Politik

"Fangt mich, wenn ihr könnt" Thailands Militär verhaftet Protestführer

Auch wenn ihr Protestanführer von der Militärführung verhaftet wurde, demonstrieren die Menschen in Thailand weiter.

Auch wenn ihr Protestanführer von der Militärführung verhaftet wurde, demonstrieren die Menschen in Thailand weiter.

(Foto: REUTERS)

Die Kritiker der thailändischen Militärregierung fordern freie Wahlen und Demokratie. Dafür gehen sie auf die Straße und deswegen müssen sie um ihre Freiheit fürchten. Das neue Regime greift hart durch. Den Anführer der Aktivisten hat es jetzt erwischt.

Die Militärführung in Thailand geht weiter mit harter Hand gegen ihre Kritiker vor. Die Armee habe den Protestanführer Sombat Boonngamanong festgenommen, teilten die Streitkräfte mit. Dem prominenten Demokratieaktivisten wird vorgeworfen, sich einer Einbestellung durch die Armee widersetzt zu haben. Ihm drohen bis zu zwei Jahre Haft.

Sombat war einer von mehrere Hundert Thailändern, unter ihnen Politiker, Aktivisten, Akademiker und Journalisten, die nach dem Militärputsch am 22. Mai von der Armee vorgeladen wurden. Die Betroffenen, zu denen auch die von der Justiz abgesetzte Regierungschefin Yingluck Shinawatra zählte, wurden bis zu einer Woche an unbekannten Orten festgehalten. Zudem wurde ihnen verboten, sich weiter politisch zu betätigen. Sombat, der zu den Unterstützern Yinglucks zählt, stellte sich jedoch nicht dem Militär und schrieb stattdessen auf Twitter: "Fangt mich, wenn ihr könnt". Er rief auch zu friedlichen Protesten gegen die Militärführung auf.

Tourismusbranche muss zittern

Ein Armeevertreter sagte, Sombat könne bis zu einer Woche festgehalten werden. Er werde nun zunächst vom Militär und dann von der Polizei verhört. Danach soll er vor ein Militärgericht gestellt werden. Unterdessen soll der Prozess gegen den früheren Bildungsminister Chaturon Chaisang fortgesetzt werden. Der Politiker war Ende Mai während einer Pressekonferenz festgenommen worden, weil er den Militärputsch kritisiert hatte.

Das Militär hatte die Macht in Thailand nach monatelangen politischen Unruhen mit fast 30 Toten übernommen. Wahlen sollen nach ihren Angaben frühestens in 15 Monaten abgehalten werden. Nach ihrem Putsch setzte die Armeeführung die Verfassung außer Kraft und erließ eine nächtliche Ausgangssperre. Sie wurde in den Touristenorten Pattaya, Phuket und Koh Samui zwar aufgehoben. Dennoch bekommt die politische Krise im Land auch die Tourismusbranche zu spüren.

Ausländische Besucher sind offenbar von den Unruhen abgeschreckt. Im Mai bereisten 1,7 Millionen Touristen das Land, elf Prozent weniger als im Mai vergangenen Jahres, wie Medien unter Berufung auf das Tourismusministerium berichteten. In den ersten fünf Monaten ging die Zahl um fast sechs Prozent zurück. Der Tourismus macht zehn Prozent der thailändischen Wirtschaft aus.

Quelle: ntv.de, ame/AFP/dpa

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