US-Wahl 2024 Der Dealmaker Trump macht die Welt kaputt

Quelle: AP

US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump ist kein verantwortungsvoller Politiker, sondern ein zutiefst opportunistischer Geschäftsmann. Seine neue Attacke gegen Taiwan zeigt, wie brandgefährlich das ist. Ein Kommentar.

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480 Milliarden Dollar. Diesen Wert büßten westliche Chipaktien binnen Minuten nach der Forderung von Donald Trump ein, dass Taiwan, die Chipfabrik der westlichen Welt, sich gefälligst selbst vor China verteidigen solle. Da war sie wieder, die Bravade von Donald Trump, die die Welt in Angst und Schrecken versetzt und selbst hartgesottene Börsianer aus der Fassung bringt.

Trumps Buch „The Art of the Deal“ setzt weiter die Agenda des Ex- und vermeintlichen Wieder-Präsidenten der USA: Mit Maximalforderungen in eine Verhandlung gehen, den Geschäfts-„Gegner“ gehörig einschüchtern und ihn dann ein niedriges Angebot mit Erleichterung annehmen lassen. Bei Verhandlungen zwischen deutschen Autoherstellern und ihren Zulieferern funktioniert das bestens, vielleicht auch im New Yorker Immobiliengeschäft. Ganz so klar ist Letzteres nicht, sonst hätte Trump seinen Reichtum nicht künstlich aufblähen müssen.

Der Geschäftsmann schert sich bei seinen Inszenierungen nicht um seine Glaubwürdigkeit. Und schon gar nicht um die Ästhetik auf dem internationalen Parkett. Dass man ihm jede Maximalforderung absolut glauben kann, macht sein Handwerk so meisterhaft. Natürlich trifft Trump sich mit Kim Jong-Un, dem geächteten nordkoreanischen Diktator. Klar stellt Trump die Nato in Frage, weil kaum jemand die vereinbarte Summe in seine eigene Rüstung investiert. Klar, will er Tiktok verbieten. Bis er es nicht mehr verbieten will, wenn ihm das die Stimmen der Milliardäre aus dem Silicon Valley sichert.

Denn zu Trumps kalkuliertem Genie gehört auch, dass er sich um die gestern geäußerten Worte heute nicht mehr scheren muss. Jede seiner Meinungen ist rein transaktional. Das macht es insbesondere für die anderen Meister der Transaktion, die Investoren, so schwierig, auf der richtigen Seite einer Wette auf Trump herauszukommen. Schafft er die Einkommenssteuer ab und lässt sich den Haushalt mit Importzöllen finanzieren? Oder wertet er den Dollar ab? Oder macht er beides? Verlieren am Ende vielleicht doch diejenigen, die sich zu den natürlichen Gewinnern einer weiteren Präsidentschaft Trumps zählen?

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Das Problem eines Geschäftsmanns als Präsidenten ist, dass die Welt der internationalen Diplomatie anders funktioniert. Da werden Worte sonst auf die Goldwaage gelegt und Nuancen wochenlang überdacht. Aus gutem Grund: Einmal verspieltes Vertrauen lässt sich selbst über Jahrzehnte nicht wieder aufbauen. In einer polarisierten Welt mit heißen Kriegen in Europa, dem Nahen Osten und Afrika ist es riskant, den Elefanten im Porzellanladen zu geben. Ein kleiner Crash in Chipaktien ist da erst ein Vorbote dessen, was auf dem Spiel steht.

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