitten gelangte über seine Tochter Mathilde an deren Gemahl, Graf Ekbert I. von Formbach-Neuburg.

Burg Pitten

1158 fiel Graf Ekbert III. von Pitten (Sohn Graf Ekberts II. und der Willebirg, Tochter Ottokars II. von Steyr) beim Kloster Chiaravalle im Kampf gegen die Mailänder und die Grafschaft gelangte so an den steirischen Traungauer Ottokar III. Um diese Zeit reichte die Grafschaft Pitten im Norden bis zur Piesting und im Osten etwa bis zur Linie Theresienfeld, Wiener Neustadt, Markt Sankt Martin.[1] Die südwestliche Grenze entspricht etwa der heutigen niederösterreichischen Landesgrenze von Kirchschlag in der Buckligen Welt bis in die Berge nördlich von Neuberg an der Mürz. Die nordwestliche Grenze verlief durch die Berge im Bereich Schwarzau im Gebirge, Gutenstein und Pernitz. Ministerialien der Otakare saßen auf den Burgen Starhemberg, Emmerberg, Klamm, Kranichberg, Grimmenstein und Landsee (Landesehre). Namensgebende Sitze von Grafen und Edelfreien waren um diese Zeit Waldegg und Pitten. Die Pfalz, der repräsentative Mittelpunkt der Ottokare war Bad Fischau.

1194 wurde auf Pittener Gebiet durch Herzog Leopold V. in Wiener Neustadt gegründet.

1254 wurden im Frieden von Ofen die Mark Pitten (und auch der Traungau) von der Steiermark abgetrennt: Przemisl Ottokar II. von Böhmen erhielt Österreich mit Pitten (und dem Traungau), Bela IV. von Ungarn die restliche Steiermark.

Im Reich der Habsburger war dann die Grafschaft Pitten bis Anfang des 16. Jahrhunderts Teil Innerösterreichs und wurde somit zeitweise wieder von Graz aus, also dem Herzogtums Steiermark aus regiert, bevor es dann im gesamtösterreichischen Erzherzogtum auf ging. Den Titel des Grafen von Pitten führten die Habsburger bis an das Ende der Monarchie, ebenso war die Ortsbezeichnung üblich, auch von Pittener Waldmark, der heutigen Buckligen Welt, wurde gesprochen.

Literatur

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  • Rudolf Reichel: Abriß der Steirische Landesgeschichten. 2. gänzlich umgearbeitete und vermehrte Auflage. Leuschner & Lubensky, Graz 1884.
  • Fritz Posch: Die Besiedlung und Entstehung des Landes Steiermark. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Das Werden der Steiermark. Die Zeit der Traungauer. Festschrift zur 800. Wiederkehr der Erhebung zum Herzogtum. Verlag Styria, Graz u. a. 1980, ISBN 3-222-11281-9 (= Veröffentlichungen des Steiermärkischen Landesarchives 10), S. 23–62.

Einzelnachweise

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  1. Heinz Dopsch mit Karl Brunner und Maximilian Weltin: 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. In: Herwig Wolfram (Hrsg.): Österreichische Geschichte. Band 3. Ueberreuter, Wien 1999, ISBN 3-8000-3525-1, S. 287 (620 S.).