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Die '''''RMS Titanic''''' ({{enS}} [{{IPA|taɪˈtænɪk}}]) war ein britischer [[Passagierschiff|Passagierdampfer]] der [[White Star Line]] und bei ihrer Indienststellung am 2. April 1912 das [[Liste der größten Schiffe der Welt|größte Schiff der Welt]]. Sie wurde für den Einsatz im [[Transatlantikliner|Transatlantik-Liniendienst]] zwischen [[Southampton]] und [[New York City|New York]] entworfen und startete am 10. April 1912 zu ihrer [[Jungfernfahrt]]. In der Nacht vom 14. auf den 15. April 1912 kollidiertestieß sie im [[Nordatlantik]] mit [[Eisberg (Titanic)|einem Eisberg]] zusammen. Aufgrund der dabei entstandenen Schäden versank sie zwei Stunden und vierzig Minuten später. Von den über 2220 an Bord befindlichen Menschen kamen 1514 Personen ums Leben, weshalb der Untergang zu den größten [[Liste bedeutender Seeunfälle 1911–1920|Unglücken der Seefahrt]] zählt.
 
Das katastrophale Ende der ersten Fahrt der ''Titanic'' fand enormen Widerhall in den Medien und prägt bis heute die Vorstellungen über Schiffsunglücke. Dazu beigetragen haben die Umstände des Unglücks, darauf beruhende [[Streitfragen zur Titanic|Streitfragen und Verschwörungserzählungen]] und nicht zuletzt die [[Prominenz]] mancher Opfer. Eine Rolle spielt dabei der Begriff der „[[Unsinkbarkeit]]“, der damals wie heute mit der ''Titanic'' in Verbindung gebracht wird.
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In den offiziellen Untersuchungen und Gerichtsverfahren kam es zu keiner eindeutigen Klärung der Schuldfrage. Es wurde festgestellt, dass auf der ''Titanic'' die damaligen Sicherheitsstandards und seemännischen Praktiken im Wesentlichen eingehalten worden waren. In der Folge kam es daher zu einem Umdenken in wichtigen Fragen zur Sicherheit auf See.
 
Noch heute ist das Interesse in Medien und Kunst aman Themader ''Titanic'' sehr groß. Es bezieht sich häufig auf das Verhalten einzelner historischer Personen, die damalige, streng nach Klassen unterteilte Gesellschaft, auf den Luxus der Ersten Klasse sowie die technischen Aspekte des Schiffes und die Erforschung des Wracks. Bedeutsam ist ferner der Gedanke, dass technische Errungenschaften die Natur nicht bezwingen können, was sich in der Geschichte der ''Titanic'' idealtypisch zeige.
 
Bereits im Unglücksjahr 1912 entstanden mehrere Filme über die ''Titanic''. Überragende Bedeutung erlangte vor allem [[Titanic (1997)|James Camerons Film von 1997]], der zu einer der erfolgreichsten Produktionen der Filmgeschichte wurde. Das Unglück wird in zahlreichen [[Roman]]en und in einer großen Sachbuchliteratur verarbeitet. Außerdem gibt es Museen und Gedenkorte.
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Im Jahr 1985 wurde das [[Wrack]] der ''Titanic'' entdeckt, was das Interesse an ihr neu entfacht hat. Seitdem wurde das Wrack von Unterseebooten aufgesucht, Teile des Schiffes und andere Fundstücke wurden geborgen. Es gab auch Kritik daran, wie mit dem Unglück und den Überresten teilweise sensationslüstern und profitorientiert umgegangen wurde. Im Juni 2023 verunglückten fünf Menschen tödlich, die das Wrack im Mini-U-Boot ''[[Titan (U-Boot)|Titan]]'' besichtigen wollten.
 
Die ''Titanic'' gehörte, wie auch die ''[[Olympic (Schiff, 1911–1935)|Olympic]]'' und ''[[Britannic (Schiff, 1915)|Britannic]]'', zur [[Olympic-Klasse]]. Da sie außer Passagieren und Fracht auch Post beförderte, durfte sie das Kürzel [[Royal Mail Ship|RMS]] (''Royal Mail Ship'', dt.:„königliches Postschiff“) verwenden. In der Literatur findet man oft auch das weniger prestigereiche Kürzel SS, das für ''steam ship'' ([[Dampfschiff]]) steht.
 
== Zeitliche Übersicht ==
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* 11. April 1912: Das Schiff kommt um ca. 11:30 Uhr in [[Cobh|Queenstown]] ([[Irland]]) an, dem letzten Halt vor der Atlantiküberquerung. Um 13:30 Uhr verlässt sie Queenstown.
 
=== 14.  April 1912 ===
* 21:25 Uhr: Kapitän Smith verlässt die Brücke und zieht sich zur Nacht zurück.
* 21:52 Uhr: Funker Philips erhält die letzte eigentliche Eiswarnung an diesem Tag, und zwar von der ''Mesaba''. (Siehe [[Funkverkehr der Titanic]].)
* 23:07 Uhr: Die ''Californian'' schicktfunkt eine Nachricht für die ''Titanic'', dass siedie ''Californian'' wegen des Eises die Nacht über stoppt. Philips auf der ''Titanic'' wirdignoriert beimdie VerschickenNachricht, vonweil Passagier-Nachrichtener gestörtdamit undbeschäftigt ignoriertist, dieNachrichten Nachrichtvon Passagieren zu verschicken.
* 23:39 Uhr: Der Ausguck der ''Titanic'' meldet: „Iceberg right ahead“ (Eisberg direkt voraus). Zeitnah wird der Kurs geändert.
* 23:40 Uhr: Die ''Titanic'' stößtschrammt gegenvorn denrechts am Eisberg entlang, so dass mehrere Lecks unter der Wasseroberfläche entstehen.
 
=== 15.  April 1912 ===
* 00:00 Uhr: Das Besatzungsmitglied Olliver erhält vom Sechsten Offizier [[James P. Moody]] den Befehl, Checklisten für die Rettungsboote zu holen. Bald darauf fangen Offiziere und Besatzungsmitglieder an, die Rettungsboote bereit zu machen.
* 00:12 Uhr: Kapitän Smith gibt den Befehl, dass die Passagiere mit Rettungswesten aufgerufen werden.
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* 01:57 Uhr: Smith kommt in die Funkkabine und entbindet die Funker von ihrer Aufgabe. Sie funken dennoch eine Weile weiter.
* 02:15 Uhr: Faltboote A und B werden vom Deck gespült.
* 02:17 Uhr: Die Lichter der ''Titanic'' gehen aus, und das Schiff zerbricht bald darauf in zwei Teile. Auf der ''Californian'' sieht man die Lichter des fremden Schiffes (der ''Titanic'') ausgehen (02:05 Uhr Bordzeit der ''Californian'').
* 02:20 Uhr: Der Heckteil der ''Titanic'' verschwindet unter der Wasseroberfläche.
* 04:10 Uhr: Das erste Rettungsboot erreicht die ''Carpathia''.
* 04:15 Uhr: Die ''Carpathia'' erreicht eine Stelle mit einem Rettungsboot (Boot 2 mit Boxhall).
* 05:27 Uhr: Die noch ruhende ''Californian'' erfährt von der ''Mount Temple'' vom Notruf der ''Titanic''.
* 08:47 Uhr: Die ''Carpathia'' meldet, dass sie 20 Boote aufgenommen hat.
* 09:05 Uhr: Die ''Carpathia'' verlässt die Stelle. Mittlerweile ist die ''Californian'' angekommen und übernimmt die (erfolglose) Suche nach möglichen weiteren Überlebenden.
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* 2.&nbsp;Mai bis 3.&nbsp;Juli 1912: Eine britische Behörde unternimmt eine Untersuchung des Unglücks.<ref>Tad Fitch, J. Kent Layton, Bill Wormstedt: ''On a Sea of Glass. The Life & Loss of the RMS Titanic''. Amberley, Stroud 2015, S. 274/275.</ref>
* 22.&nbsp;Juni bis 17.&nbsp;Dezember 1915: Die ''Limitation of Liability Hearings'' behandeln die mögliche Haftung der White Star Line und enden mit einem Vergleich.
* 1955: Das Sachbuch ''A Night To Remember'' von [[Walter Lord]] wird zum [[Bestseller]] und führt zu einer [[National Broadcasting Company|NBC]]-Sendung und [[Die letzte Nacht der Titanic|einem Spielfilm]] (1958).<ref>Steven Biel: ''Down with the Old Canoe. A Cultural History of the Titanic Disaster.'' W. W. Norton & Company, New York / London 1996, S. 150/151.</ref>
* 1.&nbsp;September 1985: Das Team von [[Robert Ballard (Unterwasserarchäologe)|Robert Ballard]] entdeckt das Wrack der ''Titanic''.<ref>Steven Biel: ''Down with the Old Canoe. A Cultural History of the Titanic Disaster.'' W. W. Norton & Company, New York / London 1996, S. 208/209.</ref>
* Juli 1987: Erste Wrack-Expedition derjener Gruppe, aus der später das Unternehmen entsteht, das als ''RMS Titanic Inc.'' firmiert. Es stellte unter anderem geborgene Gegenstände aus.<ref>Steven Biel: ''Down with the Old Canoe. A Cultural History of the Titanic Disaster.'' W. W. Norton & Company, New York / London 1996, S. 181.</ref>
* 31.&nbsp;Mai 2009: Die letzte Überlebende, [[Millvina Dean|Milvina Dean]], stirbt mit 97 Jahren.<ref>Damian Pearse: ''[https://www.theguardian.com/world/2009/jun/01/last-titanic-survivor-dies Last Titanic survicor, a baby put in a lifeboat, dies at 97.]'' In: ''The Guardian'', 1. Juni 2009, zuletzt gesehen am 30. August 2023.</ref>
* 15.&nbsp;April 2012: Die ''Titanic'' fällt unter die [[UNESCO|Unesco]]-Konvention zum Schutz des [[Kulturgut|kulturellen Erbes]] unter Wasser. Dies ist erst hundert Jahre nach einem Untergang möglich.<ref>Mariano J. Aznar, Ole Varmer: ''The Titanic as Underwater Cultural Heritage: Challenges to its Legal International Protection''. In: ''Ocean Development & International Law'' 44 (2013), S. 96–112, hier S. 101.</ref>
* 18. Juni 2023: Bei einem [[Titan (U-Boot)|Unglück mit einemdem Tauchboot ''Titan'']] sterben fünf Menschen, die sich das Wrack anschauen wollenwollten.<ref>Ben Taub: ''[https://www.newyorker.com/news/a-reporter-at-large/the-titan-submersible-was-an-accident-waiting-to-happen The Titan Submersible was an "accident waiting to happen"]''. In: ''The New Yorker'', 1. Juli 2023, zuletzt gesehen am 30. August 2023.</ref>
 
== Historische Quellen ==
Im Vergleich zu anderen Schiffsunglücken der Zeit oder früherer Zeiten ist die Fahrt der ''Titanic'' besonders gut dokumentiert. Dazu beigetragen hat das große Interesse an dem Unglück noch Jahrzehnte später. Wichtig ist auch, dass es im Gegensatz zu manch anderen gesunkenen Schiffen eine größere Zahl von Überlebenden gab.
 
