Bentayou-Sérée

französische Gemeinde

Bentayou-Sérée ist eine französische Gemeinde mit 108 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Pau und zum Kanton Pays de Morlaàs et du Montanérès (bis 2015: Kanton Montaner).

Bentayou-Sérée
Bentayou-Sérée (Frankreich)
Bentayou-Sérée (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Pyrénées-Atlantiques (64)
Arrondissement Pau
Kanton Pays de Morlaàs et du Montanérès
Gemeindeverband Adour Madiran
Koordinaten 43° 24′ N, 0° 4′ WKoordinaten: 43° 24′ N, 0° 4′ W
Höhe 218–345 m
Fläche 8,26 km²
Einwohner 108 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 13 Einw./km²
Postleitzahl 64460
INSEE-Code

Ortskirche Sainte-Catherine in Bentayou

Die Bewohner werden Bentayounais oder Bentayounaises genannt.[1]

Der Name in der gascognischen Sprache lautet Ventajor-Serèr.[2]

Geographie

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Bentayou-Sérée liegt ca. 35 km nordöstlich von Pau in der historischen Provinz Béarn am östlichen Rand des Départements.

Umgeben wird der Ort von den Nachbargemeinden:

Luc-Armau Vidouze
(Hautes-Pyrénées)
Lucarré
Momy
  Castéra-Loubix
Maure
Pontiacq-Viellepinte
Lamayou

Bentayou-Sérée liegt im Einzugsgebiet des Flusses Adour, dessen Zufluss, der Louet, das Ortsgebiet mit seinen Nebenflüssen Ruisseau Camgrand und Ruisseau de Carbouère durchquert. Der Ruisseau de Lanamia fließt teilweise an der westlichen Gemeindegrenze entlang.[3]

Geschichte

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In der Antike war der Ort bereits besiedelt, wie die Entdeckungen einer gallo-römischen Villa und der Fundamente eines Oppidums belegen.

Bentayou erscheint in den Schriften unter den Toponymen Bentaio (12. Jahrhundert, Kopialbuch von Morlaàs), Bentayoo (1385, Volkszählung im Béarn), Ventayou (1547), Bentanhou (1614), Saint Jean de Bentayou (1675, Reformation im Béarn) und Bentayon (1737, Zählung des Baronats von Maure). Serée erscheint als Sere (1602) und Sainte-Catherine de Séré (1675, Reformation im Béarn). In der Volkszählung im Jahre 1385 wurden in Bentayou 28 Haushalte gezählt, in Sérée acht Haushalte und notiert, dass die beiden Siedlungen in der Bailliage von Montaner liegen.[4]

Die Kirche von Sérée gehörte im 18. Jahrhundert zur Komturei des Johanniterordens von Caubin und Morlaàs.[5] Auf der Karte von Cassini 1750 ist Bentayou mit der heutigen Namensform eingetragen, Sérée als Seré. Während der Französischen Revolution 1793 wird Sérée unter Serée geführt, während des Französischen Konsulats acht Jahre später neben Sérée auch als Sercé.[6][7]

Während des Hochmittelalters wurde Bentayou durch eine Befestigungsanlage rund um eine Erdhügelburg, genannt Saint Jean de Bentayou, geschützt. Die Lehnsherrschaft der beiden Dörfer waren bis zum 17. Jahrhundert aufgeteilt. Danach kamen beide Dörfer in die Abhängigkeit der Lehnsherren und Barone von Maure, was den späteren Zusammenschluss 1845 in gewisser Weise eingeleitet hat.[8]

Einwohnerentwicklung

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Im Laufe des 19. Jahrhunderts entfaltete sich die Gemeinde schnell durch die fortschreitende Entwicklung in der Landwirtschaft.[8] Nach einem Höchststand von fast 500 Einwohnern beim Zusammenschluss der beiden ehemaligen Kommunen ist die Zahl stetig bis zu den 1960er Jahren auf einem stabilen Niveau von etwa 100 Einwohnern zurückgegangen.

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2009 2021
Einwohner 110 104 110 103 110 97 110 112 108
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Bis 1836 nur Einwohner von Bentayou, ab 1841 von Bentayou-Sérée

Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz

Quellen: EHESS/Cassini bis 2006,[7] INSEE ab 2009[9]

Sehenswürdigkeiten

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Kirche Saint-Laurent in Sérée
 
