7 Gute Gründe, warum Sie einen Tageslichtwecker kaufen sollten – laut Schlafexperten
Welche Gründe sprechen dafür, jeden Tag von einer Sonnensimulation geweckt zu werden? Einige, sagen Experten.
Jeden Tag vom Standardton Ihres Smartphones oder vom lauten Schellen des mechanischen Weckers aus dem Schlaf gerissen zu werden – für viele Menschen ist nicht zuletzt das der Grund, sich dem Wochenende oder zumindest der flexibleren Gleitzeit entgegenzusehnen. Trotzdem erfüllt der Wecker eben damit seine eigentliche und Hauptfunktion: Er reißt uns aus dem Schlaf, egal wie tief wir schlafen oder wie ungemütlich das Aufstehen ist.
Sehen Sie sich selbst als Spätaufsteher und Langschläfer? Dann ist der Wecker einer Ihrer natürlichen Feinde. Daran wird ein Tageslichtwecker nicht zwangsläufig etwas ändern, denn auch er findet seine Existenzberechtigung darin, uns dann zu wecken, wenn wir aufstehen müssen. Der große Unterschied liegt darin, “wie” er das macht.
Tageslichtwecker imitieren einen Sonnenaufgang, statt eine schrille Soundkulisse. Mit dem Aufsteigen der Sonne wach zu werden, selbst wenn diese nur durch den Tageslichtwecker künstlich erschaffen wird, empfinden viele Menschen als weitaus angenehmer – und das nicht grundlos.
So funktionieren Tageslichtwecker
Bevor wir uns den Gründen widmen, die für solch einen Wecker sprechen, wollen wir uns deren Funktionsweise und Aufbau kurz näher anschauen. Optisch ähneln die Tageslichtwecker kleinen Lampen, vielleicht erinnern Sie diese ein wenig an Tageslichtlampen, normalerweise sind sie aber etwas kleiner. Eine moderne Formgebung und ein zeitgemäßes Design sind ihnen nicht abzusprechen.
Anders als die Tageslichtlampen, besitzen solche Lichtwecker normalerweise eine integrierte LED-Anzeige, die beispielsweise über die aktuelle Zeit und bestimmte Einstellungen informiert. Ihre Formgebung kann ganz unterschiedlich sein: Vom runden Ball, über eine flache, Tablet-ähnliche Konstruktion bis hin zur ovalen Säule. Am persönlichen Designempfinden und Geschmack soll es also nicht scheitern.
Ihre wichtigste Eigenheit ist die Simulation eines Sonnenaufgangs. Wie wir wissen, steigt die Sonne nicht plötzlich und nicht sofort mit ihrer maximalen Strahlkraft über den Horizont auf. Das ist ein langsamer Prozess, der sich über einige Zeit zieht. Deshalb strahlen Lichtwecker auch nicht plötzlich hell auf, sondern steigern kontinuierlich ihre Leuchtkraft, bis diese das Maximum des Weckers erreicht. Für uns als Menschen ist das so, als würden wir direkt neben einem Sonnenaufgang aufwachen.
Eine Nische im DACH-Raum – aber vielleicht nicht mehr lange!
Tageslichtwecker sind, zumindest im Vergleich zu Smartphone und klassischem Wecker, eher noch eine Neuheit. Zuletzt wurde im Jahr 2014 eine statistische Erhebung in Österreich bezüglich der Nutzung verschiedener Wecker durchgeführt – bei der das Smartphone mit knapp 60 % deutlich vor dem klassischen Wecker (rund 17 %) und dem Lichtwecker (lediglich etwa 1,6 %) dominiert.
Doch das Interesse an Lichtweckern steigt – nicht zuletzt aufgrund der vielen positiven wissenschaftlichen Erkenntnisse bezüglich Lichttherapie – sogar in der Behandlung schwerer Erkrankungen wie bipolarer Störungen.
Diese Gründe sprechen für den Tageslichtwecker
Bei nahezu allen nachfolgenden Gründen ist die ausschlaggebende Variable der circadiane Rhythmus, manchmal auch als “circadiane Rhythmik” bezeichnet. Der Begriff aus der Chronobiologie bezeichnet die Möglichkeit unseres Organismus, sich an den Tag- und Nachtwechsel anzupassen beziehungsweise Organfunktionen entsprechend zu regulieren.
Achtung bei der Geräteauswahl und Inbetriebnahme
Die meisten Lichtwecker arbeiten mit einer Lichtintensität von rund 100 bis 300 Lux, weniger als eine klassische Tageslichtlampe. In der Regel deckt das Lichtspektrum weiße und gelbe Töne gleichermaßen ab, um einen möglichst natürlichen Sonnenaufgang zu simulieren.
