Feiern die Raver bald im Ruhrgebiet?
Nach der endgültigen Absage der diesjährigen Love Parade in Berlin bewerben sich nun mehrere Städte als Austragungsort. Auch Essen zeigt sich sehr interessiert und wartet dabei mit mehreren Trümfen auf. Ob die Raver einen Umzug ihrer Party an die Ruhr mittragen, ist aber offen. Schon werden kritische Stimmen laut.
Die Love Parade könnte eine neue Heimat an der Ruhr finden. Wie der Essener Stadtdirektor Christian Hülsmann bestätigte, ist die Stadt „hoch interessiert“, den 1989 in Berlin gegründeten Techno-Umzug schon in diesem Jahr an die Ruhr zu holen. In Gesprächen mit dem Veranstalter, der Love Parade Berlin GmbH, sei als möglicher Termin der 25. August genannt worden. In zwei bis drei Wochen, so die Hoffnung der Essener, soll die Entscheidung über den künftigen Austragungsort fallen. Bis dahin müsse aber noch geklärt werden, ob die Raver-Party organisatorisch zu stemmen sei. Dem Vernehmen nach geht es in den Verhandlungen um einen mehrjährigen Vertrag. Björn Köllen, Sprecher des Love-Parade-Veranstalters Rainer Schaller, bestätigte laufende Gespräche mit der Ruhr-Metropole. Eine Entscheidung zu Gunsten der Stadt, wie vorschnell von Medien gemeldet, wollte er allerdings nicht bestätigen. So liefen parallel auch Verhandlungen mit anderen potenziellen Austragungsorten wie etwa Leipzig. Auch Städte im europäischen Ausland hätten sich beworben, so Köllen. Wo die Techno-Fans in diesem Sommer feiern können, will der Veranstalter Mitte Mai bekannt geben. „Für uns kommt es darauf an, eine Stadt zu finden, in der die Love Parade erfolgreich laufen kann“, sagte Köllen.
Nach der endgültigen Absage der diesjährigen Parade in Berlin im Februar hatte Veranstalter Schaller mangelnde Unterstützung durch den Senat beklagt. Eine Erfahrung, die er zukünftig offenbar vermeiden will. 60 Städte wurden weltweit angeschrieben, um eine passende Strecke und die nötige Infrastruktur für den Umzug zu finden. Mehrere deutsche Städte, darunter Köln, Dortmund und Leipzig, hatten sich beworben.
Größte Trümpfe der Essener im Poker um das Techno-Spektakel könnten das gewaltige Einzugsgebiet mit mehr als fünf Millionen Einwohnern und die vielfältige Club-Landschaft des Ruhrgebietes sein. In bislang zwei Gesprächen sei der Veranstalter sehr an einer Austragung im „Fünf-Städte-Paket“ interessiert gewesen, heißt es aus dem Umfeld der Stadtverwaltung. Neben Essen könnten demnach auch Bochum, Dortmund, Duisburg und Gelsenkirchen in das Gesamtkonzept eingebunden werden.
Ob die Raver einen Umzug ihrer Party an die Ruhr mittragen, ist offen. In einem Forum auf der Internet-Seite des Veranstalters überwiegen die kritischen Stimmen. „Love Parade ohne Berlin ist wie Toast ohne Weißbrot“, schreibt ein Raver aus dem Harz.