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Rainbow-Family wählt Malliehagental für internationales Treffen mit bis zu 2000 Leuten aus

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Redebedarf auf der Wiese: Die Vorhut fürs im Malliehagental vorgesehene „European Rainbow-Gathering“ suchte im Gespräch auch den Kontakt zu Dinkelhäusern.
Redebedarf auf der Wiese: Die Vorhut fürs im Malliehagental vorgesehene „European Rainbow-Gathering“ suchte im Gespräch auch den Kontakt zu Dinkelhäusern. © Jürgen Dumnitz

Mitglieder der Rainbow-Family haben deutschlandweit nach einem schönen und abgeschiedenen Platz mit Wiesen und Wasser gesucht, um dort von Neumond zu Neumond, vom 4. August bis zum 3. September, ein „European Rainbow Gathering“ mit 1000 bis 2000 Teilnehmern vorzubereiten.

Uslar/Dinkelhausen – Sie haben das Malliehagental nahe des Uslarer Ortsteils Dinkelhausen ausfindig gemacht und seit gut zwei Wochen campieren dort rund 25 Leute aus der Rainbow-Family quasi als Vorhut. Ein angesprochener Wiesenbesitzer erlaubte das Zelten (ohne Toiletten) und sogar Feuermachen auf seiner Wiese. Doch die Familiy möchte eigentlich auf das Areal an der Ruine Malliehagen und versteht nicht so richtig, dass sie nicht von allen mit offenen Armen empfangen werde. Das sind die Landwirte, die ihre Wiesen nicht für vier Wochen für Tausende Menschen freigeben wollen und das sind auch die Behörden. Das Areal ist mitten im Landschaftsschutzgebiet und da ist unter anderem wildes Campen verboten.

Am Donnerstagmorgen gab es ein Treffen im Redekreis auf einer Wiese mit der Vorhut des Regenbogen-Treffens, Landwirten, der Polizei, des Revierförsters und der Stadt Uslar. Die Rainbow-Jünger warben für ihr Vorhaben, seien doch alle friedlich und wollten die freie Natur nur vier Wochen lang zum Austausch, Musizieren, Tanzen und Leute kennenlernen nutzen. Dass sie vorher niemanden gefragt hatten, entschuldigten sie mit der kurzfristigen Auswahl des schönen Wiesentals im Solling. Sprecherin Lily wünschte sich eine zweite Chance.

Der zuständige Revierförster Peter Martensen erwähnte die wohl friedlichen Absichten, kritisierte jedoch, dass die Gruppe das Gelände okkupiert habe, was ein äußerst aggressives Vorgehen sei. Ein wildes Treffen mit so vielen Menschen störe die Natur und viele Prozesse.

Klare Positionierung der Landwirte: Das Gras von der Wiese an der Ruine Malliehagen soll als Futter für Tiere dienen und nicht von Rainbow-Jüngern bei einem vierwöchigen Treffen zerstört werden. Den mystischen Ort hatte eine Planung-Vorhut als besonders geeignet für die Zusammenkunft erachtet.
Klare Positionierung der Landwirte: Das Gras von der Wiese an der Ruine Malliehagen soll als Futter für Tiere dienen und nicht von Rainbow-Jüngern bei einem vierwöchigen Treffen zerstört werden. Den mystischen Ort hatte eine Planung-Vorhut als besonders geeignet für die Zusammenkunft erachtet. © Jürgen Dumnitz

Jörg Gebauer sagte als Sprecher der betroffenen Landwirte, dass er keine Lust und Zeit für langes Gerede habe. Die Wiesen im Malliehagental würden von ihm und seinen Berufskollegen als Futterlieferanten für die Tiere benötigt. Ein Betreten der Flächen sei verboten. Alternativ bot er der Vorhut ein abgeerntetes Stoppelfeld im Ahletal an. Das lehnten die Rainbow-Sprecher zunächst ab.

Uslars Bürgermeister Torsten Bauer bekräftigte das Camping-Verbot und sagte, dass man das jetzt in Beschlag genommene Areal trotz Duldung des Eigentümers zur Not räumen lassen werde.