Als wichtigste Dingquelle oder Sachquelle ist zunächst das Wrack der ''Titanic'' selbst anzusehen. Es wurde 1985 entdeckt und war somit jahrzehntelang unbeobachtet. Durch den Aufprall auf dem [[Ozeanboden|Meeresboden]], in den es teilweise auch einsank, wurde es stark beschädigt. Erst dank der Entdeckung wurde die tatsächliche Position des Unglücks bekannt, denn die [[Koordinatensystem|Positionsangabe]] im Notruf war fehlerhaft. Es zeigte sich, dass das Schiff in zwei große Teile zerbrochen ist, was lange Zeit bezweifelt worden war. Mit Blick auf die Lecks durch den Eisberg ist es strittig, ob man sie am Wrack gesichert erkennen kann.<ref>Charles Weeks, Samuel Halpern: ''Description of the damage to the ship.'' In: Samuel Halpern (Hrsg.): ''Report into the Loss of the SS Titanic: A Centennial Reappraisal''. The History Press, Stroud 2016 (2012), S. 100–130, hier S. 100/101.</ref>
 
[[Datei:Titanic watch.jpg|mini|Eine vonaus dem Trümmerfeld der ''Titanic'' geborgene Taschenuhr., Siedie zeigtum 02:2.28 Uhr an.stehen Man geht davon aus, dass das Schiff etwa um 02:20&nbsp;Uhr gesunkengeblieben ist. Zu bedenken ist, dass die damaligen Uhren nicht besonders präzise gingen.]]
Expeditionen zum Wrack haben Gegenstände und auch Wrackteile geborgen. Der Quellenwert ist normalerweise gering, und weil<ref>Steven Biel: ''Down with the Old Canoe. A Cultural History of the Titanic Disaster.'' W. W. Norton & Company, New York / London 1996, S. 218.</ref> an der Unglücksstelle viele Menschen umgekommen sind, sind solche Bergungen umstritten. Leichen sind nach so langer Zeit nicht mehr vorhanden. Des Weiteren gibt es Gegenstände, die nicht untergegangen sind, wie ein Schlüssel des Zweiten Offiziers, der in Queenstown versehentlich mit von Bord genommen wurde. Von den Rettungsbooten der ''Titanic'' hat die ''Carpathia'' nur einen Teil mitgenommen; sie sind später nicht bewahrt worden.
 
Es gibt Fotografien und einige wenige Filmaufnahmen vom Bau des Schiffs bis zur Abfahrt aus Queenstown. Aufnahmen, die auf der weiteren Atlantikfahrt der ''Titanic'' entstanden sein mögen, sind nicht erhalten. Fotos gab es erst wieder von den Rettungsbooten mit Überlebenden, die vom Schiff ''Carpathia'' aufgenommen worden sind. Hinzu kommen weitere thematisch relevante Bilder aus der Zeit.
 
Die [[Funkverkehr der Titanic|Funkstation der ''Titanic'']] hat [[Morsecode|Morse]]-Nachrichten gesendet und empfangen. Die technischen Signale wurden nicht aufgezeichnet. ÜbrigErhalten geblieben sind zum Teil die ausgefüllten Formulare, auf denen die Funker anderer Schiffe die in Buchstaben umgewandelten Nachrichten aufgeschrieben haben. Manche Funkkontakte hingegen wurden nur durch die Erinnerung von Funkern der Nachwelt überliefert.
 
Von größter Bedeutung sind die Aussagen der Überlebenden. Eine größere Anzahl wurde von den Untersuchungen ''(inquiries)'' befragt: in den [[Vereinigte Staaten|USA]] 82&nbsp;Zeugen und in [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] über 100&nbsp;Zeugen<ref>Tad Fitch, J. Kent Layton, Bill Wormstedt: ''On a Sea of Glass. The Life & Loss of the RMS Titanic''. Amberley, Stroud 2015, S. 272, 275.</ref>. (Darunter waren zum Beispiel auch Besatzungsmitglieder der ''Californian''.) Außerdem wurden sie von Zeitungen interviewt oder haben in Briefen von ihren Erlebnissen berichtet. Manche haben ihre [[Memoiren|Erinnerungen]] veröffentlicht. Die Zuverlässigkeit der Aussagen ist unterschiedlich, sei es, weil sie von [[Boulevard (Medien)|Sensationsjournalisten]] der damaligen Zeit notiert wurden, sei es, weil sie erst Jahrzehnte nach dem Unglück gemacht wurden.
 
Hinzu kommen viele weitereWeitere Quellen insind Betracht:die Konstruktionszeichnungen des Schiffs, diedas VerwaltungArchiv der Reederei, Presse-Quellenund ausdurch derandere ZeitSchiffe vorvorgenommenen Aufzeichnungen demvon UnglückWetterdaten, Aufzeichnungeneinschließlich der gemessenen Wassertemperatur durch andere Schiffe usw. Teilweise werden auch Informationen über die Schwesterschiffe ''Olympic'' und ''Britannic'' herangezogen, die mitsich nur wenig von der ''Titanic'' fast baugleich warenunterschieden.
 
== Die ''Titanic'' vor Aufnahme des Dienstes ==
=== Planung ===
[[Datei:The Wreck of the Atlantic, lithograph, Currier and Ives, 1873.jpg|mini|Die ''[[Atlantic (Schiff, 1871–1873)|Atlantic]]'' war das erste Schiff, das die White Star Line verlor. Im Jahr 1873 stieß sie gegen einen Unterwasserfelsen bei [[Kanada]]. 545 Menschen starben.]]
In der damaligen Zeit war der Transport über den [[Nordatlantik]] ein gewinnbringendes Geschäft. Einerseits verdiente man an den [[Auswanderung|Auswanderern]], die von Europa in die USA oder [[Kanada]] übersiedelten. Andererseits wollten wohlhabende Leute den Atlantik zum Beispiel aus geschäftlichen Gründen überqueren, oder sie reisten im Rahmen des aufkommenden [[Tourismus]]. Es ging darum, zielgerichtet von A nach B zu gelangen, nicht um [[Kreuzfahrt]]en, bei denen man gerne Zeit auf dem Meer verbringt. Im Gegenteil, die Unannehmlichkeiten auf der Reise wie die [[Reisekrankheit|Seekrankheit]] waren gefürchtet. Eine Alternative zu Schiffen gab es nicht, denn [[Flugzeug]]e und [[Luftschiff]]e haben den Atlantik erst in der Zeit nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] überquert.
 
Auf dem Nordatlantik waren britische Schiffe vorherrschend. Darum war es ein Schock, als das deutsche Schiff ''[[Kaiser Wilhelm der Große (Schiff, 1897)|Kaiser Wilhelm der Große]]'' 1898 das [[Blaues Band|Blaue Band]] für die schnellste Überquerung erhielt. Das Schiff stand für die Entwicklungen der vorangegangenen Jahrzehnte, als stärkere Motoren und wasserdichte [[Schott]]en die Schiffe schneller und sicherer machten. Nicht zuletzt wurden sie größer und komfortabler. Den erfolgreichen deutschen Schiffen setzte die britische [[Cunard Line]] zwei noch größere [[Turbinenschiff]]e entgegen: die ''[[Lusitania (Schiff, 1907)|Lusitania]]'' und die ''[[Mauretania (Schiff, 1907)|Mauretania]]'', die beide ab dem Jahr 1907 im Dienst waren.
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Die [[White Star Line]] war ein anderes britisches Unternehmen, das mit der Entwicklung hin zu größeren Schiffen mithalten wollte. Einer weitverbreiteten Legende zufolge wurde der Bau zweier neuer Schiffe im Sommer 1907 beschlossen: [[J. Bruce Ismay|Bruce Ismay]], der Geschäftsführer der White Star Line, und [[Lord]] [[William Pirrie, 1. Viscount Pirrie|William Pirrie]], Direktor der [[Werft|Schiffswerft]] [[Harland & Wolff|Harland&nbsp;&&nbsp;Wolff]] in [[Belfast]], sollen nach einem Dinner über die ''Lusitania'' und die ''Mauretania'' diskutiert und daraufhin geplant haben, ihnen etwas entgegenzustellen.<ref>Tad Fitch, J. Kent Layton, Bill Wormstedt: ''On a Sea of Glass. The Life & Loss of the RMS Titanic''. Amberley, Stroud 2015, S. 17.</ref>
 
Tatsächlich aber war seit Jahren bekannt, dass die Cunard Line solche Schiffe in Dienst stellen wollte, unter anderem durch Pressemitteilungen. Die White Star Line verfolgte eine etwas andere Strategie: Sie wollte in erster Linie komfortable, große Luxusschiffe bauen lassen und sich nicht am Wettbewerb um die Geschwindigkeit beteiligen. Sie sah aber ein, dass die 17&nbsp;Knoten früherer Schiffe nicht mehr zeitgemäß waren, wenn die neuen Cunard-Schiffe 25 Knoten erreichen. Am 30.&nbsp;April 1907 hat die White Star Line formell bei der Werft angefordert, zwei Schiffe zu entwerfen, wobei sie sich die Möglichkeit offenhielt, dass im Erfolgsfall ein drittes Schiff gebaut wird.<ref name="ReferenceA">Tad Fitch, J. Kent Layton, Bill Wormstedt: ''On a Sea of Glass. The Life & Loss of the RMS Titanic''. Amberley, Stroud 2015, S. 16/17.</ref>
 
[[Datei:The Olympic's Keel, laid 1st January, 1909, Fig 22 (The Shipbuilder special numbers Olympic).jpg|mini|Die neuen Slipanlagen bei Harland&nbsp;&&nbsp;Wolff, mit Gerüst. Links sieht man bereits den [[Kiel (Schiffbau)|Kiel]] der ''Olympic''.]]
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=== Testfahrt ===
[[Datei:Titanic Sea Trials 2 April 1912.jpg|mini|Die ''Titanic'' am 2.&nbsp;April auf ihrem Weg in die Irische See zur Testfahrt]]
Am Montag, den 1.&nbsp;April 1912, sollte die ''Titanic'' erstmals Belfast für eine Probefahrt verlassen. Wegen schlechten Wetters wurde dies um einen Tag verschoben: Starke Winde hätten die Fahrt in einer engen Fahrrinne zum Risiko gemacht. Im Inneren war das Schiff noch nicht ganz fertig (beispielsweise fehlte noch die berühmte Uhr des Großen Treppenhauses), so dass auf der Probefahrt weiter daran gearbeitet wurde. Das Küchenpersonal bereitete schon die ersten Mahlzeiten zu. Um 06:00&nbsp;Uhr dienstags fuhr das Schiff los: Durch den Victoria Channel und die Bucht von Belfast ging es in die [[Irische See]], wo die Schleppboote die ''Titanic'' verließen.<ref name="Tad Fitch 2015" />
 
Getestet werden sollte unter anderem die Fahrt mit geringer und mit Höchstgeschwindigkeit, die Manövrierfähigkeit und die Zeit, die das Schiff zum Stoppen brauchte. Der „Bremsweg“ betrug weniger als die dreieinhalbfache Länge des Schiffs, was für ein Schiff dieser Größe bemerkenswert war. Die Probefahrt fiel kürzer als bei der ''Olympic'' aus, weil man davon ausging, dass die Ergebnisse ähnliche sein würden. Man war mit dem Schiff allgemein sehr zufrieden. Es erreichte Belfast am Abend desselben Tages gegen 19:00&nbsp;Uhr. Der erste Passagier, Wyckoff Van der Hoef, kam bereits an Bord. Gegen 20:00&nbsp;Uhr fuhr die ''Titanic'' mit Ziel [[Southampton]] los, wofür sie den ganzen Mittwoch (3.&nbsp;April) brauchte. Um Mitternacht kam sie in Southampton an.<ref>Tad Fitch, J. Kent Layton, Bill Wormstedt: ''On a Sea of Glass. The Life & Loss of the RMS Titanic''. Amberley, Stroud 2015, S. 51–53.</ref> Seit 1907 hatte Southampton Liverpool als wichtigsten Abfahrthafen der White Star Line abgelöst.<ref>Tad Fitch, J. Kent Layton, Bill Wormstedt: ''On a Sea of Glass. The Life & Loss of the RMS Titanic''. Amberley, Stroud 2015, S. 55.</ref>
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Tatsächlich waren die Maschinen in den Tests stärker als geplant, so dass die ''Titanic'' mit einer Maschinenleistung von insgesamt 51.000&nbsp;PS registriert wurde. Die maximale Antriebsleistung lag bei ungefähr 60.000&nbsp;PS. Die ''Titanic'' verbrauchte auf See 620&nbsp;bis 640&nbsp;Tonnen [[Steinkohle|Kohle]] pro Tag, die in 29&nbsp;[[Dampfkessel|Kesseln]] mit insgesamt 159&nbsp;[[Rostfeuerung|Feuerungen]] verbrannt werden konnten. Es waren aber nie alle Kessel zur gleichen Zeit im Betrieb. Die [[Bunkerung|Bunker]] fassten 6700&nbsp;Tonnen Kohle. 150&nbsp;Heizer schaufelten in drei Schichten Tag und Nacht die Kohle in die Feuerungen.
 
