Anton Dörrer
Anton Dörrer (* 13. Juni 1886 in Innsbruck; † 27. März 1968 ebenda) war ein österreichischer Historiker, Volkskundler und Bibliothekar.
Leben
BearbeitenNach dem Besuch des Gymnasiums in Feldkirch studierte er Germanistik in Innsbruck und Florenz, welches er 1916 mit der Promotion abschloss. Er gehörte seit 1907 der Studentenverbindung AV Austria Innsbruck an. 1918–1920 war er Sekretär der kurzlebigen Tiroler Künstlerkammer, deren Statuten er entwarf, aber auch mit zahlreichen Mitgliedern in Konflikt geriet, die ihm kunstfeindliche Positionen vorwarfen.[1] 1918/19 engagierte er sich mit Eduard Reut-Nicolussi in der Tiroler Verfassungskanzlei, welche sich für die politischen Rechte Südtirols einsetzte.[2] Von 1919 bis 1939 arbeitete er als Bibliothekar in der Universitätsbibliothek Innsbruck. 1939 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP, wurde aber letzten Endes 1944 abgelehnt.[3] 1946 habilitierte er sich bei Hermann Wopfner für Volkskunde und wurde 1951 zum Dozenten für Volkskunde ernannt.
Sein Sohn Fridolin Dörrer (1923–2010) ließ sich ebenfalls zum Historiker und Archivar ausbilden und leitete das Tiroler Landesarchiv. Der Bruder von Anton Dörrer, Karl, war ebenfalls Leiter des Archivs.
Auszeichnungen
Bearbeiten- 1959 wurde Dörrer das Ehrenzeichen des Landes Tirol überreicht.
- 1960 erhielt er das Ehrendoktorat der Juristischen Fakultät der Universität Innsbruck.
Schriften
Bearbeiten(Auswahl)
- Mittelalterliche Mysterienspiele in Tirol. Innsbruck 1930.
- Das Zwischenspiel vom Vinschgauer Hanswurst. In: Meraner Jahrbuch 1937. Athesia, Bozen-Meran 1937, S. 70–76 (mit Edition).
- Das Schemenlaufen in Tirol und verwandte alpenländische Masken- und Fasnachtsbräuche. Innsbruck, 2. Auflage 1938 (Digitalisat).
- Bozner Bürgerspiele. Alpendeutsche Prang- und Kranzfeste. I. Band: Einführung in das Gesamtwerk. Leipzig, Karl W. Hiersemann 1941 (Digitalisat).
- Tiroler Fasnacht innerhalb der alpenländischen Winter- und Vorfrühlingsbräuche. Wien 1949 (Digitalisat).
- Tiroler Umgangsspiele. Ordnungen und Sprechtexte der Bozner Fronleichnamsspiele und verwandter Figuralprozessionen vom Ausgang des Mittelalters bis zum Abstieg des aufgeklärten Absolutismus (= Schlern-Schriften. Band 160). Innsbruck: Wagner 1957 (Digitalisat).
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Christine Kofler: Karl Röck: Tagebuch 1891–1946. 3. Band. Diss., Univ. Innsbruck 1975, S. 154ff. (PDF).
- ↑ Christine Kofler: Karl Röck: Tagebuch 1891–1946. 3. Band. Diss., Univ. Innsbruck 1975, S. 149.
- ↑ Tobias Neuburger: Anton Dörrer und die Tiroler Fastnacht zwischen Erfindung und Tradition, ca. 1900 bis 1950. In: Zeitgeschichte 44(6), 2017, S. 347–359.
Personendaten | |
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NAME | Dörrer, Anton |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Volkskundler und Historiker, Bibliothekar und Archivar |
GEBURTSDATUM | 13. Juni 1886 |
GEBURTSORT | Innsbruck |
STERBEDATUM | 27. März 1968 |
STERBEORT | Innsbruck |