Was ist Gravimetrie
Die Gravimetrie ist eine Methode mit der das lokale Schwerefeld vermessen wird.
Anhand der unterschiedlichen Stärke der Schwerebeschleunigung an verschiedenen Orten lassen sich Aussagen über die Verteilung der Dichte in der Erdkruste treffen.
Zwei unterschiedliche Methoden kommen am Conrad Observatorium zum Einsatz:
(1) Zeitliche Veränderungen des Schwerefeldes werden kontinuierlich mit einem Gezeitengravimeter gemessen.
(2) Die Absolute Schwere wird mehrmals im Jahr bestimmt und unter anderem zur Kalibrierung des Gezeitengravimeters verwendet.
1. Zeitliche Schwereänderungen
Die effektivste Technik zur Vermessung zeitlicher Schwereänderung bedient sich supraleitender Gravimeter. Verschiedenste geophysikalische Prozesse führen zu zeitlichen Änderungen des Schwerefeldes: Dazu gehören die Gezeiten, die Erdrotation, verschiedenste Schwingungsmoden der Erde, angeregt z. B. durch Erdbeben aber auch atmosphärische und meteorologische Effekte. Im Rahmen des "Global Geodynamik Projects" GGP wird seit November 2007 ein SG GWR C025 am COBS betrieben. Der Einfluss atmosphärischer und meteorologischer Signale ist ein Hauptforschungsschwerpunkt. |
2. Absolute Schweremessungen
Absolute gravimetrische Messungen werden mit einem transportablen Gravimeter durchgeführt. Diese messen den freien Fall einer Masse innerhalb einer Vakuumkammer mit sehr hoher Präzision. Diese Messungen, durchgeführt vom BEV, dienen dazu ein hochgenaues Bild der Schwerebeschleunigung in Österreich zu erhalten, welches unverzichtbar für exakte Geodäsie ist und zudem die Grundlage für Berechnung von Schwereanomalien und Geoidmodellen ist. |
Tägliche Erdschwereänderungen gemessen am Conrad Observatorium
Unter diesem Link sehen Sie live die täglichen Erdschwereänderungen gemessen am Conrad Observatorium am Trafelberg.
Diese Abb. stellt drei Diagramme dar. Die Schwereänderung, Schwereresiduen und Luftdruckvariationen am Conrad Observatorium. Schwereänderungen werden mit einem supraleitenden Gravimeter GWR-SG025 gemessen. Das oberste Diagramm zeigt die "relativen" Schwereänderungen, dominiert von den Gezeiten. Positive Werte signalisieren Flut, negative Werte bedeuten Ebbe. Mit dem Abzug des Gezeitensignals werden Schwereresiduen berechnet (mittleres Diagramm). Diese Kurve wird vorwiegend von Luftdruckvariationen (unteres Diagramm) und meteorologischen Effekten beeinflusst. © ZAMG Geophysik