Die ''Olympic''-Klasse gehörte dem Typ Dampfschiffe mit vier [[Schornstein]]en an, die seit der ''[[Kaiser Wilhelm der Große (Schiff, 1897)|Kaiser Wilhelm der Große]]'' von 1897 als beeindruckendste Dampfer überhaupt galten. Die Schornsteine der ''Titanic'' waren im Querschnitt elliptisch geformt. Sie türmten 70 bis 74&nbsp;Fuß (21,3&nbsp;Meter bis 22,6&nbsp;Meter) über dem Bootsdeck und 150&nbsp;Fuß (45,7&nbsp;Meter) über den Heizkesseln; jeder Schornstein war für je zwei Heizkessel da. Vorn am Schornstein gab es jeweils eine Leiter, mit der man die Pfeifen des Schiffes erreichtenerreichen konnte. Eigene Rohre bedienten die Pfeifen für das Ablassen von Dampf aus den Kesseln. Auf Schornstein 3 und 4 funktionierten die Pfeifen nicht, sie dienten nur der Optik.<ref>Bruce Beveridge, Steve Hall: ''Description of the Ship.'' In: Samuel Halpern (Hrsg.): ''Report into the Loss of the SS Titanic: A Centennial Reappraisal''. The History Press, Stroud 2016 (2012), S. 27–60, hier S. 57.</ref> Der vierte Schornstein war nicht mit den Kesselräumen verbunden, sondern diente der Entlüftung des Schiffsinneren und der Kombüse mit ihren Herden und Öfen.<ref>Tad Fitch, J. Kent Layton, Bill Wormstedt: ''On a Sea of Glass. The Life & Loss of the RMS Titanic''. Amberley, Stroud 2015, S. 42/43.</ref> Dies hätte technisch auch anders umgesetzt werden können, doch seit der Jahrhundertwende empfanden Reisende Schiffe mit vier Schornsteinen als besonders attraktiv.
 
=== Elektrik und Geräte ===
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* Auskunftsschalter
 
Die Telefone der ''navigating group'' halfen vor allem dem Steuerhaus bei der Kommunikation mit anderen Orten auf dem Schiff: Je eine Leitung führte zum Maschinenraum mit den Hubkolbenmotoren, zum Vorderdeck, zum Ausguck und zum Achterdeck ''(poop deck)''. Die Unterkunft des Leitenden Ingenieurs zum Maschinenraum mit den Hubkolbenmotoren zu den Kesselräumen 1 bis 6. Diese Telefone stammten von Alfred Graham&nbsp;&&nbsp;Co., mit Ausnahme von dem in der Unterkunft. Ebenso wenig benötigte die dritte Gruppe von Telefonen eine Vermittlung durch den Telefonisten. Auf diese Weise waren Vorratskammern und Küchen der verschiedenen Klassen untereinander und mit der Bäckerei und der Metzgerei verbunden.<ref name="Bruce Beveridge 2012" />
 
=== Funkstation ===
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Den Abschluss des A-Decks bildeten zwei identisch ausgestattete Verandacafés. Auf Korbmöbeln und neben Kletterpflanzen konnten die Gäste durch große Rundbogenfenstern auf das Promenadendeck und das Meer blicken. Das Café auf der Backbordseite war über eine Drehtür unmittelbar mit dem Rauchsalon verbunden, während das steuerbordseitige nur über das Deck erreicht werden konnte. Es war als Nichtraucherbereich ausgewiesen.
 
Auf dem D-Deck befand sich der Speisesaal der Ersten Klasse, der 1912 mit rund 890 &nbsp;m² Grundfläche der größte Raum auf einem Schiff überhaupt war. Außer in diesem Saal konnten die Passagiere der Ersten Klasse auch [[à la carte]] speisen, und zwar in einem [[Restaurant]] von [[Luigi Gatti (Geschäftsmann)|Luigi Gatti]] auf dem D-Deck. Ein solches Restaurant war damals auf einem Schiff noch eine Neuigkeit. Daneben befand sich das „Café Parisien“, wie man es in Frankreich als Straßencafé kannte. Die ''Olympic'' erhielt so ein Café erst später.
 
Beim großen Treppenhaus, in Richtung Speisesaal, kam man auf dem D-Deck in den großen Empfangssalon. Dorthin ging man als Erstes, wenn man sich einschiffte, und hörte während der Reise den Musikern an Bord zu. Einen so großen Empfangssalon gab es damals sonst nur auf der ''Olympic''. Heute entspräche ein zentraler Treffpunkt wie dieser den großen [[Foyer]]s auf [[Kreuzfahrtschiff]]en.
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Weitere Angebote auf der ''Titanic'', wie man sie auf anderen Schiffen kaum kannte, waren:
* ein luxuriöses Bad, das einem [[Hamam|Türkischen Bad]] nachempfunden war,
* ein elektrisches Bad, das vom Aussehen her an eine künstliche[[eiserne Lunge]] erinnerte,
* auf dem F-Deck ein beheiztes [[Schwimmbad]] mit einer Beckengröße von 10 Meter mal 4,3 Metern, wie es damals kein größeres auf einem Schiff gab,
* ein Gymnastikraum auf dem Bootsdeck
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[[Datei:1912 Titanic itinerary atlantic DE.svg|mini|Reiseweg der ''Titanic'' durch den Nordatlantik, vom letzten Navigationspunkt bei Irland (Fastnet Light) bis zur Umgebung von New York (Ambrose Light).]]
''The Corner'' stammte aus einer Vereinbarung zwischen den großen Reedereien von 1899. Demnach sollte man zwischen dem 15.&nbsp;Januar und dem 14.&nbsp;August die „Südliche Route Richtung Westen“ nehmen, um den [[Eisberg]]en zu entgehen, die im kalten [[Labradorstrom]] [[äquator]]wärts treiben. DieserDiese KursRoute führte nicht auf dem kürzesten Weg ([[Orthodrome]]) nach New York, sondern zunächst nach Südwesten, um dann bei ''The Corner'' zu drehen und mehr westlich zu fahren.
 
Manchmal wird angenommen, dass die ''Titanic'' erst südlich von ''The Corner'' die Richtung angepasst habe. Kapitän Smith habe nämlich wegen Eiswarnungen mit Absicht südlicher fahren wollen. Halpern erinnert jedoch daran, dass man jahrzehntelang von der (falschen) Positionsangabe des ''Titanic''-Notrufs ausgegangen war. Berücksichtigt man stattdessen die heute bekannte Position des Wracks, dann ist Smith in Wirklichkeit der geplanten Route gefolgt, mit einer geringen Abweichung an ''The Corner'' von nur zwei oder drei Seemeilen.<ref>Samuel Halpern: ''Summary of the Findings of this Report.'' In: Samuel Halpern (Hrsg.): ''Report into the Loss of the SS Titanic: A Centennial Reappraisal.'' The History Press, Stroud 2016 (2012), hier S. 279.</ref> (Zum Vergleich: Der Kapitän der ''Mount Temple'' fuhr tatsächlich wegen einer Eiswarnung mit Absicht südlicher, und zwar etwa zehn Seemeilen.<ref>Samuel Halpern: ''The Circumstances in Connection with the SS Mount Temple.'' In: Samuel Halpern (Hrsg.): ''Report into the Loss of the SS Titanic: A Centennial Reappraisal''. The History Press, Stroud 2016 (2012), S. 219–229, hier S. 219.</ref>)
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{{Hauptartikel|Eisberg (Titanic)}}
[[Datei:1912 Titanic size comparison DE.svg|mini|Ungefährer Größenvergleich zwischen dem Schiff und [[Eisberg (Titanic)|dem Eisberg]]. Das genaue Aussehen des Eisbergs ist spekulativ.]]
Am Sonntag, den 14.&nbsp;April 1912, fuhr die ''Titanic'' mit der hohen Geschwindigkeit von 22,5&nbsp;Knoten (41,7&nbsp;km/h) durch die Nacht; das war beinahe ihre Höchstgeschwindigkeit. Kapitän Smith hielt die zuvor [[Funkverkehr der Titanic#Eiswarnungen|erhaltenen Eiswarnungen]] für nicht so wichtig, sondern vertraute darauf, dass ein [[Eisberg]] frühzeitig erkannt werden würde, um auszuweichen. Die mondlose Nacht war dunkel, aber klar.
 
Um 23:40&nbsp;Uhr Bordzeit stieß die ''Titanic'' [[Eisberg (Titanic)|gegen einen Eisberg]]. Dies wird durch Zeugenaussagen bestätigt, die den Eisberg gesehen haben oder die den Zusammenstoß im Schiff kurze Zeit später gehört bzw. gespürt haben. Die Männer im Ausguck und auf der Brücke haben den Eisberg weniger als eine Minute vorher gesichtet. Bei der Sichtung war der Eisberg schätzungsweise eine Drittelmeile bis eine halbe Meile vom Schiff entfernt. Es dauerte etwa 20 Sekunden, bis auf der Brücke ein Ausweichmanöver befohlen wurde.<ref>Samuel Halpern: ''Strangers on the Horizon. Titanic and Californian – A Forensic Approach.'' Halpern 2021 (2019), S. 112, 115.</ref>
 
[[Datei:Iceberg and titanic clean.PNG|mini|Am wahrscheinlichsten ist, dass der Aufprall auf den Eisberg die Übergänge zwischen den Schiffsplatten aufriss und so mehrere Lecks verursachte]]
 
Es gibt viele, teils widersprüchliche Aussagen von Zeugen, wie die Besatzung auf die Sichtung reagiert hat. Das mag auch daran gelegen haben, dass Besatzungsmitglieder sich selbst nicht belasten wollten.<ref>Samuel Halpern: ''Strangers on the Horizon. Titanic and Californian – A Forensic Approach.'' Halpern 2021 (2019), S. 114/115.</ref> EineHalpern Rekonstruktionhat derdie Abläufe von Halpern siehtwie sofolgt ausrekonstruiert:
* Der Ausguck [[Frederick Fleet]] sichtet in Fahrtrichtung, oder leicht steuerbord, des Schiffes einen Eisberg.
* Fleet läutet umgehend dreimal die Glocke. Daraufhin eilt er zum Telefon im Ausguck und meldet dem Steuerhaus, ein Eisberg sei „right ahead“.
* Dies nimmt der Sechste Offizier [[James P. Moody|James Moody]] entgegen, der die Information sofort an den Ersten Offizier [[William M. Murdoch|William Murdoch]] weitergibt. Murdoch überlegt eine gewisse Zeit lang und befiehlt dem Steuermann (''quarter master'', Steuermannsmaat) Hitchens [[Streitfragen zur Titanic#Ausweichmanöver|das Ausweichmanöver]]: „hard-a-starboard“. Damit war in der damaligen britischen Seemannsprache gemeint, das Schiffnämlich hart nach links zu steuern. ErMurdoch läuft zum Maschinentelegrafen für ein Signal an den Maschinenraum.
* Im Maschinenraum sieht man kurz vor dem Kontakt mit dem Eisberg das Signal „stop“.
* Das Schiff bewegt sich ein bis zwei Punkte (22 und ein halbes Grad) nach Backbord. Daraufhin scheint der Eisberg das Schiff kurz vor dem Vormast Steuerbord zu berühren. Für einige Sekunden hört man das Geräusch von zerreißendem Metall.
* Während des Kontakts mit dem Eisberg ist Murdoch am Schalter für die wasserdichten Schotten. Nach einem Warnsignal von einigen Sekunden fallen sie herunter.
* Nachdem der Eisberg den rechten Flügel der Brücke passiert hat, lässt Murdoch das Schiff nach „hard-a-port“rechts steuern, also nach rechts. (Damit verhindert er, dass das Heck ausschert und ebenfalls den Eisberg rammt.) Zeugen sehen den Eisberg rechts hinten vom Schiff, bevor er wieder in der Dunkelheit verschwindet. Einige Minuten später kommt das Schiff zum Stehen.<ref>Samuel Halpern: ''Account of the Ship's Journey Across the Atlantic.'' In: Samuel Halpern (Hrsg.): ''Report into the Loss of the SS Titanic: A Centennial Reappraisal''. The History Press, Stroud 2016 (2012), S. 71–89, hier S. 92–94.</ref><ref>Siehe auch für eine genauere chronologische Rekonstruktion Samuel Halpern: ''Strangers on the Horizon. Titanic and Californian – A Forensic Approach.'' Halpern 2021 (2019), S. 112/113.</ref>
 