Beachten Sie: Idealerweise schließen Sie den Lichtwecker nicht über ein Verlängerungskabel an den Strom an, da das negative Auswirkungen auf die tatsächlich erreichte und stufenlos gesteigerte Lichtintensität haben kann.
#1 – Reguliert den circadianen Rhythmus
Dr. Kim, Augenarzt und Optiker aus dem kanadischen Vancouver, ist bestens mit dem circadianen Rhythmus vertraut: “Wir Menschen sind von Natur aus gepolt, um mit dem Sonnenaufgang aufzuwachen. Das von unseren Augen wahrgenommene Sonnenlicht ist es, das dem Körper das Signal zur Reduzierung von Melatonin (dem Schlafhormon) gibt – wodurch unser Körper weiß, wann er den Tag-/Nachtwechsel einleiten muss”.
Der circadiane Rhythmus ist auch deshalb wichtig, weil unser Körper beziehungsweise Organismus während des Schlafens viele lebenswichtige Funktionen abarbeitet:
- erneuert beschädigte Zellen
- unser Gehirn verarbeitet unsere über den Tag gesammelten Eindrücke und Emotionen
- unser Immunsystem leistet wichtige Arbeit bezüglich der Immunabwehr und Entgiftung
Möglichst effizient arbeitet der Körper, wenn er sich lange genug in der Tiefschlafphase befindet. Außerdem gehört zu einem erholsamen Schlaf auch ein ebenso erholsames Aufwachen. Dann fühlen wir uns fit und haben genügend Energie, um erfolgreich und (zumindest meistens) gut gelaunt in den Tag zu starten.
Selbstverständlich, und nur deshalb funktionieren Lichtwecker, bemerken unsere Augen auch mit geschlossenen Lidern wenn helles Licht auf sie trifft – selbst wenn dieses künstlich geschaffen wurde und nicht tatsächlich von der Sonne ausgeht. Dieser Wechsel zwischen der Nacht ohne Licht und dem ersten Kontakt mit natürlichem Licht am Morgen ist essenziell für die Hormonregulierung unseres Organismus, wie diese Studie darlegt.
Dafür kommuniziert der Sehnerv, sobald die Retina das Licht bemerkt hat, verschiedene Reize an den suprachiasmatischen Kern – der sich im Gehirn befindet. Das vegetative Nervensystem, das unsere Körperfunktionen steuert und gewissermaßen regelmäßig “wartet”, setzt dann die entsprechende Hormonausschüttung in Gang – so entsteht eine direkte Korrelation zwischen Licht und produzierten Hormonen.
#2 – Kann die Schlafqualität verbessern
Es klingt eventuell ein wenig paradox, warum ein Wecker die Qualität des Schlafens positiv beeinflussen sollte – schließlich beendet dieser ja gezwungenermaßen unseren Schlaf. Trotzdem zeigen die Ergebnisse einer Studie mit mehr als 100 Probanden genau das.
Die Wissenschaftler nutzten dafür Geräte, die die Morgendämmerung simulieren, also ganz ähnlich einem frei verfügbaren Lichtwecker. Von den mehr als 100 Probanden beendeten 77 die Studie. Die Schlafqualität verbesserte sich bei den Probanden deutlich – und zwar bereits nach sechs Tagen.
Ebenfalls wichtige Erkenntnisse aus dieser Studie: Der positive Effekt der Morgendämmerung beziehungsweise von simuliertem Sonnenlicht zum Aufwachen hält nur solange an, wie man auch tatsächlich damit aufwacht. Wenn also einen Tag später wieder der Smartphone-Wecker schellt, ist kein positiver Effekt mehr auf die Schlafqualität nachweisbar. Das ist ein klares Argument für eine langfristige, dauerhafte Nutzung eines Lichtweckers.
Dr. Kim merkt dazu als Augenarzt noch an: “Jegliche positiven Effekte funktionieren nur, wenn die Augen der jeweiligen Person nicht negativ beeinträchtigt sind oder ein Sehverlust vorliegt. Das Licht muss auf eine funktionierende Retina treffen, anderenfalls entsteht kein oder nur ein reduzierter positiver Effekt.”
#3 – Besonders gut für Frühaufsteher und Schichtarbeiter
Sie müssen schon sehr früh zur Arbeit? Oder arbeiten vielleicht in drei Schichten, wachen also manchmal erst am Abend vor der Nachtschicht auf?
