Bambeye
Bambeye (auch: Bambaye, Bambèye) ist eine Landgemeinde im Departement Tahoua in Niger.
Landgemeinde Bambeye | ||
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Koordinaten | 14° 43′ N, 5° 5′ O | |
Basisdaten | ||
Staat | Niger | |
Region | Tahoua | |
Departement | Tahoua | |
ISO 3166-2 | NE-5 | |
Fläche | 2576 km² | |
Einwohner | 112.962 (2012) | |
Dichte | 43,9 Ew./km² |
Geographie
BearbeitenBambeye liegt in der Landschaft Ader in der Sahelzone.[1] Die Nachbargemeinden sind Tahoua und Takanamat im Norden, Kalfou im Osten, Badaguichiri, Bagaroua und Illéla im Süden sowie Tébaram im Westen. Bei den Siedlungen im Gemeindegebiet handelt es sich um 54 Dörfer und 80 Weiler.[2] Der Weiler Touba Baggawa wird auch von der Nachbargemeinde Tahoua beansprucht.[3] Der Hauptort der Landgemeinde ist das Dorf Bambeye.[4] Es liegt auf einer Höhe von 342 m.[5] Das nach Einwohnern größte Dorf ist Mouléla.[2]
Der Osten der Gemeinde ist von Hochebenen geprägt, der Westen von Dünen. Beide sind von Täler und Niederungen durchschnitten.[6] In der Gemeinde liegen die Täler von Inkarkada, Mogheur und Rahin Saki.[7] Der kleine temporäre See Tapkin Baba erstreckt sich unmittelbar nördlich des Hauptorts.[8] Die Forêt classée de Danfan mit 540 Hektar und die Forêt classée de Tapkin Zaki mit 1070 Hektar sind zwei unter Naturschutz stehende Waldgebiete im Gemeindegebiet von Bambeye. Die Unterschutzstellung erfolgte 1955.[9]
Geschichte
BearbeitenDie ersten Siedler in Bambeye waren Tuareg, auf die auch viele Ortsnamen im Gemeindegebiet zurückgehen.[6] Die Landgemeinde Bambeye ging 2002 aus dem 1947 von der französischen Verwaltung gegründeten Kanton gleichen Namens hervor. Ein Anlass für die Schaffung des Kantons lag darin, dass dessen Bevölkerung relativ einheitlich den religiösen Überzeugungen der Azna folgte.[10] Bei der Hungerkrise in Niger 2005 gehörte Bambeye zu den am stärksten betroffenen Orten. Hier hatte die Bevölkerung weniger als eine Mahlzeit am Tag zur Verfügung.[11] Bei Überschwemmungen im Juli 2008 wurden 336 Einwohner von Bambeye als geschädigt eingestuft.[12]
Bevölkerung
BearbeitenBei der Volkszählung 2012 hatte die Landgemeinde 112.962 Einwohner, die in 18.230 Haushalten lebten.[2] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 78.348 in 11.436 Haushalten.[13]
Im Hauptort lebten bei der Volkszählung 2012 2818 Einwohner in 490 Haushalten,[2] bei der Volkszählung 2001 3919 in 575 Haushalten[13] und bei der Volkszählung 1988 2276 in 348 Haushalten.[14]
Die Bevölkerungsmehrheit stellen Hausa. Daneben gibt es Tuareg und Fulbe, die in Lagern um die größeren Dörfer leben.[6]
Politik
BearbeitenDer Gemeinderat (conseil municipal) hat 25 gewählte Mitglieder. Mit den Kommunalwahlen 2020 sind die Sitze im Gemeinderat wie folgt verteilt: 21 PNDS-Tarayya, 3 MPR-Jamhuriya und 1 MNSD-Nassara.[15]
Jeweils ein traditioneller Ortsvorsteher (chef traditionnel) steht an der Spitze von 51 Dörfern in der Gemeinde, darunter dem Hauptort.[2] Hier gibt es noch die traditionellen politischen und sozialen Strukturen. Neben den traditionellen Ortsvorstehern stehen verschiedene Amtsträger bestimmten Bevölkerungsgruppen vor: der sarkin makéra den Schmieden, der sarkin makidi den Griots und der sarkin wanzamaye den Friseuren. Die Leiterin einer traditionellen Frauenorganisation führt den Titel Koungiya. Der Imam eines Dorfs wird als sarkin mallamaye bezeichnet.[6]