Der Zusammenstoß mit dem Eisberg riss auf einer Länge von ca. 90&nbsp;Metern [[Streitfragen zur Titanic#Größe und Art der Lecks|zahlreiche Lecks]] in die Außenhaut des Schiffes, durch die nun tausende Liter Wasser eindrangen. Es wurden 6 der 16 wasserdichten Abteilungen beschädigt. Kapitän Smith war schon kurz nach dem Zusammenstoß auf der Brücke und ließ sich über das Geschehene informieren. Nun galt es sich einen Überblick über den entstandenen Schaden zu verschaffen. Offiziere konnten in ersten Erkundigungen noch keinen Wassereinbruch feststellen, doch Smith meinte zum herbeigeeilten Reeder [[J. Bruce Ismay|Bruce Ismay]], dass der Schaden vermutlich ernst sei.<ref>Tad Fitch, J. Kent Layton, Bill Wormstedt: ''On a Sea of Glass. The Life & Loss of the RMS Titanic''. Amberley, Stroud 2015, S. 78–82, S. 149, 153.</ref>
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=== Rettung der Überlebenden ===
{{Hauptartikel|Funkverkehr der Titanic}}
Die Funker der ''Titanic'' haben ab 00:1527&nbsp;Uhr immer wieder Notruf-Meldungen gesendet. Mehrere Schiffe antworteten darauf, doch sie waren meist zu weit entfernt, um dem sinkenden Schiff zu Hilfe zu eilen. Das am nächsten liegende Schiff, die ''Californian'', reagierte nicht, weil deren Funker keinen Dienst mehr hatte. Ferner sahen Menschen auf der ''Titanic'' die Lichter eines unbekannten Schiffes im Norden und versuchten, es mit Raketen und Morse-Lampen zu kontaktieren.<ref>Bill Wormstedt, Tad Fitch: ''An Account of the Saving of Those on Board.'' In: Samuel Halpern (Hrsg.): ''Report into the Loss of the SS Titanic: A Centennial Reappraisal''. The History Press, Stroud 2016 (2012), S. 130–163, hier S. 135/136, 145–150.</ref> Das ''mystery ship'' reagierte nicht; nach heute vorherrschender Meinung handelte es sich dabei um die ''Californian''.
 
Das einzige Schiff, das schließlich die Rettungsboote und Faltboote der ''Titanic'' auffand, war der Passagierdampfer ''[[Carpathia]]''. Es hatte frühzeitig den Notruf aufgefangen, war aber noch recht weit entfernt. Kapitän [[Arthur Rostron]] ließ die ''Carpathia'' umgehend in nordöstlicher Richtung zur angegebenen Position eilen. Auf dem Weg dorthin sah er gegen 02:40&nbsp;Uhr grünes Licht, von dem er glaubte, dass es weit vom [[Horizont]] her kam. Er hielt es für ein Positionslicht der ''Titanic'' (die jedoch zu diesem Zeitpunkt tatsächlich schonbereits auf dem Meeresboden lag). Kurz darauf musste die ''Carpathia'' mit Müh und Not einem Eisberg ausweichen.<ref>Tad Fitch, J. Kent Layton, Bill Wormstedt: ''On a Sea of Glass. The Life & Loss of the RMS Titanic''. Amberley, Stroud 2015, S. 246.</ref>
 
Wie man seit dem Fund des Wracks der ''Titanic'' weiß, hatte die ''Titanic'' in den Notrufen falsche Positionsangaben gemacht: zunächst eine, die von Kapitän Smith berechnet worden war, dann eine von [[Joseph Boxhall]] korrigierte ({{Coordinate|text=DM|NS=41.46|EW=-50.14|type=landmark|region=XA|name=Position der Titanic laut Notruf (Boxhall)}}). Doch auch die korrigierte Angabe lag noch zu weit westlich von der Unglücksstelle, nämlich etwa 13&nbsp;Seemeilen (24&nbsp;Kilometer). Es ist daher Zufall, dass die ''Carpathia'', vom Südosten kommend, auf dem Weg zur fehlerhaften Positionsangabe die tatsächliche Unglücksstelle erreicht hat.<ref>Samuel Halpern: ''Strangers on the Horizon. Titanic and Californian – A Forensic Approach.'' Halpern 2021 (2019), S. 295.</ref><ref>Paul Lee: ''The Titanic and the Indifferent Stranger. The Complete Story of the Titanic and the Californian.'' Lee 2012, S. 209.</ref> Halpern vermutet, dass die ''Carpathia'' sich wegen des [[Nordatlantikstrom]]s östlicher befand als ihr Kapitän Rostron geglaubt hat. Das würde es besser erklären, warum die ''Carpathia'' in die Nähe der Unglücksstelle geraten ist.<ref>Samuel Halpern: ''The Rescue by the S.S. Carpathian.'' In: Samuel Halpern (Hrsg.): ''Report into the Loss of the SS Titanic: A Centennial Reappraisal''. The History Press, Stroud 2016 (2012), S. xx–xx, hier S. 177.</ref>
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Nicht nur bei den Passagieren, auch bei der Besatzung kamen vor allem Männer um. (Es gab allerdings auch nur relativ wenige weibliche Besatzungsmitglieder.) Männliche Besatzungsmitglieder hatten oftmals bis zum Schluss gearbeitet. Sie haben beispielsweise die Rettungsboote betreut oder in den Kessel- und Maschinenräumen gearbeitet. Dadurch fehlte die Möglichkeit, sich um die eigene Rettung zu kümmern.
 
Zu den bekannteren Überlebenden gehörte [[Margaret Brown (Frauenrechtlerin)|Margaret Brown]], eine Millionärin und Frauenrechtlerin aus [[Denver]]. Sie half bei der Evakuierung und setzte sich im Rettungsboot (vergeblich) dafür ein, zur Stelle des Untergangs zurückzurudern, um Menschen aus dem Wasser aufzunehmen. Später in Amerika unterstützte sie arme Überlebende des Unglücks. Über Brown gab es zahlreiche Gerüchte, etwa, sie habe sich mit einem Besatzungsmitglied um die Führung des Rettungsbootes gestritten und dabei einen Revolver gezückt. Jahre nach ihrem Tod erschienen ein Musical und ein darauf beruhender Film ''([[Goldgräber-Molly|The Unsinkable Molly Brown]]).''
 
[[Lillian Asplund]] (1906–2006) war die letzte Überlebende, die sich noch an das Unglück erinnern konnte. Die letzte Überlebende war [[Millvina Dean]]. Sie verstarb am 31.&nbsp;Mai 2009 – auf den Tag genau 98&nbsp;Jahre nach dem Stapellauf der ''Titanic'' – in einem [[Altenheim|Seniorenheim]].<ref>[https://www.spiegel.de/panorama/leute/millvina-dean-letzte-ueberlebende-der-titanic-gestorben-a-627898.html ''Letzte Überlebende der „Titanic“ gestorben.''] Spiegel.de, 31.&nbsp;Mai 2009.</ref> Zur Zeit des Unglücks war sie ein Baby. In einer [[British Broadcasting Corporation|BBC]]-Reportage im Dezember 2007 beklagte sie, dass mit Wrackteilen der ''Titanic'' auf dem Schwarzmarkt viel Geld verdient werde.
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Nach der Rückkehr in Halifax wurden 59&nbsp;identifizierte Leichen in die Heimat ihrer Verwandten überführt. Die 150&nbsp;verbleibenden Opfer wurden auf drei Friedhöfen von Halifax beigesetzt. Auf einem, dem [[Fairview Cemetery]], ruhen 121&nbsp;Opfer der Katastrophe, von denen 44&nbsp;nicht identifiziert werden konnten. Die Grabsteine sind aus schwarzem Granit, in drei Reihen aufgestellt, in der Form eines Schiffsbuges. Auf allen steht das gleiche Sterbedatum: ''April&nbsp;15, 1912''.<ref>Franz Lerchenmüller: ''Vom Ende eines Traumes.'' In: Hamburger Abendblatt vom 31.&nbsp;März 2012.</ref>
 
EinerDie derLeiche letztenvon LeichenfundeWilliam ereigneteKerley sichwar ameine 6.der Juni 1912letzten, also knapp zwei Monate nach dem Untergang, als die ingefunden einerwurde. SchwimmwesteEr befindlichehatte Leiche von William Thomas Kerley, der als Steward an Bordauf der ''Titanic'' tätigals gewesenSteward war,gearbeitet. vonDas dem britischenbritische Tankschiff [[Ottawa (Schiff)|''Ottawa'']] hat sie, am 6. Juni 1912, rund 950 [[Seemeile]]n ostsüdöstlich von [[St. John’s (Neufundland)|St. John’s]] (etwagefunden, 540in Seemeileneiner vom Untergangsort entfernt)Schwimmweste im Meer treibend. aufgefundenDie wurdeLeiche war also in knapp zwei Monaten etwa 540 Seemeilen weit getrieben.<ref>{{Internetquelle |autor=Gavin Bell, Michael A. Findlay u. a. |url=https://www.encyclopedia-titanica.org/titanic-victim/william-thomas-kerley.html |titel=William Thomas Kerley |werk=Encyclopedia Titanica |datum=2013-10-03 |sprache=en |abruf=2023-09-30}}</ref>. InfolgeWeil desder Leichnam schon stark fortgeschrittenenverwest Verwesungszustandeswar, wurdehielt derdie LeichnamBesatzung nachdes einemTankers einen Trauergottesdienst anab Bordund desübergab Tankersihn wieder dem Meer übergeben.
 
=== Ankunft der Überlebenden in New York ===
Am Abend des 18.&nbsp;April lief die ''Carpathia'' in New York mit den Überlebenden ein. Dazu wurde die Anlegestelle weiträumig abgeschirmt. Die ''Carpathia'' legte zuerst am Pier&nbsp;59 der [[Chelsea Piers]] an, um die Rettungsboote der ''Titanic'' hier zu entladen. Anschließend fuhr sie zum Pier&nbsp;54, an dem etwa 30.000&nbsp;Menschen in strömendem Regen warteten. Presse und Schaulustige sollten ferngehalten werden. Die Zollformalitäten wurden übergangen, damit die Überlebenden schnell ihren Familien und Freunden zugeführt werden konnten.

Die Passagiere der Ersten Klasse bestiegen ihre Wagen und fuhren in die Hotels, am [[Grand Central Terminal]] standen private [[Zug (Schienenverkehr)|Züge]] bereit. Zum Schluss verließen die Passagiere der Dritten Klasse, hauptsächlich Auswanderer, das Schiff. Hilfsorganisationen nahmen sich der Geretteten an.
 