Vorhut für bis zu 2000 Leute

Ortsbürgermeister Dietrich Klinkermann hat nach ersten Gesprächen Verständnis für die Anliegen der Vertreter der Rainbow-Family, die im Malliehagental nahe des Uslarer Ortsteils Dinkelhausen ein europäisches Treffen mit bis zu 2000 Menschen vorbereiten wollen. Die Art und Weise, plötzlich da zu sein und Tatsachen zu schaffen, hält er indes nicht für so glücklich. Sie haben das Malliehagental nahe des Uslarer Ortsteils Dinkelhausen ausfindig gemacht und seit gut zwei Wochen campieren dort rund 25 Leute aus der Rainbow-Family quasi als Vorhut. Ein angesprochener Wiesenbesitzer erlaubte das Zelten (ohne Toiletten) und sogar Feuermachen auf seiner Wiese. Doch die Family möchte eigentlich auf das Areal an der Ruine Malliehagen und verstehen nicht so richtig, dass sie nicht von allen mit offenen Armen empfangen werden. Das sind die Landwirte, die ihre Wiesen nicht für vier Wochen für Tausende Menschen freigeben wollen und das sind auch die Behörden. Das Areal ist mitten im Landschaftsschutzgebiet und da ist wildes Campen verboten.

Auch Stephanie Tänzer als Wiesennachbarin zeigte beim Redekreis am Donnerstagvormittag Verständnis für das Vorhaben der Rainbow-Gruppierung. Gegen 100 Leute hätte wohl auch keiner was, aber bei 1000 bis 2000 Leuten schon, sagte sie auf der von einer Vorhut in Beschlag genommenen Wiese. Ein Kreis ist zentrales Element während des einmonatigen kulturellen Treffens und eine Feuerstelle der Mittelpunkt des Lagers aus Zelten und Tipis. Da sitzen alle zweimal täglich zum (vegetarischen) Essen und zu Gesprächen etwa zu Themen wie Weltfrieden und den Umgang des Menschen mit der Natur zusammen.

Als weiteres Argument für eine Akzeptanz brachte einer der Rainbow-Sprecher ins Spiel, dass die Teilnehmer die Region ja auch touristisch bereichern, Lebensmittel nach Möglichkeit direkt bei den Erzeugern und den Geschäften kaufen würden und sich auch mit einbringen könnten, weil es viele Talente unter den Teilnehmern aus vielen europäischen Ländern gebe.

Lilly aus Tübingen, die seit drei Jahren im Campingbus lebt, bedauerte, dass man Landwirte verärgert habe, und ist der Ansicht, dass die Welt „entmenschlicht“ ist.

Ein anderer Teilnehmer, der sich als Hippie bezeichnet, hoffte gestern, dass es mit dem großen Treffen im Malliehagental klappt und die friedlichen Teilnehmer ohne Alkohol, Drogen und liegengelassenen Müll doch noch die Natur mit nackten Füßen im Gras erleben können.

Landwirt Roland Holz-Ebeling findet gut, was die Rainbow-Familie antreibt, bekräftigte jedoch die Ablehnung seiner Kollegen und forderte, dass die Wege ab sofort nicht mehr mit Autos und Wohnmobilen verstellt werden.

Unscheinbarer Willkommensgruß: Die ersten Rainbow-Jünger freuen sich am Malliehagen-Schotterweg über Neuankömmlinge aus der Regenbogen-Familie.
Unscheinbarer Willkommensgruß: Die ersten Rainbow-Jünger freuen sich am Malliehagen-Schotterweg über Neuankömmlinge aus der Regenbogen-Familie. © Jürgen Dumnitz

Uslars Bürgermeister Torsten Bauer bedauerte, wie es gelaufen ist, und machte deutlich, dass man aber eine Fläche nicht einfach „in die Nutzung nehmen“ könne und Verbote im Landschaftsschutzgebiet für alle gelten.

Die Rainbow-Vorhut hofft auf eine passende Wiesen-Alternative, damit das große Treffen im Solling doch noch stattfinden könne.

Von Jürgen Dumnitz

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