Dr. Funke Afolabi-Brown ist als Medizinerin unter anderem auf dem Gebiet der Schlafmedizin tätig. “Lichtwecker sind insbesondere eine gute Option für Menschen, die noch vor Sonnenaufgang aufstehen müssen. Mit Licht aufzuwachen fühlt sich normalerweise weniger disruptiv an, als mit einem schrillen Klingeln des Weckers – es kommt also zu einem natürlicheren Aufwachen”.
Für Schichtarbeiter und Frühaufsteher, deren Organismus dadurch sowieso schon durcheinandergebracht wird, können Lichtwecker also eine große Hilfe sein.
#4 – Bei der zirkadianen Schlaf-Wach-Rhythmusstörung
Erinnern Sie sich noch an unsere Ausführungen bei Punkt #1? Es gibt eine konkrete Erkrankung, die eben diesen Rhythmus nachweislich negativ beeinträchtigt: Sie nennt sich zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, manchmal auch schlicht als “unregelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus” bezeichnet. Laut dem US-amerikanischen NIH kann die Störung sowohl kurzfristig (beispielsweise durch Jet-Lag) als auch langfristig/chronisch auftreten.
Betroffene leiden dann an einem unregelmäßigen Schlaf, der sich teilweise völlig unterschiedlich über die Tage verteilt. Sie schlafen also nicht weniger, sondern kommen im Regelfall immer noch auf gesunde sechs bis acht Stunden Schlaf pro Tag, nur eben nicht zwangsläufig in der Nacht. Simultan ist denkbar, dass sich parallel dazu oder abwechselnd andere Schlaferkrankungen, wie beispielsweise Insomnie, einstellen.
In der Wissenschaft wird die zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörung schon länger genauer untersucht. Die aktuellen Behandlungsleitlinien sehen vor, den Rhythmus manuell über verschiedene Maßnahmen anzupassen, um wieder einen natürlichen 24-Stunden-Rhythmus zu erhalten.
Der Lichtwecker kann dabei helfen, wie Dr. Afolabi-Brown ebenfalls unterstreicht: “Menschen mit einer zirkadianen Schlaf-Wach-Rhythmusstörung sollten über einen Lichtwecker nachdenken. Bei Betroffenen ist der natürliche Rhythmus um bis zu zwei Stunden verlagert, was die Hormonausschüttung (von Melatonin) durcheinanderbringt, weshalb sie nur sehr schwer früh aus dem Bett kommen – natürliches Licht als Weckmechanismus kann in der Therapie hilfreich sein”.
Dr. Brown unterstreicht trotzdem noch einmal, dass ein gesunder und regelmäßiger Schlafrhythmus mit festen Schlafens- und Aufstehzeiten generell sehr empfehlenswert ist, unabhängig davon, welchen Wecker Sie benutzen.
#5 – bei Winterdepressionen
Eine bewiesene Maßnahme gegen Winterdepression beziehungsweise saisonale Stimmungstiefs ist die Lichttherapie. In Deutschland geben zumindest rund ein Drittel der Befragten einer Umfrage an, im Winter in ein Stimmungstief zu fallen. Speziell in der jüngeren Vergangenheit dürften Covid-19 und damit verbundene Lockdowns das noch verschärft und die Zahlen deutlich nach oben bewegt haben.
Ein Lichtwecker kann eine Tageslichtlampe nicht ersetzen, denn selbige arbeitet mit einer weitaus höheren Lichtintensität. Trotzdem kommt der Lichtwecker ergänzend in Frage. Eines der bekanntesten und am weitesten verbreiteten Symptome des saisonalen Stimmungstief ist die Unfähigkeit, am Morgen aus dem Bett zu kommen – was wiederum häufig in Gewichtszunahme, Lethargie und zu langen Schlafenszeiten resultiert.
In dem Sinne ist der Lichtwecker dahingehend eine Hilfe, da er das Aufwachen nicht nur sanfter, sondern auch effektiver gestaltet.
#6 – mit klarem Kopf aufwachen
Die Aufwachphase dauert beim Menschen für gewöhnlich 20 bis 60 Minuten – so viel ist der Wissenschaft schon seit einiger Zeit bekannt, ebenso natürlich, dass wir Menschen einen 24-Stunden-Rhythmus sowie eine “innere Uhr” haben.
Wissenschaftler der Universität Groningen untersuchten die Bedeutung von simuliertem Licht mit konkretem Bezug auf die erste Stunde nach dem Aufwachen. Sie kennen es vielleicht: Der Wecker klingelte, Sie sind zwar wach, aber fühlen sich im Kopf noch völlig umnebelt, kaum eines klaren Gedankens fähig.