=== Neue Regeln für die Schifffahrt und weitere Folgen ===
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Die ''Olympic'' und die ''Britannic'' wurden wegen des Untergangs der ''Titanic'' später umgebaut. Es ging unter anderem darum, dass ein Schiff auch dann noch schwimmfähig bleiben sollte, wenn mehr als zwei Abteilungen geflutet werden. Es wurden fünf wasserdichte [[Schott]]en bis zur Unterseite des B-Decks erhöht. So sollte das Schiff auch bei sechs gefluteten aufeinander folgenden Abteilungen nicht sinken. Andere Schotten gingen nun nur noch bis zum E-Deck statt zum D-Deck. Ein quer verlaufendes wasserdichtes Schott teilte den elektrischen Maschinenraum in zwei Unterabteilungen ein. Die Wasserdichtigkeit von Luken und Eingängen des Frachtraums wurde verbessert. Im vordersten Frachtraum wurde ein wasserdichtes Deck eingerichtet.<ref name="Mark Chirnside 2012">Mark Chirnside, Dave Gittins: ''The Aftermath of the Disaster.'' In: Samuel Halpern (Hrsg.): ''Report into the Loss of the SS Titanic: A Centennial Reappraisal''. The History Press, Stroud 2016 (2012), S. 236–246, hier S. 236/237.</ref>
 
Außerdem erhielten die Schiffe eine neue Innenhaut. Schwere, versteifte Platten sollten die Räume für Kessel und Maschinen besser gegen Wassereinbruch schützen, sollte die äußere Plattierung des Schiffs längsseitig beschädigt werden. Die innere Haut war 30&nbsp;Zoll (76&nbsp;Zentimeter) von der Außenhaut entfernt und wurde als ingenieurstechnische Leistung gelobt. Die Anpassungen der ''Olympic'' allein kosteten 156.000&nbsp;Pfund.<ref name="Mark Chirnside 2012" />
 
Der Mecklenburger Ingenieur [[Alexander Behm]] wollte wegen des Untergangs der ''Titanic'' einen Apparat entwickeln, mit dem man Eisberge entdecken kann. Dies gelang ihm nicht. Doch er hatte dazu erforscht, wie sich Schall im Wasser ausbreitet. Diese Forschung half ihm später, das [[Echolot]] zu erfinden. Ab 1920 ging die Produktion in Serie.<ref>{{Polytechnisches Journal |Dokumentencode=ar340019 |Autor=Franz Neumann |Titel=Die Entstehung des Echolots und sein Erfinder |Jahr=1925 |Seiten=44–45}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.ndr.de/geschichte/koepfe/Alexander-Behm-Der-Erfinder-des-Echolots,alexanderbehm101.html |titel=Alexander Behm - Den Eisbergen auf der Spur |werk=ndr.de |datum=2021-10-18 |sprache=de |abruf=2023-07-29}}</ref>
 
Bedeutend waren vor allem neue Regeln, welche die Schifffahrt sicherer machen sollten. Es galt plötzlich als notwendig, dass jeder Mensch auf einem Schiff einen Platz in einem Rettungsboot finden sollte, und auch die Bedeutung der Funkstationen wurde aufgewertet. In der Praxis konnte es allerdings lange dauern, bis die Passagiere und Crew-Mitglieder in den Genuss höherer Sicherheit kamen. Die Regeln wurden beispielsweise nur langsam umgesetzt oder galten nur für neue Schiffe.
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Die beiden Untersuchungen haben sich nicht mit den Ansprüchen der Geschädigten beschäftigt: Überlebende hatten oftmals ihr ganzes Hab und Gut verloren, sie und andere Angehörige hatten oft keinen Brotverdiener mehr. Da das britische Board of Trade meinte, dass die White Star Line keinen Fehler gemacht habe, richteten sich die Hoffnungen der Geschädigten auf amerikanische Gerichte. Immerhin war New York der Zielort des Schiffes und das Schiff im Eigentum von Amerikanern.<ref name="ReferenceC">Tad Fitch, J. Kent Layton, Bill Wormstedt: ''On a Sea of Glass. The Life & Loss of the RMS Titanic''. Amberley, Stroud 2015, S. 275.</ref>
 
Ein New Yorker Gericht, das britisches Recht anwendete, sprach der White Star Line zunächst den [[Bergung (Seefahrt)|Bergungswert]] zu (für die gesicherten Rettungsboote der ''Titanic''). Sie musste aber 97.772,02&nbsp;Dollar für die Rettung und den Transport der Überlebenden zahlen. Die Geschädigten wiederum forderten insgesamt 16.804.112&nbsp;Dollar für die Verluste an Gut und Leben. Im Juli 1916 einigten sich Geschädigte und White Star Line auf einen Vergleich. Die Gesamtsumme betrug nur 665.000&nbsp;Dollar; die meisten Geschädigten erhielten daher viel weniger als gefordert. Außerdem konnten sie künftig keine weiteren Ansprüche geltend machen.<ref name="ReferenceC" />
 
=== Verhalten von J. Bruce Ismay ===
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In Zivilklagen ab 1913 wurden weitere Zeugen befragt. Elizabeth Linen sagte aus, am Tag vor dem Unglück habe sie im Speisesaal ein Gespräch von Smith und Ismay gehört. In einem diktatorischen Ton habe Ismay gesagt, dass die ''Titanic'' schneller als die ''Olympic'' sein werde und New York schon am Dienstag (statt am Mittwoch) erreichen werde. Emily Ryerson sagte, sie sei gemeinsam mit Marian Thayer auf dem Deck von Ismay angesprochen worden. Er habe gesagt, dass man nun zwischen den Eisbergen sei und abends ein paar weitere Kessel befeuern werde. Die Haltung Ismays sei die einer Autoritätsperson und eines Schiffseigners gewesen, dessen Wort Gesetz sei.<ref>Frances Wilson: ''How to Survive the Titanic, or the Sinking of J. Bruce Ismay.'' Harper Perennial, New York 2012, Kap. 8.</ref> Die Literaturwissenschaftlerin Wilson interpretiert Ismays Verhalten gegenüber Marian Thayer als Begeisterung für das neue Medium Marconigramm, vergleichbar einem Mann in späteren Zeiten, der sein neues [[Mobiltelefon|Handy]] vorzeigt.<ref name="wilson_kap7" />
 
Lord Mersey meinte am Ende der britischen Untersuchung, dass Ismay anderen geholfen habe, ins BootRettungsboot zu gelangen, und als niemand mehr in der Nähe war, stieg er selbst hinein. Sonst hätte nur ein weiterer Name auf der Liste der Toten gestanden. Trotz dieser Feststellung blieb die öffentliche Meinung Ismay großteils feindlich gesonnen.
 
Ismay verließ etwa ein Jahr später, am 30.&nbsp;Juni 1913, die Spitze der White Star Line sowie der Muttergesellschaft IMM[[International Mercantile Marine Company|IMMC]]. Das war lange vorher so geplant gewesen; er änderte kurzfristig noch seine Meinung und wollte Chef der White Star Line bleiben, doch dies wurde abgelehnt. Er nahm weniger als vor dem Unglück am gesellschaftlichen Leben teil, blieb aber geschäftlich aktiv. Er gab auch Geld für Wohltätigkeit aus; für die Witwen von Seeleuten der ''Titanic'' spendete er 50.000&nbsp;Pfund.<ref>Tad Fitch, J. Kent Layton, Bill Wormstedt: ''On a Sea of Glass. The Life & Loss of the RMS Titanic''. Amberley, Stroud 2015, S. 273/374.</ref>
 
=== Verhalten von Edward Smith / Eiswarnungen ===
{{Hauptartikel|Funkverkehr der Titanic#Eiswarnungen}}
[[Datei:Edward J. Smith.jpg|mini|Kapitän [[Edward John Smith]], geboren 1850. Das Foto erschien einige Tage nach dem Unglück in einer Zeitung.]]
Edward John Smith war mit 62&nbsp;Jahren ein erfahrener, aber auch schon älterer Kapitän (bei der Cunard Line beispielsweise lag die Pensionsgrenze bei 60&nbsp;Jahren). Späteren Gerüchten zufolge sollte die Jungfernfahrt der ''Titanic'' Smiths letzte Reise als Kapitän vor seinem [[Ruhestand]] werden. Andere Quellen sprechen jedoch davon, dass er noch auf der künftigen ''Britannic'' fahren sollte. Dann wäre Smith aber schon 64 oder 65&nbsp;Jahre alt gewesen. Am 6.&nbsp;Juni 1911, also vor dem Unglück, schrieb die ''[[The New York Times|New York Times]]'', dass Smith Ende 1911 in den Ruhestand treten würde. Anscheinend wurde dies um einige Monate verlängert, damit er die ''Titanic'' befehligen konnte. Man kann dies als Ehrung der White Star Line für Smith ansehen, aber die Eigner stellten damit auch sicher, dass ein erfahrener Kapitän für die Jungfernfahrt zur Verfügung stand.<ref name="ReferenceB" />
 
Unabhängig davon, dass Direktor Ismay anwesend war und eventuell Einfluss ausgeübt hat, war Smith der verantwortliche ''Master'' des Schiffes ''Titanic''. Dave Gittins schließt sich dem Urteil der amerikanischen und der britischen Untersuchung an, dass die überhöhtehohe Geschwindigkeit der ''Titanic'' ihr fatal wurde. Die Eiswarnungen wurden nicht gemeinsam mit den Offizieren besprochen, und die Durchführung der Evakuierung verlief chaotisch.<ref>Dave Gittins: ''Two Nations, two Inquiries.'' In: Samuel Halpern (Hrsg.): ''Report into the Loss of the SS Titanic: A Centennial Reappraisal''. The History Press, Stroud 2016 (2012), S. 17–28, hier S. 22/23.</ref> Fitch, Layton und Wormstedt wiederum lehnen das populäre Bild eines schwachen Führers ab. Kapitän Smith habe trotz seines Alters sehr proaktivvorausschauend gehandelt. Er war nach dem Zusammenstoß in kürzester Zeit auf der Brücke und ließ den Zustand des Schiffs untersuchen. Noch kurz vor dem Sinken hat er Befehle erteilt. Seine Handlungen hätten zur Rettung vieler Menschen beigetragen.<ref>Tad Fitch, J. Kent Layton, Bill Wormstedt: ''On a Sea of Glass. The Life & Loss of the RMS Titanic''. Amberley, Stroud 2015, S. 162/163.</ref>
 
Forscher Samuel Halpern stellt fest, dass Smith trotz Eiswarnungen weder die Geschwindigkeit gedrosselt noch einen südlicheren Kurs eingeschlagen hat. Es gäbe keinen Beweis, dass Smith sich von Ismay in ungebührlicher Weise habe beeinflussen lassen, wenngleich die beiden durchaus die Fahrt besprochen hätten. Am Samstag Nachmittag dachten sie, dass das Schiff den Rekord innerhalb der White Star Line brechen konnte. Als erfahrener Kommandant habe Smith aber auch gewusst, dass [[Nebel]] oder andere Gründe die Fahrt verlangsamen konnten. Der Praxis der Zeit entsprechend glaubte die Schiffsführung, dass der [[Ausguck]] unter den Wetterbedingungen der klaren Nacht einen Eisberg früh genug entdecken würde. Smith dürfte nicht davon ausgegangen sein, ein höheres Risiko als andere Kapitäne einzugehen. „Die folgenden Ereignisse der Nacht sollten beweisen, dass die Praxis unvernünftig war,“ so Halpern.<ref>Samuel Halpern: ''Account of the Ship's Journey Across the Atlantic.'' In: Samuel Halpern (Hrsg.): ''Report into the Loss of the SS Titanic: A Centennial Reappraisal''. The History Press, Stroud 2016 (2012), S. 71–89, hier S. 84.</ref>
 
