Panorama

"Selbes Modell wie Schlesinger" MDR-Intendantin muss Dienstwagen erklären

Mit Vorwürfen zum Dienstwagen fing es beim RBB an: MDR-Intendantin Wille fährt ebenfalls einen Audi A8.

Mit Vorwürfen zum Dienstwagen fing es beim RBB an: MDR-Intendantin Wille fährt ebenfalls einen Audi A8.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die MDR-Intendantin Wille fährt dasselbe Dienstwagenmodell wie die gekündigte RBB-Chefin Schlesinger. Der Sender prüft nun Konditionen und Ausstattung. Die zurückgetretene MDR-Direktorin Hoge-Lorenz versichert, dass sie freiwillig den Rückzug antritt.

Nach dem Skandal beim Sender RBB will der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) überprüfen, ob die vom eigenen Führungspersonal genutzten Dienstfahrzeuge angemessen sind. "Nach Bekanntwerden der Vorwürfe im RBB und der in der Öffentlichkeit geführten Debatte schauen auch wir im MDR uns einzelne Themen und Sachverhalte noch einmal genauer an", sagte ein Sprecher der "Mitteldeutschen Zeitung". Dazu gehörten auch die Dienstwagen. Überprüft werden sollten die Auswahl der Modelle und Ausstattungspakete sowie die mit dem Hersteller vereinbarten Konditionen, sagte der Sprecher.

MDR-Chefin Karola Wille hat nach Informationen der Zeitung einen Audi A8 zu ihrer Verfügung - dasselbe Modell, das auch die inzwischen zurückgetretene ARD-Chefin und RBB-Intendantin Patricia Schlesinger nutzte. Gegen Schlesinger werden zahlreiche Vorwürfe wegen ihrer Amtsführung erhoben - derzeit läuft ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Untreue und der Vorteilsnahme.

Hoge-Lorenz erläutert Rückzug

Nach ihrem angekündigten Rücktritt als Direktorin des MDR-Landesfunkhauses Sachsen-Anhalt schilderte die Journalistin Ines Hoge-Lorenz ihre Beweggründe noch einmal. Sie wolle diverse Gerüchte richtigstellen, teilte sie in einer vom MDR verbreiteten Erklärung mit. "Die Amtsniederlegung ist meine freie Entscheidung. Ich hatte von MDR-Intendantin Karola Wille auch volle Unterstützung für die Entscheidung zugesichert bekommen, im Amt zu bleiben unter der Voraussetzung der vollen Transparenz gegenüber der Belegschaft, den Gremien und der Öffentlichkeit", schrieb sie.

Wie zuvor von ihr mitgeteilt, sei ihr bei ihrer Berufung zur MDR-Direktorin ein "persönliches Versäumnis von besonderer Bedeutung unterlaufen". Dies habe sie dazu bewogen, ihr Amt freiwillig niederzulegen. Es gehe um die Rolle ihres Mannes rund um den nun beginnenden Prozess gegen den früheren MDR-Unterhaltungschef Udo Foht. "Mein Mann hat 2015 Verantwortung für sein damaliges Handeln übernommen und eine Geldstrafe akzeptiert. Diese Tatsache habe ich weder in Gesprächen mit der Intendantin noch bei der Compliance Beauftragten zur Sprache gebracht. Ich war davon ausgegangen, dass mit der Geldstrafe 2015 die Sache für uns erledigt ist."

Ehemann als Zeuge in Prozess geladen

Sie habe dem MDR auch nicht mitgeteilt, dass ihr Mann im Prozess gegen Foht schon vor einigen Wochen eine Ladung als Zeuge erhalten hatte. "Dies hätte ich unverzüglich transparent machen sollen." Sie habe leider die Juristische Direktion des MDR erst auf deren Nachfrage am 19. August 2022 erstmals darüber informiert. In ihrer herausgehobenen Position beim MDR sei Intransparenz um diese Sachverhalte ein "gravierendes Versäumnis". "Ein Amtsverbleib als Direktorin würde sowohl meinem Berufsethos als auch meinem Verständnis von Führungsverantwortung in einer so exponierten Position nicht entsprechen." Daher lege sie das Amt nieder.

Mit der Causa Foht ist ein Skandal gemeint, der 2011 aufgedeckt wurde. Die Staatsanwaltschaft wirft dem früheren Unterhaltungschef Foht Betrug, Untreue, Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit seiner beruflichen Tätigkeit zum Nachteil verschiedener mutmaßlich Geschädigter vor. Zusammengefasst stehen Vorwürfe im Raum, dass es ab Februar 2008 Filz und Geldschiebereien gegeben haben soll. Nach MDR-Angaben bleibt Hoge-Lorenz in dem Sender tätig, ab 1. September in der Hauptredaktion Information und Innovation der Programmdirektion Leipzig.

Quelle: ntv.de, mau/AFP/dpa

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