Andy Müller-Maguhn: Ein Assange-Vertrauter im Visier der CIA
Der frühere CCC-Sprecher Andy Müller-Maguhn staunte nicht schlecht, als er eines Tages sein Kryptotelefon aufschraubte.
Wird man als Vertrauter von Wikileaks-Gründer Julian Assange automatisch zum Zielobjekt der US-amerikanischen Geheimdienste? Nachdem Andy Müller-Maguhn auf dem 36C3 über die Überwachung der ecuadorianischen Botschaft durch den US-Auslandsgeheimdienst CIA berichtet hatte, wollte er sich auf der diesjährigen Online-Veranstaltung rC3 der Spionage von Assanges Umfeld widmen. Zwar gab es bei dem Vortrag technische Probleme, doch die gezeigten Beispiele waren bereits spektakulär genug.
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- Abhörplatine im Kryptotelefon
Vor einem Jahr hatte Müller-Maguhn erläutert, mit welchem Aufwand die CIA Assanges Botschaftsasyl in London infiltriert hatte. Sein pessimistisches Fazit am Ende des Vortrags: Gegen das astronomische Budget der CIA komme man nicht so leicht an. Es bleibe kaum mehr übrig, als am eigenen Situationsbewusstsein zu arbeiten, um nicht das Wort Paranoia zu gebrauchen.
Hilfe bei Snowden-Enthüllungen
Nun wollte Müller-Maguhn anhand verschiedener Beispiele zeigen, wie er vermutlich selbst überwacht wurde. "Wie kommt man in diesen Schlamassel?", fragte der frühere Sprecher des Chaos Computer Clubs (CCC). Neben dem jahrzehntelangen Engagement in der Hackerszene nannte er seine Unterstützung von Medien wie des Nachrichtenmagazins Spiegel bei der Aufarbeitung der NSA-Unterlagen des US-Whistleblowers Edward Snowden. Dieses Risiko habe er jedoch akzeptiert.
Das Interesse der CIA an Assange und dessen Umfeld stieg laut Müller-Maguhn im Frühjahr 2017 mit der Veröffentlichung der Hackertools durch den Vault-7-Leak. Der damalige CIA-Chef und jetzige US-Außenminister Mike Pompeo habe Wikileaks damals mit terroristischen Organisationen wie Al-Qaeda gleichgesetzt. Da Müller-Maguhn in den sieben Jahren des Botschaftsasyls häufig Assange in London besuchte, dürfte er für die CIA ebenfalls zum Spionageziel geworden sein.
Überwachung als Einschüchterung
Für Müller-Maguhn war es nach eigenen Angaben schwierig, mit der kognitiven Dissonanz umzugehen, die das Wissen um die Fähigkeiten der CIA hervorrufe. Denn man selbst und das eigene Umfeld wollten "nicht überall die CIA sehen". Von einem gewissen Punkt an wollten die Geheimdienste aber offenbar, dass er die Überwachung bemerkte. Denn das diene der Einschüchterung.
Als Beispiele für seine Beobachtungen nannte er "unnormale IT-Vorfälle", Herabstufungen vom LTE-Netz auf leichter abhörbare Mobilfunkstandards wie 3G oder unerklärliche VPN-Verbindungen beim Festnetztelefon. "An solche harmlosen Dinge gewöhnt man sich aber", sagte Müller-Maguhn. Unangenehmer sei nach 2017 geworden, als er bei der Einreise nach Großbritannien von den Grenzbeamten durch Fragen aufgehalten worden sei. Offenbar habe diese Verzögerungstaktik dazu gedient, dass Personen zu seiner Beschattung rechtzeitig eintreffen konnten.
Abhörplatine im Kryptotelefon |
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(...) Du meinst von Grenzern rausgezogen? Ist mir nur einmal in China (Von Hong Kong...
Sieht mir stark nach einem "Embeddable Security System 1610" von Viasat aus. Guckst Du...
Korrekt. ;-) Siehe auch meinen Beitrag dazu (der vermutlich noch modereiert werden muss...
und zoll sind abgeleitet von meter ;)