Walter Lord wirft Smith vor, dass die ''Titanic'' unter seinem Regime kein System hatte, Funknachrichten zur Navigation zu sammeln und auszuwerten. Obwohl schon 1909 der Fall der sinkenden ''Republic'' gezeigt habe, wie wichtig Funk im Notfall ist, habe die Schiffsführung im Funk keine dauernde Hilfe für die Navigation gesehen. Und was die Geschwindigkeit angeht, habe Smith wohl nicht anders als andere Kapitäne gehandelt, die den Fahrplan einhalten wollten. Doch seit dem Unglück der ''Arizona'' 1879 hätte man wissen können, dass auch in klaren Nächten Eis nicht so rasch gesehen wird wie angenommen.<ref>Walter Lord: ''The Night Lives On: The Untold Stories and Secrets Behind the Sinking of the "Unsinkable" Ship Titanic''. Morrow, 1986, Kap. 6.</ref>
 
=== Verhalten der Besatzung der ''Californian'' ===
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[[Datei:Stanley Lord.jpg|mini|Der ''Master'' des Schiffes ''[[Californian (Schiff)|Californian]]'', Kapitän Stanley Lord, 1912 im Alter von 35&nbsp;Jahren]]
Der wachhabende Offizier der ''Californian'', Stone, hatte am Abend ein Schiff in der Ferne gesehen, über dessen Identifizierung er und Lord sich nicht einig waren. Als Lord sich bereits nach unten zurückgezogen hatte, sah Stone von der Brücke aus eine Rakete fern am Himmel. Da habe Stone noch gemeint, wie er später erkläreaussagte, es habe sich vielleicht um eine [[Meteor|Sternschnuppe]] gehandelt. Danach wurde deutlich, dass die weißen Raketen von einem Schiff stammten. Es gab auf der ''Californian'' keine einhellige Meinung, was die Raketen zu bedeuten hatten. Später in der britischen Untersuchung gab Stone zu, auf eine sarkastische Nachfrage hin,<ref>Samuel Halpern: ''The Circumstances in Connection with the SS Californian.'' In: Samuel Halpern (Hrsg.): ''Report into the Loss of the SS Titanic: A Centennial Reappraisal''. The History Press, Stroud 2016 (2012), S. 210–218, hier S. 189.</ref> dass er sich dessen bewusst war, dass Raketen nachts auf hoher See wohl nicht einfach zum Spaß abgefeuert werden.
 
Mehrfach hat die ''Californian'' per Morse-Lampe versucht, das fremde Schiff zu kontaktieren. Es gab keine Reaktionen; Morse-Lampen sind nicht so weit sichtbar wie Raketen. Die Schiffsführung habe dann versäumt, so die Kritik, den Funker Cyril Evans zu wecken. Dieser hätte versuchen sollen, relevante Nachrichten zu empfangen. Gegen 02:05&nbsp;Uhr Schiffszeit (etwa 02:17&nbsp;Uhr Schiffszeit der ''Titanic'') war das fremde Schiff nicht mehr zu sehen. Gegen 03:20&nbsp;Uhr sah man auf der ''Californian'' erneut Raketen am Horizont (vermutlich von der ''Carpathia'' auf der Suche nach Überlebenden), wenngleich keine Schiffslichter mehr. Auf der Brücke der ''Californian'' blieb man abermals passiv. Erst um etwa 05:00&nbsp;Uhr berichtete man Lord von diesen Raketen. Lord ließ schließlich den Funker Evans wecken, der von der ''Mount Temple'' erfuhr, dass die ''Titanic'' verunglückt war. Nach einer Bestätigung durch ein weiteres Schiff um 06:05&nbsp;Uhr ließ Lord die ''Californian'' durch das Eisfeld in Richtung der (falschen) Positionsangabe der ''Titanic'' fahren. Später fuhr Lord Richtung ''Carpathia'' und erreichte sie um 08:30&nbsp;Uhr.<ref>Samuel Halpern: ''The Circumstances in Connection with the SS Californian.'' In: Samuel Halpern (Hrsg.): ''Report into the Loss of the SS Titanic: A Centennial Reappraisal''. The History Press, Stroud 2016 (2012), S. 210–218, hier S. 186/187.</ref>
 
Ob die ''Californian'' mehr Menschen als die ''Carpathia'' (oder überhaupt jemanden) hätte retten können, muss offen bleiben. Samuel Halpern hat sich ein fiktives Szenario überlegt, in dem Stone nach Sichtung der zweiten Rakete (ca. 00:50&nbsp;Uhr Bordzeit) Kapitän Lord herbeigerufen hätte. Lord hätte mit eigenen Augen eine weitere Rakete gesehen und vielleicht wie folgt gehandelt: Die ''Californian'' sollte sich in Richtung des anderen Schiffs drehen, halbe Fahrt voraus fahren, und der Funker geweckt werden. Dank Funk hätte Lord dann den Notruf erhalten, aber mit einer verwirrenden (da falschen) Positionsangabe der ''Titanic'': Die ''Californian'' sah Raketen von Südost her, die angegebene Position befand sich aber südwestlich. Lord hatte das fremde Schiff auch eher für ein kleineres Schiff und nicht für die ''Titanic'' gehalten. Auf Anfrage hätte Kapitän Smith rasch über Funk bestätigt, dass die Raketen von der ''Titanic'' stammen und dass Lord den Raketen folgen und die Positionsangabe ignorieren solle. Doch erst, nachdem die ''Californian'' selbst Raketen abgeschossen und Smith deren Sichtung von der ''Titanic'' aus bestätigt hätte, wäre Lord entschlossen zur ''Titanic'' geeilt.<ref>Samuel Halpern: ''The Circumstances in Connection with the SS Californian.'' In: Samuel Halpern (Hrsg.): ''Report into the Loss of the SS Titanic: A Centennial Reappraisal''. The History Press, Stroud 2016 (2012), S. 210–218, hier S. 212.</ref>
 
Halpern vermutet, dass die ''Californian'' ungefähr zum Zeitpunkt des Sinkens bei der ''Titanic'' eingetroffen wäre. Das Abstoppen der ''Californian'' und das Zuwasserlassen von Rettungsbooten hätte Zeit gekostet. Eventuell hätten Menschen noch lebend aus dem kalten Wasser geholt werden können, vielleicht hundert. Dazu hätten jedoch alle Faktoren günstig ausfallen müssen; so hätte die ''Californian'' beispielsweise selbst keinen [[Eisberg]] rammen dürfen. Halpern betont, dass Rettungsoperationen auf offener See in einer [[Neumond|mondlosen]] Nacht außerordentlich schwierig seien. Er meint aber, Kapitän Lord hätte proaktivInitiative seinergreifen müssen. Stattdessen hätten die Menschen auf der ''Californian'' einfach nur Rakete nach Rakete beobachtet.<ref>Samuel Halpern: ''The Circumstances in Connection with the SS Californian.'' In: Samuel Halpern (Hrsg.): ''Report into the Loss of the SS Titanic: A Centennial Reappraisal''. The History Press, Stroud 2016 (2012), S. 210–218, hier S. 212/213.</ref>
 
Marriott urteilt in einer abschließenden, offiziellen Untersuchung des Unglücks 1992 ähnlich: „Ich glaube nicht, dass eine vernünftigerweise denkbare Handlung von Kapitän Lord zu einem anderen Ergebnis der Tragödie geführt hätte. Dies ändert natürlich nicht die Tatsache, dass der Versuch hätte gemacht werden sollen.“<ref>MAIB: [https://www.gov.uk/maib-reports/actions-taken-by-steamship-ss-californian-during-the-sinking-of-passenger-cruise-ship-rms-titanic Actions by steamship SS Californian during sinking of passenger cruise ship RMS Titanic,] 1992-04-02, Abruf 2023-07-31, S. 18, 19.</ref> Fitch, Layton und Wormstedt bedauern, dass Lord zum Sündenbock gemacht worden sei, obwohl dieser keine Schuld am eigentlichen Unglück gehabt habe. Dennoch bleibe es eine Tatsache, dass die Besatzung der ''Californian'' von Raketen gewusst und nichts unternommen, sondern ihre Sichtung später zunächst verschwiegen hat.<ref name="ReferenceA" />
 
== Wrack ==
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=== Rechtlicher Status ===
Am 7.&nbsp;Juni 1994 sprach das zuständige [[United States District Court|Bundesbezirksgericht]] des US-Bundesstaats [[Virginia]] dem Unternehmen „RMS''RMS Titanic Inc.''<ref>{{Internetquelle |url=https://www.discovertitanic.com/ |titel=Discover Titanic - RMS Titanic, Inc. - Preserving the Legacy of Titanic |sprache=en-US |abruf=2023-04-08}}</ref> das ausschließliche Eigentums- und Bergungsrecht am Wrack der ''Titanic'' zu.
 
RMS Titanic Inc., eine Tochterfirma der US-[[Gesellschaftsrecht der Vereinigten Staaten#Corporation|Aktiengesellschaft]] ''Premier Exhibitions Inc.'', sowie ihre Vorgängerinnen hatten zwischen 1987 und 2004 sieben Expeditionen durchgeführt und über 5500&nbsp;Objekte geborgen. Das größte einzelne geborgene Objekt war ein 17&nbsp;Tonnen schwerer Abschnitt der Außenhaut, der 1998 gehoben wurde.
 
Viele dieser Fundstücke werden auf [[Wanderausstellung]]en der Gesellschaft gezeigt, die neben den exklusiven Bergungsrechten an der ''Titanic'' auch das Eigentum am Wrack der ''[[Carpathia]]'' besitzt. Die ''Carpathia'' hatte die Überlebenden der ''Titanic'' aufgenommen und war im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] von dem deutschen U-Boot ''[[SM U 55 (U-Boot, 1916)|U&nbsp;55]]'' versenkt worden.
 
Bereits 1987 hatte eine amerikanisch-französische Expedition unter Beteiligung einer Vorgängergesellschaft der RMS&nbsp;Titanic&nbsp;Inc. mit der Bergung von Teilen des ''Titanic''-Wracks und seiner Ladung begonnen und während insgesamt 32&nbsp;Tauchoperationen etwa 1800&nbsp;Fundstücke geborgen und zur Konservierung und Restaurierung nach Frankreich gebracht. 1993 hatte die Abteilung für Maritime Angelegenheiten im französischen Ministerium für Ausrüstung, Transport und Tourismus der Vorgängerin der RMS Titanic Inc. den Eigentumstitel an den 1987 geborgenen Fundstücken zugesprochen. Kleinere Stücke Kohle aus der ''Titanic'' wurden in Kunststoff eingeschweißt und verkauft.
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Wie in jüngsten Aufnahmen zu sehen ist, hat die Natur vollständig Besitz vom Wrack der ''Titanic'' ergriffen. Die Deckplanken und etliche andere Holzausstattungselemente sind teilweise schon zersetzt. Dasselbe wird langfristig auch dem gesamten Schiffswrack prophezeit: Wie Untersuchungen ergaben, ist das Wrack im Begriff, von [[Eisenoxidierende Mikroorganismen|Eisenbakterien]] vollständig aufgelöst zu werden.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.aolnews.com/science/article/scientists-say-iron-eating-bacteria-are-gobbling-up-the-titanic/19752086 |titel=Iron-Eating Bug Is Gobbling Up the Titanic |abruf=2010-12-10}}</ref>
 
Schätzungen Ende der 1980er Jahre sagten zu diesem Zeitpunkt eine Zeitspanne von höchstens 50&nbsp;Jahren bis zum vollständigen Zerfall des Wracks voraus. 1995 wurden noch etwa 30&nbsp;Jahre in Aussicht gestellt. Bei Tauchfahrten im Jahr 2003 wurde festgestellt, dass das metallene Grundgerüst der großen Treppe auseinandergebrochen und im Treppenschacht nach unten gefallen ist. 2010 kartographierte die US-Meeres-und-Wetter-Behörde ([[National Oceanic and Atmospheric Administration]], NOAA) das Trümmerfeld und stellte fest, dass der Prozess wesentlich langsamer verläuft als angenommen. Das gab [[James P. Delgado|James Delgado]], der Leiter des Programms für Kulturstätten im Meer der NOAA, 2012 bekannt. Die Experten gehen davon aus, dass sich das Wrack noch Jahrzehnte halten werde. Ein größeres Problem ist moderner Müll – das Trümmerfeld wird von Abfall kontaminiert, der von die Untergangsstelle passierenden Schiffen über Bord geworfen wird. Ebenso haben Wracktouristen [[Kunstblume|Plastikblumen]] und andere Andenken hinterlassen. Zum 100.&nbsp;Jahrestag des Untergangs stellte die UNESCO 2012 das Wrack offiziell unter Schutz.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/Das-Wrack-der-Titanic-versinkt-im-Muell-id19514926.html |titel=In 3800 Meter Tiefe - Das Wrack der "Titanic"„Titanic“ versinkt im Müll |abruf=2015-02-21}}</ref>
 
