Männer

Torfest in London

Wölfe bekommen in einem wilden Härtetest beim FC Brentford ein 4:4 heraus.

Direkt nach Ende des Trainingslagers in Schladming hat der VfL am Freitagabend erneut den Ernstfall geprobt. Beim FC Brentford erreichte die Elf von Cheftrainer Ralph Hasenhüttl im sechsten Testspiel der Sommervorbereitung ein beachtliches 4:4 (2:2). In einem äußerst kurzweiligen Duell in der englischen Hauptstadt, in dem die Wölfe gleich dreimal einen Rückstand wettmachten, markierten Patrick Wimmer (34./85.), Maxence Lacroix (41.) und Maximilian Arnold (78.) die grün-weißen Treffer. Ehe es im Anschluss in die Heimat zurückgeht, wird sich der VfL am Samstagvormittag unter Ausschluss der Öffentlichkeit erneut mit dem Premier-League-Verein messen. Auf Wolfsburger Boden wird es am Sonntag dann trubelig, wenn von 11 Uhr an rund um die Volkswagen Arena das große VfL-Familienfest inklusive VfL-Kids-Day steigt.

Personal

Auf mehr als ein halbes Dutzend Spieler hatte Hasenhüttl zuletzt gegen Como verzichten müssen. Inzwischen war die Auswahl etwas größer geworden. Olympia-Rückkehrer Kevin Paredes beispielsweise stand ebenso wieder zur Verfügung wie Mattias Svanberg und Tiago Tomas, die beide auf der Einwechselbank saßen. Gegenüber dem Test gegen die Italiener veränderte der Chefcoach seine erste Elf auf zwei Positionen: Paredes und Yannick Gerhardt ersetzten Bence Dardai und Ridle Baku, der aufgrund muskulärer Probleme nicht im Aufgebot stand.

Ein Doppelpack für jeden

Zehn Tage vor dem VfL-Pflichtspielauftakt im DFB-Pokal in Koblenz markierte der Test in der englischen Hauptstadt nicht nur für die Wölfe eine Standortbestimmung, sondern genauso für den Gegner, dessen Ligaauftakt noch kürzer bevorstand. Am Geburtstag ihres Chefcoaches gefielen die Grün-Weißen mit einem forschen Beginn. Nach einem langen Jakub-Kaminski-Zuspiel vom linken Flügel sorgte Paredes direkt für ein Raunen, als er per Seitfallzieher abschloss (5.). Fünf Minuten später wurde es wieder vor dem Tor der Heimelf gefährlich, als Paredes gemeinsam mit Wimmer und Lovro Majer vorstellig wurde. Von den Bienen blieb in der Anfangsviertelstunde wenig zu sehen. Umso kaltschnäuziger schlug der Vorjahres-16. der Premier League dann aber zu, als Bryan Mbeumo (17.) und Yoane Wissa (21.) binnen kürzester Zeit zwei scharfe Attacken der Hausherren jeweils recht unbedrängt zu einem Doppelschlag nutzten. Zu tun gab es für die Vorderleute Kamil Grabaras, der bei beiden Gegentreffern machtlos war, auch in der Folge. Grün-Weiß jedoch verstand es genauso, seinen Kontrahenten zu überrumpeln. Im Nachgang einer Ecke wurschtelte zunächst Wimmer das Leder aus kurzer Distanz über die Linie (34.), ehe acht Minuten später Lacroix nach einem Arnold-Freistoß perfekt eingelaufen kam und sehenswert per Direktabnahme vollendete – 2:2 (41.). Direkt im Nachgang brachte erneut Wimmer die Wölfe um ein Haar in Führung. Sein Flachschuss aus 17 Metern strich aber knapp am linken Pfosten vorbei.

VfL lässt sich nicht unterkriegen

Mit Ausnahme des AZ/WAZ-Spiels zum Auftakt in die Vorbereitung war es auch in allen anderen Testspielen dieses Sommers bisher sehr knapp zugegangen. Nach Wiederbeginn setzte der VfL die erste Duftmarke, als ein Gerhardt-Distanzschuss haarscharf über die Querstange strich (52.). Auf der anderen Seite zog Grabara alle Blicke auf sich, indem er einen aus stattlicher Entfernung abgefeuerten Schuss per Teufelstat aus dem Knick boxte (63.). Kurz darauf war der Pole aber machtlos: Nach Mbeumos Pfostentreffer stand Mathias Jensen an der richtigen Stelle und brachte Brentford per Abstauber wieder in Front (65.). Wer sich jetzt schon bestens unterhalten fühlte, der kam in der Folge aus staunendem Kopfschütteln nicht mehr heraus, denn es sollten noch drei weitere Treffer fallen. Den Anfang machte Arnold, der von der Strafraumkante einen seiner berüchtigten Linksschüsse rausdonnerte und platziert ins rechte Eck traf (78.). Drei Umdrehungen später hatten wieder die Bienen die Nase vorn, doch auch das 4:3 des Ex-Freiburgers Kevin Schade, der plötzlich allein auf Grabara zusteuerte (81.), war noch nicht das Ende vom Lied. Stattdessen glich Grün-Weiß tatsächlich noch ein drittes Mal aus. Erneut Wimmer hatte das letzte Wort, indem er humorlos nach einer Ecke aus einem Meter vollendete und in einem hochkuriosen Testspiel den Schlusspunkt setzte (85.).

Trainerstimme

Ralph Hasenhüttl: Es war ein sehr, sehr temporeiches Spiel. Beide Teams haben mit offenem Visier gespielt. Wir hatten sehr viel Qualität gegen uns, aber unsere Mannschaft ist dreimal zurückgekommen und hat gezeigt, dass sie sowohl mental als auch physisch die Kraft dafür besitzt. Gegen diesen sprintstarken Gegner war es schwer zu verteidigen. Das haben wir in manchen Phasen nicht gut gemacht. Insgesamt war es mit Ball sehr ordentlich heute, wir haben uns immer wieder sehr gute Chancen erarbeitet. Gegen den Ball war es auch phasenweise gut, aber noch nicht so, wie es gegen Topmannschaften sein muss. Für uns war das ein super Test. Genau das, was wir wollten.

Aufstellungen und Statistiken

FC Brentford: Flekken – Rasmussen (78. Trevitt), Pinnock (78. Kim), Collins, Ajer – Janelt (78. Damsgaard), Nörgaard (78. Onyeka), Jensen (78. Yarmoliuk) – Schade (83. Peart-Harris), Mbeumo, Wissa (46. Toney)

Ersatz: Cox (Tor), Eyestone, McManus, Konak

VfL Wolfsburg: Grabara – Lacroix, Bornauw, Zesiger – Paredes, Arnold, Gerhardt, Kaminski – Majer (85. Fischer), Behrens (85. Wind), Wimmer

Ersatz: Pervan (Tor), Cozza, Tomas, Jenz, Svanberg, Bröger, Amoako, Braun, Benedict

Tore: 1:0 Mbeumo (17.), 2:0 Wissa (21.), 2:1 Wimmer (34.), 2:2 Lacroix (42.), 3:2 Jensen (65.), 3:3 Arnold (78.), 4:3 Schade (81.), 4:4 Wimmer (85.)

Schiedsrichter: Simon Hooper

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