Das passiert in der Regel, weil Sie sich noch in einer Tiefschlafphase befanden und der Sound-Wecker Sie dieser fast schon “gewaltsam” entriss. Lichtwecker arbeiten, wir erinnern uns, hingegen über ein bestimmtes Zeitfenster. Sie werden stetig heller, um Sie langsam aus der Schlafphase zu ziehen.
Laut den Wissenschaftlern funktioniert das Aufwachen mit natürlichem Licht sogar ausgesprochen effizient, wenn Sie von Morpheus, dem griechischen Gott des Traumes, noch ganz fest umklammert sind. Die im Zuge der Studie untersuchten Probanden freuten sich nach Einsatz eines Lichtweckers mit verschiedenen Lichtstärken über ein deutlich energiereicheres, “klareres” Aufwachen – ganz ohne den Kopfnebel, der bei plötzlichem Hochschrecken oft noch weit in die Morgenstunden hineinreicht.
#7 – hilft sogar beim Einschlafen
Ein Wecker, der beim Einschlafen hilft? Zumindest im Falle des Lichtweckers ist das nicht völlig undenkbar. Die meisten Geräte bieten die Möglichkeit, die Lichtfunktion quasi “umzukehren”. Der Wecker startet also mit einer sehr hellen Einstellung, die sich fortlaufend reduziert.
Damit simuliert das Gerät eben nicht mehr den Sonnenauf-, sondern den Sonnenuntergang. Und eben das kann beim Einschlafen helfen, zumindest in einem komplett abgedunkelten Raum (wenn es draußen noch hell ist). Dann signalisieren Sie Ihrem Gehirn und Organismus nämlich, dass nun langsam die Sonne untergeht, wodurch die wiederum die Produktion von Melatonin ankurbeln.
Das klappt aber wie erwähnt nur in wirklich abgedunkelten Räumen, beispielsweise durch Außenrolladen. Registriert Ihr Bewusst- oder Unterbewusstsein draußen noch die Sonne, lässt es sich natürlich nicht so leicht austricksen. Für Schichtarbeiter, die häufig auch tagsüber schlafen müssen, kann der Lichtwecker damit aber gleich eine doppelt nützliche Hilfe abgeben.
Jeder Mensch ist verschieden – das ist zu bedenken!
Es gibt viele unterschiedliche Lichtwecker, was ein positiver Umstand ist, denn nicht jeder Mensch und nicht jeder Schlaf sind gleich. Idealerweise bringt der Lichtwecker mindestens maximal 200 Lux, besser 300 Lux mit. Welche Lichtstärke Sie benötigen, um tatsächlich aufzuwachen, werden Sie erst nach einiger Zeit bemerken.
Es ist durchaus denkbar, dass Ihr Partner vielleicht schon bei 50 bis 100 Lux wach wird, Sie selbst aber erst bei 250 bis 300 Lux. Deshalb sollte sich das Gerät individuell konfigurieren lassen. Bei allen genannten Vorteilen und guten Gründen ist ein Lichtwecker natürlich nur dann brauchbar, wenn Sie auch tatsächlich davon wachwerden. Idealerweise besitzt er noch eine ergänzende Audio-Weckfunktion, um Sie im Notfall so zu wecken, wenn an einem Tag die maximale Lichtstärke einmal nicht ausreichte.
Fazit: Mit (künstlichen) Sonnenstrahlen, bedeutet mit einem Strahlen im Gesicht aufzuwachen!
Sanft aufwachen, selbst zu früher Stunde und dann, wenn es draußen noch dunkel ist – was in den Wintermonaten umso häufiger vorkommt. Lichtwecker sind ein kleiner Helfer im Schlafzimmer mit großer Wirkung, um Ihren 24-Stunden-Rhythmus effizient zu regulieren und die Schlafqualität insgesamt zu verbessern.
Mit Ihrem ganz persönlichen, zeitunabhängigen Sonnenaufgang im Schlafzimmer, starten Sie gut in den Tag – indem dieser Sie langsam durch seinen natürlichen Lichtimpuls weckt, statt plötzlich, wie ein klassischer Wecker, laut in Ihre Ohren zu “schreien”. Die vielen Vorteile sind auch dann eine Hilfe, wenn Sie in Schichten arbeiten oder an Jet-Lag leiden.
Ebenfalls positiv: Das Licht des Weckers hilft Ihnen unmittelbar nach dem Aufwachen sich zurechtzufinden. Kein blindes Greifen nach dem Smartphone oder der Tischlampe mehr, stattdessen ein ebenso gemütliches wie effizientes Aufwachen in der Morgendämmerung.
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