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenDer wichtigste Wirtschaftszweig ist der Ackerbau, gefolgt von der Viehzucht. Der Anbau von Hirse, Sorghum und Augenbohnen, der überwiegend noch mit althergebrachten Geräten und Methoden betrieben wird, dient in erster Linie der Selbstversorgung der Bevölkerung. Die Zucht von Rindern, Schafen, Ziegen, Pferden, Eseln und Kamelen ist eine bedeutende Einkommensquelle. Zwischen sesshaften und nomadischen Viehzüchtern bestehen Konflikte um die Nutzung des nur eingeschränkt zur Verfügung stehenden Weidelands. In den Trockenzeiten kommt es alljährlichen zu zeitweisen Wanderungsbewegungen von mehr als 80 Prozent der Bevölkerung im Alter von 16 bis 45 Jahren ins Ausland. Die wichtigsten Zielländer sind Libyen, Algerien, Nigeria, die Elfenbeinküste, Kamerun und Gabun. Eine wachsende Bedeutung besitzt die Forstwirtschaft. Die in den Tälern und Niederungen wachsenden Eukalyptus- und Niembäume werden abgeholzt und als Nutzholz in der Regionalhauptstadt Tahoua verkauft.[6] Die Niederschlagsmessstation im Hauptort liegt auf 365 m Höhe und wurde 1959 in Betrieb genommen.[16]
Gesundheitszentren des Typs Centre de Santé Intégré (CSI) sind im Hauptort sowie in den Siedlungen Chimo, Edir, Inkarkada, Mogheur, Mouléla und Safari Fari vorhanden.[17] Der CEG Bambeye ist eine allgemein bildende Schule der Sekundarstufe des Typs Collège d’Enseignement Général (CEG).[18] Beim Centre de Formation aux Métiers de Bambeye (CFM Bambeye) handelt es sich um ein Berufsausbildungszentrum.[19] Ferner gibt es 54 Grundschulen in der Gemeinde.
Eine 15 Kilometer lange Straße verbindet den Hauptort Bambeye mit der Stadt Tahoua. Außerdem verläuft ein Abschnitt der Nationalstraße 25, die Tahoua mit Abala verbindet, durch das Gemeindegebiet. Beide Straßen sind in sehr schlechtem Zustand.[6]
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Ibrahim Nomao (* 1963), Politiker und Manager, geboren im Dorf Mouléla
Literatur
Bearbeiten- Kaigama Adji: Description des profils de pauvreté des ménages ruraux selon l’appréciation des populations. Essai d’identification des indicateurs qualitatifs de la pauvreté dans deux communes rurales du département de Tahoua. Cas de Bambey et de Kalfou. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2006.
- Idrissa Hamidou: Gestion-terroir: diagnostic, analyse des problèmes et proposition d’actions. Cas du village de Danfan. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni, Niamey 1993.
- Oumarou Hamani: La crise alimentaire à Bambey, 2004–2005 (= Etudes et Travaux du LASDEL. Nr. 66). LASDEL, Niamey/Parakou Dezember 2006 (lasdel.net [PDF]).
- Idi Harou: Evaluation de l’impact des ouvrages de récupération des terres (Zaï et Demi-lunes) sur la production agricole et les revenus des ménages dans le département de Tahoua. Cas des communes rurales d’Affala et Bambèye. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2012.
- Hildebert Isnard: La Colonisation agricole indigène dans le canton de Bambeye (Cercle de Tahoua, Territoire du Niger). In: Annales de la Faculté des Lettres d’Aix. Tome 25, Nr. 1–2, 1951, S. 31–44.
- Kader Saidou Saddi: Etat des ouvrages de mobilisation des eaux de surface dans les vallées des communes de Badaguichiri, Kalfou, Bambey et arrondissement de Tahoua 1 et 2. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2017.