Im Jahr 2010 wurde an einem [[Rusticle]] vom Wrack der ''Titanic'' die bis dahin unbekannte [[Bakterien]]art ''[[Halomonas titanicae]]'' entdeckt, die nach ihrem Fundort benannt wurde.<ref>{{Literatur |Autor=Cristina Sánchez-Porro, Bhavleen Kaur, Henrietta Mann, Antonio Ventosa |Titel=''Halomonas titanicae'' sp. nov., a halophilic bacterium isolated from the RMS Titanic |Sammelwerk=International Journal of Systematic and Evolutionary Microbiology |Band=60 |Nummer= |Datum=2010 |Seiten=2768–2774 |DOI=10.1099/ijs.0.020628-0 |ISSN=1466-5026 |Seiten=2768–2774}}</ref>
 
Im Mai 2023 wurden [[3D]]-Aufnahmen des Wracks veröffentlicht, die das Schiff in seiner Gesamtheit zeigen und neue Einblicke bieten. Die Bilder stammen vom Sommer 2022 von [[U-Boot|Tauchbooten]] eines Kartografie-Unternehmens, die in 200 Stunden mehr als 700.000 Bilder aus allen Winkeln aufnahmen. Diese zeigen das Schiff in hoher Auflösung, einschließlich Details wie die [[Seriennummer]] an einem Propeller oder den [[Funkraum]].<ref name="bbc2023">{{Internetquelle |url=https://www.bbc.com/news/science-environment-65602182 |titel=Titanic: First ever full-sized scans reveal wreck as never seen before |werk=BBC News |datum=2023-05-17 |sprache=en |abruf=2023-05-18}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/wissen/forschung/3d-aufnahmen-titanic-100.html |titel=Hochauflösende Aufnahmen: So sieht das komplette "Titanic"„Titanic“-Wrack aus |werk=[[tagesschau.de]] |datum=2023-05-18 |abruf=2023-05-18}}</ref>
 
Im Sommer 2024 unternahm die RMS Titanic Inc. erneut Tauchgänge zum Wrack und dokumentierte die Expedition laut eigenen Angaben mit über zwei Millionen Fotos. Dabei wurden unter anderem einige verloren geglaubte [[Artefakt (Archäologie)|Artefakte]], wie eine miniaturisierte Kopie der Statue der [[Diana von Versailles]], wiederentdeckt. Erstmals wurde auch der Verfall des Bugs im Detail dokumentiert. Auf den Aufnahmen ist zu erkennen, dass ein etwa 4,5 Meter langer Abschnitt der [[Reling]] auf der [[Backbord und Steuerbord|Backbordseite]] abgebrochen und auf den Meeresboden gestürzt ist.<ref>{{Internetquelle |url=https://expedition.discovertitanic.com/ |titel=TITANIC Expedition 2024 |sprache=en-US |abruf=2024-09-03}}</ref>
 
== Streitfragen, Legenden und Verschwörungserzählungen ==
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Der Untergang der ''Titanic'' ist in zahlreichen Romanen, Sachbüchern und Filmen verarbeitet worden. Das seinerzeit größte Schiff der Welt, das gleich auf seiner ersten Fahrt im riesigen, leeren Nordatlantik auf einen Eisberg stößt und trotz modernster Technik durch eine Verkettung unglücklicher Umstände hunderte, zumal auch reiche und berühmte, Menschen in den Tod riss, hat sich im kollektiven Gedächtnis der Welt fest verankert.<ref>{{Literatur |Autor=Robert C. Moyer |Titel=‘When that great ship went down’: Modern maritime disasters and collective memory |Sammelwerk=International Journal of Maritime History |Band=26 |Nummer=4 |Datum=2014-11 |ISSN=0843-8714 |Seiten=734–751 |DOI=10.1177/0843871414551898}}</ref>
 
Eine tragische Ironie lag in der Tatsache, dass die Umstände für eine Rettung der Passagiere, verglichen mit dem Untergang der ''[[Lusitania (Schiff, 1907)|Lusitania]]'' oder der ''[[Empress of Ireland]]'', eigentlich ideal waren. Mit etwas mehr alsüber zweieinhalb Stunden vonseit der Kollision bis zum Untergang wäre genügend Zeit für eine bessere Evakuierung gewesen,: dasDas Schiff istwar nicht vorzeitig gekentert, was das Fieren der Rettungsboote unmöglich gemacht hätte, das Licht brannte lange genug, um die unteren Decks sicher zu verlassen, und auch die See war so ruhig, dass die Rettungsboote ohne Gefahr mehrere Stunden mittenhätten auf dem Atlantik treiben konntenkönnen.
 
All dies bot – neben den Tatsachenberichten der beteiligten Passagiere und Besatzungsmitglieder – Inspiration für zahlreiche dramatische Bearbeitungen des Unglücks. Bis heute erscheinen Bücher, Filme, Musicals, Essays, sogar Videospiele zur Geschichte der ''Titanic''. Rückblickend steht der Untergang desihr SchiffesSinken zudem für den Untergang der alten Zeit der [[Belle Epoque]]. Nur wenige Jahre nach der Katastrophe brach der [[Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]] aus und veränderte die politischen und gesellschaftlichen Strukturen in Europa für immer. Das ''Titanic''-Unglück ist bis heute der verlustreichste zivile Schiffsunfall der „westlichen Welt“. Zwar gab es im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] Schiffsuntergänge, bei denen viel mehr Menschen starben, doch waren sie durch Gewaltakte verursacht und erlangten angesichts vieler Millionen Kriegsopfer keine so große Aufmerksamkeit.
 
Unmittelbar nach der Katastrophe war diese zentrales Thema in den Zeitungen. Zu Beginn des 20.&nbsp;Jahrhunderts glaubten viele Leute, die Gefahren der Seefahrt seien mit den neuen Generationen der großen Dampfer überwunden. Spätestens im September 1911, als der Kreuzer ''Hawke'' bei voller Fahrt mit seinem betongefüllten Unterwasserrammsporn in die Flanke der ''Olympic'' fuhr und diese bei nur geringfügig erhöhtem Tiefgang stabil im Wasser schwamm, hatte sich diese Meinung endgültig gefestigt. Doch die Erkenntnis, dass nicht alles technisch zu beherrschen ist, lag nicht im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses, denn am meisten beschäftigte sich die Presse mit den prominenten Opfern des Unglücks und ihrem Verhalten während des Untergangs. Die hohe Anzahl an Auswanderern und Mannschaftsangehörigen unter den Toten besaß dagegen keinen großen Stellenwert.
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Das ''SeaCity Museum'' in Southampton zeigt in einer Dauerausstellung unter anderem die Betroffenheit der Stadt durch den Tod von mehr als 500&nbsp;Besatzungsmitgliedern, die aus Southampton stammten.<ref>[https://seacitymuseum.co.uk/ Museum SeaCity, Southampton]</ref>
 
Der ''Titanic''-Fan John Joslyn, der bereits 1987 das Wrack besucht hat, besitzt zwei ähnliche Museen zur ''Titanic'', die beide unter Titanic Museum Attractions firmieren. Sie sind beide in Gebäuden untergebracht, die dem Vorderteil des berühmten Schiffes nachempfunden sind. Bekannt ist unter anderem der Nachbau der ''Grand Staircase'', das große Treppenhaus der ''Titanic'', in beiden Häusern. Besucher erhalten eine Eintrittskarte mit dem Namen eines Passagiers, dessen Schicksal sie verfolgen. Das eine Gebäude befindet sich in [[Branson (Missouri)|Branson, Missouri]], und das andere, größere, in [[Pigeon Forge|Pigeon Forge]], Tennessee]].<ref>{{Internetquelle |url=https://titanicpigeonforge.com/ |titel=Titanic Museum |werk=Titanic Museum Tennessee |sprache=en |abruf=2023-09-08}}</ref>
 
Die RMS Titanic Inc. bietet an verschiedenen Orten Ausstellungen etlicher Ausstellungsstücke an. Sie wurden während der Tauchgänge zum Wrack geborgen und größtenteils restauriert.<ref>[http://www.rmstitanic.net/exhibitions.html TITANIC – The artifact exhibition]</ref> 1997 bis 1999 fand die bis dahin größte ''Titanic''-Ausstellung der Welt in der [[Speicherstadt]] in [[Hamburg]] statt. Eine weitere Ausstellung in Deutschland gab es vom 16.&nbsp;Juni bis 12.&nbsp;August 2007 in [[Kiel]] in der [[Wunderino Arena|Ostseehalle]].<ref>[https://www.t-online.de/reisen/deutschland/id_13007420/staedtereisen-kiel-erste-titanic-ausstellung-in-europa.html Ausstellung in Kiel: „Einladung zu einer Zeitreise“] T-Online.de, dpa</ref> Ergänzt wurde die Ausstellung in Kiel durch einen 62-seitigen reich bebilderten Ausstellungskatalog.
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* Ernest Raymond: ''The Berg&nbsp;''(1929), die Vorlage für den Film ''Atlantic'' von 1929
* Christopher Durang: ''Titanic''&nbsp;(1974)
* [[Hans Magnus Enzensberger]]: ''Der Untergang der Titanic. Eine Komödie.''&nbsp;(1978) Enzensbergers „Gesänge“ wurden vor allem durch eine Inszenierung von [[George Tabori]] an den [[Münchner Kammerspiele]]n bekannt. Das Bühnenbild bestand im Wesentlichen aus einem riesigen [[Aquarium]], in dem ein Wels schwamm. Jeder der Darsteller stieg während der Aufführung irgendwann ins Aquarium. In Deutschland und Österreich entstanden insgesamt auch drei Hörspielbearbeitungen dieses Werkes:
** 1979: Eine Co-Produktion von [[Hessischer Rundfunk|HR]]/[[Bayerischer Rundfunk|BR]] und [[Süddeutscher Rundfunk|SDR]] – Bearbeitung und Regie: [[Horst H. Vollmer]]<ref>[http://hoerspiele.dra.de/vollinfo.php?dukey=1436126&vi=1&SID ARD-Hörspieldatenbank] (Der Untergang der Titanic, HR/BR/SDR 1979)</ref>
** 1980: Eine Produktion des [[Österreichischer Rundfunk|ORF-Landesstudios Oberösterreich]] – Regie: [[Ferry Bauer]]<ref>[https://oe1.orf.at/hoerspiel/suche/9862 OE1-Hörspieldatenbank] (Der Untergang der Titanic, ORF Oberösterreich 1980)</ref>
** 1987: Eine Produktion von [[RIAS|RIAS Berlin]] – Regie: [[George Tabori]]<ref>[http://hoerspiele.dra.de/vollinfo.php?dukey=1376096&vi=1&SID ARD-Hörspieldatenbank] (Der Untergang der Titanic, RIAS Berlin 1987)</ref>
 
