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Für die TuS Kriftel ist es eine schwierige Mission

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Noch in der vergangenen Saison half er beim Zweitliga-Team aus, "nebenbei" ist er Abteilungsleiter und Team-Manager: Markus Floren. FOTO: marcel lorenz
Noch in der vergangenen Saison half er beim Zweitliga-Team aus, "nebenbei" ist er Abteilungsleiter und Team-Manager: Markus Floren. © Marcel Lorenz

Sportlich läuft es, doch nur mit viel Manpower kompensiert der Verein den kleinen Etat

Kriftel -In ihre viette Saison gehen die Volleyballer der TuS Kriftel in der 2. Bundesliga Süd. Es waren drei Jahre, die die Mannschaft und vor allem den Verein gewaltig gefordert hatte, während es sportlich mit Rang sieben lief. Lange fehlten während der Corona-Pandemie Zuschauer-Einnahmen, auch Sponsoren blieben aus. Da die Krifteler vieles mit ehrenamtlicher Arbeit regeln, haben sie einen sehr kleinen Etat.

Allerdings profitieren sie davon, dass sie keine Hallenmiete bezahlen müssen, da der Main-Taunus-Kreis die Vereine davon befreit hat. Auch werden beim Zweitligisten keine Spieler bezahlt. Doch haben sich nun vor der neuen Saison nach den berufs- und studienbedingten Abgängen von Fabian Däke und Victor Breburda personelle Engpässe ergeben. Zudem wird Florian Bonadt ein Lehramt-Referendariat übernehmen. "Er plant, größtenteils da zu sein. Aber es wird sich zeigen, in welchem Umfang er das schafft", macht Abteilungsleiter Markus Floren, der zudem Team-Manager des Zweitligisten ist, deutlich. Nils Kreitling wird weiterhin einmal wöchentlich trainieren und nur die Heimspiele absolvieren. Daher sind externe Neuzugänge notwendig, da nur noch Philip Büchi auf dieser Position zur Verfügung steht. "Wir schaffen es auf den Positionen als Mittelblocker oder auf der Diagonalposition nicht, sie aus den eigenen Reihen besetzen zu können", erläutert Floren, der gerne drei Spieler für die neue Saison holen möchte. Da die Krifteler nun im professionellen Bereich sind, müssen sie für junge Spieler "Ausbildungskosten-Erstattungen" leisten, die sich im Umfang eines vierstelligen Betrages belaufen. Zwei der drei gewünschten Spieler kosten Geld. "Dabei merken wir, dass wir finanziell nicht auf Rosen gebettet sind. Es ist schwierig und tut auch weh", beschreibt Markus Floren die lange Prozedur, überhaupt Spieler in dieser Zeit zu finden, "das nagt an uns, aber wir haben es geschafft. Eigentlich wollen wir Talente aus der Jugend nachführen, bisher waren wir von diesen Erstattungen Nutznießer, nun trifft es uns selbst. Aber das sollen Einzelfälle bleiben".

Corin Lodderstedt ist der Neuzugang, der keinen finanzielle Mittel erfordert. Der 24-Jährige kommt vom Regionalligisten SG Rodheim, hat in der vergangenen Spielzeit noch gegen die TuS Kriftel II und damit auch gegen Markus Floren gespielt. "Er muss bei uns erst mal reinkommen auf der Mittelblock-Position, das wird für ihn eine Herausforderung. Mal schauen, wie er es nun mit dem richtigen Trikot macht", freut sich Floren über den Neuen.

Unter die Jugend-Regel fällt Pascal Eichler, der zuletzt beim Volleyball-Internat Frankfurt in der 2. Bundesliga Nord aktiv war und danach ein Jahr pausiert hatte. Ursprünglich kam er aus Thüringen, spielte aber auch schon ein Jahr Jugend bei der TuS Kriftel absolviert hatte und sich auf Kriftel freut. Er soll die Diagonalposition verstärken, die Marius Büchi in der vergangenen Saison so gut abgedeckt hatte. Büchi war sechs Mal zum wertvollsten Spieler der Krifteler gewählt worden. Eichler soll dort den Kader als Alternative verstärken.