Altarretabel in der Kirche Saint-Laurent in Sérée
  • Kirche in Bentayou, gewidmet Katharina von Alexandrien. Die ursprüngliche Kirche wurde im 12. Jahrhundert auf einer Motte erbaut und 1570 in den Hugenottenkriegen zerstört. Auf der Karte von Cassini von 1750 ist sie noch als Ruine eingezeichnet. Sie verlor ihre romanische Struktur, als sie im 19. Jahrhundert wieder aufgebaut wurde. Das heutige Gebäude besteht aus einem Haupt- und zwei Seitenschiffen mit neugotischen Spitzbögen. Aus dem schiefergedeckten Dach ragt der Kirchturm über dem Eingang hervor. Die Ostseite ist mit einer flachen Apsis abgeschlossen. Im Innern werden Gegenstände aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert bewahrt, die als nationale Kulturgüter registriert sind.[10]
  • Ehemalige Kirche von Sérée, gewidmet Laurentius von Rom. Die ursprüngliche Kirche wurde 1569 bei einem Angriff protestantischer Truppen zerstört und erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts wieder aufgebaut. Offensichtlich dauerte der Bau bis 1732, weil ein Kragbogen durch eine entsprechende Inschrift erkennbar in jenem Jahr fertiggestellt wurde. Der Frontgiebel im Stil des 17. Jahrhunderts über dem Eingang trägt ein Malteserkreuz, sichtbares Zeichen der Abhängigkeit von der Kirche des Johanniterordens. Der Kirchenbau ist einschiffig. Das schiefergedeckte Dach wird an der Westseite mit einem hervorspringenden Glockengiebel abgeschlossen. Mit dem Zusammenschluss der beiden Gemeinden wurde die Kirche als Kapelle herabgestuft. Im Innern werden Gegenstände aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert bewahrt, die als nationale Kulturgüter registriert sind. Ein Beispiel ist der Altaraufsatz aus dem 17. Jahrhundert, dessen Gemälde den heiligen Paulus und den Schutzheiligen der Kirche zu beiden Seiten des gekreuzigten Jesus Christus darstellt. Laurentius ist als Märtyrer mit dem Rost als Attribut zu erkennen.[5][11]
  • Grabungsfunde aus gallo-römischer Zeit. In der Nähe der Kirche von Bentayou, zwischen Friedhof und angrenzenden Feldern, wurde bei einer archäologischen Grabung Fundamente einer Villa entdeckt. Sie lassen auf ein Gebäude mit den Maßen 60 m × 30 m schließen. Nahe der Kirche ist außerdem ein Fragment eines Mosaiks an das Tageslicht gekommen. Es bedeckte den Boden auf 1 m Länge und 80 cm Breite und wird nun im Bearner Museum in Pau aufbewahrt. Vertiefungen unweit der Stelle, wo sich die Villa befand, lassen auf die Existenz eines privaten Badehauses vermuten, mit denen die Wohnhäuser reicher Römer in der Regel ausgestattet waren.[12]
  • Fundamente Saint Jean de Bentayou. Die mittelalterliche Befestigung erscheint als eine Weiterentwicklung einer frühgeschichtlichen Verteidigungsanlage an dieser Stelle. Die mittelalterliche Anlage hat einen rechteckigen Grundriss mit einem Erdhügel im Zentrum von vier Metern Höhe. Sie ist umrundet von einem Graben und einer Mauer aus Kieselsteinen mit einer Höhe von zehn Metern und einer Dicke von einem Meter. Reste eines Turms als Glockenturm einer Kirche Saint Jean, datiert auf das 14. Jahrhundert, lassen auf die Existenz einer Burg schließen.[13][14]

Wirtschaft und Infrastruktur

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Noirs de Bigorre Schinken

Die Wirtschaft wird hauptsächlich durch die Landwirtschaft bestimmt. Bentayou-Sérée liegt in den Zonen AOC der Schweinerasse Porc noir de Bigorre und des Schinkens Jambon noir de Bigorre.[15]

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Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2014[16]
Gesamt = 13

Bentayou-Sérée wird durchquert von der Route départementale 47.

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Commons: Bentayou-Sérée – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Pyrénées-Atlantiques Gentilé. habitant.fr, abgerufen am 26. Februar 2017 (französisch).
  2. Bentayou-Sérée. Gasconha.com, abgerufen am 26. Februar 2017 (französisch).
  3. Ma commune : Bentayou-Sérée. Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne, abgerufen am 26. Februar 2017 (französisch).
  4. Paul Raymond: Dictionnaire topographique du département des Basses-Pyrénées. In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale, 1863, S. 27,159, abgerufen am 26. Februar 2017 (französisch).
  5. a b Eglise paroissiale Saint-Laurent. Ministerium für Kultur und Kommunikation, abgerufen am 26. Januar 2017 (französisch).
  6. France 1750. David Rumsey Map Collection: Cartography Associates, abgerufen am 26. Februar 2017 (englisch).
  7. a b Notice Communale Bentayou-Sérée. EHESS, abgerufen am 26. Februar 2017 (französisch).
  8. a b Conseil régional d’Aquitaine: Bentayou-Sérée. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 27. Februar 2017; abgerufen am 20. März 2022 (französisch).
  9. Populations légales 2014 Commune de Bentayou-Sérée (64111). INSEE, abgerufen am 26. Februar 2017 (französisch).
  10. Conseil régional d’Aquitaine: Église Sainte-Catherine de Bentayou. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 27. Februar 2017; abgerufen am 20. März 2022 (französisch).
  11. Conseil régional d’Aquitaine: Église Saint-Laurent de Sérée. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 27. Februar 2017; abgerufen am 20. März 2022 (französisch).
  12. Conseil régional d’Aquitaine: Vestiges gallo-romains de Bentayou-Sérée. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 27. Februar 2017; abgerufen am 20. März 2022 (französisch).
  13. Conseil régional d’Aquitaine: Vestiges des fortifications Bentayou-Saint-Jean. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 27. Februar 2017; abgerufen am 20. März 2022 (französisch).
  14. Edifice fortifié. Ministerium für Kultur und Kommunikation, abgerufen am 26. Februar 2017 (französisch).
  15. Liste des produits par commune. Institut national de l’origine et de la qualité, archiviert vom Original am 5. Februar 2017; abgerufen am 26. Februar 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www2.inao.gouv.fr
  16. Caractéristiques des établissements en 2014 Commune de Bentayou-Sérée (64111). INSEE, archiviert vom Original am 2. März 2017; abgerufen am 20. März 2022 (französisch).