=== Musik ===
* Der Schweizer Komponist [[Stephan Jaeggi]] (1903–1957) komponierte im Alter von 18&nbsp;Jahren ein Stück für symphonische Blasorchester. In seiner [[Fantasie (Kompositionsform)|Fantasie]] ''Titanic'' beschreibt er die verhängnisvolle Jungfernfahrt der ''Titanic'' und die damit verbundene Tragödie.
* [[Joseph Bonnet]] komponierte sein op. 10 Nr. 1 für Orgel: ''In Memorian - Titanic''.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.pipedreams.org/episode/2023/10/30/for-all-souls-and-saints |titel=For All Souls and Saints |sprache=en |abruf=2023-11-06}}</ref>
* Der britische Komponist [[Gavin Bryars]] komponierte 1969 ''The Sinking of the Titanic (Der Untergang der Titanic)'', ein Orchesterwerk über die Schiffskatastrophe, das 1972 in der Londoner Queen Elizabeth Hall uraufgeführt wurde. Das ruhige Werk kreist dabei um Motive aus der Hymne ''Autumn,'' die laut Zeugenberichten in den letzten 5&nbsp;Minuten des Untergangs von der Schiffskapelle noch gespielt worden sei. Das Werk wurde häufig aufgeführt und ist mittlerweile dreimal auf Platte eingespielt worden.
* 1978 veröffentlichte die deutsche Band [[Birth Control]] ein Album mit dem Titel ''Titanic.''
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* 1912: ''Saved From the Titanic,'' verlorener Kurzfilm mit der Überlebenden [[Dorothy Gibson]] in der Hauptrolle
* 1912: ''[[In Nacht und Eis]]'', deutscher Film unter der Regie von [[Mime Misu]]
* 1929: ''[[Atlantik (Film)|Atlantik]],'' erster Tonfilm zum ThemeThema, jedoch mit einem Schiff namens ''Atlantic''
* 1943: ''[[Titanic (1943)|Titanic]].'' nationalsozialistischer [[Propagandafilm]], basierend auf dem Roman von [[Josef Pelz von Felinau]]
* 1953: ''[[Der Untergang der Titanic]]'', erster Hollywood-Film, mit [[Clifton Webb]] und [[Barbara Stanwyck]]
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* 2012: ''[[Titanic 2 – Die Rückkehr]]'', direkt auf DVD veröffentlichter Film über einen Nachbau der ''Titanic''
 
Die heute bekannteste Verfilmung ist der Film ''[[Titanic (1997)|Titanic]]'' von 1997 unter der [[Regie]] von [[James Cameron]] mit [[Leonardo DiCaprio]] und [[Kate Winslet]] in den Hauptrollen, der elf [[Oscar]]s erhielt. FürAuch einewenn hauptsächliches sich um eine fiktionale Erzählung ausmit Hollywoodkünstlerischen werdenFreiheiten diehandelt, Ereignisseso überdurchschnittlichhält sorgfältigsich dargestelltCameron großteils an die historischen Ereignisse. HervorzuhebenEr istbemühte vorsich allemauch dieerstmals bisdarum, aufdas wenigeSchiff Detailsin perfekteallen optischeSzenen Reproduktionwie derdie historische ''Titanic'' aussehen zu lassen.
 
Außerdem wurde der Untergang der ''Titanic'' in verschiedenen Filmen und Fernsehserien thematisiert oder zumindest erwähnt, so beispielsweise als Teil der Handlung in der Folge ''Rendezvous with Yesterday'' der Serie [[Time Tunnel]] aus dem Jahr 1966. In der Serie ''Die Zeitreise'' (siehe unter: [[Die Zeitreisenden]]) aus dem Jahr 1982 reisen die Protagonisten, u.&nbsp;a. mit [[Jon-Erik Hexum]] als Phineas Bogg und [[Meeno Peluce]] als Jeffrey Jones, gleich zweimal auf die ''Titanic''. Die erste Folge der britischen Serie [[Downton Abbey]] beginnt mit der Zeitungsmeldung, dass die ''Titanic'' gesunken sei; ein Cousin, der den Namen der Familie weiterführen soll, verunglückt beim Untergang und verursacht hierdurch die familiären Probleme.
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* 2012: ''James Camerons Titanic – Analyse einer Tragödie'' ([[National Geographic Society]])<ref>{{Internetquelle |url=https://www.moviepilot.de/movies/james-camerons-titanic-analyse-einer-tragodie |titel=James Camerons Titanic – Analyse einer Tragödie |werk=Moviepilot.de |abruf=2023-07-14}}</ref>
* 2017: ''Titanic: The New Evidence''<ref>{{Internetquelle |url=https://www.imdb.com/title/tt1397131/ |titel=Titanic: The New Evidence |werk=Internet Movie Database |sprache=en |abruf=2023-07-14}}</ref>
==== Tondokumente ====
* 1937 erzählte die Schweizerin ''Emma Arnold-Sägesser'' aus St. Gallen gegenüber [[Radio Beromünster]] (heute [[Schweizer Radio und Fernsehen|SRF]]), wie sie den Untergang der Titanic überlebte. Das Tondokument gilt als das älteste noch erhaltene mündliche Zeugnis einer überlebenden Passagierin.<ref>[https://www.srf.ch/audio/tagesgespraech/der-untergang-der-titanic-die-ueberlebende?id=12620636 ''Der Untergang der Titanic: Die Überlebende''] Im: ''Tagesgespräch'' auf ''[[Schweizer Radio und Fernsehen]]'' vom 8. Juli 2024 (teilweise auf Schweizerdeutsch)</ref>
 
=== Nachbauten ===
[[Datei:Clive Palmer Press Conference 19AUG2015.jpg|mini|[[Clive Palmer]], Initiator des ''Titanic II''-Projekts]]
EsWiederholt gabwurde mehrereder Ansätze,Nachbau dieder ''Titanic'' nachzubauen.angekündigt, Derohne angekündigtedass Bautatsächlich oderein diesolches Fertigstellung sind allerdings immer wieder abgesagt oderSchiff abgebrochenfertiggestellt wordenwurde. Ein Beispiel ist die ''[[Titanic II (Schiff)]]'', hinter der einder australischeraustralische Milliardär ([[Clive Palmer]]) steht,<ref>[https://cruisearabiaonline.com/2018/10/10/titanic-ii-project-resumes-she-will-now-cruise-from-dubai-in-2021-says-australian-billionaire Das Titanic II Projekt wird aufrechterhalten und soll 2020 starten (englisch)] Cruise Arabia & Africa, 10.&nbsp;Oktober 2018, abgerufen am 23.&nbsp;Oktober 2018.</ref> oder die ''Romandisea Titanic'' aus [[China]].<ref>[https://globalnews.ca/news/3097512/a-life-size-titanic-replica-is-being-built-in-china/ Ein lebensgroßer ''Titanic''-Nachbau wird in China gebaut (englisch)] Global News, 30.&nbsp;November 2016, abgerufen am 24.&nbsp;Februar 2017.</ref> Im Gegensatz zur ''Titanic II'' soll die ''Romandisea Titanic'' allerdings keine Fahrten unternehmen, sondern bei den „Romandisea Resorts“ in [[Daying]] in der Provinz Sichuan, Südwestchina, als Hotel dienen.<ref>[https://orf.at/#/stories/2369313/ Touristenattraktion: China baut „''Titanic''“ nach] orf.at, 2.&nbsp;Dezember 2016, abgerufen am 2.&nbsp;Dezember 2016.</ref>
 
Im Mai 2022 kommentierte der ''Belfast Telegraph'', dass beide Projekte das unrühmliche Schicksal der ursprünglichen ''Titanic'' teilten. Vom angekündigten 500-Millionen-Pfund-Schiff, das Palmer im Jahr 2015 für das Jahr 2022 in Aussicht gestellt hatte, sei nichts zu sehen. Im Jahr 2019 gab ein Vertreter des Unternehmens zu, dass keine Werft einen Auftrag bekommen habe.
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Mit dem Bau des chinesischen Schiffs, der auf 150 Millionen Pfund veranschlagt worden ist, sei tatsächlich begonnen worden. Geplant war, dass die ''Unsinkable Titanic'' als Attraktion im Themenpark (1600 Kilometer vom Ozean entfernt) dienen würde. Auch einen nachgemachten Eisberg sollte es geben. Die Besucher würden eindringendes Wasser und Leucht- und Geräuscheffekte erleben. Das zu einem Viertel fertiggestellte Schiff roste nun aber vor sich hin.<ref>{{Internetquelle |autor=John Laverty |url=https://www.belfasttelegraph.co.uk/news/northern-ireland/the-titanic-copy-cats-that-have-been-as-ill-fated-as-the-original-ship/41653155.html |titel=The Titanic copy-cats that have been as ill-fated as the original ship |hrsg=Belfast Telegraph |datum=2022-05-16 |sprache=en |abruf=2023-08-14}}</ref>
 
==== MedialeWeitere RezeptionProjekte ====
==== Weitere Projekte<ref>[https://www.kreuzfahrten-treff.de/viewtopic.php?t=6869 Zusammenstellung gescheiterter Projekte auf ''kreuzfahrten-treff.de'']</ref> ====
{| class="wikitable"
! Name des Unternehmens!! Initiator !! Beschreibung !! geplante Indienststellung !! Bestimmung / Fahrtgebiet
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| geplant war 2002, anlässlich der neunzigjährigen Wiederkehr der Indienststellung<ref>Peter Knechtli: ''[http://archiv.onlinereports.ch/2000/titanicScheitern.htm Titanic-Nachbau am Banken-Nein gescheitert]'', OnlineReports.ch, 19.&nbsp;Oktober 2000.</ref>
| eine Rundreise (Southampton – New York), dann Kreuzfahrtschiff
|-
! colspan="5" style==="text-align:left"|Quelle: Weitere Projekte<ref>[https://www.kreuzfahrten-treff.de/viewtopic.php?t=6869 Zusammenstellung gescheiterter Projekte auf ''kreuzfahrten-treff.de'']</ref> ====
|}
 
==== Mediale Rezeption ====
Der Film [[Titanic 2 – Die Rückkehr]] spielt auf einem fiktiven Nachbau der Titanic.
 
=== Sprachgebrauch ===
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Das Prinzip wurde auch für die [[Seenotrettung]] beschrieben.<ref>Richard Button, Thomas Gorgol: ''Understanding the Challenge: Mass Rescue Operations at Sea.'' In: Myron H. Nordquist, John Norton Moore, Ronán Long (Hrsg.): ''Cooperation and Engagement in the Asia-Pacific Region.'' S. 356–390; Abschnitt ''Titanic Effect.'' S. 361–363. [https://www.international-maritime-rescue.org/News/article-understanding-the-challenge-mro-at-sea-richard-button-and-thomas-gorgol Online] auf der Website der [[International Maritime Rescue Federation]].</ref>
 
In Publikationen über [[Elektronische Datenverarbeitung|EDV]] wurde folgenderfolgende ZusammenhangThese als Titanic-Effekt definiert: „Das Ausmaß, in dem ein System versagt, hängt direkt proportional davon ab, wie sehr der Entwickler davon überzeugt ist, dass es nicht scheitern kann.“<ref>Tom Forester, Perry Morrison: ''Computer Ethics: Cautionary Tales and Ethical Dilemmas in Computing.'' 2. Auflage. MIT Press, 1994, S. 105.</ref><ref>Nell Dale, John Lewis: ''Computer Science Illuminated.'' 2. Auflage. Jones & Bartlett, 2004, S. 535, 636.</ref> Oder: „Je mehr ein System als sicher gilt, desto katastrophaler die Ausfälle des Systems.“<ref>Donald MacKenzie: ''Computer-related accidental death: an empirical exploration.'' In: ''Science and Public Policy.'' Band 21, Nr. 4, August 1994, S.&nbsp;233–248, hier S. 246. Zitat: “There is a danger of what several contributors to ''Software Engineering Notes'' have called the ‘Titanic effect’: the safer a system is believed to be, the more catastrophic the accidents to which it is subject.”</ref>
 
== Literatur ==
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== Weblinks ==
{{Commons|RMS Titanic|audio=1|video=0}}
{{Commonscat|Monuments and memorials to the Titanic (ship, 1912)|Erinnerungsstätten für die Opfer der ''Titanic''|audio=1|video=0}}
{{Wiktionary}}