Damit sind die beiden fehlenden Positionen wieder besetzt. "In eineinhalb Monaten geht die neue Saison los, und wir können jetzt erst diese Entscheidungen treffen", erklärt Floren und fügt dazu: "Das sagt vieles."

Probleme der Vereine

sind offensichtlich

Ob noch ein weiterer Spieler kommt, wird sich in der nächsten Woche entscheiden. Die Krifteler müssen als kleiner Verein jeden Euro zwei Mal umdrehen. Zudem berichtet Floren, dass die Vereine in der 2. Bundesliga mit immer mehr Kosten des Verbandes konfrontiert werden. "Wir sind in keiner Profi-Liga, und wir haben keine Profi-Mannschaft", macht Floren deutlich, "wir sind keine Profis und wollen es nicht sein. Uns zeichnet aus, dass wir alle Aufgaben mit eigener Manpower ohne hauptamtliche Beschäftigte bewältigen". Dabei merkt der Abteilungsleiter, dass den Vereinen immer mehr Steine in den Weg geworfen werden: "Der Liga-Verband VBL hat die Basis aus den Augen verloren. Wir müssen uns überlegen, wie lange wir das noch durchziehen, auch wenn wir es wollen und es Teil unseres Konzeptes ist. Aber es ist so, dass achtzig Prozent der Vereine aus finanziellen Gründen absteigen. Und aus der Zweiten Liga ist in den letzten Jahren keiner mehr aufgestiegen. Jetzt gehen die Volleys insolvent, und alle Vereine zahlen dafür, die Erstligisten mehr, aber auch alle Zweitligisten einen hohen dreistelligen Betrag." Floren macht deutlich, dass ein Verein bei einem Aufstieg in die Erste Liga seine komplette Struktur ändern müsste. Sollte der Mehraufwand nicht reichen und der Verein muss absteigen, hat er nichts mehr. Mit diesen Gedanken haben sich die Zweitliga-Meister immer beschäftigt - und sich wegen des zu großen Risikos und erheblichen finanziellen Mehraufwands gegen den Aufstieg entschieden. Die VBL betonte auch während der Pandemie stets ihre Professionalität, blieb aber vieles schuldig, etwa Sponsoren für ihre Ligen zu finden und die ihr angeschlossenen Vereine auch mal finanziell zu unterstützen und auf wirtschaftlich bessere Beine zu stellen.

Die Kosten, die die Vereine für den Ligabetrieb aufbringen müssen, sind für die kleinen Vereine hoch. Da die Beträge öffentlich einsehbar sind, hat Floren kein Problem damit, sie zu nennen. Für die Zweitliga-Lizenz zahlt jeder Verein 5850 Euro, 5000 Euro werden für die Schiedsrichter-Kosten fällig, und etwa 2000 Euro müssen für die Miete der Video-Ausstattung bezahlt werden. Dazu kommen Kosten für Netze und Pfosten. Außer Bälle von einem Sponsor erhalten die Vereine nichts. Je weniger Vereine es sind, umso mehr müssen sie mit Abgaben den Verband finanzieren. Auch Floren weiß, dass dieser Weg nicht der richtige sein kann. Er stellt aber ein Umdenken bei der VBL fest: "In einer Randbemerkung hat sie festgestellt, dass sie unseren Weg sinnvoll findet, die Zweitliga-Spieler als Trainer zu beschäftigen. Sie wollen die Regel aufweichen, hauptamtliche Trainer einsetzen zu müssen." Für ihn ist das ein Anfang.

Einen Partner für

das Athletik-Training

Zur Ergänzung des Trainings haben die Verantwortlichen der TuS Kriftel einen Partner im Athletik-Trainingsbereich mit dem Krifteler Vital-Center gefunden. "Der Leiter dort ist ein Athletik-Trainer im Leistungssport-Bereich und damit ein Partner, der etwas von unseren Bedürfnissen versteht. Die Spieler sind zufrieden und nehmen es gut an. Es ergänzt unser Training und ist ein Glücksgriff für uns. So kommen wir gut in die Saison und können sie auch körperlich durchhalten", ist Floren zufrieden. Volker Hofbur

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