- Jacques Serre: Monographie géographique du canton de Bambeye (Territoire du Niger, cercle de Tahoua). Thèse. Université d’Aix, Aix-en-Provence 1950.
Weblinks
Bearbeiten- Observations for location Tapkin Baba. In: West African Bird DataBase (englisch).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Benedetta Rossi: From Slavery to Aid. Politics, Labour, and Ecology in the Nigerien Sahel, 1800–2000. Cambridge University Press, New York 2005, ISBN 978-1-107-11905-5, S. xviii.
- ↑ a b c d e Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, Juli 2014, S. 380–382, archiviert vom am 24. September 2015; abgerufen am 27. März 2022 (französisch).
- ↑ Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, Juli 2014, S. 10, archiviert vom am 24. September 2015; abgerufen am 27. März 2022 (französisch).
- ↑ Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux. République du Niger, 11. Juni 2002.
- ↑ Abdel Kader Hassane Saley: Évaluation des ressources en eau de l’aquifère du Continental Intercalaire/Hamadien de la Région de Tahoua (bassin des Iullemeden, Niger). Impacts climatiques et anthropiques. Thèse de doctorat. Université Paris-Saclay/Université Abdou Moumouni de Niamey, Saclay/Niamey 2018, S. 205 (tel.archives-ouvertes.fr [PDF; abgerufen am 9. April 2021]).
- ↑ a b c d e f Présentation de la commune de Bambaye. ANIYA Coopération Décentralisée Niger-France, ehemals im ; abgerufen am 3. März 2012 (französisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Abdoulkadri Amadou Sabra: Caractérisation des vallées de Tahoua et proposition de système irrigué dans le cadre de la petite irrigation privée. (PDF) Programme Nigéro-Allemand, Juni 2011, S. 14, 19 und 28, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 14. Februar 2022; abgerufen am 16. März 2021 (französisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Observations for location Tapkin Baba. In: West African Bird DataBase. Abgerufen am 6. Dezember 2020 (englisch).
- ↑ Données disponibles pour chaque forêt classée. Direction de l’Environnement, Ministère de l’Hydraulique, de l’Environnement et de la Lutte Contre la Désertification, archiviert vom am 29. Juli 2012; abgerufen am 16. Februar 2021 (französisch).
- ↑ Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 50.
- ↑ Niger Food Crisis 2005: Humanitarian Situation Report No. 1. OCHA, 26. Juli 2005, abgerufen am 2. April 2022 (englisch).
- ↑ Situation des dégâts causés par les inondations (2008) (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2021. Suche in Webarchiven). Website des Centre d’Information et de Communication, veröffentlicht am 18. November 2008, abgerufen am 31. März 2012.
- ↑ a b Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR-Datei) Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010 (französisch).
- ↑ Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 282 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
- ↑ Résultats élections – Communales. Commission Électorale Nationale Indépendante, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 7. Januar 2021; abgerufen am 2. Januar 2021 (französisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Evaluation Hydrologique de l’Afrique Sub-Saharienne. Pays de l’Afrique de l'Ouest. Rapport de Pays: Niger. Mott MacDonald International / BCEOM / SOGREAH / ORSTOM, Cambridge / Montpellier / Grenoble August 1992, Annexe E: Liste des postes pluviométriques, S. 6 (horizon.documentation.ird.fr [PDF; abgerufen am 16. März 2022]).
- ↑ Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 8. Januar 2023; abgerufen am 10. November 2020 (französisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Niger – Recensement Scolaire 2008–2009, Enquête statistique. Dictionnaire des données. Institut National de la Statistique, République du Niger, 28. November 2013, ehemals im ; abgerufen am 10. November 2020 (französisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Annuaire statistique. Année scolaire 2020–2021. Edition 2022. (PDF) Direction des Statistiques et de la Digitalisation, Ministère de l’Enseignement Technique et de la Formation Professionnelle, République du Niger, 18. Oktober 2022, S. 7 und 94, abgerufen am 18. Mai 2023 (französisch).