VfB Friedrichshafen tätigt Transfer
Markos Galiotos ist für die Bundesliga registriert
Friedrichshafen / Lesedauer: 4 min
Der VfB Friedrichshafen hat die Ehre, die Saison 2024/2025 der Volleyball-Bundesliga zu eröffnen. Um 20 Uhr (live bei Dyn) empfangen die Häfler Volleyballer in der Spacetech-Arena den ASV Dachau aus Bayern. Resttickets für die Partie sind noch unter zuhause-aufschlagen.de und an der Abendkasse erhältlich. Neben Zuspieler Aleksa Batak (Knieverletzung) fällt wohl Außenangreifer Jackson Young wegen einer Fußverletzung aus.
Es ist in vielerlei Hinsicht ein besonderes Spiel. Im Fokus steht vor allem das Bundesligadebüt von Adam Swaczyna als Cheftrainer des VfB Friedrichshafen. Der 35-Jährige hat den Posten von Mark Lebedew (2021 bis 2024, jetzt Nova Tech Lycurgus Groningen) übernommen. „Wir müssen uns auf uns konzentrieren und unser Level halten, dann sollte es gut für uns ausgehen“, ist Swaczyna zuversichtlich, gegen das Team von Ex-VfB-Co-Trainer Patrick Steuerwald die ersten drei Punkte zum Start einzufahren.
Häfler deuten bei Ligacup ihr Potenzial an
Die erste Standortbestimmung gab es für die Bundesligisten beim 1KOMMA5° Ligacup am vergangenen Wochenende in Hildesheim. Dachau belegte nach drei Niederlagen den letzten Platz. Friedrichshafen landete nach der neuerlichen Finalpleite gegen die Berlin Recycling Volleys (1:3) auf dem zweiten Platz, hinterließ insgesamt aber gerade wegen der Siege gegen die Helios Grizzlys Giesen (3:2 nach 0:2-Rückstand) und die SWD Powervolleys Düren (3:0) einen positiven Eindruck. „Mit dem Ergebnis im Finale bin ich nicht zufrieden, denn wir wollen gewinnen, egal gegen welche Mannschaft“, sagt Swaczyna. „Aber wie wir uns entwickelt haben und wie wir gegen Giesen zurückgekommen sind, zeigt, dass unsere Arbeit fruchtet.“
Das Turnierfazit von VfB-Geschäftsführer Thilo Späth-Westerholt ist positiv. „Wir haben gute Ansätze gesehen und welches Potenzial wir haben und wo wir noch arbeiten müssen“, sagt Späth-Westerholt. Er beobachtete jedoch auch, dass die BR Volleys trotz der Abgänge der Leistungsträger Timothée Carle, Marek Sotola und Satoshi Tsuiki mal wieder eine herausragende Mannschaft zusammengestellt haben. Gerade durch den 2,10 Meter großen US-Amerikaner Jake Hanes auf der Diagonalposition haben die Berliner „im Block, Angriff und Aufschlag eine Urgewalt“, so Späth-Westerholt, der über den deutschen Meister sagt: „Aus meiner Sicht haben sie sich verbessert.“
Nach zwei titellosen Spielzeiten würde der VfB trotzdem gerne mal wieder etwas gewinnen. „Wir wollen unseren besten Volleyball zeigen und schauen, wofür es reicht“, sagt Späth-Westerholt. Den schnellsten Weg zu einem Titel gibt es für den amtierenden deutschen Vizemeister im DVV-Pokal, „da kannst du in vier Spielen Pokalsieger werden“, weiß der VfB-Geschäftsführer. Gerne weit kommen würden die Häfler auch im CEV-Cup.
Da wir nicht absehen können, wie lange Batak ausfällt, mussten wir handeln.
VfB-Geschäftsführer Thilo Späth-Westerholt
Friedrichshafens Kader hat sich kaum verändert. Einer von fünf Neuen ist Milan Kvrzic (vorher Baden Volleys SSC Karlsruhe), der als zweiter Zuspieler geholt wurde. Obwohl Aleksa Batak seit geraumer Zeit wegen einer Knieverletzung passen muss, kam der 20-Jährige beim Ligacup trotzdem nicht über die Ersatzrolle hinaus. Der Grund: Friedrichshafen hat sich bis Jahresende mit Zuspieler Markos Galiotos verstärkt und den 28-jährigen griechischen Nationalspieler nun auch für die Bundesliga registriert. Das soll überhaupt kein Zeichen für mangelndes Vertrauen in Kvrzic sein, er habe einen guten Job beim Vorbereitungsturnier in Polen gemacht. „Da wir aber nicht absehen können, wie lange Batak ausfällt, mussten wir handeln“, sagt Späth-Westerholt. „Das ist so eine zentrale Rolle, du brauchst fürs Training zwei fähige Zuspieler.“
Die Situation ist ähnlich wie im Vorjahr, als der VfB wegen eines personellen Engpasses die Spielberechtigung für Mittelblocker Marc-Anthony Honoré beantragte. Als Severi Savonsalmi wieder fit war und José Massó Álvarez mit Verspätung in Friedrichshafen ankam, spielte Honoré sportlich keine Rolle mehr. So wird es auch bei Galiotos laufen. „Es ist ein befristetes Arbeitsverhältnis“, sagt Späth-Westerholt. Auch überzeugende Leistungen wie beim Ligacup ändern daran nichts. „Er wird es gut machen, wir werden aber nicht in der Lage sein, einen dritten Zuspieler zu finanzieren“, so der VfB-Geschäftsführer. Galiotos hilft Friedrichshafen aus, „Aleksa hat so keinen Druck und kann sich die nötige Zeit nehmen, um seinen Stammplatz wieder einzunehmen“, sagt VfB-Sportdirektor Radomir Vemic. Und der Grieche kann sich für andere Vereine ins Schaufenster stellen.
Graven trifft auf seinen Heimatverein sowie seinen Bruder
Friedrichshafen begleitete in der Vorbereitung das Verletzungspech, nun hatten unter der Woche einige Häfler Volleyballer mit einem Infekt zu tun. „Wir haben Ausfälle und werden mit weniger Spielern in die Saison gehen. Dennoch wollen wir uns beim Seasonopener gut präsentieren und vorlegen“, sagt Späth-Westerholt.
In seinem ersten VfB-Bundesligaspiel trifft der 20-jährige Libero Leonard „Lenny“ Graven auf seinen Heimatverein sowie seinen vier Jahre älteren Bruder Vincent. Er hatte seine Volleyballschuhe eigentlich schon an den Nagel gehängt und hilft jetzt doch noch einmal als Diagonalangreifer aus. „Das wäre schon witzig, wenn er reinkommt“, sagt Lenny Graven lachend. „Vermutlich wird es aber eher zum Aufschlagjoker reichen.“