Wer in der Komfortzone angekommen ist, hat es sich eingerichtet. Er lebt ein gemütliches Leben, schaut nicht mehr groß nach rechts oder links. Muss er ja auch nicht, denn er befindet sich laut Definition nun in einem „psychologischen“ Raum, „in dem sich ein Individuum wohlfühlt und keine Angst oder Stress verspürt“. Bitte, was will man mehr, gerade in diesen Zeiten! Aber weit gefehlt. Glaubt man Persönlichkeitscoaches und Papst Franziskus, sollte man diesen behaglichen Bereich nämlich schleunigst verlassen, neuer Erfahrungen und Erkenntnisse wegen. So rief das Oberhaupt der katholischen Kirche der Jugend der Welt im vergangenen Jahr zu, wer der Komfortzone nicht Adieu sage, werde „fett“, im geistigen Sinne. Vielleicht ist der Papst ja mit dem sogenannten 3-Zonen-Modell vertraut. Demnach erreicht man nach der Komfortzone die Gefilde der „Lernzone“. Wer aber noch weiterzieht, gerät in eine „Panikzone“ voller Ungewissheiten, sollte man also vermeiden. Der Segler Boris Herrmann, der seit mehr als 60 Tagen als Teilnehmer der Vendée Globe mit tosendem Gewässer kämpft, hat nun gesagt, er sei „permanent außerhalb der Komfortzone“. Noch wenige Tage, dann hat er wieder festen Boden unter den Füßen.
Aktuelles Lexikon:Komfortzone
Bereich, den viele verlassen wollen oder sollen – und in dem sich der Segler Boris Herrmann nun seit mehr als 60 Tagen nicht mehr befindet.
Von Mareen Linnartz
Segler Boris Herrmann im Interview:„Man braucht ein großes Herz“
Die Sieger der Vendée Globe sind im Ziel, Boris Herrmann schleppt sich mit neuen Problemen Richtung Ziel. Im Interview auf hoher See spricht er über die Verarbeitung von Traumata, die Sucht nach Überforderung und 80 Tage Einsamkeit.
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